Einflüsse der Medien auf das Wahlverhalten


Seminararbeit, 2005

13 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Wahrnehmung und Wirkung von Medien
2.1. Die Logik der Massenmedien
2.2. Die Ökonomie der Massenmedien

3. Einflüsse der Massenmedien auf das Wahlverhalten
3.1. Politik und Medien: Beziehungsmodelle
3.2. Einfluss der Massenmedien auf Personenentscheidungen
3.3. Die Mediatisierung der Politik

4. Fazit

5. Literatur

Fußnoten

1. Einleitung

Medien spielen im modernen Leben vieler Menschen eine wichtige Rolle, sei es die Presse, der Rundfunk oder das in den letzten Jahren fast revolutionäre Züge annehmende Internet. Oftmals werden die Medien auch als die ,,vierte Gewalt" im Staat bezeichnet.

„Speziell für den Bereich der Politik wurden den Massenmedien unter Rückgriff auf normative Konzepte der Demokratietheorie... die Funktionen der Artikulation von gesellschaftlichen Bedürfnissen und politischen Forderungen, der Kritik und Kontrolle von Machtträgern, der Konsensbildung zu politischen Entscheidungen und der soziopolitischen Integration des Gemeinwesens zugeordnet."1

88 Prozent aller österreichischen Haushalte haben eine regionale, 13 Prozent eine überregionale Zeitung abonniert. Politische Informationen entnehmen den Zeitungen 69 Prozent. Täglich Nachrichten im Hörfunk hören 66 Prozent der Österreicher. Noch wesentlich verbreiteter ist das Fernsehen.

Medien und Politik gehen eine enge Verbindung ein. Die Massenmedien dienen in ihrer Form als Informationsvermittler also unter anderem auch dazu, dem Bürger die erfahrungsferne Welt der ,,großen Politik" näher zu bringen 2. Es stellt sich somit die Frage, ob und inwieweit sie damit sein politisches Verhalten beeinflussen können.

Ich werde mich im Nachfolgenden mit dem Zusammenhang zwischen Massenmedien und dem Wahlverhalten der Bürger auseinandersetzen. In einem ersten Teil gilt es theoretische Wahrnehmung und Wirkung der Medien aufzuzeigen. Im zweiten Teil stehen dann die konkreten Auswirkungen im Vordergrund.

2. Wahrnehmung und Wirkung von Medien

2.1. Die Logik der Massenmedien

Das gesellschaftliche Teilsystem Massenmedien erfüllt im charakteristischen Unterschied zur Politik für die Gesell­schaft als Ganzes den bestandsnotwendigen Zweck, mög­lichst weitreichende Aufmerksamkeit für gemeinsame Themen zu erzeugen. Für jedes einzelne Medium besteht die betriebswirtschaftliche Rationalität in der Sicherung ces größtmöglichen Marktanteils bei seinen Zielgruppen. Für das gesamte Mediensystem ergibt sich aus der Kon­kurrenz der einzelnen Massenmedien eine scheinbar un­übersichtliche Fülle von Produktionen der Information und der Unterhaltung, die in dem Sinne publikumsorientiert sind, dass ihre Auswahl vornehmlich nach Kriterien der Nachfrage der angestrebten Zielgruppen reguliert wird. Produktionen, die dort keinen Anklang finden, werden, solange es lohnenswert erscheint, korrigiert, variiert oder ansonsten, falls die Breitenresonanz ausbleibt, aus dem Verkehr gezogen. Mediale Produkte, die Berichte und Informationen über die Welt der Politik präsentieren, stehen jedoch unvermeidlich, sofern sie nicht als Persifla­gen, als Kabarett, als Glosse oder dergleichen eine andere Ebene des Realitätsbezugs erkennbar deklarieren, unter dem impliziten Anspruch, in angemessener Weise wieder­zugeben, worauf sie Bezug nehmen. Die angesichts der unendlichen Fülle von Ereignissen der politischen Wirk­lichkeit stets extreme Begrenzung der Vermittlungskapazität der Massenmedien zwingen sie zu einer drastischen Auswahl dessen, was sie bringen und wie sie es darstellen wollen. Bei dieser Auswahl spielen im günstigen Fall gleichzeitig das erwartete Publikumsinteresse und die Eigenart des berichteten Geschehens die bestimmende Rolle.

Je mehr Nachrichtenfaktoren auf ein Ereignis zu­treffen, umso größer ist sein erwarteter Nachrichtenwert und umso wahrscheinlicher das mediale Interesse an ihm. Es liegt dann auf der Hand, dass das sicherste Rezept für die Erlangung medialer Zuwendung in einem Ereignis bestünde, bei dem eine eng begrenzte Zahl prominenter Einzelpersonen, die der kulturellen, politischen oder räum­lichen Nahwelt der Betrachter entstammen, in überra­schenden Konflikthandlungen Leistungen oder Erfolge präsentieren können oder beträchtlichen Schaden erleiden.

Der Selektionsprozess des Mediensystems nach diesen Regeln erfolgt weitgehend unabhängig von der Ereignislo­gik in dem Wirklichkeitsfeld, über das berichtet wird, denn die Medien wollen ja nicht an diesem Prozess selber als interne Akteure teilnehmen oder sie wissenschaftlich akribisch verstehen, sondern nach ihren professionellen Maß­stäben beim breitestmöglichen Publikum Aufmerksam­keit dafür gewinnen. Ereignis und prominente Personifi­kation sind demnach die wichtigsten Knotenpunkte im Koordinatensystem des medialen Lesegeräts der Wirk­lichkeit.

Wortgefechte sind das Grundrezept der Gattung spek­takuläre Talkshows. Mit dem Konflikt um jeden Preis, der Maximierung von Emotion und Erregung erzeugt die Show ein Höchstmaß an Spannung. Die Kontrahenten werden zu diesem Effekt von einem Moderator zu einer enormen Konfrontation ihrer Reden und Gegenreden an­gestiftet, und zwar in einem Maße, wie ein Gespräch, außer im höchsten Affekt, kaum je verlaufen würde.

Unterhaltungsartistik in Politik und ihrer medialen Darstellung ist meist ein harmloses Vergnügen. Scherz und Witz, Klamauk und Komik, private Geschichten, ein wenig Zirkus, Musik und Spiel sind dabei die Hauptsache. Politiker erscheinen zumeist ganz privat, vielleicht mit Frau und Kindern, als natürliche Person; eventuell wird ein politisches Thema als bekömmliche Zutat beige­mischt, ohne dass es den Spaß verderben darf.

Sozialrollendramen, ein weiteres Format von Talk­shows, werden gegeben, wenn die Anwesenden durch die Regie, statt ein Gespräch führen zu können, immer wieder auf die Darstellung der sozialen Rolle - sei es als Betriebs­rat oder Unternehmer, sei es als Politiker, sei es als Kritiker -, zurückgestoßen werden, damit sich ein vorweg ent­worfenes Drama idealisierter Sozialrollen entfalten kann. Kein Thema wird ausdiskutiert, keines wirklich ausge­leuchtet, selten wird auf Handeln orientiert. Der Modera­tor und die Kameraführung, die eher die Mimik, die Ge­sten und den ganzen sprechenden Körper der Beteiligten dramatisierend ins Bild rücken, mühen sich, die nach ihren repräsentativen Sozialrollen eingeladenen Gäste stets dann, wenn eine Verständigung droht, auf das Klischee ih­rer sozialen Rolle zu fixieren, die sie durchspielen sollen. Der soziale Rollenkonflikt, wie er von der Regie in der Gesellschaft strukturell vermutet wird, wird von den Gäs­ten als Inszenierungsleistung gleichsam nur nachgespielt.

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Einflüsse der Medien auf das Wahlverhalten
Hochschule
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck  (Politikwissenschaft)
Veranstaltung
Proseminar "Einführung in das politikwissenschaftliche Arbeiten"
Note
1
Autor
Jahr
2005
Seiten
13
Katalognummer
V115306
ISBN (eBook)
9783640167517
Dateigröße
374 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Einflüsse, Medien, Wahlverhalten, Proseminar, Einführung, Arbeiten
Arbeit zitieren
Edith Reinisch (Autor:in), 2005, Einflüsse der Medien auf das Wahlverhalten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115306

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