In der Arbeit „Erinnern und Erzählen. Zeitgeschichte als literarisches Ereignis im Krebsgang von Günter Grass“ wird in einer textimmanenten Untersuchung die mediale Konstruktionsbedingung von Geschichtserzählungen am Beispiel der Novelle von Grass untersucht. Im Hinblick auf die Debatte über das Buch und die zahlreichen Unterstellungen, der Text folge revisionistischen Tendenzen, wird die These vertreten, dass es in „Krebsgang“ nicht um eine Rekonstruktion geschichtlicher Ereignisse selbst, sondern vielmehr um die Formen ihrer Vermittlunng in einer gemeinsamen kommunikativen Praxis geht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Zur Darstellung des geschichtlichen Ereignisses
- Die Medialität der Geschichtserzählung
- Geschichtskonzeptionen als narrative Prinzipien
- Erzählte Geschichte und erlebte Gegenwart
- Geschichtsbild und politisches Weltbild
- Theorie und Politik des fatalistischen Geschichtsverständnisses
- Der Erzähler. Die Kontingenz der Geschichte
- Zur Darstellung des geschichtlichen Ereignisses
- Fakten der Zeitgeschichte und ihre Auswahl
- Der unbekannte Anleiter
- Zusammenfassung
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die literarische Verarbeitung von Zeitgeschichte im Roman „Im Krebsgang“ von Günter Grass. Sie untersucht, wie Grass die Geschichte des Untergangs der Wilhelm Gustloff in die fiktionale Handlung integriert und welche narrativen Strategien er dabei einsetzt. Die Arbeit beleuchtet die Medialität der Geschichtserzählung, die Rolle des Erzählers und die Konzeptionen von Geschichte, die im Roman zum Ausdruck kommen.
- Die Medialität der Geschichtserzählung
- Die Rolle des Erzählers und die Kontingenz der Geschichte
- Die Konzeptionen von Geschichte im Roman
- Die Beziehung zwischen Fiktion und Zeitgeschichte
- Die literarische Verarbeitung von Zeitgeschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der literarischen Verarbeitung von Zeitgeschichte ein und stellt die zentrale Frage nach dem Verhältnis von Fiktion und Zeitgeschichte in literarischen Texten. Sie argumentiert, dass die literarische Verarbeitung von Zeitgeschichte die Narrativität von Geschichte überhaupt erst sichtbar macht und dass die Erinnerung an außerliterarische Ereignisse der Zeitgeschichte als Erinnerung reflektiert und in dem Spannungsfeld zwischen Fiktion und Realität erzählter Geschichte verortet werden muss.
Der Hauptteil der Arbeit widmet sich der Darstellung des geschichtlichen Ereignisses im Roman „Im Krebsgang“. Das erste Kapitel analysiert die Medialität der Geschichtserzählung und zeigt, wie Geschichte im Roman nicht als direkt erlebtes Ereignis, sondern in der Form ihrer medialen Vermittlung dargestellt wird. Das zweite Kapitel untersucht die Geschichtskonzeptionen, die im Roman zum Ausdruck kommen, und beleuchtet die Rolle des Erzählers und die Kontingenz der Geschichte. Das dritte Kapitel befasst sich mit der Auswahl von Fakten der Zeitgeschichte und deren Integration in die fiktionale Handlung. Das vierte Kapitel analysiert die Rolle des „unbekannten Anleiters“ im Roman und dessen Einfluss auf die Geschichte.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die literarische Verarbeitung von Zeitgeschichte, die Medialität der Geschichtserzählung, die Rolle des Erzählers, die Konzeptionen von Geschichte, die Beziehung zwischen Fiktion und Zeitgeschichte, die Erinnerung an außerliterarische Ereignisse, die Wilhelm Gustloff, Günter Grass, „Im Krebsgang“ und die Narrativität von Geschichte.
- Arbeit zitieren
- Malte Dreyer (Autor:in), 2006, Erinnern und Erzählen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115443