Die Dauerhaftigkeit des politischen Handelns des Gaius Sempronius Gracchus


Hausarbeit, 2020

13 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Gaius Sempronius Gracchus - Leben und Motivation

3. Gesetzesvorhaben
a. Lex frumentaria
b. Lex agraria
c. Lex militaria
d. Lex iudiciaria

4. Die Wirkung

5. Wasblieb von Gracchus Wirken?

6. Literatur und Quellenverzeichnis

1. Einleitung

Die Gracchen werden noch heute in der Schule behandelt und sogar von einigen Nicht­Historikern gekannt. Das liegt vor allem am Wirken der zwei Brüder Tiberius und Gaius Sempronius Gracchus und deren Toden. Nachdem Tiberius im Jahre 133 v. Chr. ermordet wurde, entzog man der Ackerkommission 129 v. Chr. die richterlichen Verfügungen, sodass sein Vorhaben, die Neuverteilung von Land an kleinere Bauern quasi beendet war. Aufgrund der Schnelligkeit, mit der hier ein politisches Leben wirkungslos gemacht wurde, habe ich mich gefragt, was vom politischen Wirken des Gaius Sempronius Gracchus dauerhaft erhalten blieb oder ob auch seine Reformprojekte, wie die seines Bruders, einfach rückgängig gemacht wurden und von den Gracchen nur die Erinnerung an sie bestand.

Mithilfe ausgewählter Forschungsliteratur sowie Plutarchs Biographie des Gaius Sempronius Gracchus und Appians Schilderungen zu Gracchus in seinen „Römischen Bürgerkriegen“ möchte ich auf diese Frage eingehen. Dabei ist zuallererst wichtig, zu ergründen, woher Gaius seine Motivation für sein politisches Wirken nahm. Im dritten Kapitel geht es dann in vier Unterkapiteln um ausgewählte Gesetze, die, meiner Meinung nach, das Hauptwerk des Gracchus bilden. Sein Wirken wird im vierten Kapitel aus Sicht der alten Quellen und der Forschungsliteratur behandelt, während ich im fünften und letzten Kapitel zu meinem Fazit komme.

2. Gaius Sempronius Gracchus - Leben und Motivation

Gaius Sempronius Gracchus wurde 154 vor Christus1 in eine reiche und einflussreiche römische Familie geboren. Über die Mutter Cornelia Africana bestand ein Verwandtschaftsverhältnis zu den Scipionen, sein Vater war selbst im Jahre 177 v. Chr. Volkstribun, sein Bruder im Jahre 133 v.Chr. Man kann also sagen, dass eine politische Karriere vorprogrammiert war. Dennoch hielt er sich ein wenig zurück. Wie man in Plutarchs Biographie über ihn lesen kann, lebte er in seinen jungen Jahren sehr zurückgezogen, betrieb aber sehr begeistert ein Studium der Rhetorik.2 Gleich seinem Bruder Tiberius wird ihm von Plutarch ein sehr tugendhaftes Leben zugeschrieben, obwohl er in der Biographie als noch wesentlich ehrgeiziger und begabter betitelt wird. Seine rhetorischen Fähigkeiten setzt Plutarch mit denen Ciceros gleich3, wobei Cicero selbst die Gracchen zu den begabtesten Rednern zählt. So habe er selbst seine Redekünste verbessern wollen, indem er mit den Reden des Gracchus übte.4 Von seinen Lehrern wurde ihm schon früh die Vorstellungswelt der Griechen nähergebracht und deren demokratische Ideale.5

Dieser begabte junge Mann hatte dabei schon in jungen Jahren, durch die Ermordung seines Bruders im Jahre 133 v. Chr., einen schweren Verlust zu ertragen. Durch den Tod des Tiberius wurde Gaius nun Familienoberhaupt, musste nun jedoch auch, nach römischem Verständnis, für Rache sorgen und so den Ruf seiner Familie wiederherstellen. 126 v. Chr. wurde er als Quästor nach Sardinien entsandt, wo er seine Fähigkeiten weiter unter Beweis stellen konnte. Der Senat wollte ihn dabei so lange wie möglich fern von Rom halten, weshalb er anstatt des eigentlich vorgesehenen einen Jahres als Quästor ganze drei Jahre auf Sardinien verbrachte6, wobei in der sonstigen Fachliteratur stets von zwei Jahren die Rede ist.7

Als er 124 v. Chr. eigenmächtig seine Quästur beendete und nach Rom zurückkehrte, wurde er vor Gericht gestellt, verteidigte sich jedoch so beeindruckend, dass er beim Volk viel Beliebtheit sammeln konnte.8 Auf dieser Stimmung aufbauend, bewarb er sich erfolgreich um das Volkstribunat für das Jahr 123 v. Chr. und konnte mit seinem politischen Wirken beginnen, welches laut Alfred Heuß einer Revolution gleichkam.9 Gaius hatte also als Motivation die Ermordung seines Bruders zu rächen, die Wiederherstellung des Rufes seiner Familie sowie eine Abneigung gegen den Senat, welche für seine Gesetze eine Rolle spielten.

3. Die Reformen

a. Die Lex frumentaria

Die genaue Reihenfolge der eingebrachten Gesetze ist nicht mehr genau nachvollziehbar und bestimmbar, jedoch fallen laut einhelliger Meinung die oben genannte Lex, sowie die Lex agraria und die Lex iudiciaria in sein erstes Tribunat.10 Die Aufzeichnungen zu Gaius in den Bürgerkriegen des Appian beginnen auch genau hier mit der Lex frumentaria in welcher er schreibt, dass sich Gracchus sofort nach der Wahl mit der Agitation gegen den Senat befasste, indem er vorgeschlagen habe, jedem Bürger eine monatliche Ration Getreide auf Staatskosten zukommen zu lassen.11 Bei Plutarch heißt es dazu, dass es das vierte Gesetz war und der Kornpreis für die Armen auf einem niedrigeren Level festgesetzt wurde als er es vorher war.12 Nun sieht man also das Spannungsverhältnis dieser zwei Darstellungen. Auf der einen Seite sei es kostenlos abgegeben worden, auf der anderen Seite zu einem niedrigeren Preis. In der Forschungsliteratur herrscht dabei die Meinung, dass ein Modius zu 6- As abgegeben wurde,13 außer Schlosser, welcher schrieb, dass der Preis für die Armen immer ein Sechstel weniger als der aktuelle Marktpreis betragen hätte.14 Da diese Maßnahme jedoch darauf abzielte, die arme Bevölkerung vor den teils sehr starken Preisschwankungen in Folge von Katastrophen und Spekulationen zu schützen, ist es sinnvoller, dass der Preis tatsächlich auf einen Wert festgelegt wird.

[...]


1 Christ, Krise und Untergang, S. 134

2 Plu, CG, S. 809

3 Ebd.

4 Cic. De orat. I, 154

5 E. von Stern, Zur Beurteilung der politischen Wirksamkeit, S. 299

6 Plu, CG, S. 810

7 Christ, Krise und Untergang, S. 135

8 Plu, CG, S. 810

9 Dreyer, Innenpolitik der Römischen Republik, S. 131

10 Christ, Krise und Untergang, S. 137

11 App. BC I, 21

12 Plu. CG, S. 811

13 Stockton, The Gracchi, S. 126

14 Schlosser, Schlossers Weltgeschichte, Bd. 3, S. 129

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Die Dauerhaftigkeit des politischen Handelns des Gaius Sempronius Gracchus
Hochschule
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg  (Geschichte)
Veranstaltung
Zeit der Gewalt: Die römische Republik von den Gracchen bis Sulla
Note
2,0
Autor
Jahr
2020
Seiten
13
Katalognummer
V1151749
ISBN (eBook)
9783346538932
ISBN (Buch)
9783346538949
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gracchus, Rom, Republik, Sulla, Gewalt, Lex agraria, Lex frumentaria, Gaius Sempronius Gracchus
Arbeit zitieren
Tom Weber (Autor:in), 2020, Die Dauerhaftigkeit des politischen Handelns des Gaius Sempronius Gracchus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1151749

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