Zu: Timothy Garton Ashs "Freie Welt - Europa, Amerika und die Chance der Krise"


Dossier / Travail, 2007

18 Pages, Note: 1,7


Extrait


Inhaltsangabe

Einleitung

Biographie von Timothy Garton Ash

Teil Eins

Die Krise
Die Rolle Europas und Amerikas
Die neuen Roten Armeen
Reicher Norden – Armer Süden
Der Mensch bedroht die Erde
Gemeinsam

Lösungsansätze
20 Jahre und Tausend Millionen Bürger
Europa
Uncle Sam
Aufbruch in eine neue Welt

Teil Zwei
Die Umweltpolitik
Amerika und Europa – Nebeneinander und nicht untereinander
Die Europäische Union
Resümee

Literaturliste

Internetquellen

Einleitung

Die Frage nach der Zukunft Europas bewegte die Menschen des Kontinents bereits seit dem Mittelalter. Der geographische Begriff Europas wurde erstmals konkret von Papst Pius II im

15. Jahrhundert in der Cosmographio geprägt und schuf so eine Einigkeit. Der Begriff des Europas veränderte sich in den kommenden Jahrzehnten von einem geographischen zu einem kulturellen Begriff. So empfand sich Europa im 17. Jahrhundert als Bollwerk des Christentums. Schon in den Anfangsstadien der Europäischen Union wurde darüber debattiert, wie viel politische Macht und welchen geographischen Umfang die Union erreichen sollte. Über diese Themen herrscht bis heute noch Uneinigkeit. In den letzten Dekaden wurde der Focus der Europäischen Union sogar noch erweitert, da die Globalisierung und Ereignisse auf anderen Kontinenten uns heute mehr denn je beschäftigen. Der rasante Fortschritt Chinas und Indien hat auch für die Europäische Union Auswirkungen, die jetzt noch nicht absehbar sind. Die Beziehung zu den Vereinten Staaten von Amerika ist für Europa ebenfalls von großer Bedeutung. Zukunftsprognosen oder warnende Ratschläge, beziehungsweise Konzepte, für die kommenden Jahre begleiten einen ständig im täglichen Leben.

Prognosen können aber nur angefertigt werden wenn ein genügendes Potential an Wissen über die Vergangenheit und die Gegenwart besteht. Timothy Garton Ash, ein Zeithistoriker, Professor an der Universität Stanford und Publizist, dürfte einer der fähigsten Autoren auf seinem Gebiet sein.

Mit seinem Buch „Freie Welt – Europa, Amerika und die Chance der Krise“, dass ich im folgenden mit „Freie Welt“ angeben werde, versucht er eine Anleitung zu geben, um aus der Krise der westlichen Welt herauszukommen.

Biographie

Timothy Garton Ash wurde am 12. Juli 1955 in London geboren. Ash ging in Sherborne, Grafschaft Dorset, zur Schule und studierte in Oxford Geschichtswissenschaften mit dem Schwerpunkt Neue Geschichte. Im Rahmen seiner Doktorarbeit, Die Nationalsozialistische Vergangenheit Berlins, studierte er abwechselnd an der Freien Universität in Berlin und an der Humboldt-Universität in der DDR. Angesichts der im Kalten Krieg noch teilweise verschlossenen Archive änderte er sein Doktorthema auf die seit 1945 neu entstandenen Diktaturen Osteuropas mit dem Schwerpunkt auf die Deutsche Demokratische Republik. In den folgenden Jahren reiste er durch Osteuropa, wobei er Kontakt mit oppositionellen demokratischen Gruppen und freien Intellektuellen aufnahm. Daraufhin wurde er von der Staatssicherheit der DDR beobachtet. In seinem späteren Werk „Die Akte Romeo“ beschreibt er die Suche nach seinen Stasi-Akten und die Auseinandersetzung mit der Bespitzelung durch die Stasi. 1981 veröffentlichte er seine Erfahrungen mit der DDR unter einem Pseudonym in dem Buch „Und du willst nicht mein Bruder sein“ wofür er 1982 ein Einreiseverbot in die DDR erhielt. Von 1984 bis 1986 arbeitete er als Kommentator für die Times zu mitteleuropäischen Entwicklung und von 1984 bis 1989 als Foreign Editor des Spectator.

1986 bis 1987 war er zudem Fellow am Woodrow Wilson International Center for Scholars in Washington, D. C. Des Weiteren leitete er von 1988 bis 1989 am St. Antony´s College in Oxford, an der er auch Senior Fellow ist, ein Forschungsprojekt zur Ostpolitik. Ash schreibt regelmäßig Beiträge für international renommierte Zeitungen, darunter „The Guardian“ und

„New York Review of Books“. Er erhielt unter anderem den Hoffmann von Fallersleben Preis und 1998 den OSZE-Preis für Journalismus und Demokratie.

Ash ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Kuratoriumsmitglied der Initiative „Europa eine Seele geben“. Er ist heute Professor und Direktor des European Studies Centre am St. Antony`s College der Universität Oxford und

„Hoover senior fellow“ mit Lehrauftrag an der Universität in Stanford. Er lebt heute mit seiner Ehefrau Danuta und seinen beiden Söhnen Thomas und Alec in Oxford, teilweise auch in Stanford. Er reist weiter durch Europa, welches noch immer der Themenschwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit ist.

Die Krise

Die Rolle Europas und Amerikas

Eine „oberflächliche Amerikanisierung und Europäisierung“1 findet für den Beobachter des Stadtteiles Putney von London statt. An indischen, pakistanischen und italienischen Geschäften reihen sich ein Sikh-Tempel, und das Welthauptquartier der Ahmadis, einer moslemischen Sekte in die Straßen. Aber auch alteingesessene britische Geschäfte sind zu sehen. Europäische und amerikanische Geschäfte reihen sich aneinander. Die Internationalität dieses Stadtteils lässt sich auf ganz Großbritannien übertragen und zeigt das neue Gesicht Britanniens im 21. Jahrhundert. Großbritannien hebt sich vom europäischen Kontinent durch seine besondere Geschichte hervor. Der lange Weg der Freiheit, Selbstbestimmtheit und Rechtstaatlichkeit2 (vergleiche dazu die Magna Charta von 1215) spielt für die Gegenwart Großbritanniens noch immer eine Rolle. Zwar blieb das Commonwealth von der napoleonischen Verwaltung verschont, aber auch auf seinem Gebiet gab es Kriege und Besatzungen, die das Königreich bis heute geprägt haben. England dehnte sich im Laufe der Jahrhunderte immer weiter aus, wurde zur Seemacht und verbreitete seine Kultur über die eroberten Gebiete. Nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Macht des Commonwealth abnahm, kamen Menschen aus den ehemaligen Kolonien um sich im einstigen Mutterland eine neue Heimat zu erbauen. Dies zeigt sich im neuen multikulturellen Gesicht Großbritanniens. Die Inselwelt expandierte über Jahrhunderte hinweg und wurde schließlich zur Weltinsel.

Das Commonwealth ist nicht nur geographisch mit Europa verbunden, sondern auch auf kulturellem und finanziellem Wege. Die meisten der englischen Gesetze unterstehen den Richtlinien der Europäischen Union.

So wie die Kultur von Europa geprägt wird, so haben auch amerikanische Serien, Filme, Sprachausdrücke, Geschäfte und Unternehmen in Großbritannien Fuß gefasst. Churchill sprach sich für eine Union der englischsprachigen Völker aus, da seine Geschichte zeigte, dass es eine gemeinsame Sprache der Freiheit wäre.

In Großbritannien gibt es verschiedene politische Strömungen, die gegen den Kurs des Commonwealth ankämpfen, zwischen Amerika3 und Europa zu stehen. Es existieren aber auch Stimmen, die die alten Zeiten des Empire wieder heraufbeschwören wollen, seine Unabhängigkeit zurückverlangen. Diese Strategie geht auch direkt in die zweite ein, die Entscheidung für Amerika. So wäre Großbritannien wieder unabhängiger und nicht mehr ein

„Sklave“ Europas. Die disparate Strategie hierzu setzt sich für eine völlige Abspaltung Amerikas und eine Zuwendung auf Europa ein, da dies eine Entscheidung für soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz, Solidarität ist, wohingegen Amerika gleichbedeutend für freien Markt, Unternehmenskultur und niedrige Steuern steht. Die proamerikanische Fraktion lehnt eine Zuwendung auf Europa strikt ab, ebenso wie die proeuropäische Fraktion antiamerikanisch eingestellt ist. Beide Positionen lehnen aber sowohl einen Austritt aus der NATO als auch aus der Europäischen Union zunächst ab.

Der aktuelle Kurs der britischen Regierung verfolgt eine andere Strategie: Eine Anbindung an Amerika aber auch eine Verflechtung mit dem europäischen System. Vor allem die Wirtschaft unterstützt diesen Kurs. Großbritannien hat Geschäftsbeziehungen nach Europa und Amerika. Auch die Mehrzahl der britischen Bürger will sich nicht für eine Seite allein entscheiden, sondern sucht einen Brückenweg. Diesen Kurs verfolgte der britische Premierminister

Tony Blair. Er versuchte zwischen Europa und Amerika zu vermitteln, scheiterte aber daran. Bei der letzten Strategie, dem Brückenweg, handelt es sich um die unpopulärste, da sie in den öffentlichen Medien, die entweder die proamerikanische oder die proeuropäische Seite vertreten, so gut wie gar nicht erwähnt wird.

Eine mögliche Änderung dieser Situation kann nur durch den Konsens der Regierung und dem Volk erfolgen, sowie ein Weg mit Europa und Amerika.

Nahezu 2000 Jahre lang galt Europa als Bollwerk der Christen, nach dem Zweiten Weltkrieg als Bollwerk gegen den Kommunismus. Nach dem Ende des Kommunismus und vor allem nach dem 11. September sucht Europa nach einer neuen Identität. Ein Weg, der während der Debatte über den Irakkrieg immer mehr in die öffentliche Diskussion kam, ist, das Europa gegenüber Amerika als Gleichgewicht agieren sollte. Einige Stimmen gehen auch weiter: Europa benötigt ein neues Feindbild, beziehungsweise einen Konkurrenten. Atlantikskeptiker sehen in diesem Feindbild Amerika. Europa kann nicht mit Amerika gleichgesetzt werden, da es anders ist, nach Meinung einiger Historiker sogar besser.

Der deutsche Historiker Habermann setzt sechs Kategorien fest, in denen das Profil Europas schwer zu tragen kommt und es (scheinbar) von Amerika abgrenzt.

1. Die Säkularisierung von Religion und Politik
2. Die Gestaltungsmacht eines Staates, der so auch regulierend in den Markt eingreifen kann
3. Ein Parteienspektrum aus Konservativen, Liberalen und Sozialisten
4. Der Kampf für mehr soziale Gerechtigkeit (durch das Erbe der Arbeiterbewegung)

[...]


1 Timothy Garton Ash; Freie Welt – Europa, Amerika und die Chance der Krise, Deutscher Taschenbuchverlag, erweiterte Taschenbuchausgabe Juni 2006, S. 30

2 ebenda S. 32

3 Im folgenden werde ich für die Vereinigten Staaten von Amerika den Begriff Amerika nehmen, wie es auch Timothy Garton Ash in seinem Buch tat

Fin de l'extrait de 18 pages

Résumé des informations

Titre
Zu: Timothy Garton Ashs "Freie Welt - Europa, Amerika und die Chance der Krise"
Université
University of Hildesheim  (Institut für Geschichte)
Cours
Seminar: Amerika, China oder doch Europa?
Note
1,7
Auteur
Année
2007
Pages
18
N° de catalogue
V115474
ISBN (ebook)
9783640169900
ISBN (Livre)
9783640255474
Taille d'un fichier
396 KB
Langue
allemand
Mots clés
Timothy, Garton, Ashs, Freie, Welt, Europa, Amerika, Chance, Krise, Seminar, Amerika, China, Europa
Citation du texte
Silke Peters (Auteur), 2007, Zu: Timothy Garton Ashs "Freie Welt - Europa, Amerika und die Chance der Krise", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115474

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