Starke soziale, kulturelle und wirtschaftliche Veränderungen haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass sich die traditionellen Wertvorstellungen und Rollenverständnisse immer mehr in Auflösung befinden. Motor dieser Veränderungen ist unter anderem die Individualisierungstendenz der westlichen Gesellschaft. Selbstverwirklichung bestimmt das Denken und Handeln einer Vielzahl von Menschen - sie passen ihren Lebensstil, ihre
Partnerschaft und ihre berufliche Karriere, ihren eigenen Bedürfnissen und Wünschen an, ohne diese vorrangig nach gegebenen Normen und Werten zu richten. Männer und Frauen tun dies, immer häufiger in gleicher Weise.
So verfolgen viele Frauen, dank ihrer seit Jahren steigenden Bildung und
Erwerbstätigkeit2, eine eigene berufliche Karriere. Es bilden sich im Zuge des
gesellschaftlichen Wandels und mit der Entwicklung neuer Wert- und Zielvorstellungen neue Lebens- und Familienformen heraus, die das traditionelle Familienmodell3 ablösen.
Damit einhergehend sind immer häufiger Familien zu finden, in denen beide Partner Karriere machen. Man spricht hier von Dual Career Couples (DCCs). Ein Phänomen, welches in den USA bereits seit den 60er Jahren untersucht wird (Rapoport/Rapoport 1969), in Deutschland allerdings erst seit wenigen Jahren von der Forschung und der Privatwirtschaft wahrgenommen wird.
Aus personalwirtschaftlicher Sicht ist die Auseinandersetzung mit der Thematik sehr wichtig, da anhand der demografischen Entwicklung zukünftig ein Mangel an qualifizierten Arbeitskräften prognostiziert wird. Dieser Mangel wird den Druck auf die Unternehmen erhöhen, auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter und ihrer Familie einzugehen und entsprechende Rahmenbedingungen anzubieten, um sich auf diese Weise einen Wettbewerbsvorteil vor anderen Unternehmen zu sichern.4
Insbesondere Unternehmen, die sich auf dem internationalen Weltmarkt bewegen und
den internationalen Austausch und Einsatz von Personal stetig erhöhen müssen, sind auf hoch qualifizierte, flexible und vor allem mobile Mitarbeiter angewiesen. Andererseits steigt die Immobilität der Mitarbeiter. Hierauf verweisen unterschiedliche Studien.
Besonders in einer Partnerschaft, in der beide Partner eine eigene Karriere verfolgen und nicht bereit sind diese der anderen Karriere unterzuordnen, kann es zu Mobilitätsverweigerungen und Konflikten kommen.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Basis, Aufbau und Zielsetzung der Arbeit
- Basis der Arbeit
- Aufbau und Ziele der Arbeit
- Abgrenzung der Termini Dual Career Couples, Karriere und Auslandseinsatz und DCCs als Interaktionspartner der Wirtschaft & Gesellschaft
- Begriffliche Definition und Abgrenzung
- Der Begriff Dual Career Couples
- Der Begriff der Karriere
- Auslandseinsatz eine begriffliche Definition
- Aktueller Forschungsstand
- Dual Career Couples: Interaktionspartner auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft
- Die Zunahme der DCCs: Eine Zukunftsprognose
- Familie und Beruf: Ein Vereinbarungsarrangement der DCCs
- Potenziale von Dual Career Couples
- Betriebswirtschaftlich eine relevante Zielgruppe: Dual Career Couples
- Auslandsentsendungen von Dual Career Couples als besonderer Problembereich aus Sicht der Unternehmen
- Die Sicht der Dual Career Couples und die Sicht der Unternehmen auf die Mobilitätsanforderungen sowie die Motive und Ziele eines Auslandsaufenthalts
- Mobilitätsanforderungen: Ziele und Motive von Entsendungen aus Sicht der Dual Career Couples
- Mobilitätsanforderungen: Ziele und Motive von Entsendungen aus Sicht der Unternehmen
- Erfolg und Misserfolgsfaktoren bei Auslandseinsätzen
- Kulturelle Anpassung und Einfluss auf die Situation der DCCs im Gastland
- Endogene Faktoren
- Strategie zur Handhabung der DCC-Problematik im internationalen Personalmanagement am Beispiel von Bosch
- Dual Career Couples bei Bosch
- Phasen der Auslandsentsendungen am Beispiel von Bosch
- Erste Phase: Die Rekrutierung und Vorbereitung
- Zweite Phase der Entsendung: Im Einsatz
- Dritte Phase: Die Wiedereingliederung
- Kritische Betrachtung und Fazit der vorliegenden Arbeit
- Kritische Betrachtung der Strategien von Bosch im Vergleich zu möglichen Strategien
- Fazit: Strategien zur Förderung der Mobilität von Dual Career Couples - ein Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Problematik von Dual Career Couples (DCCs) im Kontext von Auslandsentsendungen aus Unternehmenssicht. Ziel ist es, die besonderen Herausforderungen und Mobilitätsanforderungen, die mit der Entsendung von DCCs verbunden sind, zu beleuchten und Lösungsstrategien aufzuzeigen. Die Arbeit analysiert die Sichtweisen von DCCs und Unternehmen auf Auslandsentsendungen, untersucht Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren und präsentiert am Beispiel von Bosch eine konkrete Strategie zur Handhabung der DCC-Problematik im internationalen Personalmanagement.
- Mobilitätsanforderungen von Dual Career Couples
- Ziele und Motive von Auslandsentsendungen
- Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren bei Auslandseinsätzen
- Strategien zur Förderung der Mobilität von DCCs
- Herausforderungen im internationalen Personalmanagement
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Dual Career Couples (DCCs) ein und erläutert die Relevanz des Themas im Kontext der demografischen Entwicklung und der zunehmenden Internationalisierung von Unternehmen. Die Arbeit basiert auf den Studien von Schulte und Krause-Nicolai, die sich mit den Koordinierungsarrangements von DCCs und deren Mobilität im internationalen Einsatz befassen.
Kapitel 2 definiert die Begriffe Dual Career Couples, Karriere und Auslandseinsatz und beleuchtet den aktuellen Forschungsstand. Es wird die Bedeutung von DCCs als Interaktionspartner auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft hervorgehoben, sowie die Zunahme der DCCs als Zukunftsprognose dargestellt.
Kapitel 3 widmet sich den Auslandsentsendungen von DCCs als besonderer Problembereich aus Sicht der Unternehmen. Es werden die Sichtweisen von DCCs und Unternehmen auf die Mobilitätsanforderungen sowie die Motive und Ziele eines Auslandsaufenthalts analysiert. Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren bei Auslandseinsätzen, wie die kulturelle Anpassung und endogene Faktoren, werden ebenfalls beleuchtet.
Kapitel 4 präsentiert am Beispiel von Bosch eine konkrete Strategie zur Handhabung der DCC-Problematik im internationalen Personalmanagement. Die Arbeit analysiert die Phasen der Auslandsentsendungen bei Bosch, von der Rekrutierung und Vorbereitung über den Einsatz bis hin zur Wiedereingliederung.
Das Fazit der Arbeit fasst die wichtigsten Erkenntnisse zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Strategien zur Förderung der Mobilität von Dual Career Couples.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Dual Career Couples, Auslandsentsendungen, Mobilitätsanforderungen, internationale Personalmanagement, Unternehmen, Strategien, Erfolgsfaktoren, Misserfolgsfaktoren, Bosch, Deutschland.
- Arbeit zitieren
- Catharina Warm (Autor:in), 2007, Mobilitätsanforderungen an Dual Career Couples, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115344