Potenziale von Kreativität. Entwicklung und Förderung von Kindern mit geistiger Behinderung


Hausarbeit, 2021

14 Seiten, Note: 2,7

Anonym


Leseprobe


Gliederung

1. Einleitung

2. Kreativität

3. Geistige Behinderung

4. Praktische Anwendungsmöglichkeiten

5. Schlussbemerkung

6. Literatur

1. Einleitung

Kreativität wird als das Hervorbringen von Neuem beschrieben, das in einer Weise wertvoll verstanden wird (vgl. Braun et al. 2019, S.13). Im Volksmund wird sie oft mit Phantasie gleichgesetzt, gleichwohl Kreativität sich weit darüber hinaus erstreckt. Grundlegend basiert Kreativität auf Erfahrungen und Wissen, erfordert Mut und Risikobereitschaft. Kreative Menschen werden oft als solche identifiziert, welche sich mit dem behelfen können, was ihnen gerade zur Verfügung steht, um ihr Ziel zu erreichen (vgl. Braun et al. 2019, S. 14-15). Die Bildungs- und Erziehungsempfehlungen für Kindertagesstätten in Rheinland-Pfalz räumen dem gestalterisch-kreativen Bereich seinen Stellenwert ein und bündelt diesen unter dem Thema der künstlerischen Ausdrucksformen (vgl. Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen, Rheinland-Pfalz 2014, S. 59-62). Daneben reihen sich der musikalische Bereich, sowie Theater, Mimik und Tanz ein. Prinzipiell wird beschrieben, dass die Beschäftigung mit diesen Ausdrucksformen einen hohen Stellenwert in der Kindertagesstätte einnimmt, aufgrund der vielfältigen Erfahrungen und der Entwicklungsförderung (vgl. Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen, Rheinland-Pfalz 2014, S. 59).

Indessen stellt sich jedoch die Frage, in wie weit dies auf die Entwicklung und Förderung von Kindern mit geistiger Behinderung übertragbar scheint. Jene finden in Bildungsplänen und Erziehungsempfehlungen nur selten, bis gar keine Erwähnung und scheinen außen vor zu stehen. In integrativen Kindertagesstätten, Förderschulen oder Einrichtungen der Behindertenhilfe, bedarf es durchaus dem Grundwissen über Kreativität bei Menschen mit geistiger Behinderung. Um dem Bereich der Kreativität, dessen Förderungen und den damit verbundenen Besonderheiten im Kontext geistiger Behinderungen auf den Grund zu gehen, gliedern sich folgende Ausführungen an.

2. Kreativität

Im Folgenden werden die Grundlagen des Begriffs Kreativität aufgegriffen, um eine Verknüpfung zur Thematik der geistigen Behinderung anschließend ziehen zu können.

2.1 Begrifflichkeit

Der Ursprung des Wortes liegt im Lateinischen und heißt „creare“, was schaffen, erschaffen, zeugen oder auch gebären bedeutet. Darin liegt ein Hinweis darauf, was Kreativität innehält – nämlich die Schöpfung und Erschaffung von etwas Neuen, was vorher noch nicht dar gewesen ist (vgl. Braun 1999, S.19). Es stellt sich jedoch die Frage danach, ob das Neugeschaffene für alle Menschen gleichermaßen neu und einzigartig sein muss, um es als kreativ zu bezeichnen.

Nach Csikszentmihalyi (1997) stellt sich Kreativität als Korrelation innerhalb eines bestehenden Systems dar, welches sich aus Domäne, Feld und Individuum zusammensetzt (vgl. Oerter & Montada 2008, S.790-791). Die Kreativität des Individuums hängt oft mit der Expertise auf einer Domäne zusammen, welche über intensive Auseinandersetzung erworben wird. Das Feld wird dabei bereits durch Experten bestimmt, welche „neue Beiträge entweder zulassen oder ablehnen“ (Oerter & Montada 2008, S.791). Dies lässt sich am Beispiel von Robert Koch erklären, dessen Entdeckung der Krankheitserreger vorerst von der Fachwelt abgelehnt wurde. Individuum schaffen kreative Leistungen in ihren Gehirnen.

Letztendlich basiert Kreativität auf der Fertigkeit eine Beziehung zwischen „Innen- und Außenwelt herzustellen, zwischen Erfahrungen und Erkenntnissen, die zuvor nicht aufeinander bezogen waren, und läßt durch ihre Verknüpfung miteinander neue Denkweisen, Ideen und Produkte bzw. Handlungen entstehen“ (Braun 1999, S.26).

Letztendlich lässt sich Kreativität als etwas beschreiben, das wir nicht zuvor lernen. Viel mehr handelt es sich um etwas, das zugelassen wird (vgl. Theunissen & Großwendt 2006, S.48). Es lässt sich keine explizite Methode festlegen oder ein definierter Weg darlegen, anhand dessen sich Kreativität vollzieht. Sie ist stets auf die individuelle Wirklichkeit zugeschnitten und bezogen zu bestimmten Situationen reell (vgl. Theunissen & Großwendt 2006, S.48).

2.2 Kreative Prozesse

In der Regel verlaufen kreative Prozesse nach Csikszentmihalyi in fünf Phasen ab. In der Vorbereitungsphase entsteht eine bewusste oder auch unbewusste Beschäftigung mit der Problemlage (vgl. Oerter & Montada 2008, S.792). Anschließend vollzieht eine intensive und lange Auseinandersetzung mit den Inhalten in der Inkubations- oder auch Reifungsphase. Schließlich gelangt man in der Einsicht zu einem Aha-Erlebnis. Häufig handelt es sich bei der Lösung jedoch um einen Einzelfall, weshalb die Bezeichnung als Intuition oder Inspiration häufig gewählt wird (vgl. Oerter & Montada 2008, S.792). Dem gliedert sich die Ausarbeitung an, in welcher überprüft wird, ob der Einzelfall weiterführend ist, was sich in einer langen und mühsamen Ausarbeitung niederlegt. Letztendlich kommt es zur Bewertung, die das Ende des Prozesses einläutet (vgl. Oerter & Montada 2008, S.792). Bei einer positiven Bewertung werden „Energie und Ressourcen für die Verwirklichung des Einzelfalls bereitgestellt“ (Oerter & Montada 2008, S.792). Kreative Prozesse können in zwei Formen unterschieden werden, welche organisierter und inspirierter kreativer Prozess genannt werden. Der organisierte kreative Prozess wird durch Zielstrebigkeit, systematisches Vorgehen und Lösungsorientierung gekennzeichnet (vgl. Braun 1999, S.35). Wohingegen der inspirierte kreative Prozess sich in zufälligen Elementen begründet, die bewusst aufgegriffen und als Ansatzpunkt für kreative Tätigkeit genutzt werden (vgl. Braun 1999, S.35).

Schlussendlich stehen in diesem Prozess kreative Leistungen, welche sich als Antwort auf die Anforderung verstehen und diese so lösen. Kreative Leistungen sind also Ergebnisse eines Denkprozesses, der Phantasie und Imagination. Teilweise erfüllen diese funktionalen Lösungen, können aber auch lediglich ein Ausdruck dessen sein, wie der Mensch sich selbst und seine Umwelt interpretiert (vgl. Braun 1999, S.34).

Kreativität entsteht sowohl anhand spezifischer Anforderungen, als auch durch Freude am schöpferischen Tun und somit zweckfrei. Demnach besteht Kreativität zum einen darin sich Anforderungen anzunehmen und diese auf neuartigen Wegen zu lösen. Zum anderen ergibt sich ihre Zweckfreiheit etwa durch Situationen, wie dem kindlichen Spiel (vgl. Braun 1999, S.24-25).

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Potenziale von Kreativität. Entwicklung und Förderung von Kindern mit geistiger Behinderung
Hochschule
Hochschule Koblenz (ehem. FH Koblenz)
Veranstaltung
Musische Bildung und Kreativitätserziehung
Note
2,7
Jahr
2021
Seiten
14
Katalognummer
V1151831
ISBN (eBook)
9783346538635
ISBN (Buch)
9783346538642
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Behinderung, geistige Behinderung, Beeinträchtigung, Kreativität, Methoden
Arbeit zitieren
Anonym, 2021, Potenziale von Kreativität. Entwicklung und Förderung von Kindern mit geistiger Behinderung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1151831

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