Das Ziel dieser Bachelorarbeit ist es, die Bedeutung des Homeoffice in der Coronapandemie darzustellen und die psychosozialen Auswirkungen in Bezug mit den Schutzmaßnahmen der Regierung zu setzen. Es gilt herauszufinden, wie sich Chancen und Risiken von Homeoffice abwägen lassen und demzufolge eine gesunde Gestaltung der Telearbeit abgeleitet werden kann. Hierfür müssen Faktoren herausgearbeitet werden, die sich auf das seelische Wohlbefinden der Mitarbeiter im Homeoffice auswirken. Anhand dieser Faktoren können abschließend mögliche Strategien und Maßnahmen angeführt werden, die die Arbeit von zuhause gesundheitsschonend gestalten.
Des Weiteren soll der aktuelle wissenschaftliche Stand zu dem Thema Homeoffice und dessen Bedeutung in der heutigen Arbeitswelt aufgezeigt werden. Dafür wird anhand Byung-Chuls Han Thesen der Müdigkeitsgesellschaft die heutige Leistungsgesellschaft definiert und die Problemfelder der Telearbeit entsprechend eingeordnet. Die zwei spezifischen Forschungsfragen für diese wissenschaftliche Arbeit lauten: Welche psychosozialen Problemfelder entstehen im Homeoffice und wie werden diese durch die Coronapandemie beeinflusst? Und kann Homeoffice in Zukunft gesund gestaltet werden und wenn ja, wie? Die Coronapandemie löst einen Homeoffice-Boom aus. Um eine Infizierung zu vermeiden, arbeiten Beschäftigte teilweise monatelang von zuhause aus. Vor allem die Aspekte der ständigen Erreichbarkeit und der sozialen Isolation verstärken sich zunehmend durch das Arbeiten im Homeoffice.
Beide Phänomene können langfristig psychische Erkrankungen hervorrufen und müssen deshalb als risikohaft eingestuft werden. Zugleich profitieren Beschäftigte von flexibler Arbeitszeit. Bedingt kann zudem eine erhöhte Produktivität bei working from home (WFH) festgestellt werden, die von einer ungestörten Arbeitsatmosphäre abhängig ist. Sowohl die negativen als auch die positiven Aspekte lassen sich anhand der Thesen von Byung-Chul Han begründen: Das Individuum strebt nach mehr Leistung und stetiger Selbstoptimierung. Durch dieses Verhalten beutet sich der Arbeitnehmer freiwillig selbst aus. Studienergebnisse belegen die Hypothese. Im Schnitt werden im Homeoffice mehr Überstunden geleistet und die Fehlzeiten sinken. Es müssen demnach Konzepte entwickelt werden, um Homeoffice in Zukunft gesund zu gestalten und Mitarbeiter in ihrer psychischen Gesundheit nicht zu gefährden.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Abstract
I. Abkürzungsverzeichnis
II. Gender-Erklärung
1. Einleitung
1.1 Ausgangssituation
1.2 Zielsetzung und Problembeschreibung
1.3 Methode
1.4 Aufbau
2. Begriffsdefinitionen
2.1 Coronapandemie
2.2 Homeoffice
3. Rund um die Telearbeit
3.1 Stationäre, mobile und alternierende Form
3.2 Historie der Telearbeit
3.2.1 Entstehung und Pioniere
3.2.2 Entwicklung von 1980 - 2000
3.2.3 Von der Telearbeit zum Homeoffice
3.3 Homeoffice in Zeiten der Coronapandemie
3.3.1 Aktuelle Zahlen
3.3.2 Bildungsabschluss
3.3.3 Regierungsmaßnahmen
4. Byung-Chul Han: Müdigkeitsgesellschaft
4.1 Über den Autor
4.2 Gesellschaftsansicht von Byung-Chul Han
5. Auswirkungen von Homeoffice
5.1 Erreichbarkeit
5.1.1 Bezug zu Han
5.1.2 Kritik an Han
5.2 Flexibilität
5.2.1 Bezug zu Han
5.2.2 Kritik an Han
5.3 Soziale Isolation
5.3.1 Bezug zu Han
5.3.2 Kritik an Han
5.4 Arbeitsproduktivität
5.4.1 Bezug zu Han
5.4.2 Kritik an Han
5.5 Abwägung der Phänomene
6. Homeoffice gesund gestalten
6.1 Hybrides Arbeitsmodell
6.2 Soziale Interaktion fördern
6.3 Selbstorganisation stärken
6.4 Stigma entgegenwirken
7. Diskussion
8. Fazit
III. Literaturverzeichnis
IV. Abbildungsverzeichnis
Abstract
Die Coronapandemie löst einen Homeoffice-Boom aus. Um eine Infizierung zu vermeiden, arbeiten Beschäftigte teilweise monatelang von zuhause aus. In dieser wissenschaftlichen Arbeit werden die Auswirkungen von Homeoffice auf die Beschäftigten in Zeiten der Coronapandemie dargestellt, in die heutige Gesellschaftstheorie von Byung-Chul Han eingeordnet und anschließend reflektiert. Vor allem die Aspekte der ständigen Erreichbarkeit und der sozialen Isolation verstärken sich zunehmend durch das Arbeiten im Homeoffice. Beide Phänomene können langfristig psychische Erkrankungen hervorrufen und müssen deshalb als risikohaft eingestuft werden. Beschäftigte profitierten von flexibler Arbeitszeit, unter anderem weil Schulen, Kindergärten und andere öffentliche Einrichtungen im Lockdown geschlossen waren und so die Betreuung von Pflegebedürftigen und Kindern sichergestellt werden konnte. Bedingt kann eine erhöhte Produktivität bei working from home (WFH) festgestellt werden, die von einer ungestörten Arbeitsatmosphäre abhängig ist. Sowohl die negativen als auch die positiven Aspekte lassen sich anhand der Thesen von Byung-Chul Han begründen: Das Individuum strebt nach mehr Leistung und stetiger Selbstoptimierung. Durch dieses Verhalten beutet sich der Arbeitnehmer freiwillig selbst aus. Studienergebnisse belegen die Hypothese. Im Schnitt werden im Homeoffice mehr Überstunden geleistet und die Fehlzeiten sinken. Es müssen demnach Konzepte entwickelt werden, um Homeoffice in Zukunft gesund zu gestalten und Mitarbeiter in ihrer psychischen Gesundheit nicht zu gefährden.
I. Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
II. Gender-Erklärung
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in der vorliegenden Bachelorarbeit die Sprachform des generischen Maskulinums verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechter-identitäten sind dabei ausdrücklich angesprochen, sofern es für die Aussage erforderlich ist.
1. Einleitung
„Wir befinden uns in einem gigantischen Realexperiment mit unklaren ökonomischen, sozialen, politischen und gesundheitlichen Konsequenzen.“ (Rengeling 2020)
1.1 Ausgangssituation
Knapp 3,8 Millionen Menschen sind weltweit an, durch oder mit Corona gestorben (John Hopkins University 2021, Stand: 22.06.2021). Um die Bevölkerung zu schützen und weitere Sterbefälle zu verhindern, ordnet der deutsche Staat verschiedene Präventionsmaßnahmen an. Das öffentliche Leben wird durch Quarantäne, Ausgangssperre, Abstandsregeln, Schließung von öffentlichen Einrichtungen und Kontaktverboten drastisch heruntergefahren (vgl. Stallberg 2021: S. 38). Damit einhergehend ist auch der Appell der Regierung an alle Unternehmen, ihren Mitarbeitern das Arbeiten von zuhause aus zu ermöglichen. Im Frühjahr 2020 werden Beschäftigte teilweise über Nacht ins Homeoffice geschickt (vgl. Begerow et al. 2020: S. 3). Plötzlich verdreifacht sich die Anzahl der Menschen, die Erfahrung mit Telearbeit machen: Knapp ein Drittel der deutschen Arbeitnehmer ist im Homeoffice (vgl. DIW 2020).
Homeoffice ist zum Massenphänomen mutiert – in einer Zeit, in der Unsicherheiten herrschen. Diese Situation lässt sich als sozialpsychologisches Experiment betrachten, das fundamentale Ergebnisse über die gesunde Gestaltung von Homeoffice liefern kann (vgl. Begerow et al. 2020: S. 3). Denn nicht nur die akute Neuorganisation der Arbeitsweise, sondern auch die – in die Privatsphäre einschneidende – Regierungsmaßnahmen sorgen für ein erhöhtes Stresserleben (vgl. Petzold et. al 2020). Ergebnisse psychologischer Forschung aus vorhergehenden Pandemien zeigen, dass der Zustand der Unsicherheit und des Kontrollverlustes eine hohe Belastung für die Psyche bedeutet. Das wiederum hat oft langfristige Folgen (vgl. Benoy 2021: S. 23).
Die technischen Möglichkeiten für Homeoffice bestanden schon lange vor der Coronakrise, wurden jedoch nicht entsprechend genutzt (vgl. Schulze 2020: S. 303). Durch Coronavirus Disease 2019 (COVID-19) hat die Digitalisierung und damit auch die Arbeit von zuhause einen Schub erhalten (vgl. Fitzenberger 2020: S. 190). Während zu Beginn der Pandemie oft die positiven Effekte der Telearbeit beleuchtet wurden, z. B höhere Effizienz, flexible Arbeitszeiten und mehr Handlungsspielräume (Tavares 2017: S. 32), wird im Laufe der Zeit die Kehrseite der Medaille deutlich. Laut Kunze et al. fühlen sich durchschnittlich „20 Prozent der Befragten im Homeoffice einsam und sozial isoliert“ (S. 4).
1.2 Zielsetzung und Problembeschreibung
Da solch eine Pandemie und deren einschneidende Schutzmaßnahmen in diesem Ausmaß zuvor noch nie stattgefunden haben, stellt die radikale Umstellung von Büroarbeit zu Homeoffice für viele Beschäftigte eine Extremsituation dar. Daher gab es zu Beginn des Arbeitsprozesses dieser Thesis wenig wissenschaftlich fundierte Untersuchungen für die hohe Homeoffice-Nutzung unter Pandemiebedingungen. Umso motivierender ist es, bestehende Erkenntnisse zu Konsequenzen von Telearbeit auf die neue Situation anzuwenden und herauszufinden, wie COVID-19 das Arbeiten im Homeoffice beeinflusst.
Das Ziel dieser Bachelorarbeit ist es, die Bedeutung des Homeoffice in der Coronapandemie darzustellen und die psychosozialen Auswirkungen in Bezug mit den Schutzmaßnahmen der Regierung zu setzen. Es gilt herauszufinden, wie sich Chancen und Risiken von Homeoffice abwägen lassen und demzufolge eine gesunde Gestaltung der Telearbeit abgeleitet werden kann. Hierfür müssen Faktoren herausgearbeitet werden, die sich auf das seelische Wohlbefinden der Mitarbeiter im Homeoffice auswirken. Anhand dieser Faktoren können abschließend mögliche Strategien und Maßnahmen angeführt werden, die die Arbeit von zuhause gesundheitsschonend gestalten.
Des Weiteren soll der aktuelle wissenschaftliche Stand zu dem Thema Homeoffice und dessen Bedeutung in der heutigen Arbeitswelt aufgezeigt werden. Dafür wird anhand Byung-Chuls Han Thesen der Müdigkeitsgesellschaft die heutige Leistungsgesellschaft definiert und die Problemfelder der Telearbeit entsprechend eingeordnet. In der Bachelorarbeit dienen folgende Leitfragen der Orientierung:
1. Inwiefern beeinflussen die Regierungsmaßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus das Homeoffice?
2. Wie geht die heutige Gesellschaft mit dem Phänomen Homeoffice um?
3. Welche psychosozialen Problemfelder von Telearbeit lassen sich anhand Byung-Chul Hans Gesellschaftstheorie erklären?
Diese Leitfragen dienen dazu, einen umfassenden thematischen Überblick zu bekommen und letztlich die zwei spezifischen Forschungsfragen für diese wissenschaftliche Arbeit zu beantworten, welche wie folgt lauten:
1. Welche psychosozialen Problemfelder entstehen im Homeoffice und wie werden diese durch die Coronapandemie beeinflusst?
2. Kann Homeoffice in Zukunft gesund gestaltet werden und wenn ja, wie?
1.3 Methode
Mithilfe einer Literaturanalyse werden vier verschiedene Effekte von Homeoffice auf die Arbeitnehmer dargestellt: Erreichbarkeit, Flexibilität, Isolation und Produktivität. Diese Phänomene werden mit der COVID-19-Pandemie und den Regierungsmaßnahmen in Bezug gesetzt, um abzuwägen, inwiefern sich ihre Intensität verändert hat. Mit dieser Methode können die Vor- und Nachteile der Telearbeit beleuchtet und kritisch betrachtet werden. Bedeutsam ist, dass unter anderem Studien zur Telearbeit verwendet werden, die vor der Pandemie entstanden sind. Dadurch kann deutlich gemacht werden, welche Problemfelder durch COVID-19 neu aufgetreten sind, sich verstärkt oder verändert haben. Daraus können neue Ableitungen gebildet werden.
Um deutlich zu machen, wie die Beschäftigten mit den psychosozialen Problemfeldern im Homeoffice umgehen, wird die Theorie des Gesellschaftskritiker Byung-Chul Han herangezogen. Anhand seiner Thesen zur Leistungsgesellschaft kann beantwortet werden, ob der Leistungsdruck der Individuen eine Ursache für die Problemfelder im Homeoffice ist. Seine Position wird auf jedes der vier Phänomene angewendet und kritisch reflektiert. Im Laufe des Arbeitsprozesses hat sich der Schwerpunkt der Thesen des Philosophen Byung-Chul Han verlagert. Da das Thema so umfangreich ist, liegt der Fokus stärker auf den aktuellen Ergebnissen der Wissenschaft, die philosophische Sichtweise wird eingegrenzt betrachtet. Daher werden die Thesen von Byung-Chul Han erst im Analyseteil hinzugezogen (siehe Kapitel 4 und 5).
Die theoretische Ausarbeitung und die Beantwortung der Forschungsfragen stützen sich auf allgemein zugängliche Quellen, vor allem sozialwissenschaftliche Artikel und Studien werden für die Forschung herangezogen. Unter anderem werden auch einige Online-Quellen verwendet, da diese einen aktuellen Kenntnisstand zur Pandemie gewährleisten können. Die Bachelorarbeit bezieht sich ausschließlich auf das Homeoffice in Deutschland. Dabei stehen die Auswirkungen auf das Individuum im Vordergrund. Gesamtgesellschaftliche und wirtschaftliche Faktoren können aufgrund des Rahmens dieser Arbeit nicht berücksichtigt werden.
Das Thema dieser Bachelorarbeit ist in dem Bereich der Medienwissenschaften von Relevanz, da Medien in der Pandemie eine fundamentale Rolle spielen: Sie sorgen dafür, dass die Veränderungen der Corona-Infektionszahlen in Echtzeit beobachtet werden können, und sie beeinflussen die persönliche Einstellung und das Verhalten in Bezug auf das Coronavirus und die ergriffenen Schutzmaßnahmen (vgl. Hale et al. 2020: S. 115). Außerdem ermöglichen Medien eine digitale Kommunikation sowie Lernen und Arbeiten ohne physische Anwesenheit. Die Telearbeit kann somit der Digitalisierung der Arbeitswelt untergeordnet werden. Die Thematik dieser Bachelorarbeit lässt sich sowohl in die Mediensoziologie, die Kulturwissenschaften und auch die Medienpsychologie einordnen.
1.4 Aufbau
Um in die Thematik einzuführen und den Grundstein für diese Arbeit zu legen, wird in Kapitel 2 die aktuelle gesellschaftliche Situation der COVID-19-Pandemie dargelegt. Danach wird der Pandemie-Begriff definiert und näher auf dessen Entstehung eingegangen. Außerdem wird erklärt, in welchem Zusammenhang Pandemie und Homeoffice stehen, um darauffolgend eine Definition der Telearbeit vorzunehmen.
In Kapitel 3 liegt der Fokus auf der Telearbeit. Anfangs werden die verschiedenen Formen der mobilen Arbeit (3.1) vorgestellt und anschließend näher auf die Entstehung und erste Modellversuche (3.2) eingegangen. Außerdem wird der Übergang von der Begrifflichkeit Telearbeit zu Homeoffice beleuchtet und mögliche Erklärungen dafür herangezogen. Zum Schluss des Kapitels wird die aktuelle Homeoffice-Situation dargestellt (3.3). Dafür werden verschiedene Studien zu aktuellen Zahlen vorgelegt (3.3.1) und nachfolgend erläutert, welchen Einfluss der Bildungsabschluss auf die Tätigkeiten im Homeoffice hat (3.3.2). Letztlich wird das Homeoffice in Bezug zu den Regierungsschutzmaßnahmen gesetzt (3.3.3) und damit die Relevanz dieser Bachelorarbeit deutlich gemacht.
Ausgehend von den philosophischen Gedanken zur Gesellschaft von Byung-Chul Han werden die psychosozialen Problemfelder des Homeoffice kritisch beleuchtet. In Kapitel 4 werden der Autor (4.1) und seine Perspektive auf die Gesellschaft vorgestellt (4.2).
In Kapitel 5 gilt es herauszufinden, welche Auswirkungen sich durch Homeoffice in der Pandemie entwickeln und wie diese anhand Byung-Chul Hans gesellschaftskritischen Thesen erklärt werden können. Dazu wird zunächst der Aspekt der Erreichbarkeit beleuchtet (5.1), anschließend wird die Flexibilität (5.2) vorgestellt, darauf folgt die soziale Isolation (5.3) und letztlich die gesteigerte Produktivität (5.4). Alle Phänomene werden durch Studien belegt und sowohl mit Byung-Chul Han als auch mit den aktuellen Regierungsmaßnahmen in Beziehung gesetzt. Am Ende des Kapitels findet eine Abwägung aller Effekte hinsichtlich ihrer Relevanz statt (5.5).
Nachdem im Analyseteil die Vor- und Nachteile von Homeoffice während der Coronakrise deutlich gemacht werden, werden in Kapitel 6 Faktoren genannt, die gesundes Arbeiten von zuhause ermöglichen.
Am Ende findet in Kapitel 7 eine Diskussion statt, indem die vorliegende Arbeit kritisch beurteilt wird. Zudem wird die Relevanz für zukünftige Forschungen aufgezeigt und mögliche Maßnahmen prognostiziert.
Abschließend wird in Kapitel 8 ein Resümee gezogen, indem die Effekte von Homeoffice während der Pandemie dargestellt werden und ein Ausblick auf die gesunde Gestaltung von Homeoffice und zukünftige Arbeitsmodelle gegeben wird.
2. Begriffsdefinitionen
2.1 Coronapandemie
Niemand kann sich aktuell den weltweiten Schlagzeilen zur Coronapandemie entziehen. Die Atemwegserkrankung COVID-19 steht im Zentrum des gesellschaftlichen Lebens. Als am 31. Dezember 2019 in der chinesischen Stadt Wuhan die ersten Fälle von Lungenentzündungen mit unbekannter Ursache auftraten, ahnte wahrscheinlich niemand, welches Ausmaß diese Erkrankung annehmen würde. Mittlerweile ist die Bezeichnung COVID-19-Virus auf der ganzen Welt geläufig (vgl. WHO 2020).
Coronaviren existieren bereits seit den 1960er Jahren. Grundsätzlich handelt es sich bei ihnen um eine „Familie von Viren, die Erkrankungen von einer normalen Erkältung bis zu schweren Krankheitsverläufen verursachen können“ (vgl. ebd.). Das Akronym SARS bezeichnet ein Schweres Akutes Atemwegssyndrom. SARS-CoV-2 löst die Erkrankung COVID-19 bei den Infizierten aus.
Am 11. März 2020 deklarierte die World Health Organization (WHO) den Ausbruch der Krankheit zu einer Pandemie, da der neue Virenstamm zu diesem Zeitpunkt in 114 Ländern aufgetreten ist (vgl. ebd.). Es ist die erste Pandemie seit der Schweinegrippe im Jahr 2009 / 2010 (vgl. Rengeling 2020). Die WHO (2005) definiert eine Pandemie als eine weltweite Verbreitung eines bislang neuartigen Virus, das aufgrund fehlender Resistenzen ein hohes Risikopotenzial für die Weltbevölkerung darstellt. Der Begriff Pandemie wird bereits seit 1970 verwendet. Damals stand er allerdings für „eine weltweite Ausbreitung der Influenza“ (vgl. Rengeling 2020).
2.2 Homeoffice
Um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen, sollen physische Kontakte auf das absolut nötige Minimum reduziert werden. Daher appelliert die Bundesregierung fortwährend an Unternehmen in Deutschland, ihrer Belegschaft das Arbeiten von zuhause zu ermöglichen (vgl. Presse- und Informationsamt der Bundesregierung 2021).
Homeoffice wurde in Deutschland ursprünglich mit dem Wort Telearbeit beschrieben. Schmook und Konradt (2000) definieren Telearbeit als eine „Arbeitsorganisationsform […], die ganz oder teilweise außerhalb betrieblicher Arbeitsstätten unter Nutzung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien erbracht wird“ (S. 40). Die Telearbeit ist demnach der Oberbegriff mobiler Arbeitsformen (vgl. Kurz 1996: S. 54) und das Homeoffice eine Form der Telearbeit. Mittlerweile werden beide Begriffe im allgemeinen Sprachgebrauch häufig kongruent verwendet (vgl. Prinzen 2019). Dennoch bestehen belangvolle Unterschiede: Homeoffice ist noch nicht durch die Arbeitsstättenverordnung geregelt (Stand: 14.06.2021). Telearbeit, bzw. Telearbeitsplätze, hingegen schon:
„Telearbeitsplätze sind vom Arbeitgeber fest eingerichtete Bildschirmarbeitsplätze im Privatbereich der Beschäftigten, für die der Arbeitgeber eine mit den Beschäftigten vereinbarte wöchentliche Arbeitszeit und die Dauer der Einrichtung festgelegt hat. Ein Telearbeitsplatz ist vom Arbeitgeber erst dann eingerichtet, wenn Arbeitgeber und Beschäftigte die Bedingungen der Telearbeit arbeitsvertraglich oder im Rahmen einer Vereinbarung festgelegt haben und die benötigte Ausstattung des Telearbeitsplatzes mit Mobiliar, Arbeitsmitteln einschließlich der Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber oder eine von ihm beauftragte Person im Privatbereich des Beschäftigten bereitgestellt und installiert ist.“ (Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz 2016)
Die rechtlichen Vereinbarungen fehlen beim Homeoffice. Durch den Ausbruch der Pandemie mussten Millionen Menschen ihren Arbeitsplatz innerhalb kürzester Zeit für Monate ins Homeoffice verlagern (vgl. Fischer/Walf 2020: S. 240). Für Unternehmen bestand in dieser kurzen Zeit oft keine Möglichkeit, jedem Mitarbeiter den Arbeitsplatz im privaten Heim einzurichten und ihm alle technischen Mittel zur Verfügung zu stellen, sodass Beschäftigte auf eigene Schreibtische, Bürostühle, Laptops und Smartphones zurückgreifen müssen (vgl. Ernst 2018: S. 9). Außerdem wird die vertragliche Vereinbarung über die wöchentliche Arbeitszeit im Homeoffice laut einer Studie von Arntz et al. (2019) deutlich überschritten und es werden im Schnitt mehr Überstunden geleistet als im Büro (vgl. S. 11). Ein weiterer Unterschied ist die vorgesehene Regelmäßigkeit des Arbeitens im eigenen Zuhause. Beim Homeoffice sollte dies als unregelmäßige Ausnahme stattfinden (vgl. Elert/Raspels 2013: S. 443), bei der Telearbeit hingegen ist die Häufigkeit vertraglich geregelt. Da die Grenzen zwischen beiden Begriffen in den vergangenen Monaten inhaltlich immer mehr verschwimmen, ist davon auszugehen, dass zukünftig auch das Homeoffice durch die Arbeitsstättenverordnung geregelt wird.
Da es in der sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Forschung keine eindeutige Definition von Homeoffice gibt, wird im Zuge dieser Abschlussarbeit Homeoffice im Sinne von Schmook und Konradt verstanden und an folgende Definition angelehnt:
„Von Homeoffice ist im Folgenden die Rede, wenn Beschäftigte die Arbeit für den Betrieb mindestens gelegentlich von zu Hause aus verrichten können und umfasst damit alternierendes, das heißt zwischen Betrieb und Privatwohnung wechselndes als auch ausschließliches Arbeiten von zu Hause“ (Mergener 2020: S. 513).
3. Rund um die Telearbeit
Grundsätzlich gibt es vier Dimensionen zur Differenzierung der Telearbeit: Technikeinsatz, Arbeitsort, Arbeitszeit und Rechtsform der Arbeitsverhältnisse (vgl. Kordey/Korte 1996: S. 11). Anhand dieser Merkmale lassen sich auch die Unterschiede zwischen stationärer, mobiler und alternierender Telearbeit deutlich machen.
3.1 Stationäre, mobile und alternierende Form
Bei der stationären Telearbeit wird die gesamte Arbeitszeit an einem Ort außerhalb des Arbeitsplatzes erledigt (vgl. Hellert 2018: S. 104). Demnach gibt es im Unternehmen keinen Arbeitsplatz für den Angestellten (Prinzen 2019). Schon im Jahr 1996 äußerten sich Kordey und Korte folgendermaßen zu der stationären Telearbeit: „Da die Gefahr der sozialen Isolation besteht, ist diese Form nicht unumstritten“ (S. 14).
Wenn die Arbeitsorte dauerhaft wechseln, wird von mobiler Telearbeit gesprochen. „Diese Form ist häufig im Vertrieb, bei Kundenbetreuern und Berufsfeldern mit hohem Reiseaufkommen zu finden“ (Prinzen 2019). Dazu zählen laut Hellert auch diejenigen, die mit ihrem Laptop, Strom und Internet ortsunabhängig arbeiten können (vgl. S. 105). Eine allgemeinere Formulierung aus dem Jahr 2009 von Chatterjee et al. bezieht sich grundlegend auf die Erfüllung der Aufgaben durch die Nutzung von mobilen Techniken – ohne bestimmten Standort, festen Zeitraum oder gewissen Kontext (vgl. S. 620).
Bei der wechselnden Form wird sowohl am Arbeitsplatz im Unternehmen als auch von zuhause gearbeitet. Die bestimmten Tage sowie die Anzahl der Stunden werden dabei meist vorab mit dem Vorgesetzten abgestimmt. Nach individuellem Bedarf kann zwischen den beiden Arbeitsorten gewechselt werden. Hellert bezeichnet diese Form als „das klassische Homeoffice“ (S. 105). Laut Prinzen ist die alternierende Telearbeit „die meist verbreitetste Möglichkeit des Home-Office“.
3.2 Historie der Telearbeit
“Telearbeit ist ein Geschenk der Natur an unsere Generation. Gerade als es so aussah, als würde uns das Zusammenwirken von langen Pendlerfahrten, Luftverschmutzung, verstopften Autobahnen und langen Konferenzen umbringen, schenkte uns die Natur die Telearbeit.” (Adams 1997: S. 101f.)
3.2.1 Entstehung und Pioniere
Theoretisch lässt sich die Entstehung der Heimarbeit bereits auf das Mittelalter zurückführen, denn schon zu dieser Zeit arbeiteten Menschen von zuhause aus (vgl. Affenzeller 2020). In der Bachelorarbeit wird die Telearbeit jedoch im Sinne der angegebenen Definition von Schmook und Konradt – und damit die ortssouveräne Arbeit unter Einbezug der Technik – verstanden (siehe Kapitel 2.2).
Seit Mitte der 1970er Jahre wird die Telearbeit erforscht. Jack Nilles zählt zu den Begründern der Telearbeit. 1976 veröffentlichte er das Werk Making telecommuting happen und prägte den Begriff telecommuting (vgl. Nilles 1976; Kordey/Korte 1996: S. 10). Erst zu Beginn der 1980er Jahre wurde die Telearbeit auch in Deutschland bekannt. Döpping, Henckel, Rauch sowie Ballerstedt führten als deutsche Pioniere die Begriffe Teleheimarbeiter, Fernarbeit oder moderne Heimarbeit in den Jahren 1981 und 1982 ein (vgl. Kordey/Korte 1996: S. 10). Obwohl die USA als Vorreiter in der Entwicklung und Forschung zur Thematik gilt, entstand das erste Modell der Telearbeit in Großbritannien (vgl. Mühleis 1995: S. 4). Die Softwarefirma FI-Group, 1962 von Mrs. Steve Shirley gegründet, wollte Frauen eine Möglichkeit geben, die Arbeit in der Computerbranche mit der Kindererziehung zu verbinden (vgl. Kordey/Korte 1996: S. 20). Die Telearbeit sollte daher vor allem für weibliche Personen ein zukunftsfähiges Modell darstellen:
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