Mit dem Ende der KPdSU stieg der PRI (Partido Revolucionario Institucional) zur am längsten ununterbrochen regierenden Partei der Welt auf. Von 1929 bis 2000 beherrschte die Partei die politische Landschaft Mexikos in Alleinherrschaft, ohne jedoch in extreme Exzesse eines durch Militärherrschaft untermauerten Autoritarismus zu geraten, wie dies besonders in den Ländern des Cono Sur der Fall sein sollte. Selbst von dem lateinamerikanischen Demokratisierungstrend seit den frühen 80er Jahren schien Mexiko kaum betroffen zu sein.
Octavio Paz nannte dieses Einparteienherrschaftssystem nicht ohne Grund „die perfekte Diktatur“.
In der vorliegenden Arbeit soll die Performanz des politischen Systems Mexikos in wirtschafts- und gesellschaftspolitischer Hinsicht durchleuchtet und auf seine Kohärenz hin überprüft werden. Um diesem Vorhaben gerecht zu werden, wird zunächst eine Analyse des politischen Systems erfolgen. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf die historischen Bedingungen seiner Entstehung und die politische Kultur gerichtet sein, die entscheidend die de facto Ausgestaltung des politischen Prozesses und seines Inhalts mitbestimmen. Nach
Meinung des Verfassers sind solche historisch-kulturellen Faktoren bei Ländern mit langer Kolonialgeschichte starke Einflussfaktoren, die zur Beurteilung der politischen Kohärenzfähigkeit und bei der politökonomischen Einordnung solcher Ländergruppen zu berücksichtigen sind. Dies soll am Beispiel Mexikos aufgezeigt werden.
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Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- DIE FORMAL POLITISCH-STRUKTURELLEN MERKMALE
- DIE HISTORISCHE GENESE DES MEXIKANISCHEN HERRSCHAFTSSYSTEMS
- DIE POLITISCHE KULTUR UND DER POLITISCHE ENTSCHEIDUNGSPROZESS
- DIE MEXIKANISCHE WIRTSCHAFTSPOLITIK 1940-1970
- SOZIOPOLITISCHER WANDEL & GESELLSCHAFTSPOLITISCHE PERFORMANZ 1940-1982
- WIRTSCHAFTLICHE ÖFFNUNG UND WANDEL DER POLITISCHEN KRÄFTEVERHÄLTNISSE
- POLITÖKONOMISCHE EINORDNUNG
- AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Performanz des politischen Systems Mexikos in wirtschafts- und gesellschaftspolitischer Hinsicht und untersucht seine Kohärenz. Dabei wird die historische Genese des mexikanischen Herrschaftssystems und die politische Kultur beleuchtet, die maßgeblich den politischen Prozess und seinen Inhalt beeinflussen. Die Arbeit zielt darauf ab, die Kohärenzfähigkeit des politischen Systems im Kontext der historischen und kulturellen Besonderheiten Mexikos zu beurteilen und eine politökonomische Einordnung vorzunehmen.
- Die historische Genese des mexikanischen Herrschaftssystems
- Die politische Kultur und der politische Entscheidungsprozess
- Die wirtschaftspolitische Entwicklung Mexikos
- Der soziopolitische Wandel und die gesellschaftspolitische Performanz
- Die politökonomische Einordnung Mexikos
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Forschungsfrage nach der Performanz des politischen Systems Mexikos in wirtschafts- und gesellschaftspolitischer Hinsicht. Sie beleuchtet die Besonderheit des mexikanischen Einparteienherrschaftssystems und die Bedeutung historisch-kultureller Faktoren für die Analyse der politischen Kohärenzfähigkeit.
Das zweite Kapitel beschreibt die formal-politisch-strukturellen Merkmale des mexikanischen Staates. Es beleuchtet den föderativen Staatsaufbau, die Gewaltenteilung und die Machtstellung des Präsidenten. Dabei wird deutlich, dass das politische System Mexikos durch einen stark ausgeprägten Präsidentialismus gekennzeichnet ist, der ein Ungleichgewicht der Gewaltenteilung zugunsten der Exekutive und allgemeinen Zentralismus befördert.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der historischen Genese des mexikanischen Herrschaftssystems. Es analysiert die Entstehung des politischen Systems im Kontext der Revolution von 1910 und der Institutionalisierung des Partido Revolucionario Institucional (PRI). Die Entstehung des PRI als dominierende Partei und die Etablierung eines Einparteienherrschaftssystems werden beleuchtet.
Das vierte Kapitel untersucht die politische Kultur und den politischen Entscheidungsprozess in Mexiko. Es analysiert die Rolle von Patronage, Korruption und Klientelismus im politischen System und beleuchtet die Auswirkungen auf die politische Partizipation und die Gestaltung des politischen Prozesses.
Das fünfte Kapitel analysiert die mexikanische Wirtschaftspolitik in der Zeit von 1940 bis 1970. Es beleuchtet die Phase des Import-Substitutions-Modells und die Rolle des Staates in der Wirtschaftsentwicklung. Die Erfolge und Misserfolge der Wirtschaftspolitik werden diskutiert.
Das sechste Kapitel befasst sich mit dem soziopolitischen Wandel und der gesellschaftspolitischen Performanz in der Zeit von 1940 bis 1982. Es analysiert die Auswirkungen der Wirtschaftspolitik auf die soziale Entwicklung und die Entstehung neuer politischer Akteure. Die Herausforderungen des politischen Systems in der Phase des Wandels werden beleuchtet.
Das siebte Kapitel untersucht die wirtschaftliche Öffnung Mexikos und den Wandel der politischen Kräfteverhältnisse. Es analysiert die Auswirkungen der neoliberalen Reformen auf die Wirtschaft und die Gesellschaft und die Entstehung neuer politischer Kräfte. Die Herausforderungen des politischen Systems in der Phase der Globalisierung werden beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das politische System Mexikos, die Performanz des Staates in wirtschafts- und gesellschaftspolitischer Hinsicht, die historische Genese des mexikanischen Herrschaftssystems, die politische Kultur, der politische Entscheidungsprozess, die Wirtschaftspolitik, der soziopolitische Wandel, die wirtschaftliche Öffnung, die politökonomische Einordnung und die Kohärenz des politischen Systems.
- Arbeit zitieren
- Daniél Weiß (Autor:in), 2007, Wirtschafts- und gesellschaftspolitische Performanz des mexikanischen Staates , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115349