Machbarkeitsstudie Saudi-Arabien


Term Paper, 2008

70 Pages, Grade: 1,7


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1 Einführende Gedanken

2 Unternehmen
2.1 Geschichte und bisherige Entwicklung
2.2 Mitarbeiter
2.3 Mission und Vision
2.4 Organisationsstruktur
2.5 Strategische Allianzen als entscheidender Erfolgsfaktor
2.6 Zielmärkte

3 Dienstleistungsangebot
3.1 Produktentwicklung und Anpassung an den saudischen Markt
3.2 eLearning Komponenten als Teil von Blended Learning
3.3 Blended Learning Laboratorien

4 Markt: Saudi Arabien
4.1 Allgemeines
4.1.1 Geographie (Land und Leute)
4.1.2 Geschichte
4.1.3 Politische Rahmenbedingungen
4.1.4 Kultur
4.1.5 Religion
4.1.6 Eintrittsbestimmungen
4.1.7 Beziehungen zu Deutschland
4.2 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
4.2.1 Allgemeine Daten
4.2.2 Saudisierung und Frauen im Arbeitsmarkt
4.2.3 Außenhandel mit Deutschland
4.2.4 Wirtschaftstrends
4.3 Das Bildungssystem in Saudi-Arabien
4.3.1 Schul- und Hochschulsystem
4.3.2 Zuständigkeit im Weiterbildungssektor
4.3.3 Schwächen der Bildungspolitik und Chancen für Bildungsanbieter

5 Markteintritt in Saudi-Arabien
5.1 Analyse des Bildungsmarktes in Saudi-Arabien
5.1.1 Aktuelle Lage des Bildungsmarktes
5.1.2 Entwicklung des Marktes
5.1.3 Bildungspolitische Maßnahmen der Regierung
5.1.4 Erfolgsfaktoren und Hindernisse für den Markteintritt
5.1.5 Gründe für den Eintritt in den Saudi-Arabischen Markt
5.1.6 Wettbewerb im Zielmarkt
5.1.7 Kunden im Zielmarkt
5.2 Rechtliche Besonderheiten
5.2.1 UN-Kaufrecht
5.2.2 Gesellschaftsrecht
5.2.3 Patente und Schutzrechte
5.2.4 Internationaler Zahlungsverkehr und Devisenrecht
5.2.5 Gewerbe- und Arbeitsgenehmigungen
5.2.6 Annahme von Regierungsaufträgen
5.2.7 Vereinfachte Unternehmensgründung in Saudi-Arabien
5.3 Steuern und Abgaben
5.3.1 Umsatzsteuer
5.3.2 Gewinnsteuer
5.3.3 Zoll
5.4 Ressourcen Plan
5.4.1 Standortplanung mittels Nutzwertanalyse
5.4.2 Personalplanung
5.5 Organisation
5.5.1 Kooperationen der EduTec GmbH
5.5.2 Gründung eine Niederlassung in Dschidda
5.6 Finanzierung und Absicherung gegen Risiken
5.6.1 Finanzierungsplan
5.6.2 Risikoabwälzung
5.7 Markteintrittsstrategie
5.7.1 Positionierung der eigenen Produkte
5.7.2 Preisstrategie
5.7.3 Vertriebsstrategie und –wege
5.7.4 Vermarktung und Werbung

6 Betriebswirtschaftliche Analyse
6.1 SWOT Analyse
6.1.1 Stärken der EduTec GmbH – Strengths
6.1.2 Schwächen der EduTec GmbH - Weaknesses
6.1.3 Chancen - Opportunities
6.1.4 Risiken - Threats
6.1.5 Strategien
6.2 Portfolioanalyse

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Organisationsplan der EduTec GmbH

Abb. 2: Hauptlieferländer Saudi-Arabiens 2006

Abb. 3: Bildungssystem in Saudi-Arabien

Abb. 4: Governmental process of doing business in Saudi Arabia

Abb. 5: Saudi-Arabia`s ranking in Doing Business 2008

Abb. 6: Nutzwertanalyse zur Standortbestimmung

Abb. 7: Besuchergruppen der MEETES 2008

Abb. 8: Portfoliodiagramm der EduTEc GmbH

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Aufbau der Arbeit

Tab. 2: Außenhandelsbilanz Saudi-Arabien in Mrd. US$

Tab. 3: Budgetzuordnung für den Bildungssektor

Tab. 4: Wettbewerber im saudi-arabischen Bildungsmarkt

Tab. 5: Angebotsportfolio der EduTec GmbH für den saudi-arabischen Bildungsmarkt

1 Einführende Gedanken

Saudi-Arabien ist mit Mekka und Medina, den heiligsten Stätten des Islams, der Wallfahrtsort für über eine Milliarde Muslime weltweit. Mit einem Viertel der Weltölreserven wird Saudi-Arabien wahrscheinlich der weltgrößte Öllieferant in absehbarer Zukunft bleiben. Aus diesem Grund spielt das Königreich eine Schlüsselrolle sowohl im Mittleren Osten als auch auf internationaler Ebene. Geblendet vom Erfolg im Ölsektor hat die saudi-arabische Regierung, die seit der Gründung im Jahre 1932 durch die Familie Saud als absolute Monarchie geführt wird, jedoch versäumt andere Bereiche in gleichem Maße weiterzuentwickeln. Am Deutlichsten wird dies am saudi-arabischen Bildungssystem. Das Land kämpft mit dem Problem, dass die Bevölkerung rasch wächst und immer jünger wird. Die Bildungseinrichtungen sind dafür sowohl quantitativ als auch qualitativ nicht vorbereitet. Einerseits fehlt es an Schulen, Universitäten und berufsbildenden Einrichtungen, andererseits sind die entsprechenden Lehrkräfte nicht gut genug ausgebildet. Man sagt dem Bildungssystem nach, es würde am Bedarf der Wirtschaft vorbei ausbilden und nicht genug Praxiswissen vermitteln. Die saudi-arabische Regierung hat mittlerweile erkannt, dass der Faktor Human Resources entscheidend ist um international konkurrenzfähig zu bleiben. Bisher wird der Bedarf an qualifizierten Fachkräften durch ca. 6 Millionen Gastarbeiter aus anderen Ländern gedeckt. Die Regierung will im Zuge der Saudisierung aller wirtschaftlichen Bereiche diese Gastarbeiter sukzessive durch Saudis ersetzen. Voraussetzung dafür sind allerdings gut ausgebildete und qualifizierte Arbeitskräfte.

Der Bildungsmarkt in Saudi-Arabien ist daher prädestiniert für Aus- und Weiterbildungsanbieter aus der ganzen Welt die das überforderte Bildungssystem unterstützen wollen. Die Regierung hat die Bildungsausgaben mit 26% des gesamten Jahresbudgets zur höchsten Priorität im Jahr 2007 angehoben. Insgesamt standen US$ 26 Milliarden für Personalentwicklung zur Verfügung. Das Geld ist also da, der Markt groß und ausländische Bildungsprojekte werden vom Königreich unterstützt und mitfinanziert. Keiner muss um Marktanteile kämpfen, es fehlt bisher lediglich am Angebot.

Besonders für deutsche Anbieter stehen die Chancen gut. Der gute Ruf Deutschlands aufgrund der Leistungen und Erfolge im Maschinenbau überträgt sich auch auf „Training made in Germany“. Im Sprachgebrauch der saudi-arabischen Bevölkerung wird ein gutes Produkt wortwörtlich als „deutsches“ Produkt bezeichnet[1].

Aufbau der Arbeit

Die Arbeit ist wie in Abbildung 1 beschrieben aufgebaut. Diese Tabelle gibt eine grobe Übersicht über die Struktur der Arbeit und benennt Schwerpunkte der einzelnen Kapitel.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tab. 1: Aufbau der Arbeit

2 Unternehmen

Die EduTec GmbH ist ein weltweit operierendes Unternehmen mit 500 Mitarbeitern, das sich als einer der führenden Weiterbildungsanbieter in den Bereichen technische Kompetenzenvermittlung und Führungskräftetraining in Form von On-the-Job-Trainings und E-Learning Angeboten etabliert hat. Die EduTec GmbH ist welweit in über 30 Ländern Europas, Nord- und Südamerikas und Asiens aktiv. Unser Firmensitz liegt in Stuttgart, von wo aus innovative Weiterbildungslösungen entwickelt werden.

2.1 Geschichte und bisherige Entwicklung

In den ersten Jahren nach der Firmengründung im Jahr 1998 lag der Fokus auf der Erstellung von kundenspezifischen Trainingslösungen im technischen Weiterbildungsbereich. Vor allem im Maschinenbau und im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien wurden Weiterbildungen bei internationalen Unternehmen, Universitäten und Bildungszentren angeboten. Inhaltlich vermittelten die Trainer neben technischen Themen auch Management Skills und Soft Skills für das mittlere und höhere Management im Rahmen von Seminaren in den entsprechenden Industriebetrieben.

Im Jahr 2000 identifizierte die EduTec GmbH die wachsende Nachfrage nach individuellen web- und medienbasierten Produkten, sogenannte eLearning Angebote und deren positive Auswirkungen auf den Umsatz. Aus diesem Grund änderte sich die Firmenstrategie in Richtung Erstellung und Verkauf von elektronischen Komplettlösungen, die in einer Vielzahl von technischen Bereichen im Rahmen der Weiterbildung gesucht sind. Da die ausschließliche Nutzung von eLearning Produkten vor allem für Trainingsangebote mit standardisiertem Inhalt geeignet ist, kombinierte die EduTec GmbH seine Expertise im persönlichen Coaching mit den eLearning Angeboten zum sogenannten Blended (=gemischt) Learning das die Softwarelösungen mit Präsenzlernen verbindet.

2.2 Mitarbeiter

Die Mitarbeiter der EduTec GmbH kommen zum Großteil aus international agierenden Unternehmen und waren dort als Ingenieure, Manager oder Software-Entwickler tätig. Sie verfügen über jahrelange Erfahrung in der Organisation und Durchführung von Forschungsprojekten in hochtechnischen Bereichen des Maschinenbaus, der Energie- und Elektrotechnik, Computer Aided Design und Softwareentwicklung. Da die Angestellten aus den verschiedensten Ländern der Erde stammen, haben sie auch unterschiedliche kulturelle Hintergründe und Sprachkenntnisse. Der Unternehmensgründer selbst, war vorher leitender Angestellter im internationalen Vertrieb bei der Robert Bosch GmbH.

2.3 Mission und Vision

Die Mission der EduTec GmbH ist es, ein internationaler Spielmacher in der Bereitstellung von Weiterbildungslösungen zu sein. Unsere Angebote bieten didaktischen, administrativen und finanziellen Mehrwert.

Die Vision unseres Unternehmens ist die Führerschaft im eLearning Markt zu erlangen.

2.4 Organisationsstruktur

Die EduTec ist als GmbH erfasst. Geschäftsführer ist Sebastian Wagner. Die Firmenzentrale liegt in Stuttgart. Für den Organisationplan der EduTec GmbH siehe Abb. 1.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Organisationsplan der EduTec GmbH

Quelle: Eigene Darstellung

2.5 Strategische Allianzen als entscheidender Erfolgsfaktor

Besonders erfolgsrelevant erwiesen sich die Bildung von Kooperationen mit internationalen Partnern aus dem Maschinenbau und der Sensortechnik und die Nutzung ihrer Kundenbeziehungen und Marktkenntnisse. Wichtig bei der Auswahl war, dass sich die Kernkompetenzen der einzelnen Kooperationspartner ergänzten um Komplettlösungen aus einer Hand anzubieten und internationale Kunden zu bedienen. Mit Partnern wie Festo oder Bosch hat EduTec ein Kooperationsnetzwerk gebildet, um das das Weiterbildungsangebot mit dem benötigten Know-How in den Bereichen Maschinenbau und elektronisches Ingenieurwesen ergänzt wurde. Desweiteren haben unsere Partner aus Deutschland internationale Kundenkontakte und verfügen über internationale Marktkenntnis. Durch den Export von hochtechnologischen Produkten entsteht zwangsläufig ein Schulungs- und Weiterbildungsbedarf. Aus dieser Zusammenarbeit ergeben sich Synergien für beide Seiten, die EduTec GmbH und seine Partner.

Darüber hinaus wurden Kooperationen in den Zielländern geschlossen. Gerade im eLearning Bereich ist der Aufbau von Beziehungen in Saudi-Arabien sehr wichtig, denn eLearning ist nicht quantitativ vergleichbar. In diesem Rahmen spielt die emotionale Bindung eine große Rolle.

2.6 Zielmärkte

Das Gros des Umsatzes erzielt die EduTec GmbH in Europa und Amerika. Wir nutzen momentan unsere Beziehungen zu Großunternehmen und deren internationale Kontakte, Marktkenntnisse und Vertriebswege um in der saudischen Wirtschaft Fuß zufassen.

3 Dienstleistungsangebot

Die EduTec GmbH bietet modernste Weiterbildungsmöglichkeiten und -lösungen aus verschiedenen Bereichen an:

Einerseits bieten wir ein großes Portfolio an vorgefertigten Standardlösungen, die Themen aus den Bereichen Ingenieurswesen, IT und Kommunikation sowie Automotive umfassen. Diese Produkte werden international als eLearning Angebote vermarktet. Zusätzlich setzen wir auf praktisches Training vor Ort setzen um den Lerneffekt zu optimieren. Diese Kombination bieten wir unter dem Namen Blended Learning Solutions an.

Unser zweites Standbein bilden traditionelle Seminare und Firmenschulungen für das mittlere und höhere Management. Hier liegt der Schwerpunkt weniger auf technischen Fragestellungen als vielmehr auf der Vermittlung von allgemeinen Management Skills und Soft Skills.

Im Zuge der Erweiterung unseres Angebots in Richtung modularer Weiterbildungsprodukte wollen wir bewährte Einzelbausteine unseres bestehenden Produktportfolios auf dem saudischen Markt anbieten. Dabei zielen wir darauf ab, spezielle Maßnahmen zur Weiterbildung von Lehrkräften anzubieten, um auf diesem Weg bestehende Defizite dieser Zielgruppe bezüglich Praxiswissen zu beseitigen.

Um uns langfristig auf dem saudischen Markt zu etablieren, planen wir den Aufbau eines Bildungszentrums in der Hafenstadt Dschidda, im Westen von Saudi-Arabien. Dschidda ist das Wirtschaftszentrum Saudi-Arabiens mit über 3 Millionen Einwohnern. Für dieses Projekt wollen wir unsere Beziehungen zu Bosch und Festo nutzen um auch hier einzelne Lerneinheiten aus dem deutschen Ausbildungskonzept für den saudischen Markt und dem dortigen Bedarf anpassen. Die einzelnen Module entsprechen dabei deutschen Richtlinien und sind ebenso praxisnah. In diesen Ausbildungszentren sollen die Jugendlichen die Möglichkeit haben aus 12 verschiedenen Berufszweigen auszuwählen. Es handelt sich hierbei vorwiegend um die Metallverarbeitung, Elektrotechnik, Informations- und Kommunikationstechnologie sowie das Gesundheitswesen. Qualifizierte Fachleute aus diesen Bereichen sind momentan Mangelware. Zunächst sollen Mitarbeiter von EduTec sowie Bosch und Festo für das Management und die Ausbildung der Lehrlinge verantwortlich sein. Im Vorfeld sowie im Simultanbetrieb werden die entsprechenden saudischen Lehrkräfte ausgebildet, die dann sukzessive den Lehrbetrieb übernehmen. Ein wichtiger Grundstein der Ausbildung ist dabei die Vermittlung von Lerninhalten via eLearning Programmen, die visuell auf die Jugendlichen zugeschnitten sind und gleichzeitig als Arbeitsanweisungen dienen. So lernen sie selbständig neue und bekannte Vorgänge anzuwenden. Zukünftige Fortbildungen der Lehrkräfte werden entsprechend unserem Blended Learning Konzepts je nach Bedarf sowohl persönlich vor Ort als auch interaktiv mittels eLearning Software und Simulationen an virtuellen Maschinen durchgeführt.

3.1 Produktentwicklung und Anpassung an den saudischen Markt

Die Dienstleistungen der EduTec GmbH werden weiterhin in Deutschland entwickelt. Gemäß den kulturellen, sozialen und politischen Gegebenheiten bedarf es gewisser Anpassungen für den saudi-arabischen Markt. Im Bereich der eLearning Software hatten wir beispielweise Frauenstimmen implementiert, die Anweisungen zur Handhabung und Durchführung geben. Aufgrund der Stellung der Frau im Königreich empfiehlt es sich jedoch, diese durch eine männliche Stimme zu ersetzen.

3.2 eLearning Komponenten als Teil von Blended Learning

Aktuelles Wissen in technischen Bereichen in Form von eLearning Wissensmodulen anzubieten ist eine der Kernkompetenzen der EduTec GmbH. Die eLearning Komponenten die wir auch eTrainer nennen werden inklusive IT-Support und Implementierung vor Ort vertrieben. Dafür setzen wir auf sogenanntes Web Based Training. Auf die Lernprogramme wird also nicht lokal sondern zentral auf einem Webserver per Internet oder Intranet zugegriffen. Die Vorteile gegenüber konventionellem Computer Based Training sind einerseits die vereinfachte Übungsübermittlung und Aktualisierung der Lerninhalte, andererseits können ganze Gruppen darauf zugreifen, ohne dass eine zeitintensive Installation auf den benutzten Rechnern notwendig ist. Sofern der Kunde es wünscht bieten wir jedoch auch traditionelles computergestütztes Lernen an.

Wir bieten standardisierte Module aus den Bereichen Ingenieurwesen (22 Titel), v.a. der Elektrotechnik und des Maschinenbaus, Informations- und Kommunikationstechnologien (15 Titel) sowie Automotive (6 Titel). Auf diese Weise bieten wir Training, das direkt am Arbeitsplatz für jeden einzelnen im Unternehmen verfügbar ist. Nichtsdestotrotz beschränkt sich EduTec nicht auf die Entwicklung von standardisierten Einzellösungen, sondern bietet auch individuell an die Bedürfnisse der Unternehmen angepasste eLearning Lösungen.

Aufgrund der modularen Struktur der einzelnen eTrainer ist eine Anpassung an individuelle Anforderungen im schulischen, universitären oder unternehmerischen Umfeld möglich. Hierbei kann die Konfiguration selbständig durch die Lehrkräfte angepasst und erweitert werden.

Die eLearning Produkte benutzen Text, Simulationen und Animationen als Wege der Wissensvermittlung. Wichtig ist dabei die interaktive Einbindung der Lernenden mit Wissensprüfungen am Ende jedes Lernkapitels. Die Antworten und Testresultate können in einer persönlichen Historie gespeichert werden.

Der Anspruch der Kurse reicht vom Grundlagentraining bis zum Hochschulniveau.

Die durchschnittliche Lernzeit pro Komponente beträgt grundsätzlich fünf Stunden. Eine zwischenzeitliche Unterbrechung ist jederzeit möglich, der individuelle Fortschritt wird gespeichert und kann jederzeit wieder aufgerufen werden, so dass individuell festgelegt werden kann, wie lange und zu welchem Zeitpunkt gelernt werden möchte. Durch die selbständige Festlegung von Lernzeit und Lerngeschwindigkeit wird die Motivation stark erhöht. Außerdem wird dadurch die Integration in Aus- und Weiterbildungspläne erleichtert.

Im Rahmen von Komplettlösungen, die EduTec mit seinen Kooperationspartner anbietet, kann die eLearning Software so angepasst werden, dass sie im täglichen Betrieb als Hilfesystem und Arbeitsanweisung dient. So wird effektives und fehlerfreies Arbeiten unterstützt wodurch sich für das Unternehmen Potenziale zur Vermeidung von Fehlerkosten ergeben.

Um die Effektivität zu erhöhen bieten wir unsere eLearning Software in Kombination mit On-the-Job-Trainings als Blended-Learning-Solutions an. Grund dafür ist, dass die ausschließliche Nutzung von Web Based Trainings sich nur für standardisierte Lerninhalte anbietet nicht aber für die Vermittlung von Management Skills und Social Skills. Der Ursprung unseres Blended-Learning Konzepts liegt in dem Anspruch, die Vorteile von eLearning und Präsenzlernen miteinander zu kombinieren und zu einem hochkarätigen Produkt zu verschmelzen. Dabei muss allerdings gewährleistet sein, dass es keine Defizite beim eLearning Produkt gibt, die durch den Lehrer vor Ort ausgleichen werden sollen. Dies gilt genauso im Umkehrschluss, so dass festzuhalten ist, dass beide Komponenten sich auf hohem Niveau ergänzen und der individuellen Situation angepasst werden müssen. Zu diesem Zweck ist es notwendig im Zielland Mitarbeiter in Kundennähe zu haben, die vor Ort Service anbieten und potenzielle Kunden beraten.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Vorteile unserer eLearning Angebote in der Flexibilität bzgl. Lernort und Lernzeit liegen und dass die Inhalte schnell angepasst und aktualisiert werden können, ohne dass zeit- und kostenintensive Aufenthalte beim Kunden nötig sind. Durch webbasierte Anwendungen können die Inhalte direkt aus der Firmenzentrale gemäß Kundenwunsch geändert werden. Indem wir eLearning mit konventionellen Trainingsmethoden kombinieren, sind wir in der Lage fortschrittliche Lösungen anzubieten, die aktionsorientiertes Lernen mit Simulationen verbindet. Somit bietet eLearning eine neue Distributionsmöglichkeit für Weiterbildung „Made in Germany“, die gleichzeitig die Vorteile des Standorts Deutschland strategisch nutzt.

3.3 Blended Learning Laboratorien

Im Rahmen unseres Blended Learning Konzepts bieten wir Laboratorien aus den Bereichen Mechatronik, Elektrotechnik und Automotive an. Die Hardware wird dabei Kooperationspartner zur Verfügung gestellt.

Im Bereich Mechatronik bieten wir folgende Komplettlösung an.

- Ausgewählte eTrainer aus den Bereichen
- Elektrotechnik
- Elektronik
- Digitaltechnik
- Antriebstechnik
- Hydraulik und Pneumatik
- Produktionstechnologie
- Hardware mit Benutzeroberfläche
- Roboter und CNC Maschine
- Präsenzlernphasen
- Train the Trainer

Die Laboratorien ermöglichen praktisches Lernen an echten Maschinen verbunden mit theoretischer Wissensvermittlung per eTrainer und Präsenzunterricht. Simulationen und Wissenstests bereiten die Lernenden auf die praktischen Übungen vor. Die Messwerte der praktischen Übungen können gespeichert werden. Außerdem können bestimmte Parameter so verändert werden, dass Problemsituationen simuliert werden können. Damit bilden sie die ideale Trainingsumgebung für fertigkeiten- und wissensorientierte Bildung.

4 Markt: Saudi Arabien

4.1 Allgemeines

4.1.1 Geographie (Land und Leute)

Das Königreich Saudi-Arabien ist mit 2,24 Mio. km2 das größte Land der Arabischen Halbinsel und damit sechsmal so groß wie Deutschland. Im Norden grenzt es an Jordanien, den Irak und Kuwait. Im Süden teilt es die die Grenze mit dem Oman und Jemen. Im Osten wird Saudi-Arabien durch den Persischen Golf, den Inselstaat Bahrain, der Halbinsel Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten und im Westen durch das Rote Meer begrenzt.

Die Bevölkerung von Saudi-Arabien wird auf ca. 27 Mio. Einwohner geschätzt, wovon etwa 6 Mio. Ausländer sind. Sie kamen besonders aus dem Arabischen Raum als Gastarbeiter in das Land. Bis zu Beginn des Erdölbooms bestand das Land nur aus Arabern, die überwiegend als Beduinen lebten. Ab Mitte der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts setzte eine rasche Veränderung ein: Lebten bis dahin nur 30% der Bevölkerung in den Städten, sind es heute bereits 90%.[2] In der Hauptstadt Riad leben derzeit 5 Mio. Menschen. Beeindruckend ist dabei die Altersstruktur der Bevölkerung. Rund 38% werden unter 14 Jahre alt geschätzt, in Deutschland sind es 14%, wodurch sich ein niedriges Durchschnittsalter von nur 21 Jahren ergibt; in Deutschland liegt es bei 43 Jahren.[3]

Saudi-Arabien besteht überwiegend aus unfruchtbarem Wüstenland und vulkanischen Gestein. Im Westen an der Küste zum Roten Meer erheben sich nach einem schmalen Landstreifen die Küstengebirge. Richtung Osten fällt das Hochland bis zum Persischen Golf langsam ab. Hier dominieren Sümpfe und Salzflächen das Bild. Im südlichen Küstenabschnitt liegt das Asir-Gebirge mit dem höchsten Berg des Landes, dem Dschabal Sauda (3.133 m).

Das Klima des vom Nördlichen Wendekreis geschnittenen Landes ist überwiegend heiß und trocken. Der mehrheitliche Teil der geringen Jahresniederschlagsmenge von nur 100mm fällt von November bis Januar. Im Landesinneren kommt es auch vor, dass es jahrelang überhaupt nicht regnet. Dort weist das Klima zum Teil enorme Temperaturunterschiede auf: Im Winter kann es nachts zu Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes kommen, im Sommer dagegen sind Tageshöchsttemperaturen von bis zu 50°C keine Seltenheit.[4]

4.1.2 Geschichte

In den letzen 5000 Jahren hat eine Vielzahl von Völkern die arabische Halbinsel bewohnt, angefangen bei den Sumerern bis zu den Ägyptern. Abgesehen von ein paar größeren Städten und Oasen verhinderte das raue Klima jedoch eine flächendeckende Ansiedlung.

Im 7. Jahrhundert vereinigte der Prophet Mohammad einige Beduinenstämme und verbreitete den Islam ausgehend von Mekka über Medina. Wirtschaftliche Bedeutung erlangte Arabien durch seine Lage als Durchgangsland auf der Handelsroute zwischen Europa und Indien. Mit der Entdeckung des Seewegs ging diese Funktion jedoch verloren und Arabien verlor gleichwohl an Bedeutung.

Saudi-Arabien leitet seinen Namen von der bis heute herrschenden Dynastie der Al-Saud ab, deren Vorherrschaft im 18. Jahrhundert begann. Zu diesem Zeitpunkt versuchte Imam Mohammed bin Saud um das Jahr 1745 sein Scheichtum zu vergrößern. Um dieses Ziel zu erreichen verbündete er sich mit Mohammed bin Abd Al-Wahab, dem Begründer des Wahhabitismus, dessen Lehre heute Staatsreligion von Saudi-Arabien ist (s. Kapitel 4.1.3 Politik). Durch diesen Pakt gelang es ihnen im Laufe der folgenden Jahrzehnte ihre Macht auf den gesamten zentralen und östlichen Teil des Landes auszudehnen. Der Siegeszug gipfelte schließlich in der Eroberung der Heiligen Stätten Mekka und Medina im Jahre 1803 und begründete den sogenannten ersten saudischen Staat. Das Osmanische Reich leitete aus Furcht vor dieser aufstrebenden Macht einen Eroberungskrieg ein, der mit der Zerschlagung des saudischen Reichs im Jahre 1817 endete.

Die Saudis belagerten jedoch die Osmanischen Besetzer in Riad und konnten diese sieben Jahre später auch schlagen. Damit war der Grundstein des zweiten saudischen Reiches gelegt worden, doch gelang es dem Al-Rashid Stamm im Jahr 1891 die Macht an sich zu reißen und damit erneut die Familie Al-Saud aus Riad zu vertreiben.

1902 begann Abdulaziz Al-Saud mit der Rückeroberung der einst in saudischen Händen befundenen Gebiete. Im selben Jahr entriss er dem Al-Rashid Stamm die Stadt Riad. Er vereinigte Saudi-Arabien in den Grenzen wie wir sie heute kennen und proklamierte 1932 das Königreich Saudi-Arabien. Seine Kinder traten nach seinem Tod am 9. November 1953 seine Thronfolge an. Die Familie Al-Saud herrscht bis heute über das Land.[5]

Der Erdölfund 1938 verändert das Land von Grund auf und die Förderung des Rohstoffs wurde zur größten Einnahmequelle von Saudi-Arabien.

Saudi-Arabien beteiligte sich nicht am 2. Weltkrieg, bis es den Vereinigten Staaten erlaubte auf Saudischem Boden einen Stützpunkt der Air Force zu erbauen. 1945 war Saudi-Arabien einer der Gründungsstaaten der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga. Hierbei handelt es sich um eine Organisation arabischer Staaten mit dem Ziel die gegenseitigen Beziehungen in jeglicher Hinsicht, sowohl wirtschaftlich als auch sozial, zu fördern. Die Arabische Liga war maßgeblich am Palästinakrieg beteiligt mit Hilfe dessen versucht wurde die Staatsgründung Israels zu verhindern.

Die Sklaverei wurde im Königreich 1963 abgeschafft. Den Wegfall dieser Arbeitskraft kompensierte man durch Gastarbeiter aus den Nachbarstaaten, die bis heute einen großen Teil der Bevölkerung ausmachen.

Obwohl man Grenzabkommen mit den umliegenden Staaten geschlossen hatte, kam es in den 60ern und 70ern des letzen Jahrhunderts zu Auseinandersetzungen zwischen Saudi-Arabien und dem Südjemen, die letztendlich friedlich beigelegt werden konnten. Die abschließende Grenzbestimmung wurde allerdings erst 2000 beschlossen.

Aufgrund der Beteiligung Saudi-Arabiens am Öl Embargos in den Jahren 1973-1974 schoss der Ölpreis in die Höhe und Saudi-Arabien erlangte Wohlstand und politischen Einfluss. Im Zuge dieses wirtschaftlichen Aufschwungs begann ein regelrechter Bau Boom im Land und Saudi-Arabien wurde zu einer einzigen großen Baustelle.

Im ersten Golfkrieg von 1980 bis 1988 unterstützte Saudi-Arabien den Irak gegen den Iran. Als der Irak unter Saddam Husseins Führung 1990 in Kuwait einmarschierte befürchtete Saudi-Arabien aufgrund der Truppenansammlung nahe der eigenen Grenze eine bevorstehende Invasion und bat die USA das Königreich zu beschützen, indem sie Truppen im Heiligen Land stationieren sollten. Dieses Vorgehen verärgerte viele Muslime und es kam zu innenpolitischer Kritik durch die Opposition und dem Ruf nach einer politischen Veränderung. Aufgrund des Drucks gegen die absolutistische Herrschaft der Familie Al-Saud errichtete der König 1993 ein beratendes Gremium, bestehend aus islamischen Würdenträgern und Geschäftsleuten, die vom König ernannt werden und Gesetzesentwürfe kommentieren und seit 2003 selbst einbringen können.

In den 90ern kam es regelmäßig zu Anschlägen auf ausländische Truppen und auf die Saudi Arabische Nationalgarde sowie zu Auflehnungen gegen das Königshaus.[6]

Die Anschläge vom 11. September 2001 waren auch für die Saudis eine entscheidendes Ereignis, denn Vorwürfe wurden laut, die Regierung würde die Terroristen unterstützen. Das führte zu einem beträchtlichen Ansehensverlust des Königshauses. Von den insgesamt 19 Selbstmordattentätern kamen 15 aus Saudi-Arabien.

Die US Truppen zogen sich 2003 auf Verlangen des Königreichs aus dem Land zurück und errichteten Ihren Stützpunkt für den dritten Golfkrieg auf Katar.

Dank der größten Ölreserven weltweit und der angestiegenen Ölpreise aufgrund der hohen Nachfrage durch neue Industrienationen wie China und Indien ist Saudi-Arabien zu einer Wirtschaftsmacht im Mittleren Osten aufgestiegen. Das Land hat die letzten Jahre verstärkt in Infrastruktur, Wissenschaft und Technologie investiert in der Hoffnung damit weiteres Wirtschaftswachstum zu fördern.[7]

4.1.3 Politische Rahmenbedingungen

Staatsaufbau

Die Institutionsform von Saudi-Arabien ist die absolute Monarchie. Weltweit gibt es lediglich drei weitere absolute Monarchien. 2005 löste König Abdullah seinen Bruder König Fahd, nach dessen Tod als Staatsoberhaupt des Königreichs ab. Der König vereint Judikative, Legislative und Exekutive in einer Person. Im Falle, dass ein neuer König zu ernennen ist, wählt der Ältestenrat der Königlichen Familie aus den eigenen Reihen einen Nachfolger. Bis dato waren es ausschließlich Söhne des Staatsgründers König Abdulaziz. 2. Regierungschef ist Kronprinz Sultan Al Saud, Stellvertreter und Bruder des jetzigen Königs. Die anderen Familienmitglieder bekleiden ebenfalls wichtige Regierungsämter, wie beispielsweise die Führung der 13 Provinzen, in die das Königreich unterteilt ist.[8]

Saudi-Arabien hat kein Parlament, stattdessen wird der König bei wichtigen politischen und verwaltungstechnischen Entscheidungen seit 1993 durch einen Ministerrat („Madjlis Al-Shura") unterstützt, dessen 150 Mitglieder er alle 4 Jahre selbst ernennt. Der Rat nimmt u.a. Stellung zu Gesetzesvorschlägen.

Rechtsgrundlage im Königreich bildet gemäß Grundordnung die Scharia, auf deren Grundlage die Religionsgerichte ihre Entscheidungen treffen. Die Richter werden ebenfalls vom König ernannt, der über dem Gesetz steht und Urteile des Gerichts aufheben, ändern sowie selbst Urteile sprechen kann.[9]

Aktuelle Entwicklungen

Generell besteht ein Parteien- und Gewerkschaftsverbot im Land. Allerdings steht das Königreich immer stärker werdendem innenpolitischem Druck durch reformerische Gruppen gegenüber. Sie fordern die Einführung einer konstitutionellen Monarchie und die Gleichberechtigung der Frauen sowie die Öffnung des Landes Richtung Westen. Auf der anderen Seite stehen militante Islamisten, die der Al-Qaida zugeordnet werden. Diese versuchen gewaltsam die Verwestlichung zu stoppen.

Politische Reformen hatten bisher nur geringfügige Auswirkungen auf das Rechtssystem, vor allem was die Todesstrafe anbelangt, die beinahe willkürlich auf Verbrechen, angefangen bei Mord und Drogenschmuggel bis zu sexuellen Vergehen und Hexerei, verhängt werden kann.

Seit 2003 hat der Rat die Möglichkeit eigene Gesetzesvorhaben vorzuschlagen. 2005 wurde zum ersten Mal die Hälfte der Ratsmitglieder durch die männliche Bevölkerung gewählt. Dies waren die ersten Wahlen seit über 30 Jahren, als man einen ähnlichen Urnengang versuchte. Mitte 2006 wurden zum ersten Mal sechs Frauen in den Rat aufgenommen.[10] Bei den nächsten Wahlen 2009 sollen Frauen ab dem 21. Lebensjahr außerdem über die Zusammensetzung des Rates mitbestimmen dürfen.[11]

Außenpolitik

Im Mittelpunkt der saudischen Außenpolitik steht momentan noch die Beziehung zu den USA. Sie bilden eine Zweckgemeinschaft, die den USA die Versorgung mit Öl garantiert und die Vereinigten Staaten stehen im Gegenzug dem Königreich als Schutzmacht zur Seite, wie das im 2. Golfkrieg der Fall war. Das Verhältnis der beiden Länder litt aufgrund der Anschläge des 11. Septembers, an denen hauptsächlich Saudi-Arabische Terroristen beteiligt waren. Des Weiteren führte die ablehnende Haltung Saudi-Arabiens gegenüber dem Irak Krieg zu einer weiteren Abkühlung der Beziehungen, die sich seitdem jedoch wieder normalisiert haben.

Saudi-Arabien versucht sich von dieser einseitigen Abhängigkeit der Ölförderung und damit den USA zu lösen wendet sich mehr und mehr Europa und Asien zu. So führte die erste Auslandreise von König Abdullah nach Amtsantritt im Jahre 2005 nicht etwa in die USA, sondern nach China.

Wichtig ist für Saudi-Arabien auch eine friedliche Lösung im Nahostkonflikt. Zu erwähnen ist an dieser Stelle, dass sich Saudi-Arabien, wie die anderen arabischen Staaten, mit Israel zwar offiziell im Kriegszustand befindet, jedoch nicht aktiv an militärischen Handlungen teilnahm. Diplomatischen Erfolg erzielte Saudi-Arabien 2002 mit dem Versuch einer friedlichen Beilegung des Konflikts. Der Vorschlag beinhaltete die Rückgabe der durch Israel besetzten Gebiete an die Palästinenser sowie deren Anerkennung als eigenständigen Staat. Im Gegenzug sicherte König Abdullah einen Friedensvertrag und die Anerkennung Israels zu. Der Plan wurde allerdings aufgrund von Kritik seitens beider Parteien verworfen.

Saudi-Arabien ist Mitglied in weltweiten Organisationen wie der Vereinten Nationen, der United Nations Educational, Scientific, and Cultural Organization (UNESCO), der Organization of Petroleum Exporting Countries (OPEC) und war Gründungsmitglied der Vereinten Nationen.

Gesellschaft

Der islamische Glaube in Verbindung mit alten Stammestraditionen formt das Grundgerüst der Gesellschaft Saudi-Arabiens. Die Saudis leben eine sehr strenge Auslegung des wahhabitischen Islams. Aufgrund dieser Auslegung ergeben sich einige Regelungen und Beschränkungen die es zu beachten gilt. Beispielsweise besteht in der Öffentlichkeit eine strikte Geschlechtertrennung (siehe „Rolle der Frau“).

Der Genuss von Alkohol und Drogen ist strengstens untersagt, ebenso schwierig gestaltet es sich mit Vergnügungen jeglicher Form in der Öffentlichkeit, die außer für Kinder verboten sind. So gibt es im Land keine Kinos, Discotheken o.ä.. Während der fünf Gebetszeiten kommt das öffentliche Leben zum Stillstand. In dieser Zeit schließen alle Geschäfte und jeder legt seine Arbeit nieder, um zu beten. Die Mutawa-Behörde, eine Art Religionspolizei sorgt für die Einhaltung der sittlichen Normen in der Öffentlichkeit.

Die saudische Gesellschaft ist sehr diversifiziert. Einerseits findet man Strömungen, die eine Öffnung des Landes sehr begrüßen und auf Reformation aus sind. Demgegenüber stehen die konservativen und religiösen Bewegungen, die das Land vor christlichen oder allgemein westlichen Einflüssen schützen wollen.[12]

Menschenrechte und Todesstrafe

Die Situation bezüglich des Schutzes der Menschenrechte ist kritisch. Wie bereits zuvor erwähnt, bildet die Scharia die Rechtsgrundlage für gerichtliche Entscheidungen. In Saudi-Arabien wird noch die Todesstrafe verhängt und auch körperliche Züchtigungen stehen auf der Tagesordnung. Parteien sind generell verboten und auch die Versammlungsfreiheit ist stark eingeschränkt. Da der Islam mit sunnitischer Auslegung Staatsreligion ist, ist es verboten andere Religionen in der Öffentlichkeit auszuüben. Es existieren dementsprechend keine Kirchen. Selbst die schiitische Minderheit im Land wird unterdrückt und im täglichen Leben benachteiligt. Ihnen ist es bspw. untersagt eigene Moscheen zu bauen, da die Regierung sie nicht als Muslime anerkennt. Auch findet in den Schulen ausschließlich sunnitischer Religionsunterricht statt. Eine strenge Zensur wird bei Äußerungen gegenüber der Regierung und des Königshauses sowie bei Themen, die Moral betreffend, vollzogen.

Diese Situation basiert auf der Tatsache, dass eine möglichst exakte Umsetzung, der im Koran genannten Regeln und Pflichtgebote, allgemein als optimale Realisierung der Menschenrechte gilt.

In Bezug auf die Menschenrechtssituation erfolgt eine allmähliche Besserung im Land. Es wurden neue Gesetze bezüglich des Strafgerichts erlassen, deren Umsetzung jedoch schleppend erfolgt.[13]

Dass noch Handlungspotential besteht, zeigt folgender Fall vom Sommer 2007. Ein 17-jähriges Mädchen sollte auf ein vier Monate altes Baby aufpassen sollte. Aus ungeklärten Gründen starb das Baby während es sich in der Obhut des Mädchens befand. Dem Mädchen wurde vorgeworfen das Baby getötet zu haben. Angeblich wurde ihr Geständnis erzwungen ohne dass sie Zugang zu einem Rechtsbeistand hatte. Im folgenden Prozess wurde sie zur Todesstrafe durch Enthaupten verurteilt obwohl diese Strafe entsprechend eines UN-Übereinkommens nicht auf Minderjährige verhängt werden darf. Nach Informationen von Amnesty International wurden im ersten halben Jahr 2007 102 Menschen hingerichtet.[14]

Homosexualität und außerehelicher Geschlechtsverkehr stehen im Königreich unter Strafe und werden im schlimmsten Fall mit der Todesstrafe geahndet. Im Oktober 2007 wurden zwei Homosexuelle die Sex miteinander hatten zu 7000 Peitschenhiebe verurteilt.[15]

Die Rolle der Frau

Für saudische Frauen gelten spezielle Regeln und Beschränkungen, die auf der streng wahhabitischen Auslegung des Islams beruhen.

Für Frauen besteht Schleierpflicht, wobei die sog. Abbaya, ein schwarzer Umhang, den kompletten Körper sowie das Gesicht der Frau bedecken muss. Christliche Frauen aus dem westlichen Kulturkreis genießen einen gewissen Sonderstatus. Nichtsdestotrotz sollten sie, um nicht aufzufallen, sich diesem Kleiderkodex unterwerfen um kein Aufsehen bei der männlichen Bevölkerung zu erregen. Aus der Not entstand im Laufe der Jahre die Idee, die Abbaya als Modeartikel in diversen Variationen und mit Pailletten besetzt zu verkaufen.

Frauen dürfen keinen Führerschein machen und unterstehen auf Lebenszeit dem Ehemann oder anderen männlichen Familienangehörigen, die im Gegenzug für den Unterhalt sorgen müssen. In einer Beziehung muss der Mann immer der Ältere sein, andernfalls darf nicht geheiratet werden. Frauen dürfen sich bei der Benutzung von Taxis auf keinen Fall auf den Beifahrersitz setzen sondern auf die Rückbank. Gleiches gilt für westliche Frauen.[16]

Seit dem Amtsantritt von König Abdullah hat sich die Situation der saudischen Frauen verbessert. Mittlerweile sind mehr als die Hälfte der Studenten weiblich. Bis dato gibt es an fünf der acht Universitäten im Land einen Frauen Campus, auf dem Dozentinnen den weiblichen Studierenden in lockerer Atmosphäre ohne Abbaya Bildung vermitteln. In der Berufspraxis stehen die Chancen allerdings schlechter als für die männliche Bevölkerung. Dies beruht auf der Tatsache, dass in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens eine strikte Geschlechtertrennung herrscht. Davon betroffen sind die meisten Schulen und Universitäten sowie Arbeitsplätze und Restaurants.[17]

Berufe die von Frauen ausgeübt werden, sind typischerweise der Lehrerberuf sowie Tätigkeiten im medizinischen Sektor, denn Mädchen müssen von Lehrerinnen unterrichtet und Patientinnen von Ärztinnen behandelt werden. Schätzungen zufolge repräsentieren die saudischen Frauen jedoch nur 5% der Arbeitnehmer im Königreich. Das Gros der Restaurants ist nur Männern vorbehalten. In sog. „Family Sections“ können Frauen und Männer gemeinsam essen, sofern sie miteinander verwandt oder verheiratet sind. In Modegeschäften und Banken gibt es weiterhin separate Damenabteilungen, zu denen Männern der Zutritt verboten ist. Frauen spielen im politischen Leben Saudi-Arabiens eine untergeordnete Rolle, bis auf die Tatsache, dass sie 2006 erstmals in den Ministerrat gewählt wurden. In den saudischen Ministerien werden Frauen grundsätzlich nicht zu Gesprächen empfangen. Ausnahme bildet das Außenministerium für westliche Ausländerinnen in offizieller Funktion. In diesem Kontext ist zu beachten, dass ein Händedruck zwischen Männern und Frauen sehr unüblich ist.[18]

Schlimmer als die Trennung in den meisten öffentlichen Bereichen scheint jedoch, dass saudische Frauen nie mündig werden und für viele Dinge eine schriftliche Einverständniserklärung eines männlichen Verwandten benötigen. Möchte eine Frau ins Ausland fliegen, einen Personalausweis beantragen, eine Wohnung mieten, eine Operation am eigenen Körper vornehmen lassen oder lediglich alleine in einem Hotel übernachten. All diese Dinge bedürfen der Zustimmung. Besonders bizarr wirkt dies im Fall der ersten saudischen Pilotin, die ihre Ausbildung in Jordanien absolviert hat. Auch sie braucht bei Flügen über die Grenze eine Erlaubnis ihres Vaters.

Bei Konferenzen im Ministerrat sitzen Männer und Frauen in getrennten Sälen. Sobald ein Mann spricht, werden Bild und Ton zu den Frauen übertragen. Andersherum bekommen die Männer lediglich eine Tonübertragung zu hören. Dies geschieht, da der persönliche Kontakt zu nichtverwandten Männern untersagt ist. Um Kontakt zum anderen Geschlecht herzustellen ist es heute wichtig ein Handy mit Bluetooth zu haben. Ohne persönlich in der Öffentlichkeit zu kommunizieren ist es hiermit möglich die Telefonnummern auszutauschen. Mit Hilfe der technischen Weiterentwicklung wird somit die Geschlechtertrennung einerseits aufrechterhalten und andererseits umgangen. Um die Geschlechtertrennung zu überwachen stehen überall Mitglieder der Sittenpolizei.

Saudi-Arabien ist bei der Umsetzung des Verhaltenskodex der Frau keinesfalls homogen. Die Unterschiede von Region zu Region sind verhältnismäßig groß. Allen voran ist die international geprägte Hafenstadt Dschidda Beispiel für die Lockerung der Regeln. Hier flanieren Frauen durch die Stadt und tragen nur selten einen Gesichtsschleier; manchmal sind sogar die Haare unbedeckt.[19]

4.1.4 Kultur

In Saudi-Arabien werden, wie bereits erwähnt, die Grundsätze des Islams streng ausgelegt. Kulturelle Aktivitäten, die in anderen arabischen Ländern erlaubt sind, stehen im Königreich nur beschränkt zur Verfügung. Es gibt beispielsweise keine Kinos, immerhin wurden in letzter Zeit einige Theater eröffnet. Sobald es jedoch inhaltlich um die Verbreitung von westlichem Gedankengut geht, unterliegen die Veranstaltungen der Zensur und müssen durch die zuständigen Behörden genehmigt werden. Bezogen auf die kulturelle Kontaktpflege konzentriert sich Saudi-Arabien auf den Austausch mit anderen islamischen Organisationen in aller Welt.[20]

4.1.4.1 Sprache

Landessprache ist Arabisch in unterschiedlichen Dialekten. Wirtschaftssprache ist Englisch wobei in den Ministerien arabisch vorgeschrieben ist.

4.1.4.2 Mediensystem

Die Weiterentwicklung im technologischen Bereich verhalf v.a. den Frauen zu neuen Möglichkeiten der Informationsbeschaffung und Kommunikation. Vergleiche dazu auch das Beispiel der Bluetooth Handys in Kapitel 4.1.3 – Die Rolle der Frau. Saudi-Arabien gibt an, eine der fünf Nationen mit dem größten Zuwachs an Internetanschlüssen zu sein. Auch in diesem Bereich besteht jedoch eine rigorose Zensur auf politische Webseiten mit westlichem Einschlag und auf Seiten mit erotischem Inhalt. Ursprünglich wurde der Schutz des Königshauses vor Kritik damit beabsichtigt und sukzessive auf andere Themenbereiche wie bspw. Homosexualität und Frauenrechte ausgeweitet. Insgesamt führte dies zu einer Zensur von über 400.000 Webseiten, die fortan nicht mehr aus dem saudischen Netz erreicht werden können.[21]

Die Printmedien im Königreich sind vergleichsweise kritisch und benennen Missstände offen. Oppositionelle laufen jedoch Gefahr strafrechtlich verfolgt zu werden. Jede Zeitung muss vom König genehmigt werden, der die wichtigsten Stellen in der Redaktion selbst besetzt, um bereits eine interne Kontrolle zu gewährleisten. Die Zeitungen stellen das Sprachrohr in Richtung einer Lockerung der konservativen Traditionen dar. Sobald die Kritik an der politischen Ausrichtung der Regierung aus Sicht des Kultusministeriums jedoch zu direkt ist, greift es lenkend ein. Es gibt drei große Tageszeitungen in arabischer Sprache sowie die englischsprachige „Arab News“, die auch außerhalb der Landesgrenzen zugänglich ist.[22]

Die Geschlechtertrennung ist auch bei der größten Tageszeitung „Al-Rijadh“ stets präsent. Von 300 Mitarbeitern sind 12 Frauen. Allerdings sind sie von den Männern räumlich getrennt in einem Nebengebäude untergebracht. Kommuniziert wird per E-Mail, Telefon oder Fax. Die Frauen beschweren sich jedoch nicht. Es scheint als wären sie froh überhaupt arbeiten zu dürfen und ihr Können unter Beweis zu stellen. Vor einigen Jahren haben die Angestellten in den Ministerien noch nicht einmal mit Frauen am Telefon gesprochen und heute dürfen Journalistinnen sogar Recherchen außerhalb des Büros durchführen,[23] die Erlaubnis des Mannes vorausgesetzt und in männlicher Begleitung. Für Außenstehende erscheinen die Veränderungen marginal, für die weiblichen Bewohner jedoch stellen sie Meilensteine dar.

Wie auch die anderen Medien wird das saudische Fernsehen ebenfalls zensiert. Das Programm der zwei saudischen Staatssender wird zu den fünf Gebetszeiten durch eine Live Übertragung zu den Heiligen Stätten Mekka und Medina unterbrochen. Durch das Satellitenfernsehen ist es möglich weitere ausländische Fernsehsender zu empfangen. Der beliebteste ist der von Katar ausgestrahlte Sender „Al-Dschazira“, der für seine anti saudischen Ansichten und der Kritik am saudischen Königshaus bekannt ist.[24] Aus diesem Grund ist es saudischen Firmen auch untersagt Werbung auf „Al-Dschazira“ zu schalten. Der flächendeckende Empfang von Satellitenfernsehen hat zu einer Veränderung im Rechtsverständnis und zu einem Wertewechsel geführt. Westliche Ideen beeinflussen die öffentliche Meinungsbildung. Dies führt jedoch auch zu sozialen Konflikten zwischen Gruppen, die den islamischen Werteverfall befürchten und den Bevölkerungsgruppen, die eine Liberalisierung und Öffnung des Königreiches wünschen.[25]

[...]


[1] Vgl. bfai (2007b), S.8.

[2] Vgl. Wikipedia (2008a); vgl. dazu auch Ausw. Amt (2008).

[3] Vgl. CIA Factbook (2008), S.3.

[4] Vgl. Geographica (2008), S.174.

[5] Vgl. Ausw. Amt (2008a) und Wikipedia (2008)

[6] Vgl. Lonely Planet (2008), S.1.

[7] Vgl. Wikipedia (2008b), S.6.

[8] Vgl. Ausw. Amt (2008b), S.1

[9] Vgl. Wikipedia (2008c), S.2-3

[10] Vgl. NZZ (2008), S.2

[11] Vgl. Hahn (2005), S. 8-10

[12] Vgl. Ausw. Amt (2008b), S.1f.

[13] Vgl. Ausw. Amt (2008b), S.2f.

[14] Vgl. Amnesty (2007), S.1.

[15] Vgl. Queer (2007), S.1.

[16] Vgl. Botschaft (2008), S.1.

[17] Vgl. Ausw. Amt (2008b), S.2.

[18] Vgl. Botschaft (2008), S.2.

[19] Vgl. Die Zeit (2006), S.15ff.

[20] Vgl. Ausw. Amt (2008e), S.1.

[21] Vgl. Deutsche Welle (2006), S.1.

[22] Vgl. Ausw. Amt (2008e), S.2.

[23] Vgl. Die Zeit (2006), S.15.

[24] Vgl. Wikipedia (2008a)

[25] Vgl. Hahn (2005), S.15

Excerpt out of 70 pages

Details

Title
Machbarkeitsstudie Saudi-Arabien
College
Reutlingen University
Course
International Business
Grade
1,7
Author
Year
2008
Pages
70
Catalog Number
V115331
ISBN (eBook)
9783640167753
ISBN (Book)
9783656447887
File size
1243 KB
Language
German
Keywords
Machbarkeitsstudie, Saudi-Arabien, International, Business, Bildung, Dienstleistung
Quote paper
Sebastian Wagner (Author), 2008, Machbarkeitsstudie Saudi-Arabien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115331

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Title: Machbarkeitsstudie Saudi-Arabien



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