Der erste Teil der PS-Arbeit ist mit Hume vor dem Problem gelandet, dass Erfahrungen und Erkenntnissen ihre objektive Gültigkeit und Notwendigkeit eingebüßt haben, was an der Kritik des Kausalschlusses und am Induktionsproblem sichtbar wurde. Dass sich der Induktionsschluss rein logisch nicht begründen lässt, weil aus zwei Prämissen ein Schluss gezogen wird, der nicht in den Prämissen enthalten ist, wurde an einem einfachen Beispiel (A ist sterblich, B ist sterblich > C wird auch sterblich sein) deutlich. Dieser induktive Schluss ist insofern unlogisch und falsch gezogen, als C in den Aussagen A und B nicht beinhaltet ist. Der Schluss ist zwar ein (unlogischer, nicht analytischer) Erweiterungsschluss, aber als solcher eben nicht wahrheitskonservierend. Die Induktion wird aber nicht nur im Bereich der Logik, sondern auch im Bereich der Empirie zum Problem. So wird der Kausalschluss bei Hume psychologisch entlarvt als subjektive Nötigung aus Gewohnheit. Hume hat aufgezeigt, dass sich rein logisch eine Wirkung nie notwendig aus einer Ursache begründen und sich eine Wirkung nie mit Sicherheit aus einer Ursache herleiten lässt, sondern wir immer nur von Wahrscheinlichkeiten sprechen können; und in ganz ähnlicher Weise wird auch der induktive Schluss psychologisch entlarvt, weil er so in den menschlichen Alltag integriert ist und uns die Schwäche des Induktionsschlusses wenig bewusst ist, dass dieser nämlich eine Prämisse voraussetzt (die, dass auch in Zukunft alles sein wird wie bisher) welche sich selber nicht wieder allein aus der Erfahrung begründen lässt. Hume spricht also einerseits von logischen, analytischen (rein formalen) Schlüssen und andererseits von Erweiterungsschlüsse aus der Empirie, die aber nicht mit Sicherheit, sondern mit bloßer Wahrscheinlichkeit gelten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Die Ausgangsfrage
- 2. Kants transzendentale Deduktion
- 3. Die Kategorien Substanz und Kausalität
- 4. Kausalität und Wille - Heteronomie oder Autonomie?
- 5. Humes Kausalschluss und Kants Kausalitätsprinzip
- 6. Literaturangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Kants Antwort auf Humes Kritik des Kausalschlusses und des Induktionsproblems. Sie analysiert Kants transzendentale Deduktion und die Rolle der Kategorien, insbesondere der Kausalität, in der Begründung von Erfahrungserkenntnis. Die Arbeit beleuchtet die Unterschiede zwischen Humes empiristischer und Kants transzendentaler Herangehensweise an die Frage nach Erkenntnis.
- Humes Kritik des Kausalschlusses und des Induktionsproblems
- Kants transzendentale Deduktion und die Kategorien
- Der Unterschied zwischen transzendentalen und transzendenten Erkenntnissen
- Die Rolle der Kausalität in Kants Philosophie
- Die Beziehung zwischen Kausalität, Wille und Autonomie
Zusammenfassung der Kapitel
1. Die Ausgangsfrage: Dieses Kapitel stellt das Problem dar, welches Hume mit seiner Kritik des Kausalschlusses und des Induktionsproblems aufwirft. Hume zeigt, dass induktive Schlüsse logisch nicht begründbar sind und dass der Kausalschluss nur auf Gewohnheit beruht, nicht auf Notwendigkeit. Die Arbeit verdeutlicht Humes skeptische Schlussfolgerung, dass wir im Bereich der Erfahrung nur Wahrscheinlichkeiten kennen, aber kein sicheres Wissen besitzen. Dies dient als Ausgangspunkt für die Untersuchung von Kants Lösungsansatz.
2. Kants transzendentale Deduktion: Dieses Kapitel beschreibt Kants Antwort auf Humes Skeptizismus. Kant argumentiert, dass Erfahrungserkenntnis nicht allein auf sinnlicher Wahrnehmung basiert, sondern auf apriorischen Prinzipien, den Kategorien des Verstandes, beruht. Die transzendentale Deduktion zielt darauf ab, die Bedingungen der Möglichkeit von Erfahrung zu ergründen, ohne dabei metaphysische Spekulationen zuzulassen. Kant unterscheidet zwischen transzendentalen Erkenntnissen, die sich mit den Bedingungen der Möglichkeit von Erfahrung beschäftigen, und transzendenten Erkenntnissen, die über die Grenzen der Erfahrung hinausgehen. Die Arbeit beleuchtet Kants Kritik sowohl an einem unbegrenzten Empirismus als auch an unkritischem Metaphysikgebrauch.
3. Die Kategorien Substanz und Kausalität: Dieses Kapitel würde sich vermutlich mit der detaillierten Analyse von Kants Kategorien Substanz und Kausalität befassen, ihre Rolle in der Strukturierung von Erfahrung und ihre Beziehung zueinander untersuchen. Es würde die Bedeutung dieser Kategorien für die Möglichkeit von objektiver Erfahrung verdeutlichen und analysieren, wie sie im Gegensatz zu Humes Auffassung von Kausalität stehen.
4. Kausalität und Wille - Heteronomie oder Autonomie?: Dieses Kapitel würde vermutlich die Verbindung zwischen Kants Kausalitätsprinzip und seiner Ethik untersuchen, insbesondere die Frage der Autonomie des Willens. Es würde die Beziehung zwischen der Kausalität in der Natur und der Kausalität des Willens beleuchten und die Implikationen für den Begriff der moralischen Verantwortung diskutieren. Der Unterschied zwischen Heteronomie und Autonomie würde im Kontext der Kausalität analysiert werden.
5. Humes Kausalschluss und Kants Kausalitätsprinzip: Dieses Kapitel würde einen direkten Vergleich zwischen Humes und Kants Auffassungen von Kausalität anbieten. Es würde die Unterschiede in ihren methodischen Ansätzen und den resultierenden Erkenntnissen herausarbeiten. Die Arbeit würde zeigen, wie Kant Humes Kritik aufgreift, aber zu einem anderen Ergebnis gelangt, indem er die Bedingungen der Möglichkeit von Erfahrungserkenntnis untersucht und die Rolle apriorischer Prinzipien betont.
Schlüsselwörter
Kant, Hume, Kausalität, Transzendentale Deduktion, Kategorien, Erfahrung, Erkenntnis, A priori, A posteriori, Empirismus, Transzendentalphilosophie, Autonomie, Heteronomie, Induktion, Skeptizismus.
Häufig gestellte Fragen zu: Kant und Hume: Kausalität und Erfahrung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht Kants Antwort auf Humes Kritik des Kausalschlusses und des Induktionsproblems. Sie analysiert Kants transzendentale Deduktion und die Rolle der Kategorien, insbesondere der Kausalität, in der Begründung von Erfahrungserkenntnis und beleuchtet die Unterschiede zwischen Humes empiristischer und Kants transzendentaler Herangehensweise.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Humes Kritik des Kausalschlusses und des Induktionsproblems, Kants transzendentale Deduktion und die Kategorien, den Unterschied zwischen transzendentalen und transzendenten Erkenntnissen, die Rolle der Kausalität in Kants Philosophie und die Beziehung zwischen Kausalität, Wille und Autonomie.
Wie wird Humes Kritik des Kausalschlusses dargestellt?
Hume wird dargestellt als skeptischer Denker, der zeigt, dass induktive Schlüsse logisch nicht begründbar sind und der Kausalschluss nur auf Gewohnheit, nicht auf Notwendigkeit beruht. Seine skeptische Schlussfolgerung ist, dass wir im Bereich der Erfahrung nur Wahrscheinlichkeiten, aber kein sicheres Wissen besitzen.
Wie antwortet Kant auf Humes Skeptizismus?
Kant antwortet auf Humes Skeptizismus mit seiner transzendentalen Deduktion. Er argumentiert, dass Erfahrungserkenntnis nicht allein auf sinnlicher Wahrnehmung, sondern auch auf apriorischen Prinzipien, den Kategorien des Verstandes, beruht. Die transzendentale Deduktion ergründet die Bedingungen der Möglichkeit von Erfahrung, ohne metaphysische Spekulationen.
Welche Rolle spielen die Kategorien Substanz und Kausalität?
Die Kategorien Substanz und Kausalität spielen eine zentrale Rolle in Kants System. Sie strukturieren die Erfahrung und ermöglichen objektive Erkenntnis. Ihre Bedeutung für die Möglichkeit objektiver Erfahrung wird untersucht und im Gegensatz zu Humes Auffassung von Kausalität analysiert.
Wie wird der Zusammenhang zwischen Kausalität und Wille behandelt?
Der Zusammenhang zwischen Kants Kausalitätsprinzip und seiner Ethik, insbesondere die Frage der Autonomie des Willens, wird untersucht. Die Beziehung zwischen der Kausalität in der Natur und der Kausalität des Willens wird beleuchtet, mit Implikationen für moralische Verantwortung. Der Unterschied zwischen Heteronomie und Autonomie wird im Kontext der Kausalität analysiert.
Wie werden Hume und Kant verglichen?
Die Arbeit bietet einen direkten Vergleich zwischen Humes und Kants Auffassungen von Kausalität. Die Unterschiede in ihren methodischen Ansätzen und den resultierenden Erkenntnissen werden herausgearbeitet. Es wird gezeigt, wie Kant Humes Kritik aufgreift, aber zu einem anderen Ergebnis gelangt, indem er die Bedingungen der Möglichkeit von Erfahrungserkenntnis untersucht und die Rolle apriorischer Prinzipien betont.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Kant, Hume, Kausalität, Transzendentale Deduktion, Kategorien, Erfahrung, Erkenntnis, A priori, A posteriori, Empirismus, Transzendentalphilosophie, Autonomie, Heteronomie, Induktion, Skeptizismus.
- Quote paper
- Renate Enderlin (Author), 2008, Warum Kant transzendentale Schlüsse zieht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115137