Betriebliches Gesundheitsmanagement I. Belastungen in der Pflege-Residenz


Tarea entregada, 2020

18 Páginas, Calificación: 1,0


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1 BELASTUNGEN IN DER PFLEGE-RESIDENZ
1.1 Belastungsfaktoren für die berufsgruppe Pflegekräfte
1.1.1 Physischen Belastungen der Pflegekräfte
1.1.2 Psychische Anforderungen der Pflegekräfte
1.1.3 Zeitliche Anforderung
1.2 Darstellung von Belastungen als Herausforderung oder als Überbeanspruchung

2 HANDLUNGSANSÄTZE UND FORMULIERUNG DER ZIELSETZUNG
2.1 Erster Handlungsansatz
2.2 Zweiter Handlungsansatz
2.3 Dritter Handlungsansatz

3 KONZEPTION UND PLANUNG DES BGM-PROJEKTS
3.1 BGM-Konzept in der Pflege-Residenz
3.2 Drei Zentrale Erfolgsfaktoren für das BGM-Projekt
3.2.1 Partizipation der Belegschaft
3.2.2 Einbeziehung der Führungskräfte
3.2.3 Ganzheitlichkeit

4 ENTWICKLUNG EINES FRAGEBOGENS
4.1 Auswahl und Formulierung der Items
4.2 Begründung des Fragebogenaufbaus

5 LITERATURVERZEICHNIS

6 ABBILDUNGS- UND TABELLENVERZEICHNIS
6.1 Abbildungsverzeichnis
6.2 Tabellenverzeichnis

1 Belastungen in der Pflege-Residenz

Die vorliegende Arbeit bezieht sich auf eine fiktive Pflege-Residenz mit Sitz in Bayern. Das Unternehmen bietet professionelle Pflege- und Betreuungsleistungen für Senioren an und besteht aus zwei vollstationären Pflegeeinrichtungen mit insgesamt 270 Beschäf­tigten. Die Belegschaft besteht zum Großteil aus Pflegekräften die sich um die Pflege, Betreuung sowie Beratung der pflege- und hilfsbedürftigen älteren Menschen kümmert. Bewohner sämtlicher Pflegegrade sowie Menschen mit Demenz leben in den vollstatio­nären Pflegewohnbereichen. Folgendes Kapitel befasst sich mit den Arbeitsbelastungen die auf die Pflegekräfte in ihrem Arbeitsalltag treffen.

1.1 Belastungsfaktoren für die berufsgruppe Pflegekräfte

Aus dem Stressreport Deutschland (2012, S. 34) geht hervor, dass deutsche Erwerbstä­tige vor hohen psychischen Anforderungen stehen. Der Berufsgruppe Pflegekräfte in Krankenhäusern, Pflegeheimen und ambulanten Pflegen können neben psychischen Anforderungen zugleich auch erhebliche körperliche Anforderungen zugeschrieben werden (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin [BAuA], 2014, S. 1). Ne­ben diesen zwei Belastungsfaktoren tituliert die BAuA (2014, S. 1) ebenso, bedingt durch ein Fachkräftemangel und Schichtarbeiten, hohe zeitliche Anforderungen an die Beschäftigten. Eine spezifischere Erläuterung zu den arbeitsbedingten physischen, psy­chischen und zeitlichen Anforderungen von Pflegekräften findet nachfolgend statt.

1.1.1 Physischen Belastungen der Pflegekräfte

„Körperliche Belastung wie .Arbeiten im Stehen', .Heben und Tragen schwerer Lasten' sowie .Arbeiten in Zwangshaltung' werden von Pflegekräften deutlich öfter als vom Durchschnitt der anderen Erwerbstätigen berichtet“ (BAuA, 2012, S. 35). Durch das häufige notwendige Lagern der Patienten, haben die Altenpfleger/-innen mit 72 Prozent im Vergleich zu den anderen Erwerbstätigen, die bei 21 Prozent liegen, eine mehr als drei Mal so hohe Belastung bezüglich häufiges, schweres Heben und Tragen von Las­ten. Bei häufigem Arbeiten unter Zwangshaltung sieht es ähnlich aus (44 zu 16 Prozent) und auch das Arbeiten im Stehen liegt mit 91 Prozent weit über dem Durchschnitt (BAuA, 2012, S. 35).

1.1.2 Psychische Anforderungen der Pflegekräfte

Auch die Psychischen Belastungen sind in den Pflegeberufen im Vergleich zu anderen Berufsgruppen erhöht. Altenpfleger/-innen berichten überdurchschnittlich oft von hohen psychischen Anforderungen wie verschiedene Arbeiten gleichzeitig ausführen zu müs­sen (64 Prozent), starker Termin- und Leistungsdruck zu haben (62 Prozent) und oft bei der Arbeit unterbrochen beziehungsweise gestört zu werden (48 Prozent) (BAuA, 2014, S. 1).

1.1.3 Zeitliche Anforderung

Ein dritter zentraler Belastungsfaktor stellt die zeitliche Anforderung an die Pflegkräfte dar. 38 Prozent der Altenpfleger arbeiten im Schichtdienst, wodurch einerseits das Sozi­alleben als auch die Erholungsmöglichkeiten eingeschränkt sind. Hinzu kommen, ein häufiger Pausenausfall, von dem 38 Prozent berichten und aufwändige Pflegedokumen­tationen. Grund dafür sei in den meisten Fällen zu viel Arbeit. Darüber hinaus stellt der demografische Wandel sowie Fachkräftemangel ebenso bei den Pflegekräften ein gro­ßes Problem dar (BAuA, 2014, S. 1). 2018 meldete das Ärzteblatt 15.300 freie Stellen, wobei es 183 Tage dauert bis Heimbetreiber eine frei gewordene Stelle neu besetzt ha­ben. Im Umkehrschluss bedeutet das für die besetzten Stellen, dass sie wesentlich mehr Arbeit leisten müssen, was wiederrum die zeitliche Anforderung auf das Personal ver­stärkt (Stagge, 2016, S. 70). Die überdurchschnittlichen Arbeitsunfähigkeitstage erhö­hen ebenso die Arbeitsverdichtung bei den gesunden Pflegern (Stagge, 2016, S. 85 f.).

1.2 Darstellung von Belastungen als Herausforderung oder als Überbeanspruchung

Am Arbeits- oder Ausbildungsplatz gehören Belastungen zum täglichen Geschäft und sind nicht direkt als krankmachend einzustufen. Aufgrund dessen dass sich Personen hinsichtlich ihrer individuellen Fertig- und Fähigkeiten, ihrem Gesundheitszustand und ihrer Bewältigungsstrategien voneinander unterscheiden, ist die Höhe der Belastung und die Ausprägung dieser Faktoren entscheidend, ob Belastungen als gesunderhaltende Herausforderung oder als krankmachende Beanspruchung wahrgenommen werden (Rohmert & Rutenfranz, 1975). Diese Thematik wird anhand der folgenden modifizier­ten Abbildung verdeutlicht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Das Belastungs-Beanspruchungs-Konzept für menschliche Tätigkeiten (DHfPG, 2019, S. 95 modifiziert nach Rohmert & Rutenfranz, 1975)

Das Belastungs-Beanspruchungs-Konzept dient der Erforschung des Zusammenhangs zwischen beruflicher Tätigkeit und Auswirkungen auf die Gesundheit der Mitarbeiter. Nach Rohmert und Rutenfranz (1975) wird die Belastung als objektive, von außen her auf den Menschen einwirkende Größe definiert. Die Kenzeichnung der Beanspruchung hingegen ist durch die Auswirkungen, die unterschiedlich sein können, definiert, da konkrete und objektive Belastungen auf unterschiedliche individuelle Eigenschaften und Fähigkeiten von Menschen treffen. Die gleiche Belastung kann demnach bei unter­schiedlichen Menschen mit ihren verschiedenen Eigenschaften und Fähigkeiten diffe­renzierte Beanspruchungen hervorrufen (Rohmert & Rutenfranz, 1975, S. 8).

Verantwortung als gesunderhaltende Herausforderung oder krankmachende Überbeanspruchung:

Wird einer Pflegekraft Verantwortung übertragen, kann diese, laut Schorn, Grüner, Werner und Frerichs (2016, S. 199), ihre eigenen Kompetenzen bewusst einsetzen und die Übertragung als Ausdruck von Wertschätzung und Anerkennung ansehen. Diese Verantwortung kann aufgrund der vorhandenen Ressourcen wie Fähigkeiten, Motivati­on, Umgang mit Stresssituation, der Dauer der Aufgabe und sonstigen leistungsbestim­menden Faktoren des Individuums situativ unterschiedlich sein. Es kommt entweder zu einer Anpassung oder einer Funktionsminderung. Sofern sich die Person durch die über­tragene Verantwortung, wie bereits beschrieben, angespornt und wertgeschätzt fühlt, kommt es zu einer Anpassung. Kommt es jedoch zu einer Überforderung aufgrund der persönlichen Ressourcen und situativen Faktoren, wird die übertragene Verantwortung zu einer Funktionsminderung führen.

Bewegung als gesunderhaltende Herausforderung oder krankmachende Überbe­anspruchung

In der Pflege-Residenz kann die ständige Bewegung als gesunderhaltende Herausforde­rung angesehen werden. Durch das ständige Stehen, Tragen von Gerätschaften und vor allen Dingen das Händeln der Patienten und die Bewegung auf den Fluren kann sich diese körperliche Aktivität positiv auf den Körper auswirken. Ähnlich wie im letzten Abschnitt, ist das Resultat abhängig von den vorhandenen Ressourcen wie körperliche Konstitution, den Arbeitsbedingungen (Dauer der Belastung, unterstützende Gerätschaf­ten oder Personal und weitere) des Mitarbeiters. Kommt es aufgrund der Beanspruchung zu einer Anpassung, so entsteht ein Trainingseffekt, welcher die körperliche Konstituti­on verbessert. Sofern jedoch die vorhandenen Ressourcen durch unzureichende Musku­latur, oder ein geschwächtes Immunsystem eingeschränkt ist, kommt es bei kontinuier­licher, repetitiver Belastung zu einer Beanspruchung, die zu muskuloskelettalen schmerzen führen. Eine Funktionsminderung wäre die Folge.

2 Handlungsansätze und Formulierung der Zielsetzung

Inwiefern und weshalb ein Unternehmen in die Gesundheit, Wohlbefinden und Sicher­heit der Mitarbeiter investieren sollte, wird im nächsten Schritt, mit den wichtigsten Handlungsansätzen in der Pflege-Residenz beschrieben. Die jeweiligen Handlungsan­sätze sind nach Prioritäten, welche den größten Handlungsbedarf haben, zugeordnet. Hierfür werden zu den jeweiligen Handlungsansätzen ein Oberziel und zwei Teilziele beschrieben.

2.1 Erster Handlungsansatz

Laut § 5 Abs. 1 ArbSchG verpflichtet das Arbeitsschutzgesetz jeden Arbeitgeber eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen. Die Gefährdungsbeurteilung soll potentielle Gefahren und Risiken aufdecken um notwendige Schutzmaßnahmen treffen zu können. Das Arbeitsschutzgesetz beschreibt folgende Gefahren:

1. „die Gestaltung und die Einrichtung der Arbeitsstätte und des Arbeitsplatzes,
2. physikalische, chemische und biologische Einwirkungen,
3. die Gestaltung, die Auswahl und den Einsatz von Arbeitsmitteln, insbesondere von Arbeitsstoffen, Maschinen, Geräten und Anlagen sowie den Umgang damit,
4. die Gestaltung von Arbeits- und Fertigungsverfahren, Arbeitsabläufen und Ar­beitszeit und deren Zusammenwirken,
5. unzureichende Qualifikation und Unterweisung der Beschäftigten,
6. psychische Belastungen bei der Arbeit“ (Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, 2013).

Da zum einen in der Pflege-Residenz lediglich eine unvollständige Gefährdungsbeurtei­lung vorliegt, der Bereich Psyche wurde gar nicht berücksichtigt und zum anderen be­reits die European Foundation for the Improvement of Living and Working (2003; Destatis, 1998) eine Zunahme der psychischen Belastungen von Mitarbeitern eruiert haben, liegt der erste und priorisierte Handlungsansatz (vgl. Abb. 2, S. 7)in einer voll­ständigen Gefährdungsbeurteilung mit Fokus auf die psychischen Belastungen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Erster Handlungsansatz mit Oberziel und Teilzielen (eigene Darstellung, 2020)

In der Pflege-Residenz herrschen hohe Arbeitsbelastungen, das Durchschnittsalter der Mitarbeiter und Bewohner steigt stetig an. Demgegenüber sinken die finanziellen Mög­lichkeiten der Einrichtung (vgl. Abschnitt 1.). Aus diesem Grund soll mit der Einstel­lung von Pflegeauszubildenden zum einen dem demografischem Wandel entgegen ge­treten werden und zum anderen die finanzielle Belastung der Pflege-Residenz im Rah­men gehalten werden. Um das eigene Fachkräftepotenzial auch in Zukunft dauerhaft an das Unternehmen zu binden und die eigene Arbeitgeberattraktivität zu stärken, soll ein altersgerechtes Schichtmodell, welches auch 20 Minuten Gleitzeit vor Arbeitsbeginn zulässt, umgesetzt werden.

2.2 Zweiter Handlungsansatz

Wie eingangs unter 1.1.1 geschildert, sind die physischen Anforderungen bei Altenpfle­gern, im Vergleich zu anderen Branchen und Erwerbstätigen, deutlich erhöht. Aus die­sem Grund, soll mit dem zweiten Handlungsansatz, die körperliche Belastung der Be­schäftigten am Arbeitsplatz reduziert werden. So kann gegebenenfalls auch dem über­durchschnittlichen Krankenstand entgegengewirkt werden. Kramer, Sockoll und Bödeker (2009, S. 65 ff.) beschreiben, dass Maßnahmen zur Erhaltung und Verbesse­rung der Gesundheit zu einer Reduzierung der betrieblichen Krankheitskosten führen kann. Gleichzeitig können sich laut Behr, Rixgens und Badura (2008, S. 31 ff.) mögli­cherweise auch die wichtigen Erfolgsfaktoren wie das Human- und Sozialkapital erhö­hen. Nachfolgende Abb. 5 zeigt den Handlungsansatz für eine Reduzierung körperlicher Belastungen am Arbeitsplatz.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3: Zweiter Handlungsansatz mit Oberziel und Teilzielen (eigene Darstellung, 2020)

Durch das Schaffen rückenfreundlicher Arbeitsplätze, soll die körperliche Belastung in Zwangslagen und langfristig die muskuloskelettalen Beschwerden vermindert werden. Nach einer genauen Analyse des Arbeitsplatzes, sollen adäquate Hebeanlagen zur Er­leichterung des Arbeitsplatzes integriert werden. Ziel ist es, in allen notwendigen Abtei­lungen, nach einem halben Jahr, eine Integration von solchen Hebeanlagen zu schaffen. Außerdem findet einmal pro Woche ein Rückentrainingskurs statt, welcher sich über ein Jahr erstreckt. Inhalte sind, Verhältnis- und Verhaltensprävention, Rückenaufbautrai­ning und Kollegenaustausch bezüglich Erfahrungen bei der Umsetzung im Arbeitsall­tag. Ziel ist es, die täglichen Belastungen besser kompensieren zu können.

[...]

Final del extracto de 18 páginas

Detalles

Título
Betriebliches Gesundheitsmanagement I. Belastungen in der Pflege-Residenz
Universidad
Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement GmbH
Calificación
1,0
Autor
Año
2020
Páginas
18
No. de catálogo
V1153014
ISBN (Ebook)
9783346545466
ISBN (Libro)
9783346545473
Idioma
Alemán
Palabras clave
Betriebliches Gesundheitsmanagement
Citar trabajo
Simon Kübler (Autor), 2020, Betriebliches Gesundheitsmanagement I. Belastungen in der Pflege-Residenz, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1153014

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