Manipulative Phänomene von sozialen Medien. Erkennen und analysieren am Beispiel von Fake-News (9. Klasse Sozialwissenschaften)


Unterrichtsentwurf, 2021

26 Seiten, Note: 2,3

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Zielgruppe und Thema der Unterrichtsstunde sowie Einordnung in die Unterrichtsreihe

Fachdidaktische Lernbedeutung und Legitimation des Themas

Wissenschaftliche Sachanalyse

Analyse der Lernbedingungen

Ziele der Unterrichtsstunde

Verlaufsplan zur Unterrichtsstunde

Begründung der didaktischen Entscheidung

Literaturverzeichnis

Anhang

Zielgruppe und Thema der Unterrichtsstunde sowie Einordnung in die Unterrichtsreihe

Mit dem Titel: „Manipulative Phänomene von sozialen Medien: erkennen und analysieren am Beispiel von Fake - News“ erfolgt die zweite Unterrichtseinheit der Reihe: „Sind soziale Medien eine Bereicherung oder eine Belastung für politische Urteilsbildung?“ (siehe untenstehende Tabelle). Hierbei wird es um das manipulative Potenzial von sozialen Medien, insbesondere den Fake - News (engl. für „gefälschte Nachricht“) als Gefährdung der Demokratie und der Willens- bzw. Meinungsbildung gehen, welche für eine 9. Klasse einer Kölner Gesamtschule konzipiert wurde.

Die Reihe ist so geplant, dass sie sowohl die Chancen als auch die Herausforderungen von sozialen Medien für die politische Urteilsbildung behandelt, um aus diesem Wissen ein eigenes begründetes Urteil fällen zu können. Dabei wird in fünf Unterrichtseinheiten mit verschiedenen Themenschwerpunkten auf das Thema hingearbeitet.

Die erste Stunde der Reihe dient als Einführung und stellt einen Problemaufriss zum Thema Social Media dar. Die SuS befassen sich mit den Möglichkeiten und Grenzen politischer Teilhabe in sozialen Netzwerken, lernen erste Fachbegriffe kennen, die in den folgenden Einheiten vertieft werden. Außerdem werden sie zu einem Spontanurteil herangeführt, das am Ende der Reihe noch mal mit dem Urteil in der letzten Stunde verglichen werden soll. Anschließend erfolgt meine dargestellte Unterrichtsstunde. Hierbei befassen sich die Schüler und Schülerinnen (SuS) exemplarisch mit den manipulativen Phänomen der Fake - News (nähere Beschreibung siehe weitere Kapitel).

Die dritte Stunde knüpft thematisch an meiner Stunde an, da es hierbei um weitere manipulative Aspekte innerhalb Social Media, wie die Filterblasen und Social - Bots geht. Darauffolgend findet die vierte Stunde der Reihe statt. Hier werden die SuS die online Aktivitäten politischer Akteure genauer in den Blick nehmen, indem sie aussagekräftige Karikaturen, welche den Einfluss auf die politische Urteilsbildung abbilden, auswerten. Als letzte Stunde dieser Unterrichtsreihe werden die SuS sich mit ihrer eigenen politischen Partizipation und Informationsrecherche befassen und zum Schluss eine abschließende reflektierte Meinungsumfrage zum Reihenthema durchführen, in der sie nun soziale Medien für die politische Urteilsbildung beurteilen und bewerten können, indem sie die Chancen und Herausforderungen dessen gewichten.

Reihenplanung:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Fachdidaktische Lernbedeutung und Legitimation des Themas

Das Thema „Manipulative Phänomene von sozialen Medien: erkennen und analysieren am Beispiel von Fake - News“ habe ich gewählt und zum Lerngegenstand gemacht, da es sich ganz gut im Kernlehrplan Gesellschaftslehre (fächerintegriert) der Gesamtschule in Nordrhein - Westfalen ansiedeln lässt. Dabei lässt sich das Thema in den Inhaltsfeldern 1. und 4. mit den Titeln „Herrschaft, Partizipation und Demokratie“ (1) und „Innovation, Digitalisierung und Medien“ (4) verorten. Diese Inhaltsfelder beinhalten unteranderem:

„[...] die Auseinandersetzung mit zeitlich und räumlich unterschiedlichen politischen Ordnungsvorstellungen und Herrschaftsverhältnissen sowie die Entwicklung demokratischer Willensbildung. [...]“ (Inhaltsfeld 1: Herrschaft, Partizipation und Demokratie) (Kernlehrplan NRW 2020, S. 19).

„[und] [...] die Auseinandersetzung mit Medien und ihrer Bedeutung im politischen System sowie den Chancen und Herausforderungen [...] sowie ihrer jeweiligen Funktion und Bedeutung für die politische Willensbildung [.]. Darüber hinaus werden auch die rechtlichen Grundlagen der Mediennutzung thematisiert.“ (Inhaltsfeld 4: Innovation, Digitalisierung und Medien) (ebd., S. 20).

Die Lernbedeutung des Themas bezieht sich auf den Umgang mit der Informationsrecherche sowie politischer Partizipation in sozialen Medien, wofür die Schüler und Schülerinnen sensibilisiert werden sollen. Die sozialen Medien werden für viele politische Aktionen, sei es die Informationsrecherche der Bürger und Bürgerinnen oder die Verbreitung von Informationen über das politische Geschehen genutzt.

Fest steht, dass die digitalen Medien, so auch die sozialen Netzwerke einen wichtigen Beitrag zum politischen Willensbildungs- und Entscheidungsprozess leisten (vgl. Kneuer 2017, S. 43f). Die Kommunikationsströme haben deutlich zugenommen und die NutzerInnen werden mutmaßlich überflutet von Informationen, ob von seriösen oder unseriösen Quellen. Hierbei gilt es nun, den SuS bei der Schulung der Kompetenz Unterstützung zu leisten „[ Daher zählt die] Medienkompetenz als eine Schlüsselkompetenz für politische Urteils- und Handlungsfähigkeit und gesellschaftliche Teilhabe.“ (Gapski et al. 2017, S. 17). Dabei meint die Medienkompetenz unter anderem die Selektionsfähigkeit beim Umgang mit Informationen und Nachrichten, die Fähigkeit, Medien zur gezielten politischen Partizipation zu nutzen, um die eigenen politischen Interessen und Vorstellungen einzubringen, sowie ein Bewusstsein des Problems der manipulativen Phänomene wie Filterblasen, Echokammern, Social - Bots und die Sensibilisierung für die Verbreitung von Fake - News (vgl. ebd., S. 22ff.).

Während der 60 minutigen Unterrichtsstunde werde ich gemäß den Prinzipien der Problemorientierung und Adressatenorientierung vorgehen, welches ich im Folgenden näher ausführe. Zunächst sei erneut zu nennen, dass die Lernbedeutung der Stunde darin liegt, dass die SuS Fake - News als ein Problem erörtern sowie mögliche Lösungsmöglichkeiten erarbeiten können (siehe oben). Hierzu orientiere ich mich an dem prinzipiellen Dreischritt für problemorientierten Unterricht (vgl. Goll 2014, S. 263). Als Erstes findet eine Begegnung mit dem Problem statt. Die SuS klären sich auf, was eigentlich das Problem der Fake - News ist, sie erfassen und hinterfragen es, bevor es zur weiteren Bearbeitung kommt. Sie sollen sich bewusst machen, dass Fake - News ein Problem für die politische Meinungsbildung und eine Gefahr für die Demokratie darstellt. Dieser Schritt ist insofern für die Problemorientierung wichtig, da sich die gewisse Dringlichkeit für eine Lösung ins Bewusstsein der SuS einbringen muss, um aktiv und motiviert nach einer Lösung zu suchen (vgl. ebd., S. 258ff.). Um hier ebenso die Adressatenorientierung zu bedienen, werden die SuS auch mit ihren eigenen Erfahrungen und Begegnungen mit Fake - News anknüpfen, was wiederum eine noch höhere Dringlichkeit für die Suche einer Lösung hervorruft. Anschließend erfolgt die Möglichkeitserörterung, in der nach Lösungskonzepten gesucht wird. Auch hier wird ganz gemäß der Adressatenorientierung geklärt, was jeder Einzelne neben der politisch - juristischen Möglichkeiten gegen das Problem machen kann. Um dann anschließend im dritten Schritt während der Entscheidungsdiskussion die Lösungsmöglichkeiten hinsichtlich ihrer Verwirklichung und Umsetzung beurteilen zu können (vgl. ebd., S. 263).

Neben der Problemorientierung und Adressatenorientierung dient das Thema auch dem exemplarischen Lernen, da es sich hierbei nicht um eine spezielle Fake - News handelt, sondern es allgemein um das Phänomen Fake - News und die dahinterstehende Problematik für die politische Urteilsbildung geht. Außerdem ist dieser Prozess kein Einmaliger, da wir Fake - News immer begegnen werden, nur lernen müssen damit umzugehen sowie die Intentionen hinter den Verfassern erkennen und hinterfragen sollen.

Wissenschaftliche Sachanalyse

Im Folgenden erfolgt eine problemorientierte Strukturanalyse des Themas der Unterrichtseinheit.

Soziale Medien sind in der Lebenswelt der SuS nicht mehr wegzudenken, denn laut der Jim Studie 2020, welche 1200 auserwählte Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren regelmäßig über ihren medialen Alltag befragen, gehört das Surfen im Internet für 98% der befragten zur alltäglichen (oder mehrmals pro Woche) Beschäftigung dazu (vgl. Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest, S. 15f). Social Media wird außerdem laut einer Studie zu Informationsportfolios, 62% als Quelle für Informationen genutzt und jede zweite befragte Person hat mindestens ein Nachrichtenangebot auf einer Social - Media - Plattform abonniert (vgl. die medienanstalten - ALM GbR, 2020). Bezogen auf das Thema Fake News, ist ebenfalls mit der JIM Studie belegt worden, dass 43 % der befragten innerhalb eines Monats Verschwörungstheorien und 34% der befragten Fake News im Internet begegnet sind (vgl. Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest, S. 63). Doch was ist das Problem?

Mit der Aussage:

„Ich will [...] nur darauf aufmerksam machen, dass Meinungsbildung heute grundsätzlich anders erfolgt als vor 25 Jahren, dass heute Fake - Seiten, Bots, Trolle Meinungsbilder verfälschen können, dass heute sich selbst regenerierende Meinungsverstärkungen durch bestimmte Algorithmen stattfinden. Wir müssen lernen, uns damit auseinanderzusetzten.“ meldete sich Angela Merkel vor dem Deutschen Bundestag am 23. November 2016 zu den aktuellen Phänomenen zu Wort und betont dabei die Relevanz, mit diesen umgehen zu können (Merkel 2016, zitiert von Gapski et al. 2017, S. 17).

Das Phänomen Fake - News ist nicht erst seit Kurzem bekannt, sondern existiert schon seitdem es Zeitungen gibt. Allerdings dienten sie damals eher der Unterhaltung anstatt der Erzielung von bösen Absichten. Aber mit den Jahren wurde der manipulative Ansatz dessen, aufgrund unter anderem dem US-Wahlkampf im Jahr 2016 mit Trump und dem Brexit, namhaft (vgl. Heinrich Böll Stiftung 2020, S. 5).

Dabei kann man Fake - News wie folgt definieren: „[Fake - News ist eine] [...] falsche oder irreführende Nachricht, die absichtlich zum Zweck der Manipulation der öffentlichen Meinung verbreitet wird, vor allem im Internet über soziale Netzwerke.“ ((DWDS), zitiert von Breyer et al. 2019). Die Verfasser der Fake - News verfolgen hierbei unterschiedliche Motive. Zum einen dienen Fake - News materieller Art, um Geld zu machen, zum anderen der Unterstützung politischer Kandidaten/Parteien, um politischen Einfluss auszuüben oder der Stiftung von Unruhe, indem sie die Meinungen und Einstellungen von Personen beeinflussen und verändern, dies erreichen sie meistens, indem sie vor allem auf die affektiv - emotionale statt rationale Ebene anknüpfen, um eben für Aufmerksamkeit, Zorn und Empörung zu sorgen (vgl. ebd. & Heinrich Böll Stiftung 2020, S. 8, 10).

„Fake News haben also vor allem meinungsverstärkende Effekte. Selbst wenn Nutzer eher kritisch gegenüber dem Inhalt einer Nachrichtenmeldung sind, kann es jedoch aufgrund verschiedener kognitiver Mechanismen zu einer Übernahme der eigentlich als unglaubwürdig eingeschätzten Information kommen“ (Müller et al. 2019, S. 5).

[...]

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Manipulative Phänomene von sozialen Medien. Erkennen und analysieren am Beispiel von Fake-News (9. Klasse Sozialwissenschaften)
Hochschule
Universität zu Köln  (Universität)
Veranstaltung
Seminar
Note
2,3
Jahr
2021
Seiten
26
Katalognummer
V1154345
ISBN (eBook)
9783346554536
ISBN (Buch)
9783346554543
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Lehramt, Sozialwissenschaften, Unterrichtsentwurf, Didaktik
Arbeit zitieren
Anonym, 2021, Manipulative Phänomene von sozialen Medien. Erkennen und analysieren am Beispiel von Fake-News (9. Klasse Sozialwissenschaften), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1154345

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