Die Atmosphäre der Unsicherheit, der Schwebezustände und des daraus resultierenden Unheimlichen ist dem „Sandmann“ von E. T. A. Hoffmann nicht abzusprechen. Ist es möglich, den Auslöser dieser Atmosphäre auch durch einen anderen Zugang als den psychoanalytischen zu finden?
In dieser Arbeit sollen dafür die Topografien des Werkes untersucht und auf ihren 'Beitrag zur Unheimlichkeit' hin geprüft werden. Das Ziel ist dann keineswegs die Infragestellung und Herabwürdigung der anderen Herangehensweise, sondern vielmehr aufzuzeigen, wie komplex und vielschichtig Hoffmann den Sandmann gestaltet hat. Dabei müssen psychoanalytische und topografische Erkenntnisgewinne nicht nebeneinanderstehen, sondern sie beeinflussen und ergänzen sich wechselseitig zu einer differenzierteren Sicht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Analyse
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Topografien in E.T.A. Hoffmanns „Der Sandmann“ und untersucht, wie diese zur Unheimlichkeit des Textes beitragen. Ziel ist es, die Komplexität der Gestaltung des Werkes aufzuzeigen und psychoanalytische und topografische Erkenntnisse miteinander zu verknüpfen. So soll ein umfassenderes Verständnis der Unheimlichkeit im Sandmann gewonnen werden.
- Topografie als Ausdruck von (Selbst-)Verständnis in der Entstehungszeit des Werkes
- Der Einfluss von gesellschaftlichen, sozialen und ökonomischen Veränderungen auf das Wohnen im 18. und 19. Jahrhundert
- Die Bedeutung des "neuen" bürgerlichen Wohnens im Sandmann
- Die schwarzromantische Umdeutung der Schutzfunktion des Hauses nach Bachelards „Poetik des Raumes“
- Die Rolle von Imagination und Traum im Kontext der schwarzen Romantik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beginnt mit einem Zitat aus Bachelards „Poetik des Raumes“ und stellt die Bedeutung von „Der Sandmann“ für die psychoanalytische Forschung dar. Sie erläutert, wie Freud das Unheimliche im Sandmann mit der Augenangst und der ödipalen Phase verknüpft. Anschließend wird die Notwendigkeit einer topografischen Analyse des Werkes begründet, um das Unheimliche aus einer weiteren Perspektive zu betrachten.
Der Hauptteil der Arbeit befasst sich mit den topografischen Phänomenen im Sandmann und deren Bedeutung für die Entstehung des Unheimlichen. Die Analyse beleuchtet den Einfluss von Veränderungen im Wohnen auf die Gesellschaft des 18. und 19. Jahrhunderts, insbesondere den Wandel von Privatheit und Öffentlichkeit. Es wird gezeigt, wie sich die neue Bedeutung des Wohnens in der Literatur widerspiegelt, und wie „Der Sandmann“ diese Aspekte in seiner Handlung aufgreift. Im Kontext der schwarzen Romantik wird die Umdeutung der Schutzfunktion des Hauses durch die schwarzromantischen Elemente analysiert.
Schlüsselwörter
Schwarzromantische Literatur, E.T.A. Hoffmann, „Der Sandmann“, Topografie, Wohnen, Unheimlichkeit, Psychoanalyse, Freud, Bachelard, Poetik des Raumes, Imagination, Traum, Schutzfunktion, Innenraum, bürgerliche Familie, Gesellschaftliche Veränderungen.
- Citation du texte
- Anna Wolters (Auteur), 2016, Unheimliche Orte. Eine Topografie-Analyse von "Der Sandmann" von E. T. A. Hoffmann, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1152269