Die zentrale Frage zum Thema der Politisierung des Österreichische Rundfunk (ORF) in der vorliegenden Arbeit lautet: Ist es dem ORF möglich, auf Grund der letzten Ereignisse in der Politik seine Objektivität zu wahren? Ist der ORF lediglich zu einem Spielfeld für Kompetenzfragen innerhalb der Österreichischen Regierung geworden?
Der ORF hat derzeit zwei brennende Probleme: das Niveau des Programms sinkt und der politische Druck steigt. Beides schadet dem ORF sehr. Daher muss der ORF daran erinnert werden, dass nur die Erfüllung des öffentlich-rechtlichen Auftrags die Gebühren rechtfertigt, und die Regierung muss daran erinnert werden, dass ihr der ORF nicht gehört.
Der ORF braucht mehr Luft. Parteien- und Regierungseinfluss hat es immer gegeben, aber so dicht und rücksichtslos wie in den letzten Jahren war es noch nie. Kritischer und objektiver Journalismus muss von den MitarbeiterInnen mühsam erkämpft werden.
Um den Hintergrund des Themas zu verstehen, werde ich in den Kapiteln 2 und 3 auf den Theoretischen Rahmen und das Konzept des ORF eingehen. Von der jahrelangen Monopolstellung des ORF musste man sich 1998 endgültig verabschieden. Das neue ORF Gesetz ist seit 1. Jänner 2002 in Kraft. Zu hohe Erwartungen an die Unparteilichkeit und Objektivität des Öffentlich-Rechtlichen prägten die darauf folgenden Jahre.
Ausschlaggebend zur diesjährigen Diskussion über die Führung des ORF durch Monika Linder und deren naher Parteifreundschaft zur ÖVP war wohl die Dankesrede des ZiBModerators Armin Wolf bei der Robert Hochner-Preisverleihung 2006, die man auch als „Unabhängigkeitserklärung“ ansehen kann. Daraufhin wurde die Initiative sos.orf.at ins Leben gerufen, welche ich in dieser Arbeit auch näher beschreiben werde.
Monika Linder musste nach 5 Jahren als Generaldirektorin des ORF ihr Amt an den SPÖ nahen Alexander Wrabetz abgeben. Ob und was sich durch den neuen, im August 2006 vom Stiftungsrat des ORF gewählten Wrabetz ändern wird, wird sich aber erst zeigen.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretischer Rahmen: Öffentlich-rechtliche Sendeschemata
- Allgemeines
- Öffentlich-Rechtliche im Unterschied zu privaten Anstalten
- Untersuchung: Das Konzept des ORF
- ORF Gesetz
- ORF Gremien
- Anlässe/politischer Einfluss
- Die Rede von ZiB2-Mann Armin Wolf und deren Folgen
- Initiative,,sos-orf"
- Die Zukunft des ORF
- Wer gewinnt die Wahl zum neuen Generalintendanten 2006?
- Die 6 Kandidaten und ihre Chancen
- Der Politische Einfluss vor der Wahl – Eine Analyse
- Der Gewinner: Dr. Alexander Wrabetz
- Welche Veränderungen bringt der Ausgang der Wahl mit sich?
- ,,Mission des ORF wird neu definiert“
- Das neue Team rund um Wrabetz
- Wer gewinnt die Wahl zum neuen Generalintendanten 2006?
- Fazit/Resumè
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Politisierung des Österreichischen Rundfunks (ORF) und untersucht, ob der ORF angesichts aktueller politischer Ereignisse seine Objektivität wahren kann. Die Arbeit analysiert den Einfluss politischer Kräfte auf den ORF und beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus der zunehmenden Politisierung für die Unabhängigkeit und den öffentlich-rechtlichen Auftrag des ORF ergeben.
- Der öffentlich-rechtliche Auftrag des ORF und seine Bedeutung für die Gesellschaft
- Der Einfluss politischer Kräfte auf die Programmgestaltung und die Führung des ORF
- Die Rolle des ORF in der österreichischen Medienlandschaft und seine Bedeutung für die Meinungsbildung
- Die Herausforderungen für die Unabhängigkeit und Objektivität des ORF im Kontext der Politisierung
- Die Zukunft des ORF und die Frage nach einer möglichen Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Politisierung des ORF ein und stellt die zentrale Frage nach der Objektivität des ORF angesichts aktueller politischer Ereignisse. Sie beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus der zunehmenden Politisierung für den ORF ergeben, und skizziert den Aufbau der Arbeit.
Kapitel 2 beleuchtet den theoretischen Rahmen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Es definiert den Begriff des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und stellt ihn im Vergleich zu privaten Anstalten dar. Dabei werden die Besonderheiten des öffentlich-rechtlichen Auftrags und die Bedeutung der Unabhängigkeit vom Staat und kommerziellen Interessen hervorgehoben.
Kapitel 3 untersucht das Konzept des ORF und analysiert das ORF-Gesetz. Es beleuchtet die zentralen Elemente des öffentlich-rechtlichen Auftrags des ORF und zeigt die Bedeutung der Objektivität und Unparteilichkeit in der Programmgestaltung auf.
Kapitel 4 befasst sich mit konkreten Anlässen und Beispielen für den politischen Einfluss auf den ORF. Es analysiert die Rede des ZiB2-Moderators Armin Wolf und die daraufhin entstandene Initiative ,,sos-orf". Diese Beispiele verdeutlichen die Brisanz der Politisierung des ORF und die Bedeutung der Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
Kapitel 5 befasst sich mit der Zukunft des ORF und analysiert die Wahl des neuen Generalintendanten im Jahr 2006. Es beleuchtet die Kandidaten und ihre Chancen sowie den politischen Einfluss vor der Wahl. Die Analyse des Wahlgangs und die Folgen des Sieges von Alexander Wrabetz werden ebenfalls behandelt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Österreichischen Rundfunk (ORF), die Politisierung des ORF, den öffentlich-rechtlichen Auftrag, die Unabhängigkeit des ORF, die Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, den Einfluss politischer Kräfte auf den ORF, die Wahl des Generalintendanten, die Zukunft des ORF und die Herausforderungen für den ORF im Kontext der Medienlandschaft.
- Arbeit zitieren
- Edith Reinisch (Autor:in), 2006, Die Politisierung des ORF, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115308