Sri Lanka. Der schwierige Friedensprozess nach dem Bürgerkrieg


Diplomarbeit, 2004

155 Seiten, Note: 1


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

Kapitel I: Geschichte des Konflikts und Verlauf des bisherigen Friedensprozesses:
1. Historische Dimension des Konflikts:
1.1 Ethnische und religiöse Zusammensetzung der Bevölkerung Sri Lankas:
1.2 Die Entstehung eines singhalesisch – tamilischen Gegensatzes:
1.2.1 Die koloniale Epoche:
1.2.2 Die singhalesische Ausgrenzungspolitik nach der Erlangung der Unabhängigkeit:
1.2.3 Die Verschärfung des ethnischen Konflikts und die Gründung der LTTE:
1.3 Ausbruch des Bürgerkrieges zwischen Tamilen und Singhalesen:
1.4 Der Verlauf des Bürgerkrieges:
2. Der Verlauf des Friedensprozesses:
2.1 Die Einschaltung Norwegens in den Konflikt:
2.2 Das Waffenstillstandsabkommen vom Februar 2002:
2.3 Die Friedensverhandlungen unter der Vermittlung Norwegens:
2.4 Der Ausstieg der LTTE aus den Verhandlungen:
3. Die Situation nach dem Abbruch der Verhandlungen:
3.1 Der Machtkampf zwischen der Regierung und der Präsidentin nach der Präsentation der Vorschläge:
3.2 Die Aussetzung der Friedensgespräche:
Aufgrund des andauernden Machtkampfes zwischen der Regierung und der Präsidentin, beziehungsweise zwischen der UNF und der oppositionellen PA, hat die Regierung die Friedensgespräche mit der LTTE auf unbestimmte Zeit ausgesetzt
„Es sei "logisch", dass zunächst die Auseinandersetzung zwischen Präsidentin Chandrika Kumaratunga und Ministerpräsident Ranil Wickremasinghe beendet werden müsse, sagte der Chefunterhändler der Regierung, G. L. Peiris, am Montag in Colombo.“
3.3 Der Rückzug Norwegens als Vermittler:
3.4 Die Auflösung des Parlaments und die Ausrufung von Neuwahlen:
3.5 Der Ausgang der Parlamentswahlen vom 2. April 2004:
3.6 Die Rebellion der LTTE im Osten:
4. Positive Errungenschaften des Waffenstillstands:

Kapitel II: Die Konfliktparteien und die Probleme im Friedensprozess in Sri Lanka:
1. Die Akteure im Konflikt und im Friedensprozess:
1.1 Die Akteure auf tamilischer Seite:
1.1.1 Die LTTE (Liberation Tigers of Tamil Eelam):
1.1.2 Andere tamilische Guerillaorganisationen/bewaffnete Gruppierungen:
1.1.3 Tamilische Parteien:
1.1.4 Die tamilische Bevölkerung:
1.1.5 Südindien:
1.1.6 Die tamilische Diaspora:
1.1.7 Weitere tamilische Akteure:
1.2 Die Akteure auf singhalesischer Seite:
1.2.1 Die UNP:
1.2.2 Die SLFP:
1.2.3 Die JVP:
1.2.4 Weitere singhalesische Parteien:
1.2.5 Das Militär:
1.2.6 Der buddhistische Klerus:
1.2.7 Zivilgesellschaft:
1.2.8 Die singhalesische Bevölkerung:
1.2.9 Weitere singhalesische Akteure:
1.3 Die Akteure auf moslemischer Seite:
1.3.1 Die NUA:
1.3.2 Der SLMC:
1.3.3 Die muslimische Bevölkerung:
1.4 Die Christen:
1.5 Internationale Akteure:
2. Die hauptsächlichen Problempunkte im Friedensprozess:
2.1 Der Machtkampf zwischen der Regierung und der Präsidentin beziehungsweise der UNF/UNP und der PA/SLFP:
2.2 Die Beziehungen zwischen der Regierung und der LTTE:
2.3 Die zu einseitige Konzentrierung des Friedensprozesses auf die „Top-Ebene“:
2.4 Die Schwäche der Zivilgesellschaft:
2.5 Der buddhistische Klerus:
2.6 Die Moslems sind vom Friedensprozess weitgehend ausgeschlossen:
2.7 Das Versäumnis der Regierung, den Friedensprozess der Bevölkerung näher zu bringen:
2.8 Der ökonomische Faktor:
2.9 Die weiteren Versäumnisse im Friedensprozess:

Kapitel III: Konfliktlösungsansätze und Erarbeitung von Lösungsvorschlägen und neuen Ressourcen für einen konstruktiven zukünftigen Friedensprozess in Sri Lanka:
1. Konflikt und Gewalt (Conflict and Violence) nach Johan Galtung:
1.1 „The Conflict Triangle“ – ABC – Attitudes, Behaviour, Contradictions beziehungsweise „das Konfliktdreieck“ – Einstellungen, Verhalten, Widersprüche nach Johan Galtung:
1.2 „The Violence Triangle“ – DSC – Direct, Structural, Cultural beziehungsweise das Dreieck der Gewalt – Direkt, Strukturell, Kulturell nach Johan Galtung:
2. „Arbeiten für den Frieden“ – die fünf Aufgaben nach Johan Galtung:
2.1 „Konflikttransformation“:
2.2 Ende der Gewalt (Waffenstillstand):
2.3 Ursachen und Widersprüche erfassen – Friedensprozess:
2.4 Friedensressourcen aufbauen:
2.5 Heilung (Rehabilitation, Wiederaufbau, Aussöhnung und neue, positive Beziehungen aufbauen):
2.5.1 Rehabilitation:
2.5.2 Rebuilding (Wiederaufbau):
2.5.3 Restructuring (Restrukturierung):
2.5.4 Reculturing (Rekultivierung):
2.5.5 Reconciliation (Aussöhnung):
3. „Negotiation and Mediation“ – Verhandlung und Vermittlung:
3.1 Der Verhandlungsprozess oder der Ablauf der Verhandlungen:
3.2 Was macht einen guten „Mediator“ (Verhandler) aus:
3.3 Die sieben Schritte im Problemlösungsprozess – „seven step problem solving process“:
3.4 Probleme, die sich während der Verhandlungen ergeben können:
3.5 Techniken, um Blockaden in den Verhandlungen zu brechen:
3.6 Was macht einen guten Prozess aus?
4. Das Brechen von Stereotypen und Vorurteilen:
5. Die drei Akteurs-Ebenen in einem Friedensprozess nach John Paul Lederach:
6. Vorschläge für einen konstruktiven und nachhaltigen Friedensprozess in Sri Lanka:
6.1 Die Dimensionen des Konflikts:
6.2 Hin zu „Interim Power-sharing and Problem-solving Arrangements” im Süden und Nordosten:
6.3 Themen, die bei den nächsten Verhandlungsrunden behandelt werden müssen:
6.3.1 Staats- und Verfassungsreform:
6.3.2 Sicherheitsprobleme:
6.3.3 Menschenrechte:
6.3.4 Frauen:
6.3.5 Rehabilitation, Wiederaufbau und Entwicklung:
6.3.6 Aussöhnung (Reconciliation):
6.4 Vorschläge für die nächste Phase der Friedensverhandlungen:
7. Bewegungen auf der „Grassroot-Ebene“:

Kapitel IV: Eine „Interim Administration“ für den Nordosten und eine zukünftige föderale Struktur für Sri Lanka:
1. Die Vorschläge über eine „Interim Administration“ für den Nordosten von der Regierung und der LTTE:
1.1 Der Vorschlag der Regierung für eine „Interim Administration“ im Nordosten:
1.2 Der Vorschlag der LTTE über eine „Interim Administration“ im Nordosten:
1.3 Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Vorschlägen:
1.3.1 Die gemeinsamen Elemente der beiden Vorschläge:
1.3.2 Die hauptsächlichen Unterschiede der beiden Vorschläge:
1.4 Anmerkungen zu den beiden Papieren und Vorschläge für weitere Verhandlungen:
2. Ein föderales Konzept für Sri Lanka: „FEDERATION AS PEACE STRUCTURE: THE CASE OF SRI LANKA“ von Johan Galtung:
2.1 Welche Arten von Föderationen tragen nun zum Frieden bei?
2.2 Eine föderale Formel für Sri Lanka:

Zusammenfassung:

Literaturverzeichnis:

Glossar:

Anhang:

Vorwort:

An dieser Stelle möchte ich einige Worte der Anerkennung darbringen.

Diese gelten insbesondere Gudrun Kramer und Wilfried Graf, die mich bei meiner Diplomarbeit großartig unterstützt haben. Sie versorgten mich stets mit guten Ratschlägen und aktuellster Literatur. Darüber hinaus war ich durch ihr Engagement und ihr Wirken in Sri Lanka ständig auf dem neuesten Stand bezüglich des Friedensprozesses.

Danken möchte ich an dieser Stelle auch meinem Betreuer Prof. Dr. Otmar Höll, der mir es ermöglicht hat, über dieses Thema zu schreiben, und mir mit wertvollen Tipps zur Seite gestanden ist.

Herzlich bedanken möchte ich mich bei meiner Familie. Meine Eltern haben es mir erst ermöglicht, diesen Weg in meinem Leben einzuschlagen. Ohne ihre Unterstützung und ihr Verständnis wäre mir dieser verwehrt geblieben. Auch für die wertvolle Unterstützung meiner Schwester Tanja möchte ich mich bedanken. Während meiner Studienzeit konnte ich immer auf ihre Hilfe zählen.

„Peace is not just a goal, it is the way, to be taken now.“

(Johan Galtung)

Einleitung:

Sri Lanka (bis 1972 Ceylon) ist den meisten von uns bekannt als paradiesische Urlaubsinsel im indischen Ozean. Jedoch war die an der Südspitze Indiens gelegene rund 65.000 qkm große Insel in ihrer jüngsten Vergangenheit geprägt von einem rund zwanzig Jahre andauernden blutigen Bürgerkrieg.

Die Insel, welche besonders durch ihre ethnische Vielfalt besticht, hat eine sehr facettenreiche Geschichte vorzuweisen. Vor 2.500 Jahren von der auf der Insel lebenden Mehrheitsgruppe der buddhistischen Singhalesen erstmals besiedelt, haben sich im Laufe der Jahrhunderte nach und nach die verschiedensten ethnischen Gruppen und unterschiedlichsten Religionszugehörigkeiten auf Sri Lanka niedergelassen. Neben den hinduistischen Tamilen, welche vor rund 1.000 Jahren auf der Insel ankamen und zugleich die größte Minderheit stellen, sind auch zahlreiche Muslime und weitere, kleinere Ethnien auf der Insel beheimatet. Diese verschiedenen Volksgruppen haben über viele Jahrhunderte neben- und miteinander existiert.

Jedoch haben sich für das damalige Ceylon stets auch die Europäer interessiert. So stand die Insel von Beginn des 16. Jahrhunderts bis zum Jahre 1948 unter kolonialer Herrschaft. Zuerst haben sich die Portugiesen, dann die Holländer und zuletzt die Engländer auf der Insel niedergelassen. Sri Lanka ist somit geprägt von sehr vielen und sehr unterschiedlichen Einflüssen. Insbesondere die englische Kolonialmacht hat die politischen, administrativen und ökonomischen Rahmenbedingungen geschaffen, welche einen ethnischen Konflikt und eine ethnische Diskriminierung in späterer Folge förderten.

Nach der Erlangung der Unabhängigkeit von der Kolonialmacht im Jahre 1948 hat sich der ethnische Konflikt zwischen Singhalesen und Tamilen verschärft. Der gesteigerte singhalesische Nationalismus und die zunehmende Diskriminierung der tamilischen Bevölkerung war ausschlaggebend dafür, dass sich die Situation zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen immer mehr zugespitzt hat, um im Jahre 1983 in einen offenen Bürgerkrieg zu münden. Der Krieg hat nicht nur zahlreiche Tote und Flüchtlinge gefordert, sondern auch der Wirtschaft Sri Lankas erheblichen Schaden zugefügt. Insbesondere der Tourismus hatte aufgrund der zahlreichen Selbstmordanschläge im Südwesten der Insel erhebliche Einbußen zu verzeichnen. Auch Versuche von außen, dem Bürgerkrieg dauerhaft ein Ende zu bereiten – wie die Intervention Indiens Ende der achtziger Jahre – scheiterten aufgrund von Unvermögen beziehungsweise Unwillen der beteiligten Parteien oder sie lösten neue, interne gewaltsame Konflikte aus.

Nach fast zwanzig Jahren grausamer und opferreicher Kämpfe, welche sich größtenteils zwischen der singhalesischen Armee und den tamilischen Rebellen (LTTE) – welche für einen unabhängigen Staat im Nordosten des Insel kämpften - abgespielt haben, ist im Februar 2002 ein aufgrund norwegischer Vermittlung zustande gekommener Waffenstillstandsvertrag von beiden Konfliktparteien - der sri lankischen Regierung und der LTTE - unterzeichnet worden.

Dies war der Beginn für einen bis heute sehr fragilen und immer wieder stockenden Friedensprozess. Neben der allgemeinen Kriegsmüdigkeit auf beiden Seiten spielten mehrere Faktoren eine Rolle, um einen „Friedenszustand“ herbeizuführen.

Die ökonomische Krise war ein gewichtiges Argument dafür, dass Friede notwendig ist, um der Ökonomie wieder zu einem Aufschwung zu verhelfen. Insbesondere um den Tourismus, welcher für die Insel ein sehr wichtiger ökonomischer Faktor ist, wieder anzukurbeln.

Auch der internationale Druck auf die Regierung, endlich eine Lösung anzustreben, war für die Einleitung eines Friedensprozesses von großer Bedeutung. Des weiteren wurde auch auf die LTTE Druck ausgeübt, um den Verhandlungen zuzustimmen. Dies geschah einerseits mit der Androhung, die Organisation in den Kampf gegen den Terrorismus einzubinden und andererseits durch Sperren von Bankkonten der Organisation. Der Waffenstillstand und die Einleitung eines Friedensprozesses war also für beide Kriegsparteien eine Notwendigkeit beziehungsweise ein Muss.

Die norwegische Regierung wurde von beiden Seiten beauftragt, das Waffenstillstandsabkommen zu überwachen und auch die weiteren Friedensverhandlungen als Vermittler zu begleiten. Doch stand der Friede von Anfang an auf wackligen Füssen. Auf singhalesischer Seite regte sich von Anfang an Widerstand von Seiten des buddhistischen Klerus, der JVP – People’s Liberation Front - und auch der Präsidentin Sri Lankas, Chandrika Kumaratunga. Das politische System Sri Lankas ist ein präsidiales und die Verfassung gibt der Präsidentin sehr viel Macht. Seit den Parlamentswahlen 2001 stellte die UNF – United National Front -, ein Koalitionsbündnis unter der Führung der UNP – United National Party - die Regierung. Die Präsidentin jedoch gehört der anderen Massenpartei, der PA – People’s Alliance - an. Dieser Umstand erschwerte natürlich den Friedensprozess von Anfang an. Das war schon daran zu erkennen, dass allein die Aufhebung des Verbotes der LTTE durch die Regierung auf erheblichen Widerstand gestoßen ist. Diese Maßnahme war aber Voraussetzung, um die LTTE als gleichwertigen Verhandlungspartner anzuerkennen.

Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen Anfang April dieses Jahres ging die Partei der Präsidentin jedoch als Sieger hervor. Nun stellt die UPFA – United People’s Freedom Party (ein Zusammenschluss zwischen PA und JVP) - auch den Premierminister. Kumaratunga hat zwar die Absicht bekundet, den Friedensprozess weiterzuführen, jedoch hat sie ihn seit Anfang an kritisiert und boykotiert.

Darüber hinaus gibt es im laufenden Friedensprozess, der eher auf die Einhaltung des Waffenstillstands beschränkt ist, noch sehr viele offene Fragen zu klären. Zudem stehen einem dauerhaften Frieden noch sehr viele Hindernisse im Weg. Ein gewichtiger Schwachpunkt am laufenden Friedensprozess ist die Tatsache, dass dieser zu stark und zu einseitig auf die Top-Ebene - auf die Führungskräfte in der Regierung und der LTTE - konzentriert ist. Die mittlere und untere Ebene wird zu sehr vernachlässigt.

Die Zivilgesellschaft wird zu wenig in den Prozess mit einbezogen. Die Experten beklagen sich, dass ihre Vorschläge nicht gehört werden und dass die Regierung gegenüber der Bevölkerung zu wenig transparent ist und gewisse notwendige Maßnahmen – wie zum Beispiel die Aufhebung des Verbots der LTTE – zu wenig erklärt.

Eine gewichtige Rolle nehmen der buddhistische Klerus und die JVP (eine singhalesisch-nationalistische Partei, welche an Stärke und Wählerstimmen immer wieder dazu gewonnen hat) auf singhalesischer Seite ein. Der buddhistische Klerus verfügt im Süden des Landes über enormen Einfluss in der Bevölkerung und kann gemeinsam mit der JVP jederzeit große Massen mobilisieren. Darüber hinaus hat er auch großen Einfluss auf die parteipolitischen Vertreter der beiden großen singhalesischen Massenparteien – also auf die Top-Ebene.

In den Reihen dieser einflussreichen Gruppe finden sich viele Nationalisten, welche eine Teilung des Landes, auch beruhend auf einem föderalen Prinzip, nicht akzeptieren. Der buddhistische Klerus befürchtet, dass er durch eine Föderalisierung des Landes an Einfluss verliert.

Ein weiteres Problem im Friedensprozess stellt die Tatsache dar, dass die Moslems zu wenig als eigenständige Konfliktpartei anerkannt werden. Zwar befindet sich ein moslemischer Minister in der Verhandlungsdelegation, jedoch wurde eindeutig festgelegt, dass dieser als Regierungsvertreter und nicht als Vertreter der Moslems an den Verhandlungen teilnimmt.

Das hauptsächliche Siedlungsgebiet der Moslems befindet sich im Osten des Landes. Dort stellen die Tamilen, obwohl sie nicht die Mehrheit bilden, einen Führungsanspruch. Dies begründen sie damit, dass der Osten ihr traditionelles Siedlungsgebiet ist. Das Verhältnis zwischen Tamilen und Moslems im Osten ist bis heute sehr gespannt. Kommt es zu einem administrativen Zusammenschluss von Nord- und Ostprovinz, fürchten die Moslems, dass ihre Rechte nicht gewahrt und sie diskriminiert werden. Dies könnte zu einer Radikalisierung der moslemischen Bevölkerungsgruppe führen. Deshalb sollten diese als eigene Konfliktpartei anerkannt werden.

Der Friedensprozess wird auch auf internationaler Ebene mit großem Interesse verfolgt. Vor allem von Indien und der USA. Indien fürchtet, dass wenn den Tamilen auf Sri Lanka ein weitgehendes Selbstbestimmungsrecht zugesprochen wird, auch die indischen Tamilen in Indien mehr Selbstbestimmungsrechte für sich einfordern würden.

Die USA, welche ihren „Krieg gegen den Terror“ führen, fürchten auch, dass im Norden und Osten des Landes Al Quaida Netzwerke aufkeimen. Die USA setzt die LTTE unter Druck, so dass diese zu Kompromissen bereit ist. Ansonsten werde auch sie in die „Achse des Bösen“ eingeordnet. Auch die Regierung setzt alles daran, die USA in den Friedensprozess zu integrieren, denn schließlich geht es auch darum, Investment in das Land zu holen.

Wie man sieht, gestaltet sich der Weg zu einem dauerhaften Frieden in Sri Lanka als sehr schwierig und kompliziert. Zu viele Interessen divergieren oder werden einfach ignoriert beziehungsweise übergangen. Ein Umstand, an dem der gesamte Prozess scheitern und der Bürgerkrieg von neuem ausbrechen könnte, zumal sich die LTTE im April 2003 von den Verhandlungen zurückgezogen hat. An dieser Stelle müssen auch von Norwegen, welches als Vermittler fungiert und sich Mitte November 2003 vorläufig aus dem Friedensprozess zurückgezogen hat, mehr Impulse gesetzt werden. Norwegen hat viel für den Friedensprozess getan und war in vielen Fällen ein direkter Streitschlichter, jedoch hat es der europäische Vermittler in der letzten Zeit verabsäumt, den Friedensprozess konsequent und mit aller Entschlossenheit weiter zu führen. Dazu kommt, dass Norwegen zu sehr die Interessen des Westens, insbesondere der USA, vertritt.

Entscheidend für den Friedensprozess wird sein, dass sich dieser nicht nur auf der Top-Ebene, sondern auch auf der mittleren und unteren Ebene abspielt. Nur ein „Friede von unten“, bei dem alle Konfliktparteien mit einbezogen werden und vor allem das Bewusstsein der Bevölkerung erreicht wird, kann auf Dauer zum Erfolg führen. Dies wäre der Idealzustand, der in der Realität sehr schwer oder kaum zu erreichen ist. Jedoch gilt es, diesem Ideal zu folgen und daraus Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten.

Ich werde nun in meiner Diplomarbeit versuchen, Lösungsmöglichkeiten und Theorien herauszuarbeiten, welche für einen dauerhaften Frieden in der Region beitragen könnten.

Zuerst durchleuchte ich in einem kurzen Kapitel die Geschichte und Rahmenbedingungen des Konflikts. Danach werde ich mich der jüngsten Vergangenheit und gegenwärtigen Entwicklung des Friedensprozesses auf Sri Lanka widmen und die verschiedensten Entwicklungsszenarien herausarbeiten. Im nächsten Kapitel werde ich die positiven Entwicklungen nach dem Waffenstillstand beschreiben und danach auf die hauptsächlichen Probleme im Friedensprozess eingehen. Anschließend werde ich in einem theoretischen Kapitel beschreiben, wie zielführendes und erfolgreiches Konfliktmanagement auszusehen hat, um darauf aufbauend Konfliktlösungsmodelle am praktischen Beispiel Sri Lanka anzuwenden und die Defizite des Friedensprozesses auf der Insel herausarbeiten. Im letzten Teil meiner Arbeit werde ich versuchen, neue Werte, Theorien und Ressourcen herauszuarbeiten, die den Friedensprozess langfristig konstruktiv vorantreiben könnten. Dazu werde ich einige vorliegende Vorschläge und Friedenspläne durchleuchten.

An dieser Stelle ist noch zu erwähnen, dass ich in meiner Arbeit die Ereignisse bis Anfang Mai 2004 miteinbezogen habe. Meine Recherchen beziehen hiermit die Parlamentswahlen Anfang April und die neuerliche Kontaktaufnahme mit Norwegen als Vermittler mit ein.

Kapitel I: Geschichte des Konflikts und Verlauf des bisherigen Friedensprozesses:

1. Historische Dimension des Konflikts:

1.1 Ethnische und religiöse Zusammensetzung der Bevölkerung Sri Lankas:

Sri Lanka (bis 1972 Ceylon) ist eine nahe der Südspitze Indiens gelegene Insel mit einer Größe von 64.454 qkm (vergleichbar mit der Größe Bayerns oder Irlands) und rund 19 Millionen Einwohnern. Die Insel zeichnet sich vor allem durch ihre ethnische Vielfalt aus. Darüber hinaus sind auf Sri Lanka fast alle Weltreligionen vertreten. Dieser Pluralismus hat seinen Ursprung in der vorkolonialen Epoche der Insel. Der Besiedlung der Insel liegt eine Legende zugrunde, wonach zu Beginn des fünften Jahrhunderts vor Christus, am gleichen Tag, an dem Buddha in Nordindien sein Nirwana erlangt haben soll, der Königssohn Vijaya, ein Abkömmling eines in Nordindien beheimateten Königsgeschlechts, zusammen mit Kaufleuten die Insel erobert und die noch heute auf Sri Lanka siedelnde Mehrheitsgruppe (74 Prozent) der buddhistischen Singhalesen, des „Löwenvolkes“, begründet hätte. Dabei wurden die Ureinwohner der Insel eher vertrieben als assimiliert.[1] Die Sprache (Sinhala) und Religion (Buddhismus) der Singhalesen soll laut der Gründungslegende dem Nordindischen entstammen. Das hauptsächliche Siedlungsgebiet dieser Mehrheitsgruppe konzentriert sich seit jeher auf das Küstengebiet und das Bergland im Südwesten der Insel.

Die erst später – vor rund 1000 Jahren - aus Südindien in den Norden und Osten der Insel zugewanderten Tamilen hingegen sprechen eine südindische Sprache (Tamil) und gehören überwiegend der hinduistischen Religion an. Die Tamilen stellen mit rund 18 Prozent die größte Minderheit auf der Insel. Von den Sri Lanka-Tamilen (12,6 Prozent) unterscheiden sich die indischen Tamilen (5,5 Prozent), welche im 19. Jahrhundert unter der britischen Kolonialherrschaft als Plantagenarbeiter aus Südindien zugewandert sind. Der Siedlungsschwerpunkt dieser Minderheit liegt noch heute im Norden – hauptsächlich auf der Halbinsel Jaffna - und im Osten Sri Lankas.

Neben den Singhalesen und den Tamilen sind noch zahlreiche weitere Ethnien auf der Insel vertreten. So etwa die Moors (Muslime), welche 7,5 Prozent der Bevölkerung stellen. Diese leben seit mehr als 800 Jahren auf der Insel und gehen auf in Südindien oder Sri Lanka lebende Tamilen, auf Singhalesen und wenige Araber zurück. Die Moors haben ihren Siedlungsschwerpunkt in der tamilischen Ostprovinz. Ansonsten leben sie über den gesamten singhalesischen Siedlungsraum verstreut.[2]

Dazu kommen einige sonstige ethnische Gruppen. So etwa die „Veddas“ (0,2 Prozent), welche die Ureinwohner der Insel sind und von den seit 500 v. Chr. aus Indien einwandernden Singhalesen und später zuwandernden Tamilen sowohl inkorporiert als auch ausgegrenzt wurden.[3] Daneben gibt es die Volksgruppe der Burgher (0,4 Prozent). Dabei handelt es sich um die überwiegend christlichen Nachfahren aus Mischehen der portugiesischen, holländischen und englischen Kolonialbeamten und Soldaten, die vor allem in den Städten der Insel leben.[4]

Gliederung der Bevölkerung Sri Lankas (2002):

Nach Ethnien: Nach Religionen:

Gesamtbevölkerung: 19,007.000

Singhalesen: 74.0 % Buddhisten: 69.3 %

Sri Lanka-Tamilen: 12.6 % Hinduisten: 15.5 %

Indische Tamilen: 5.5 % Muslime: 7.5 %

Moors: 7.1 % Christen: 7.6 %

Sonstige: (Malaien, 0.8 % Sonstige: 0.1 %

Burgher, Veddas)

(Quelle: Central Bank of Sri Lanka, 2002)

1.2 Die Entstehung eines singhalesisch – tamilischen Gegensatzes:

Von 1983 bis 2002 herrschte auf Sri Lanka ein offener Bürgerkrieg, der hauptsächlich zwischen der Regierung bzw. der Armee auf singhalesischer Seite und der LTTE (Liberation Tigers of Tamil Eelam) auf tamilischer Seite ausgetragen wurde. Der Krieg hat rund 70.000 Menschenleben und 800.000 Flüchtlinge gefordert.

Die Ursachen, welche zur Entstehung eines ethnischen Konfliktes und schließlich zur Eskalation desselben in einen Bürgerkrieg führten, liegen schon in der Kolonialzeit. Vor allem in der britischen Epoche wurden die politischen, administrativen und sozioökonomischen Rahmenbedingungen geschaffen, welche für die Entstehung eines ethnischen Gegensatzes ausschlaggebend waren.

1.2.1 Die koloniale Epoche:

Sri Lanka steht von Beginn des 16. Jahrhunderts bis zur Erlangung der Unabhängigkeit 1948 unter kolonialer Herrschaft. Im Jahre 1505 erreichen die Portugiesen zum ersten Mal die Insel. Nach und nach gelingt es der Kolonialmacht, die Insel vom Südwesten bis zum Norden, einschließlich der Halbinsel Jaffna, unter ihre Kontrolle zu bringen. Einzig das unzugängliche Bergland bleibt außerhalb des kolonialen Herrschaftsbereichs. Das nach seinem Herrschaftszentrum benannte Kandy bleibt lange ein singhalesisch - buddhistisches Reich unter der Kontrolle der jeweiligen Kandy-Herrscher.

150 Jahre später müssen die portugiesischen Kolonialherren der niederländischen Monopolhandelsgesellschaft, der VOC[5], weichen. Den niederländischen Kolonialherren gelingt es, die Kontrolle über alle Küsten der Insel zu gewinnen, jedoch misslingt auch ihnen der Versuch, das Kandy-Reich, welches zu einem Binnenreich geworden ist, dauerhaft niederzuwerfen. Jedoch war Kandy damals, weil es vollständig vom Meereszugang abgeschnitten war, wirtschaftlich und diplomatisch von der VOC abhängig.

Nach der ebenfalls rund 150jährigen Herrschaftsspanne der Niederlande übernimmt im Jahre 1796 schließlich die englische Krone die Insel.

„...und während der ebenfalls rund 150 Jahre andauernden Kolonialherrschaft der Engländer setzt nun jene umfassende politische und wirtschaftliche Verwandlung der Insel ein, die auf Dauer die ethnische Vielfältigkeit der Insel in einen ethnischen Gegensatz verwandelt.“[6]

Erst der britischen Kolonialmacht gelingt es, 1815 das Reich von Kandy niederzuwerfen und somit die Kontrolle über die gesamte Insel zu erlangen. Darüber hinaus unterstellt die englische Krone im Zuge einer Verwaltungsreform im Jahre 1833 die Gesamtheit der Insel einer einheitlichen, in der Hauptstadt Colombo zentralisierten, bürokratischen Verwaltung.

„Damit wird nicht nur zum ersten Mal in der Inselgeschichte die Gesamtheit der Insel einer einzigen und zugleich effektiven, also bürokratischen Herrschaft unterstellt, sondern die beiden religiös, sprachlich und ethnisch unterschiedenen Gruppen der Singhalesen und Tamilen werden in ihrer Gesamtheit unter den Kontrollbereich einer kolonialen Fremdherrschaft gebracht.“[7]

Durch die vollständige politische und administrative Einigung durch die englische Krone wird im 19. Jahrhundert auf Sri Lanka eine Situation geschaffen, in der die beiden Volksgruppen in ein immer engeres Geflecht wechselseitiger wirtschaftlicher Abhängigkeit gezwängt werden.

Da den Kolonialherren für die Verwaltung nur wenige Engländer zur Verfügung stehen, müssen diese, wie in anderen Kolonien, hauptsächlich auf einheimische Kolonialbeamte zurück greifen. Diese werden zunächst auf der unteren und mittleren Verwaltungsrangstufe eingesetzt, doch sehr bald finden sie auch Anstellung in den höheren Ebenen.

Neben der Volksgruppe der „Burgher“ finden sehr viele Jaffna-Tamilen Anstellung im Verwaltungsdienst der britischen Kolonialmacht. Dies ruht daher, dass die kleine, dicht besiedelte Jaffna-Halbinsel durch die von den drei Kolonialmächten errichtete und ständig intensivierte Tradition der Missionsschulen stark geprägt worden ist. Darüber hinaus finden sich für die Bauerngesellschaft Jaffnas innerhalb der Halbinsel kaum ausreichende Expansions- oder Investitionschancen. So erweist sich die Bildungsinvestition mit dem Ziele einer Anstellung im kolonialen Beamtenapparat für viele wohlhabende tamilische Bauernfamilien auf Jaffna als gute wirtschaftliche Aufstiegschance.[8]

Das von der britischen Kolonialmacht eingeführte neue Wirtschaftsgefüge wird von den Singhalesen sehr bald als diskriminierend empfunden.

„Ihrer Auffassung nach begünstigt es neben den Kolonialherren und den Mischlingen, den ‚Burghern’, über Gebühr die bislang im Norden und Osten siedelnde Gruppe der Tamilen.“[9]

Dieser auf Fachbeamte basierende zentralisierte Verwaltungsapparat der Kolonialherrschaft löst eine tamilische Binnenwanderung vom Norden und Osten in den Südwesten der Insel aus.

1.2.2 Die singhalesische Ausgrenzungspolitik nach der Erlangung der Unabhängigkeit:

1948 wird das damalige Ceylon von der englischen Krone in die Unabhängigkeit entlassen. Die Soulbury-Verfassung[10]

„...sieht zwar einen formalen Schutz religiöser, ethnischer und sprachlicher Minderheiten vor, aber die Lösung zweier für die Zukunft der indischen und ceylonesischen Tamilen entscheidenden Fragen überlässt die Kolonialregierung der neuen, unabhängigen – und damit einer singhalesischen Bevölkerungsmehrheit verantwortlichen – Landesregierung.“[11]

In der Verfassung ist neben der weitgehenden und restriktiven Einbürgerung der indischen Tamilen, welche unter der britischen Herrschaftsepoche auf den zahlreichen Tee-, Kaffee- und Kautschukplantagen Arbeit fanden, auch die Frage nach den zukünftigen Staats- und Verwaltungssprachen festgeschrieben. Danach soll anstelle des Englischen das Sinhala, aber auch das Tamil als neue Staats- und Verwaltungssprache eingeführt werden.

Jedoch

„...indem die Kolonialregierung die Lösung dieser Fragen einer unabhängigen Regierung überlässt, entzieht sie sich der Verantwortung für die Konsequenzen, die sich aus diesen Entscheidungen für die Minderheiten ergeben.“[12]

In weiterer Folge möchte ich kurz auf die entscheidenden Maßnahmen, welche zur Diskriminierung der Minderheiten beitrugen, eingehen:

Seit 1949 wird einer großen Mehrheit der indischen Tamilen das Bürger- und damit das Stimmrecht entzogen.

Seit 1956 wird das Sinhala zur neuen Staats- und Verwaltungssprache erklärt, lediglich in der Nord- und Ostprovinz, wo der tamilische Siedlungsschwerpunkt liegt, wird dem Tamil in der Verwaltung und im Gerichtswesen ein begrenzter Stellenwert eingeräumt. Nur im Parlament darf neben Sinhala auch Tamil oder Englisch gesprochen werden. Daneben setzt sich ein getrenntsprachiges Schulsystem mit einer singhalesischen Einheitskultur durch, was es der tamilischen Minderheit zunehmends erschwert hat, in der Verwaltung und im Wirtschaftsleben unterzukommen.[13]

1972 wird eine neue Verfassung verabschiedet, welche den in der Soulbury-Verfassung enthaltenen Minderheitenschutz aufhebt. Das Verbot, Gesetzesmaßnahmen zu verabschieden, die sprachliche und ethnische Minderheiten diskriminieren, fällt.

Außerdem räumt die Verfassung dem Buddhismus eine überragende Stellung ein, das Sinhala wird als Nationalsprache eindeutig festgeschrieben.

„In den Augen der tamilischen Minderheit muss diese verfassungsmäßige Legitimierung der bisherigen Kultur-, Sprach-, Wirtschafts- und Siedlungspolitik auf eine Verstärkung der sprachlichen, personalpolitischen und territorialen Singhalisierung hinauslaufen.“[14]

Auch durch die Siedlungspolitik der Regierung fühlen sich die Tamilen schon seit den 50er Jahren bedroht. Durch umfangreiche Bewässerungsprojekte wird die singhalesische Bevölkerung vermehrt in traditionelle Siedlungszonen der Tamilen im Norden und Osten umgesiedelt.

1.2.3 Die Verschärfung des ethnischen Konflikts und die Gründung der LTTE:

In den siebziger Jahren verstärkt sich durch die Ausgrenzungspolitik der singhalesischen Regierung die Gegenwehr der Sri Lanka-Tamilen in Form einer Radikalisierung ihrer Forderungen. Auf parlamentarischer Ebene schließen sich 1976 die beiden tamilischen Parteien – die FP (Federal Party) und der TC (Tamil Congress) – zur TULF (Tamil United Liberation Front) zusammen. Der ethnische Konflikt erhält nun eine neue Sprengkraft, denn die Forderungen gehen über die bisherigen nach einer föderalistischen Reform hinaus. Nun fordert die TULF erstmals die Teilung des gesamten Staatswesens. Die tamilische Partei will eigenes Land, ein eigenes „Eelam“ der Tamilen im Norden und Osten der Insel begründen.[15]

Auch die Verfassung von 1978 enttäuscht die Erwartungen der Sri Lanka-Tamilen nach einer zumindest föderalen Reform.

Jedoch seit Beginn der achtziger Jahre entwickelt sich das Parlament immer mehr zu einem Nebenschauplatz des ethnischen Konflikts,

„denn tamilische Guerilla-Organisationen und die staatlichen Sicherheitsverbände werden jetzt zu den entscheidenden Trägern und Determinanten des Konflikts.“[16]

Mit zunehmender Verschärfung des Konflikts entstehen in den siebziger und achtziger Jahren zahlreiche tamilische Guerilla-Organisationen. Die erste und seit Mitte der achtziger Jahre eindeutig dominante Guerilla-Organisation ist die LTTE (Liberation Tigers of Tamil Eelam).

Sie geht auf die 1972 entstandene TNT[17] (Tamil New Tigers) genannte Organisation zurück, welche damals von Jugendlichen und Studenten gegründet wurde. Begründer und der bis heute unbestrittene Führer der LTTE ist „Velupillai Prabhakaran“. Die marxistisch-leninistische Organisation zeichnet sich durch absoluten Führerkult und totale Opferbereitschaft aus. Darüber hinaus vertreten sie eine absolut antireligiöse Haltung. Die LTTE fordert ein eigenes Vaterland – „Eelam“ – für die tamilische Bevölkerung im Norden und Osten der Insel.

„Das erste Anliegen – kaum ein zufälliges Resultat – der von der LTTE entscheidend bestimmten Guerilla besteht in der Durchsetzung einer endgültigen sozialen, kulturellen und geographischen Segregation der ceylonesischen Gesellschaft, einer endgültigen Grenzziehung zwischen den beiden Volksgruppen.“[18]

Sie zieht die Aufmerksamkeit durch Attentate auf Politiker und durch die Ermordung von Polizisten erstmals auf sich. Die Rebellenorganisation tötet anfangs vor allem tamilische Mitglieder der beiden singhalesischen Massenparteien – der SLFP[19] (Sri Lanka Freedom Party) und der UNP (United National Party) - und tamilische Polizisten, Polizeiinformanten und Regierungsbeamte. Später ermorden sie sogar Mitglieder der TULF. Die LTTE setzt sich so nicht nur gegen konkurrierende tamilische Guerillaorganisationen durch, sie macht auch die mäßigenden tamilischen Stimmen und Parteien mundtot. Prabhakaran setzt bei seinen Attentaten und Selbstmordkommandos gnadenlos immer wieder Kindersoldaten ein.

Seit der Verabschiedung der neuen Verfassung von 1978 verstärken sich die Anschläge der LTTE. Im Herbst 1979 wird auf der Halbinsel Jaffna der Notstand ausgerufen und die Armee dorthin entsandt. Sie soll den Terrorismus auf der Halbinsel ausrotten, was der LTTE erstmals größeren Zulauf und Anerkennung verschafft. Die Guerilla kann ihre Stärke und ihren Operationsradius zunehmends ausweiten und auch ein internationales Netzwerk der finanziellen Unterstützung aufbauen. Gleichzeitig vermehren sich die Ausschreitungen auf der gesamten Insel. Die singhalesische Regierung – beziehungsweise die UNP – betreibt zunehmend eine pro-singhalesische Politik und dies auf verschiedenen Ebenen: Nämlich derjenigen der Umgestaltung der politischen Ordnung, der technischen Großprojekte (insbesondere Bewässerungsprojekte) und der eher kleinteiligen sozialen und politischen Dorfreform.[20] Präsident Jayewardene und seine Minister versuchen damit die Wiederkehr eines Goldenen Zeitalters der singhalesischen Geschichte zu inszenieren.

Dadurch steigert sich natürlich das Misstrauen der Sri Lanka-Tamilen und der ethnische Konflikt verschärft sich weiter.

1.3 Ausbruch des Bürgerkrieges zwischen Tamilen und Singhalesen:

Im Juli 1983 eskaliert der Konflikt zwischen Tamilen und Singhalesen und es bricht ein offener Bürgerkrieg aus. Der Auslöser ist der Überfall auf einen Armeekonvoi und die Ermordung dreizehn singhalesischer Soldaten durch die LTTE in der Nacht vom 23. zum 24. Juli auf der Halbinsel Jaffna. Die Reaktion darauf ist ein landesweites Tamilenpogrom. Zuerst werden im Großraum der Hauptstadt Colombo tamilische Geschäfte, Tamilen gehörende Fabriken und das von wohlhabenden Tamilen bewohnte Villenviertel geplündert. In der Vorgehensweise ist eine auffallende Systematik erkennbar.

„Diese Zerstörungen werden nach dem Zeugnis fast aller ausländischer Beobachter systematisch durchgeführt. Der Verdacht lässt sich nicht von der Hand weisen, dass sie bereits seit geraumer Zeit geplant waren und der Überfall der LTTE einen willkommenen Anlass bot.“[21]

Innerhalb weniger Tage dehnt sich die Plünderungswelle über das ganze Land aus und überall lässt sich die gleiche Systematik beobachten.

Im weiterer Folge wächst bei der singhalesischen Bevölkerung die Furcht vor Angriffen der „Tiger“ und veranlasst viele zur Flucht. Eine Panik und eine allgemeine Hysterie greifen um sich und im Zuge dessen wächst die Bereitschaft, jeden Tamilen als Terroristen anzusehen und ihn im Mob anzugreifen.

„Als Tamilen identifizierte Personen werden jetzt von der aufgebrachten Menge aus Läden, Bussen, Eisenbahnen geholt, auf der Strasse ergriffen, getötet, mit Benzin übergossen, über Autoreifen gelegt und verbrannt.“[22]

Nach ein paar Tagen erschöpfen sich die landesweiten Plünderungen und Morde. Sie werden nicht von den Sicherheitskräften beendet. Auch die Regierung hat außer der Ausrufung einer wirkungslosen Ausgangssperre nichts dagegen unternommen. Bei den blutigen Ausschreitungen werden rund 3.000 Tamilen getötet.

1.4 Der Verlauf des Bürgerkrieges:

Die militärische Eskalation schreitet nun ständig fort. Gleichzeitig schaltet sich Indien ein und ersucht die UNP-Regierung, eine Verhandlungslösung herbeizuführen. Doch die Intervention Indiens bleibt erfolglos, da die UNP-Regierung lange nicht bereit ist, föderalistische Konzessionen anzubieten. Auf tamilischer Seite fordern die TULF und die LTTE jedoch die Zusammenlegung und Autonomie der Nord- und Ostprovinz.

Die parlamentarische Vertretung der Tamilen, die TULF, wird im Oktober 1983 aus dem Parlament ausgeschlossen und verliert zunehmends an Bedeutung. Eine zukünftige Lösung des Konflikts muss in Zukunft zwischen Indien, der UNP und der LTTE ausgehandelt werden.

Ich möchte nun im Folgenden nur kurz auf den Verlauf und auf die wichtigsten Daten des Bürgerkrieges eingehen, da sich der Schwerpunkt meiner Diplomarbeit nicht mit der Geschichte des Konflikts, sondern mit dem weiteren Verlauf des Friedensprozesses legt:

24. – 30. Juli 1983: Das Tamilenpogrom – Schwere Unruhen zwischen Singhalesen und Tamilen datieren den Beginn des Bürgerkrieges.

Oktober 1983: Die im Parlament vertretene Tamilenpartei, die TULF, verliert ihre 14 Parlamentsmandate. Zukünftiger tamilischer Verhandlungspartner für eine Lösung des Konflikts ist die Guerilla-Organisation LTTE.

August – Dezember 1984: Neue harte Welle von gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen der singhalesischen Armee und der LTTE.

Februar 1985: Flucht von Tamilen nach Südindien erreicht den Höhepunkt. Dadurch verstärkt sich das Schlichtungsinteresse Indiens am Konflikt. Denn bis 1986 sind mehr als 120 000 tamilische Fischer, Bauern und Tagelöhner nach Indien geflüchtet. (Le Monde 21.3. und 5.5. 1986). Die indische Geheimdienst unterstützt bis zum Frühling 1985 verschiedene Untergrundorganisationen, insbesondere die LTTE mit Waffen und treibt diese zu massiven Angriffen auf die singhalesische Bevölkerung, um die UNP-Regierung zu ernsthaften Konzessionen an die Tamilen bewegen zu können.[23]

Juli – August 1985: Erfolglose Gespräche zwischen den Konfliktparteien in Thimphu (Bhutan).

1986: Das ganze Jahr über heftige Auseinandersetzungen, primär im tamilischen Norden und Osten der Insel. Die Truppenstärke der singhalesischen Armee wächst ständig an. Auch die LTTE erhält Zulauf aus allen tamilischen Bevölkerungsschichten und hat bis 1986 ihre Angriffe, Überfälle und Attentate weit über die Jaffna-Halbinsel, welche sie nun fast vollständig kontrolliert, auf die angrenzende Nord-Zentral-Provinz und Ostprovinz ausgedehnt. Die LTTE übernimmt auch zahlreiche Verwaltungsfunktionen auf Jaffna.

29.7. 1987: Nach längeren Kämpfen zwischen Regierungstruppen Sri Lankas und Tamilen einigen sich Indien und Sri Lanka auf ein Abkommen zur Beendigung des Bürgerkrieges. Der „Indo-Sri Lankan Peace Accord“ wird von den Konfliktparteien unterzeichnet. Der indische Friedensplan sieht unter anderem ein Bekenntnis zum sprachlichen, kulturellen und religiösen Pluralismus, die Einführung einer an Indien orientierten Provinzautonomie und die explizite Verfügung mehrerer Staatssprachen – Sinhala, Englisch und Tamil – vor.[24]

Oktober 1987: LTTE-Kämpfer greifen in der Ostprovinz eine singhalesische Neusiedlerkolonie an und töten dabei 160 bis 180 Singhalesen. Die Guerilla bricht damit demonstrativ den Friedensvertrag. Indien sieht sich damit gezwungen, Truppen auf Jaffna zu entsenden und die Halbinsel zu erobern. Die Kämpfe zwischen der indischen Armee und der LTTE dauern den gesamten Oktober 1987 an und führen zu großen Verlusten unter der Zivilbevölkerung und bei der indischen Armee.

12. November 1987: Das Parlament Sri Lankas beschließt eine Autonomieregelung für den Norden und Osten der Insel.

November 1987: Beginn einer bis 1990 andauernden Terrorwelle der JVP[25]. Bis zur Mitte des Jahres 1989 hat die JVP mehr als 1.000 Politiker, Beamte und Mitglieder der UNP getötet. Unter den Opfern befinden sich der Generalsekretär und der Präsident der Partei.

19. November 1988: Bei Wahlen zum Provinzrat in der vereinigten Nord- und Ostprovinz gewinnt die EPRLF[26]. Die LTTE boykottiert die Wahlen, TULF kandidiert nicht.

6. Dezember 1988: Tamil wird neben Sinhala offizielle Landessprache.

19. Dezember 1988: Ranasinghe Premadasa von der UNP gewinnt die Präsidentschaftswahlen mit 50,43 % der Stimmen.

9. Januar 1989: Indien beginnt mit dem vollständigen Abzug seiner Truppen. Macht und Einfluss der LTTE beginnen wieder zu wachsen.

15. Februar 1989: Bei den Parlamentswahlen gewinnt die UNP. Die TULF erreicht 10 Parlamentssitze.

16. April 1989: Beginn von Verhandlungen zwischen Staatspräsident Premadasa und der LTTE. Die Verhandlungspartner können sich auf die offizielle Einstellung der Feindseligkeiten einigen. Eine Lösung des Konflikts bleibt dennoch vage.

1. Juni 1989: Premadasa fordert den vollständigen indischen Truppenrückzug bis zum 29. Juli. Indien lehnt ab, zieht jedoch zum 2. Jahrestag der indischen Intervention ein symbolisches Kontingent von 600 Soldaten ab.

13. Juli 1989: TULF-Führer Appapillai Amirthalingam und zwei weitere TULF-Mitglieder werden ermordet.

20. März 1990: Die letzten indischen Truppen verlassen das Land. Die LTTE übernimmt die Kontrolle im Norden und Osten.

Juni 1990: Der Bürgerkrieg zwischen der LTTE und der singhalesischen Armee bricht erneut aus. Die „Tamil-Tigers“ greifen Polizeistationen im Osten an und entführen rund 700 singhalesische Polizisten. Die Meisten davon werden getötet.

Juli/August 1990: Die LTTE verübt Massaker an singhalesischen Neusiedlern und Muslime im Osten. Dazu kommen Autobomben und Selbstmordkommandos in den großen Städten, womit die Guerilla demonstriert, dass sie jederzeit wichtige militärische Entscheidungsträger der Gegenseite erreicht und dabei den Tod vieler Zivilisten in Kauf nimmt. Auf der Gegenseite bombardiert die singhalesische Armee zahlreiche zivile Ziele aus der Luft und arbeitet mit LTTE-feindlichen tamilischen Terrorgruppen zusammen. Viele Zivilisten im Norden und Osten des Landes werden dadurch zu Schutzschildern und Ersatzzielen der Kriegsführung.

2. März 1991: Ranjan Wijeratne, Staatssekretär für Verteidigung, kommt bei einem Bombenanschlag ums Leben

21. Mai 1991: Indiens ehem. Premierminister, Rajiv Gandhi, wird bei einem Bombenattentat der LTTE in Tamil Nadu (Indien) getötet.

Juli/August 1991: Am 9. Juli greift ein 5.000-Mann starker LTTE-Kader ein am Elefant Pass[27] gelegenes Armeelager an und schließt es vollständig ein. Die rund 800 belagerten Soldaten können am 3. August von einem 10.000-Mann starken Armeekorps befreit werden. Hunderte von Zivilisten, welche von beiden Seiten als Schutzschilde benutzt werden, werden während der Kämpfe getötet.

1. Mai 1993: Präsident Premadasa wird bei einem Bombenattentat getötet. Sein Nachfolger wird Banda Wijetunge von der UNP. Der Anschlag wird der LTTE zugeschrieben.

16. August 1994: Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen (Wahlbeteiligung 75 %) gewinnt die People`s Alliance (ein Zusammenschluss der SLFP mit einigen Kleinparteien) 105 der 225 Mandate. Die UNP verfügt nur noch über 94 Parlamentssitze.

19. August 1994: Chandrika Kumaratunga (PA) wird als Premierministerin vereidigt und gibt der tamilischen Bevölkerung auf Jaffna neue Hoffnung auf Frieden.

24. Oktober 1994: Bei einer Wahlveranstaltung für die Präsidentschaftswahlen Anfang November wird der UNP-Kandidat Gamini Dissanayake durch einen Selbstmordanschlag getötet. Mit ihm fallen 51 Menschen, darunter viele Parteimitglieder und UNP-Parlamentarier, dem Attentat zum Opfer.

9. November 1994: Chandrika Kumaratunga gewinnt die Präsidentschaftswahlen, ernennt ihre Mutter, Sirimavo Bandaranaike, zur Premierministerin.

8. Januar 1995: Die PA-Regierung und die LTTE handeln einen Waffenstillstand aus. Mehr als eine „Vereinbarung der Einstellung von Feindseligkeiten“ wird jedoch nicht erzielt. Diese wird jedoch nach rund 100 Tagen, Anfang April, von der LTTE durch neue Anschläge aufgekündigt. Durch die Sabotage des Waffenstillstands sieht sich die Präsidentin von nun an in einer überlegenen Verhandlungsposition und will zukünftig nur noch aus einer Position der Stärke heraus mit der den tamilischen Rebellen verhandeln.

27. Juli 1995: Präsidentin Kumaratunga legt ihren Friedensplan vor. Sri Lanka soll zu einer „Union der Regionen“ werden, wobei der Norden und Osten zusammengelegt werden sollen. Dieser Friedensplan, zu dem sich die Tamilen bereit finden könnten (jedoch nicht die LTTE), enthält jedoch zahlreiche Unklarheiten und er wird von der Regierung nicht forciert und von der singhalesischen Mehrheit nicht unterstützt. Auch auf parlamentarischer Ebene kann kein „Konsens“ erzielt werden, denn die PA kann sich die für eine Zweidrittelmehrheit notwendigen Stimmen der UNP nicht sichern.

21. September 1995: Die Regierung führt eine Pressezensur ein.

20. Oktober 1995: Die LTTE zerstört das Tanklager in Colombo

Dezember 1995: Regierungstruppen erobern die Stadt Jaffna. Die Eroberung ist mühsam und fordert hohe Verluste auf beiden Seiten. Die LTTE leistet erbitterten Widerstand. Auch viele Zivilisten werden getötet, jedoch gibt es hierzu keine genauen Angaben. Die Eroberung löst eine große Flüchtlingswelle in den Süden der Halbinsel aus. Die LTTE verstärkt darauf hin ihre Anschläge in der Hauptstadt Colombo.

31. Januar 1996: Bombenattentat der LTTE auf die Central Bank in Colombo. 82 Menschen sterben, 1200 werden zum Teil schwer verletzt.

8. April 1996: Verhängung des Ausnahmezustands über das gesamte Land

16. Mai 1996: Eroberung des Hafens Vadarmachchi; mit ihrer Offensive "Riviresa III" bringen Regierungstruppen erstmals seit 1984-85 die ganze Jaffna-Halbinsel unter ihre Kontrolle.

18. Juli 1996: „LTTE-Tiger“ überrennen die Militärbasis Mullaitivu in Nordosten Sri Lankas und töten mehrere hundert Regierungssoldaten.

29. September 1996: Regierungstruppen erobern Kilinochchi im Nordosten, die letzte Hochburg der LTTE.

1997: Die nun von der Regierung vorgelegten Friedenspläne sind sehr zentralistisch angelegt. Die LTTE lehnt diese als unzureichend ab und verstärkt ihre Bemühungen, ihren tamilischen „Parallelstaat“ zu festigen.

1998: Bei den Feierlichkeiten anlässlich des 50. Jahrestages der Unabhängigkeit Sri Lankas in Colombo sind im offiziellen Programm keine Minderheiten vertreten,

„statt dessen wird die Freiheit, Einheit, Unabhängigkeit und territoriale Integrität in einem Kulturprogramm mit traditionellen singhalesischen Elementen gewürdigt, während im Osten mittlerweile 300.000 tamilische Flüchtlinge unter unwürdigen Lebensbedingungen dahinvegetieren.“[28]

Oktober 1998: Die Regierung macht der LTTE ein neuerliches Verhandlungsangebot. Dies bleibt jedoch ergebnislos.

„Der Konflikt situiert sich zunehmend unter Ausweitung der engen lokalen Begrenzung, d.h. Gewalt findet sich nicht nur im Nord-Osten, sondern auch (durch Anschläge) in der Hauptstadt oder in Kandy.“[29]

Dezember 1999: Kumaratunga kann die Präsidentschaftswahlen für sich entscheiden und bleibt somit Präsidentin.

Oktober 2000: Die PA gewinnt auch die Parlamentswahlen und verfügt nun über 107 Sitze im Parlament, worin sie ihren bisherigen Kurs im Konflikt bestätigt sieht. Die UNP hingegen verliert fünf Mandate. Große Wahlverlierer sind die linken Parteien, die radikalen Kräfte können deutliche Stimmenzuwächse verzeichnen.

24. Juli 2001: Die LTTE verübt einen Selbstmordanschlag auf den internationalen Flughafen in Colombo.

„Bei einem Selbstmordanschlag tamilischer Kämpfer auf eine Luftwaffenbasis und den internationalen Flughafen von Colombo sind mindestens 18 Personen getötet worden. 5 Airbusse der nationalen Fluggesellschaft sowie 8 Militärmaschinen wurden zerstört oder beschädigt. Ausländer kamen nicht zu Schaden.“[30]

Danach liefern sich die Angreifer und die singhalesische Armee ein stundenlanges Feuergefecht. Unter den Toten befinden sich 8 LTTE-Kämpfer, von denen sich mehrere selbst in die Luft sprengten. Die Luftwaffe der sri lankischen Streitkräfte fliegt danach Vergeltungsangriffe gegen Stellungen der LTTE im Norden des Landes. Der 24. Juli ist der Jahrestag, der den Anfang des bewaffneten Bürgerkrieges zwischen Tamilen und Singhalesen datiert.

Beide Seiten verfolgen eine Doppelstrategie: Sie signalisieren Verhandlungsbereitschaft bei gleichzeitigem militärischen Vorgehen. Die Kosten einer Verhandlungslösung scheinen immer noch über denen einer friedlichen Beilegung zu liegen. Mit der Verhandlungsbereitschaft der Präsidentin kann sie sich innerhalb des Landes und international als friedens- und verhandlungswillig darstellen, ohne dass eine Lösung des Konflikts in Aussicht wäre. Auf Seiten der Regierung sind Verhandlungen (ergebnislose) vielmehr die Legitimation militärischer Offensiven. Sehr problematisch ist auch, dass die politische Opposition, allen voran die UNP, nicht einbezogen wird. Auch auf Seiten der LTTE bleibt Gewalt als einziges Mittel bestehen, da für die Guerilla Verhandlungen und parlamentarische Mittel nicht zu einer Beilegung des Konflikts betragen.

2. Der Verlauf des Friedensprozesses:

2.1 Die Einschaltung Norwegens in den Konflikt:

Doch nach rund 15 Jahren Bürgerkrieg und etlichen Verhandlungsrunden zwischen der singhalesischen Regierung und der LTTE kommt im Jahr 1998 erstmals Bewegung in den festgefahrenen Friedensprozess. Es schaltet sich nämlich eine dritte Partei ein. Norwegen nimmt im Konflikt eine Vermittlerrolle ein. Im November 2000 gelingt es dem norwegischen Vermittler Erik Solheim, einen einseitigen Waffenstillstand mit der LTTE zu vereinbaren, nachdem diese einen wichtigen Versorgungsweg nach Jaffna erobert hat.[31]

Jedoch geht die Regierung nicht auf das Angebot ein. Im Gegenteil, denn die regierende Partei – die PA - lanciert eine neue militärische Offensive. Hinzu kommt, dass radikale Singhalesen die Regierung bestärken, eine Konfliktlösung über militärische Operationen herbeizuführen. Auch die sich in Opposition befindliche zweite große Massenpartei – die UNP zieht ihre Zustimmung für eine Neuordnung der Verfassung nach Protesten radikaler singhalesischer Gruppen zurück.[32] Diese Organisationen – so etwa die JVP - verbreiten ihre chauvinistischen Parolen anhand von Proklamationen und Protestmärschen über die Medien und halten die Vermittlungsversuche Norwegens für einen Eingriff in die Souveränität Sri Lankas. Die Norweger ziehen sich schließlich offiziell aus den Verhandlungen zurück.[33]

Da die PA–Regierung innenpolitisch immer mehr unter Druck gerät und das Parlament bereits zweimal suspendiert werden musste, sieht sich die Präsidentin Kumaratunga gezwungen, für Dezember 2001 vorgezogene Parlamentswahlen anzusetzen.

Dabei kann die oppositionelle UNP bei hoher Wahlbeteiligung (75,8 %) einen deutlichen Sieg erringen und ihre Anzahl der Parlamentssitze von 89 auf 109 steigern. Die PA hingegen erlebt eine Erosion ihrer Stimmen und verfügt nur mehr über 77 Sitze und verliert somit 30 Sitze im Parlament.[34] Die JVP erhält 16 Sitze im Parlament.

Die UNP geht eine Koalition mit dem SLMC (Sri Lanka Muslim Congress – die größte muslimische Partei), dem CWC (Ceylon Workers Congress – Vertretung der indischen, tamilischen Plantagenarbeiter) und der Upcountry Front (Vertretung der indischen Tamilen) ein. Die daraus entstandene UNF (United National Front) erhält 114 der 225 Sitze im Parlament. Des weiteren wird sie noch von der TNA (Tamil National Alliance – Zusammenschluss tamilischer Parteien), welche über 15 Parlamentssitze verfügt, unterstützt.[35] Neuer Premierminister wird der UNP – Kandidat Ranil Wickremesinghe. Damit entsteht auf singhalesischer Seite eine pikante Situation: einer PA – Präsidentin stehen ein Parlament und Premier der UNP gegenüber.

Die UNP hat innerhalb ihres Wahlkampfes mit der Aufnahme von Friedensgesprächen mit der LTTE und mit einem Programm zur Wiederbelebung der Wirtschaft geworben. Jedoch ist der Grund für den Wahlsieg nicht im Wahlprogramm der UNP zu suchen, sondern war die wachsende Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der PA-Regierung hierfür ausschlaggebend.

Wickremesinghe erklärt sich bereit, mit der LTTE über eine zukünftige Lösung des Konflikts zu verhandeln. Die UNP setzt schon am Tag der Parlamentsvereidigung eine einmonatige Waffenruhe in Kraft und als Zeichen des „guten Willens“ hebt die Regierung das wirtschaftliche Embargo gegen den Norden und Osten auf. Die LTTE ihrerseits bekundet ebenfalls Interesse an Friedensgesprächen mit der neuen Regierung. Außerdem erklärt die Guerilla ihre Bereitschaft, unter gewissen Umständen auf eine volle Unabhängigkeit zugunsten eines föderal-autonomen Gebildes verzichten zu wollen. Hinzu kommt, dass die im Parlament vertretene TNA die LTTE zu der alleinigen Vertretung des tamilischen Volkes erklärt hat, womit sie den höchsten Punkt ihrer politischen Machtkonsolidierung erreicht hat. Der Wille der LTTE zu einem dauerhaften Frieden ist sicherlich auch international beeinflusst, denn in den USA, Kanada, Großbritannien und Australien – in diesen Ländern befindet sich eine relevante tamilische Diaspora – steht die LTTE auf der Liste der verbotenen Organisationen. Dies könnte die Guerilla von finanziellen Zuflüssen abschneiden.

2.2 Das Waffenstillstandsabkommen vom Februar 2002:

Nach fast 20 Jahren Bürgerkrieg unterzeichnen die sri lankische Regierung (die UNF) und die LTTE am 23. Februar 2002 ein Waffenstillstandsabkommen, welches von der norwegischen Regierung vermittelt wurde. Der Friede ist für beide Seiten notwendig, denn gewichtige Gründe liegen vor, um den Kämpfen ein Ende zu setzen:

Ein entscheidender Faktor ist:

„die Kriegsmüdigkeit und Erschöpfung auf beiden Seiten, der singhalesisch-buddhistischen Mehrheitsbevölkerung im Süden und der vorwiegend hinduistisch geprägten tamilischen Minderheit im Norden und Osten, welche zu einer Pattsituation führten;“[36]

Weiters die ökonomische Krise, verschärft durch die allgemeine Rezession in der Region.

„Die bis Dezember in der Opposition befundene UNP vertrat im Wahlkampf vehement die Ansicht, dass Friede notwendig sei, um der Ökonomie wieder zu einem Aufschwung zu verhelfe.“[37]

Weitere Gründe sind „internationaler Druck auf die Regierung, eine Lösung anzustreben“ und „internationaler Druck auf die LTTE, Verhandlungen zuzustimmen durch Sperren von Bankkonten und der Androhung, die LTTE in den Kampf gegen den Terrorismus mit einzubinden“[38].

Das sogenannte „Memorandum of Understanding“ enthält eine Reihe von Bestimmungen betreffend die beiden Konfliktparteien. Das Dokument erläutert anfangs in Artikel 1 das Vorgehen, wie die militärischen Aktionen eingestellt werden sollen: „ Neither Party shall engage in any offensive military operation.“[39]

Weiters wird darin klar festgelegt, dass die sri lankischen Streitkräfte legitimiert sind, die Souveränität und territoriale Integrität des Staates zu sichern, ohne mit der LTTE in Kampfhandlungen zu treten:

„The Sri Lankan armed forces shall continue to perform their legitimate task of safeguarding the sovereignty and territorial integrity of Sri Lanka without engaging in offensive operations against the LTTE.“[40]

In Artikel 2 werden die Maßnahmen festgelegt, welche zur Herstellung von „Normalität“ für die Bewohner Sri Lankas, getroffen werden sollen. So heißt es etwa in Absatz 1:

“ The Parties shall in accordance with international law abstain from hostile acts against the civilian population, including such acts as torture, intimidation, abduction, extortion and harassment.”[41]

Die Überwachung der Einhaltung des Waffenstillstandsabkommens unterliegt der norwegischen “Sri Lanka Monitoring Mission – SLMM”. Sie berichtet seit der Unterzeichnung des Abkommens über etwaige Verletzungen desselben. Die genauen Aufgaben der SLMM werden in Artikel 3 festgeschrieben.

In Artikel 4 werden die Bedingungen für das Inkrafttreten des Abkommens genau geregelt.

Im Anhang wird in „ANNEX A“ die Versorgung der Bevölkerung in der Nord- und Ostprovinz mit „nicht-militärischen“ Gütern geregelt:

“The Parties agree to ensure the flow of non-military goods to and from LTTE dominated areas of the Northern and Eastern Province, as well as unimpeded flow of such goods to the civilian population in these areas.”[42]

In Annex B wird eine Auflistung der militärischen „Checkpoints“ vorgenommen.

Die LTTE, die ganz offensichtlich unter Druck steht, hat mit der Unterzeichnung des Memorandums bereits eine Reihe von Zugeständnissen gemacht. Am bedeutungsvollsten ist, dass sie ihre Forderung nach einem eigenen tamilischen Staat im Norden und Osten der Insel so gut wie aufgegeben hat. Wickremasinghe hat bereits im Vorfeld Diskussionen über einen eigenen Staat, eine Lösung, die auch von keiner internationalen Großmacht unterstützt wird, ausgeschlossen.

Die Unterzeichnung des Waffenstillstandes hat in Sri Lanka eine Reihe von positiven Entwicklungen hervorgebracht. Vor allem im Bereich der Sicherheit hat sich die Lage für die Bevölkerung erheblich verbessert, denn es gibt jetzt keine Bombenattentate mehr, und eine bessere Versorgung der Menschen mit Grundnahrungsmitteln im Norden der Insel ist gewährleistet. Auch hat der Waffenstillstand zur Verbesserung der ökonomischen Lage beigetragen. Vor allem der Handel, das Transportwesen und die Fischerei haben einen Aufschwung erfahren. Darüber hinaus hat auch der Tourismus – insbesondere der Inlandstourismus – wieder zugenommen. Politisch hat sich auch einiges verbessert was sich in einer größeren Bewegungsfreiheit zwischen Nord und Süd äußert. Auch die Medien unterstehen nun einer geringeren Kontrolle als zuvor.

2.3 Die Friedensverhandlungen unter der Vermittlung Norwegens:

Die norwegische Regierung wurde von beiden Konfliktparteien neben der Überwachung des Waffenstillstandsabkommens auch mit der Vermittlung der weiteren Friedensverhandlungen beauftragt. Im August 2002 werden die endgültigen Termine für die ersten Verhandlungen festgesetzt. In der Folge finden sechs Gesprächsrunden statt. Die ersten Friedensgespräche finden vom 16. – 18. September in Sattahip, Thailand statt. Die Aufhebung des Verbots der LTTE, welche von dieser als Voraussetzung für Friedensverhandlungen gefordert wurde, erfolgte am 5. September 2002. Premier Wickremesinghe hat dies entgegen aller Einwände der Präsidentin und führender Militärs durchgesetzt. Auch der buddhistische Klerus und die JVP erhoben diesbezüglich Einspruch.

Die Verhandlungsdelegation der Regierung besteht aus folgenden Personen:

- Minister G.L. Peiris (Enterprise, Development, Industrial Policy, InvestmentPromoion and Constitutional Affairs)
- Minister Milinda Moragoda (Economic Reforms and Science and Technology)
- Minister Rauf Hakeem (Ports and Shipping, Muslim Religious Affairs and Eastern Development)
- Botschafter Bernard Goonetilleke (Director General of the Peace Secretariat)

Die Verhandlungsdelegation der LTTE besteht aus folgenden Personen:

- Anton Balasingham (Sprecher der LTTE in London und „Chefideologe“ der Organisation)
- S.P. Tamilselvan (Chef des politischen Flügels der LTTE)
- Muralitharan (Karuna)
- Adele Balasingham (Frau von Anton Balasingham)

Die norwegischen „Faciliatoren“ sind:

- Erik Solheim
- Vidar Helgesen (Deputy Minister of Foreign Affairs)
- Botschafter Jon Westborg

(Quelle: www.peaceinsrilanka.org)

Die Verhandlungen finden dieses mal, anders als bei vorangegangenen Gesprächen, unter ganz anderen Bedingungen statt. Zum ersten mal ist der militärische Primat ausgesetzt. Darüber hinaus scheint neben dem LTTE-freundlichen Prozess der Verhandlungen auch die personelle Zusammensetzung für beide Seiten zufriedenstellend zu sein. Auch inhaltlich wird gleich auf Kernfragen eingegangen, welche vorher unverhandelbar waren. Die LTTE fordert nun auch keinen unabhängigen Tamilenstaat mehr, sondern erklärt sich nun mit einer substantiellen Autonomie zufrieden.

In der ersten Gesprächsrunde beschließen die Konfliktparteien konkrete Maßnahmen zur Deeskalation und die Installierung eines Wiederaufbaufonds für den Nord-Osten. Dazu einigt man sich auf die Einrichtung eines internationalen Monitoring Systems. Die „Sri Lanka Monitoring Mission” (SLMM) soll dabei einen Teil der Diskrepanzen zwischen der LTTE und dem singhalesischen Militär abfangen. Sie hat aber nur beobachtende Funktion und die Parteien können sich mit Verletzungen des Friedensabkommens an die SLMM wenden. Zudem werden bei dieser ersten Runde drei weitere Termine für Verhandlungen vereinbart.[43]

In der zweiten Gesprächsrunde werden paritätisch besetzte Subkomitees gebildet, welche sich mit dem Wiederaufbau im Norden und Osten, mit der humanitären Lage in der Region, mit politischen Fragen und mit der militärischen Deeskalation beschäftigen sollen. Darüber hinaus sprechen die Verhandlungspartner erstmals über eine politische Selbstverwaltung der Tamilen.

„Die zweite Runde der sri lankischen Friedensgespräche ist mit einem Durchbruch abgeschlossen worden. Erstmals wurde vereinbart, dass über eine politische Selbstverwaltung der Tamilen diskutiert werden soll, nachdem die Rebellen, die "Befreiungstiger von Tamil Eelam" (LTTE), ihre Forderung nach der tamilischen Unabhängigkeit auf einem eigenen Staatsgebiet aufgegeben haben...“[44]

Bei der dritten Gesprächsrunde wird dann schon von einer zukünftigen „föderalen Lösung“ für Sri Lanka gesprochen mit dem Ziel einer „internen Selbstbestimmung“ der Tamilen durch eine föderale Struktur innerhalb eines geeinten Sri Lanka.

„Responding to a proposal by the leadership of the LTTE, the parties agreed to explore a solution founded on the principle of internal self-determination in areas of historical habitation of the Tamil-speaking peoples, based on a federal structure within a united Sri Lanka. The parties acknowledged that the solution has to be acceptable to all communities.”[45]

Bei der vierten Gesprächsrunde wird insbesondere die Rückführung von hunderttausenden Flüchtlingen auf die Jaffna-Halbinsel beschlossen. Dazu einigen sich die Parteien auf einen “Action Plan for an Accelerated Resettlement Programme for the Jaffna District.”[46]

Die fünften Friedensgespräche haben in erster Linie die „Rekrutierung Minderjähriger“ durch die LTTE zum Inhalt. Das Thema wird auf Initiative der UNICEF behandelt. Man einigt sich auf einen „ Action Plan to Address the Problem of Underage Recruitment“.[47] Die Überwachung solcher Aktivitäten obliegt der UNICEF in Zusammenarbeit mit der Regierung und der LTTE.

Bei der sechsten und bislang letzten Verhandlungsrunde, einigt man sich auf die Stärkung des Mandates und der Kapazitäten der SLMM. Darüber hinaus vereinbaren die Parteien die Verbesserung der Sicherheitssituation. Politisch einigt man sich auf die Verpflichtung, ein föderales System in einem geeinten Sri Lanka voranzutreiben.

Was haben nun die sechs Verhandlungsrunden längerfristig für den Frieden gebracht? Zum einen ist zu erkennen, dass beide Parteien die Rückkehr zum Krieg quasi ausgeschlossen haben und von beiden Seiten eine Deeskalations- und Kompromissbereitschaft gezeigt wurde. Die Friedensgespräche werden von etlichen Zwischenfällen begleitet. So wird zum Beispiel Anfang Februar 2003 ein Waffenschmugglerboot der LTTE aufgebracht oder gibt es Anfang März 2003 Proteste von Seiten der singhalesischen Bevölkerung aufgrund eines Bruchs des Waffenstillstandsabkommens:

[...]


[1] Vgl. Jakob Rösel; Die Gestalt und Entstehung des Singhalesischen Nationalismus; Berlin, 1996. S. 16.

[2] Vgl. Jakob Rösel; Der Bürgerkrieg auf Sri Lanka; Baden-Baden, 1997. S. 25.

[3] Ebenda. S. 26.

[4] Ebenda. S. 26.

[5] „Vereinigte Ostindische Companie“

[6] Jakob Rösel; Die Gestaltung und Entstehung des Singhalesischen Nationalismus; Berlin, 1996. S. 22.

[7] Ebenda. S. 22-23.

[8] Vgl. ebenda. S. 23.

[9] Ebenda. S. 23.

[10] Unter dieser Verfassung wurde Ceylon 1948 von der englischen Kolonialmacht in die Unabhängigkeit entlassen.

[11] Jakob Rösel; Der Bürgerkrieg auf Sri Lanka; Baden-Baden, 1997. S. 55.

[12] Ebenda. S. 55.

[13] Vgl. ebenda. S. 55.

[14] Jakob Rösel; Der Bürgerkrieg auf Sri Lanka; Baden-Baden, 1997. S. 95-96.

[15] Vgl. ebenda. S.111.

[16] Ebenda. S.125.

[17] 1976 wurde die TNT in die LTTE umbenannt.

[18] Jakob Rösel; Der Bürgerkrieg auf Sri Lanka; Baden-Baden, 1997. S. 129.

[19] Die SLFP geht später in der Parteienallianz PA (People’s Alliance) auf.

[20] Vgl. Jakob Rösel; Der Bürgerkrieg auf Sri Lanka; Baden-Baden, 1997. S. 152.

[21] Jakob Rösel; Der Bürgerkrieg auf Sri Lanka; Baden-Baden, 1997. S. 155-156.

[22] Ebenda. S. 158.

[23] Vgl. Jakob Rösel; Der Bürgerkrieg auf Si Lanka; Baden-Baden, 1997. S. 181.

[24] Vgl. ebenda. S. 209.

[25] Die „Janata Vimukti Peramuna“ – People’s Liberation Front ist eine singhalesisch-nationalistische, ehemals maoistische Partei, welche ende der 60er Jahre zum Zwecke eines revolutionären Aufstandes von Studenten gegründet wurde. 1971 versuchte die damalige Geheimorganisation, die Regierung mit einem „Putsch von unten“ zu stürzen. Der Aufstand wurde mit Hilfe internationaler Unterstützung blutig niedergeschlagen. Während der indischen Intervention von 1987-1990 macht sich die Organisation wieder bemerkbar. Die JVP war damals gegen den indischen Friedensvertrag und ihr Terror richtete sich zu der Zeit hauptsächlich gegen UNP-Politiker. Zahlreiche UNP-Kandidaten fallen den JVP-Anschlägen zum Opfer. Bei den Parlamentswahlen im Dezember 2001 konnte die mittlerweile im Parlament vertretene Partei einen beachtlichen Stimmenzuwachs verzeichnen.

[26] “Eelam People’s Revolutionary Liberation Front”: Eine mit der LTTE konkurrierende tamilische Guerila-Organisation.

[27] Der Elefant Pass ist der entscheidende Zugang zur Jaffna-Halbinsel vom Rest der Insel aus.

[28] Mirjam Weiberg; Friedensprozess ohne Ende – Am Ende ohne Frieden?; HSFK-Report, 2003. S. 38.

[29] Ebenda. S. 39.

[30] „NZZ-Online“; 25. Juli 2001.

[31] Vgl. Mirjam Weiberg; Friedensprozess ohne Ende – Am Ende ohne Frieden?; HSFK-Report, 2003. S. 41

[32] Für eine Verfassungsänderung ist eine Zweidrittelmehrheit notwendig. Diese kann die PA nur mit Zustimmung der UNP erreichen.

[33] Vgl. Mirjam Weiberg; Friedensprozess ohne Ende – Am Ende ohne Frieden?; HSFK-Report, 2003. S.41.

[34] Quelle: www.electionworld.org/srilanka; 20. Februar 2004.

[35] Ebenda.

[36] Gudrun Kramer/Wilfried Graf; Bericht über die Follow-up Aktivitäten seitens des ÖSFK bezüglich des Friedensprozesses in Sri Lanka; Stadtschlaining, 2002. S. 2.

[37] Ebenda.

[38] Ebenda.

[39] AGREEMENT ON A CEASEFIRE BETWEEN THE GOVERNMENT OF THE DEMOCRATIC SOCIALIST REPUBLIC OF SRI LANKA AND THE LIBERATION TIGERS OF TAMIL EELAM; Artikel 1.2. auf: www.peaceinsrilanka.org.

[40] Artikel 1.3

[41] Artikel 2.1

[42] Annex A.

[43] Vgl. Mirjam Weiberg; Friedensprozess ohne Ende – Am Ende ohne Frieden?; HSFK-Report, 2003. S. 47.

[44] „Der Standard“; 4. November 2002.

[45] www.peaceinsrilanka.org

[46] Ebenda.

[47] Ebenda.

Ende der Leseprobe aus 155 Seiten

Details

Titel
Sri Lanka. Der schwierige Friedensprozess nach dem Bürgerkrieg
Hochschule
Universität Wien
Note
1
Autor
Jahr
2004
Seiten
155
Katalognummer
V115242
ISBN (eBook)
9783640199204
ISBN (Buch)
9783640204991
Dateigröße
1384 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Lanka, Friedensprozess, Bürgerkrieg
Arbeit zitieren
Magister Stephan Moosbrugger (Autor:in), 2004, Sri Lanka. Der schwierige Friedensprozess nach dem Bürgerkrieg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115242

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