Die vorliegende Hausarbeit möchte versuchen, die klinisch relevante Störung des ADHS-Syndroms kritisch zu hinterfragen. Sie gliedert sich damit in das Themengebiet zu Wechselwirkungen kultureller Phänomene und psychischer Struktur von Subjekten ein.
In der anhaltenden ADHS-Debatte gibt es zwei sich gegenüberstehende Lager. Auf der einen Seite stehen die Verfechter der somatischen Sichtweise. In ihren Augen ist ADHS eine Störung im Neurotransmitter-Stoffwechsel und sollte möglichst mit Medikamenten behandelt werden. Die andere Seite sieht in der Diagnose ADHS ein Spiegelbild unserer „kranken“ Gesellschaft. Die Kinder reagieren nur auf die sozialen, emotionalen und erzieherischen Missstände um sie herum.
An diesem Diskurs möchte sich diese Hausarbeit mithilfe der Gedanken von Reimut Reiche zu Veränderungen „früher Störungen“ im Verlauf der letzten Epoche zu heute und Christoph Türckes gewagten Blick auf unsere Gesellschaft als „Aufmerksamkeitsdefizit-Kultur“ beteiligen. Am Ende soll diskutiert werden, wie der Diagnose ADHS begegnet werden kann – nicht nur klinisch, sondern auch gesellschaftlich.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung und Verortung des Themas im Modul
- 2. Von der Notwendigkeit sich mit ADHS auseinanderzusetzen
- 3. ADHS als klinisches Störungsbild
- 3.1 Entstehungsgeschichte der Diagnose ADHS
- 3.2 Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung im DSM-V
- 3.3 Hyperkinetische Störungen im ICD-10
- 4. ADHS als kulturelles Phänomen
- 4.1 Reimund Reiche: Störungstyp einer Gesellschaft
- 4.2 Christoph Türcke: Aufmerksamkeitsdefizit-Kultur
- 5. Zusammenfassung und Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die klinische Diagnose von ADHS und hinterfragt kritisch, ob sie ein Spiegelbild unserer Gesellschaft ist. Sie beleuchtet die Entstehung der Diagnose und die aktuelle Definition im DSM-V und ICD-10. Darüber hinaus wird untersucht, inwiefern ADHS als kulturelles Phänomen verstanden werden kann.
- Die Entstehungsgeschichte der Diagnose ADHS
- ADHS im Kontext der heutigen Gesellschaft
- Kritik an der Pathologisierung von ADHS
- Die Bedeutung sozialer und gesellschaftlicher Einflussfaktoren auf die Entwicklung von ADHS
- Alternative Sichtweisen auf ADHS
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 stellt das Thema ADHS in den Kontext des Moduls "Erkenntnis- und subjekttheoretische Implikationen" und beleuchtet die Wechselwirkungen zwischen kulturellen Phänomenen und psychischen Strukturen. Kapitel 2 beleuchtet die Bedeutung der Auseinandersetzung mit ADHS in der heutigen leistungsorientierten Gesellschaft und hinterfragt die weit verbreitete Diagnose. Kapitel 3 beleuchtet die Entstehungsgeschichte der Diagnose ADHS und die aktuellen Diagnosekriterien im DSM-V und ICD-10. Kapitel 4 widmet sich der Analyse von ADHS als kulturelles Phänomen, wobei die Sichtweisen von Reimund Reiche und Christoph Türcke im Fokus stehen.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Themenkomplex ADHS, insbesondere mit der gesellschaftskritischen Perspektive auf diese Diagnose. Zu den zentralen Schlüsselbegriffen zählen dabei: ADHS-Syndrom, klinisches Störungsbild, kulturelle Phänomene, Leistungsgesellschaft, Pathologisierung, Aufmerksamkeitsdefizit-Kultur, Reimund Reiche, Christoph Türcke.
- Quote paper
- Marika Böwe (Author), 2020, Das klinische Störungsbild ADHS in unserer Gesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1151609