Auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist das vom angloamerikanischen Raum geprägte Wohlstands- und Wachstumsparadigma allgegenwärtig. So wird es in vielen Ländern, insbesondere in Schwellenländern und den „Ländern des Südens“ als ein Maxim politischen und wirtschaftlichen Handelns angesehen, nach ähnlich hohen (Lebens-)Standards zu streben, wie sie in Industrieländern existieren. Das jenes Paradigma nicht nur positive wohlstandssteigernde Konsequenzen hat, sondern mit wirtschaftlichem Wachstum auch die Emissionen ansteigen und infolge dessen, negative Veränderungen für die Umwelt resultieren. Gewiss die Umweltproblematik ist nicht neu, Umweltprobleme gibt es schon seit dem Mittel¬alter nur ihre Dimension hat sich in den heutigen Tagen stark gewandelt. Lange Zeit galten die Umweltgüter Luft und Wasser als Prototypen freier öffentlicher Güter. Dies mag vor 200 Jahren noch vertretbar gewesen sein, da die Belastungen durch menschliches Einwirken geringer waren, weil einerseits weniger als eine Milliarde Menschen auf der Erde lebten und andererseits durch die heute bedeutend intensivere Lebensweise, die durch den steigenden Wohlstand im Laufe der Jahrhunderte stetig zugenommen hat.
Nachdem die Umweltpolitik in den 60er und Anfang 70er Jahren noch eine weniger bedeutende Rolle gespielt hat, Fricke bezeichnet dieses Terrain als „low-politics“, hat sich der Stellenwert dieses Politikbereiches, insbesondere nach den internationalen Klimaberichten des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), der nun bereits in vierter aktueller Ausgabe vorliegt, stark gewandelt. So konnte 1997 in Kyoto nach Jahren zähen Verhandelns und nach dem Regierungswechsel im Jahre 1993 durch die positiven Impulse des damaligen umweltengagierten Vizepräsident Gore in Berlin 1995 die Grundlage für den 1997 beschlossenen Vertrag, dem Kyoto-Protokoll (KP), zum Schutz des Klimas vereinbart werden, wobei die Interessen der Verhandlungsstaaten weiterhin stark divergierten. So muss konstatiert werden, dass die USA im Basisjahr des Kyoto-Protokolls mehr als ein Drittel der gesamten Emissionen der Welt emittiert hat, obwohl nur vergleichsweise wenig, knapp fünf Prozent der Weltbevölkerung, in den Vereinigten Staaten leben und die Nutzung natürlicher Ressourcen intensiver ist als in vergleichbaren Industrieländern der OECD.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Naturwissenschaftliche Basis und Folgen des Klimawandels
- Definitionen
- Natürlicher vs. Anthropogener Treibhauseffekt
- Die IPCC-Reports und erwartete Kostenbelastung der USA
- Die vier „Klimaschutzgutachten“ (Assessment Reports) des IPCC
- Projektionen und Folgen des Klimawandels
- Die Geschichte der amerikanischen Umweltpolitik
- Anfänge in den 70ern
- Die 80er Jahre und der steinige Weg nach Kyoto
- Clinton, Berlin und der Weg nach Kyoto
- Die Post-Kyoto-Phase
- Kritik und Mechanismen des Kyoto-Protokolls
- Einleitung
- Warum ist „Equity" so wichtig?
- Die finanzielle Belastung durch das Kyoto-Protokoll
- Die flexiblen Mechanismen
- Der Emissionshandel Artikel 17 KP
- Die Projektmechanismen Joint Implementation (JI) Artikel 6 KP und der Clean Development Mechanismus (CDM) Artikel 12 KP
- Die Senkenregelung im KP
- Alternative Strategieansätze zu Kyoto
- Einleitung
- Spieltheoretische Grundlagen
- Klimaabkommen zwischen den USA und China
- Das Standard-Modell ohne induzierten technologischen Wandel
- Klimaabkommen zwischen den USA und Kanada
- Einführung in die Thematik der Diffusionsprozesse
- Formen der Handlungskoordination
- Zentrale Regulierung
- Dezentrale Regulierung
- Mehrebenenregulierung
- Umweltpolitische Innovationsmuster von „Pionierstaaten“
- Erklärungsansätze
- Internationaler Kontext von Politikdiffusionen
- Fazit und Schlussbetrachtung
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Rolle der USA in den internationalen Klimaverhandlungen, insbesondere im Kontext des Kyoto-Protokolls. Ziel ist es, die Entwicklung der amerikanischen Umweltpolitik im Hinblick auf den Klimawandel zu analysieren und die Gründe für den Rückzug der USA aus dem Kyoto-Protokoll zu beleuchten. Die Arbeit untersucht die Kritikpunkte am Kyoto-Protokoll und analysiert alternative Strategieansätze, die eine effektivere internationale Zusammenarbeit im Klimaschutz ermöglichen könnten.
- Die Geschichte der amerikanischen Umweltpolitik im Kontext des Klimawandels
- Die Kritikpunkte am Kyoto-Protokoll und die Gründe für den Rückzug der USA
- Alternative Strategieansätze zur internationalen Zusammenarbeit im Klimaschutz
- Die Rolle von Spieltheorie und Diffusionsprozessen in der internationalen Klimapolitik
- Die Bedeutung von „Equity" und die Herausforderungen der internationalen Klimapolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Klimawandels und die Rolle der USA in den internationalen Klimaverhandlungen ein. Sie beleuchtet das Wohlstands- und Wachstumsparadigma und die damit verbundenen Umweltprobleme. Das zweite Kapitel behandelt die naturwissenschaftliche Basis des Klimawandels, die Definitionen von Treibhausgasen und den anthropogenen Treibhauseffekt. Es stellt die IPCC-Reports und die erwartete Kostenbelastung der USA durch den Klimawandel vor.
Kapitel 3 beleuchtet die Geschichte der amerikanischen Umweltpolitik, beginnend mit den Anfängen in den 1970er Jahren. Es analysiert die Entwicklung der amerikanischen Klimapolitik in den 1980er Jahren und die Verhandlungen zum Kyoto-Protokoll unter der Clinton-Regierung. Das Kapitel endet mit einer Analyse der Post-Kyoto-Phase und der amerikanischen Positionierung nach dem Rückzug aus dem Protokoll.
Kapitel 4 befasst sich mit der Kritik am Kyoto-Protokoll und den darin enthaltenen Mechanismen. Es analysiert die Bedeutung von „Equity" und die finanzielle Belastung durch das Protokoll. Die flexiblen Mechanismen des Kyoto-Protokolls, wie der Emissionshandel, die Joint Implementation und der Clean Development Mechanismus, werden ebenfalls untersucht.
Kapitel 5 präsentiert alternative Strategieansätze zu Kyoto. Es untersucht spieltheoretische Grundlagen und analysiert Klimaabkommen zwischen den USA und China sowie zwischen den USA und Kanada. Das Kapitel beleuchtet die Thematik der Diffusionsprozesse und die verschiedenen Formen der Handlungskoordination in der internationalen Klimapolitik.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Klimawandel, die internationale Klimapolitik, die USA, das Kyoto-Protokoll, die Umweltpolitik, die Spieltheorie, Diffusionsprozesse, Equity, Emissionshandel, Joint Implementation, Clean Development Mechanismus, und alternative Strategieansätze.
- Quote paper
- Diplom Volkswirt Christian Altrichter (Author), 2008, 10 Jahre nach Kyoto - Welche Rolle spielen die USA in den internationalen Klimaverhandlungen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115352