Kaum ein anderes Werk der ethischen und politischen Philosophie hat in den letzten Dekaden so viel Aufmerksamkeit erhalten wie die Theorie der Gerechtigkeit des 2002 verstorbenen Philosophen und Harvard-Professors John Rawls. Die Zahl der Beiträge zu diesem Werk ist enorm. Aus diesem Grund wird sich die vorliegende Hausarbeit vor allem auf den Urzustand des Menschen bei Rawls konzentrieren. Dies ist zum einen ihrer Kürze geschuldet, zum anderen hält der Vertragstheoretiker Rawls eine vollkommen gerechte Gesellschaft für einen Grundbestandteil seiner Theorie der Gerechtigkeit. Da die Gerechtigkeitsvorstellung noch unbestimmt ist, gilt es zunächst diese näher zu erläutern. Im Folgenden bietet sich eine genauere Beschäftigung mit dem von ihm beschriebenen Urzustand an. Dabei ist dieser keine historische Situation oder gar ein primitives Kulturstadium, sondern eine hypothetisch generierte Ausgangssituation in Rawls' Gedankenmodell, die zu einer bestimmten Gerechtigkeitsvorstellung führen soll.
Um zunächst einen besseren Überblick zu schaffen, werden in einem einleitenden Kapitel einige Hauptgedanken der Theorie der Gerechtigkeit, vor allem aber die Rolle der Gerechtigkeit im sozialen Zusammenleben, skizziert. Da Rawls' Gedankenreichtum den Zugriff erschwert, sind diese einleitenden Gesichtspunkte wesentlich und sollten Einzug in diese Arbeit finden. Zusätzlich erfolgt eine allgemeine Definition von Gerechtigkeit. Dabei wird auch auf die Frage eingegangen, inwiefern der Urzustand für eine gerechte Gesellschaft essenziell ist. An die Definition der Gerechtigkeit anknüpfend wird ein folgendes Kapitel den Urzustand des Menschen, der eine gerechte Gesellschaft ermöglichen soll, beschreiben. Dabei wird die Begründung des Urzustands thematisiert und die Frage aufgegriffen, warum dieser von Rawls so konstruiert wurde. In diesem Zug wird Rawls' Vorstellung vom Urzustand mit der Forschungsliteratur diskutiert. In einem weiteren Kapitel wird gesondert auf den Schleier des Nichtwissens eingegangen, da dieser eine essenzielle Rolle in Rawls' Gedankenexperiment spielt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rawls' Grundintuition: Gerechtigkeit als Fairness
- Der Urzustand des Menschen
- Der Urzustand in der Vertragstheorie
- Die Beschreibung des Urzustands
- Der Schleier des Nichtwissens
- Die beiden Gerechtigkeitsgrundsätze
- Kritische Stimmen zu Rawls' Begründung der Gerechtigkeitsprinzipien
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht den Urzustand des Menschen in John Rawls' "Theorie der Gerechtigkeit". Ziel ist es, Rawls' Gedankenexperiment des Urzustands zu analysieren und dessen Bedeutung für die Entwicklung einer gerechten Gesellschaft zu erforschen.
- Rawls' Grundverständnis von Gerechtigkeit als Fairness
- Der Urzustand als hypothetische Ausgangssituation
- Die Rolle des Schleier des Nichtwissens im Urzustand
- Die beiden Gerechtigkeitsgrundsätze und ihre Ableitung aus dem Urzustand
- Kritik an Rawls' Begründung der Gerechtigkeitsprinzipien
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik der Gerechtigkeit in modernen Gesellschaften ein und erläutert Rawls' Theorie der Gerechtigkeit als wichtigen Beitrag zur ethischen und politischen Philosophie. Die Arbeit fokussiert auf den Urzustand als zentralen Bestandteil von Rawls' Gerechtigkeitskonzeption.
Rawls' Grundintuition: Gerechtigkeit als Fairness
Dieses Kapitel erklärt Rawls' Verständnis von Gerechtigkeit als angemessenen Ausgleich konkurrierender Ansprüche, als richtige Zuweisung von Rechten und Pflichten sowie als gerechte Verteilung gesellschaftlicher Güter. Rawls betont die grundlegende Unverletzlichkeit jedes Menschen und die daraus resultierende Gleichheit der Bürgerrechte.
Der Urzustand des Menschen
Dieses Kapitel beschreibt den Urzustand des Menschen als eine hypothetische Ausgangssituation in Rawls' Gedankenexperiment, die zu einer bestimmten Gerechtigkeitsvorstellung führen soll. Dabei wird die Konstruktion des Urzustands, insbesondere die Rolle des Schleier des Nichtwissens, erläutert.
Schlüsselwörter
Gerechtigkeit, Fairness, Urzustand, Vertragstheorie, Schleier des Nichtwissens, Gerechtigkeitsgrundsätze, Grundstruktur der Gesellschaft, John Rawls, politische Philosophie, ethische Philosophie.
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- Fabian Leingang (Author), 2018, Der Urzustand des Menschen in Rawls' "Theorie der Gerechtigkeit", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1153526