Wie wird der, die oder das Fremde wahrgenommen? Die Wahrnehmung des Fremden, Vermischung und Abgrenzung von Kulturen und die Frage nach Identität rücken in der Gegenwartsliteratur in den Vordergrund. Die vorliegende Arbeit verfolgt das Ziel, ein literarisches Konzept kultureller Vielfalt zu eröffnen, um diverse Perspektiven des Fremden zu beleuchten, sie nicht nur zu benennen, sondern sie wahrzunehmen und die Möglichkeiten kultureller Vielfalt in literarischer Hinsicht darzustellen.
Dazu wird zunächst der Betrachtungsgegenstand eingegrenzt, durch einen Einblick in die interkulturelle Literaturwissenschaft und die damit verbundenen Studien und Definitionen von Fremdheit, um weiter das Verhältnis bzw. den Forschungsstand einer interkulturellen Literaturwissenschaft in Bezug auf Postkolonialismus bzw. Postmoderne zu prüfen, Interkulturalität zu definieren sowie aktuelle Aus- und Einblicke in die zeitgenössische Literatur zu geben. Es gibt unterschiedliche Strategien fremde Kulturen literarisch zu verarbeiten und die üblichen Konstruktionen der Fremde aufzubrechen.
Die Analyse soll ein literarisches Konzept von kultureller Vielfalt anhand des Werkes des Autoren Ilija Trojanow darstellen, ein kosmopolitischer Autor, der von sich selbst behauptet in der Welt Zuhause zu sein. Er ist nur ein Beispiel wichtiger Akteure der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, die nicht-deutsche Muttersprachler sind, aber sich mit Kultur und Gesellschaft in ihren deutschsprachigen Werken auseinandersetzen. Dazu wird unter anderem erläutert, wie er sich gegen einen Kampf von Kulturen und für einen Zusammenfluss von Kulturen ausspricht. Der Wert der Sprache rückt ins Licht und die Bedeutung seiner Arbeit für die Forschung und Literatur der Postmoderne.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Literatur und Interkulturalität
- 2.1 Interkulturelle Literaturwissenschaft
- 2.2 Postkoloniale Germanistik und postkoloniale Studien
- 2.2.1 Orientalismus
- 2.2.2 Die Verortung der Kultur
- 2.2.3 Can the subaltern speak?
- 3. Die Wahrnehmung des Fremden
- 3.1 Der, die, das Fremde
- 3.1.1 Fremderfahrung und Fremdanspruch
- 3.1.2 Kollektive Fremdheit
- 3.2 Die Aneignung des Fremden
- 3.3 Interkulturalität
- 3.4 Literatur und Migration
- 3.5 Weltliteratur
- 4. Trojanow als kosmopolitischer Autor_
- 4.1 Leben und Werk
- 4.2 Weltbürgertum als Ideologie
- 5. Kampfabsage. Kulturen bekämpfen sich nicht – sie fließen zusammen
- 5.1 Kampfabsage
- 5.2 Kampf der Kulturen
- 6. Der Weltensammler – Ein Konzept kultureller Vielfalt
- 6.1 Britisch-Indien. Die Geschichten des Schreibers des Dieners des Herren
- 6.2 Arabien. Der Pilger, die Satrapen und das Siegel des Verhörs
- 6.3 Ostafrika. In der Erinnerung verschwimmt die Schrift
- 6.4 Kultureller Grenzgang und Postkolonialismus
- 7. Nach der Flucht – Perspektiven des Fremden
- 7.1. Von den Verstörungen
- 7.2 Von den Errettungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit befasst sich mit dem literarischen Konzept der kulturellen Vielfalt und untersucht die Wahrnehmung des Fremden in der Gegenwartsliteratur. Ziel ist es, diverse Perspektiven des Fremden zu beleuchten und die Möglichkeiten kultureller Vielfalt in literarischer Hinsicht darzustellen.
- Interkulturelle Literaturwissenschaft und postkoloniale Studien
- Die Wahrnehmung des Fremden und die Aneignung von Fremdheit
- Interkulturalität und die Rolle von Literatur und Migration
- Weltliteratur und das Konzept des Weltbürgertums
- Das Werk von Ilija Trojanow als Beispiel für kosmopolitische Literatur
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Diese Einleitung führt in die Thematik der kulturellen Vielfalt in der Gegenwartsliteratur ein und definiert das Ziel der Arbeit, diverse Perspektiven des Fremden zu beleuchten. Sie skizziert den Forschungsstand und die relevanten Disziplinen wie die interkulturelle Literaturwissenschaft und die postkoloniale Germanistik.
- Kapitel 2: Literatur und Interkulturalität: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den Konzepten der interkulturellen Literaturwissenschaft und postkolonialen Studien. Es beleuchtet den Einfluss von Orientalismus und postkolonialen Theorien auf die Literatur und die Frage nach der Verortung von Kultur.
- Kapitel 3: Die Wahrnehmung des Fremden: In diesem Kapitel wird die Wahrnehmung des Fremden aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Es werden Themen wie Fremderfahrung, Fremdanspruch, die Aneignung des Fremden und Interkulturalität diskutiert.
- Kapitel 4: Trojanow als kosmopolitischer Autor_: Dieses Kapitel fokussiert sich auf das Werk des Autors Ilija Trojanow, der als kosmopolitischer Autor betrachtet wird. Es analysiert seine Lebensgeschichte und sein Werk im Kontext der interkulturellen Literatur.
- Kapitel 5: Kampfabsage. Kulturen bekämpfen sich nicht – sie fließen zusammen: Dieses Kapitel untersucht Trojanows Position zum Konzept des Kampfes der Kulturen. Es argumentiert für einen Zusammenfluss von Kulturen und betont die Bedeutung der Sprache in diesem Prozess.
- Kapitel 6: Der Weltensammler – Ein Konzept kultureller Vielfalt: In diesem Kapitel werden verschiedene Werke von Trojanow untersucht, die sich mit kultureller Vielfalt und dem Grenzgang zwischen Kulturen beschäftigen. Es werden Beispiele aus seinen Werken "Der Weltensammler", "Kampfabsage" und "Nach der Flucht" analysiert.
- Kapitel 7: Nach der Flucht – Perspektiven des Fremden: Dieses Kapitel setzt sich mit den Perspektiven des Fremden in der Literatur auseinander. Es untersucht die Themen Verstörungen und Errettungen, die mit dem Erfahrungshorizont der Flucht verbunden sind.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen kulturelle Vielfalt, Interkulturalität, Fremdheit, Weltliteratur, Weltbürgertum, Postkolonialismus, Literatur und Migration. Das Werk von Ilija Trojanow dient als Beispiel für kosmopolitische Literatur, die sich mit der komplexen Verflechtung von Kulturen und Identitäten beschäftigt.
- Citar trabajo
- Lena Stein (Autor), 2021, Interkulturalität als literarisches Konzept. Weltbürgertum in "Nach der Flucht" von Ilija Trojanow, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1153630