Leseprobe
Vom Machtstreben, Verschleierung und Abzocken in der Gesetzlichen Krankenversicherung – aber es geht auch anders!
von Günter Steffen, Lemwerder
Das ab 2007 gültige GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz – GKV-WSG – ist der neue Reformansatz der Politik, sich von der Verantwortung im Gesundheitswesen zurückzuziehen und einen Markt entstehen zu lassen. Nach allem, was mir von den Politikern bekannt ist, die sich im Thema verantwortlich fühlen, glauben sie tatsächlich, dass der Markt es schon richten wird. Der Politik scheint es egal, mit welchen Mitteln und Erfolg Notwendigkeiten wie Prävention, Vorsorge, Diagnostik und Therapie von den Leistungserbringern für die Versicherten der GKV-Kassen erbracht werden können.
Notwendige Umsetzungen ambulanter medizinischer Versorgungen - ohne den Umfang zu bestimmen - überlässt der Gesetzgeber den Krankenkassen und den Kassenärztlichen Vereinigungen. Stationäre Behandlungsumsetzungen werden durch restriktive Basisfallwertvorgaben politisch unterstützt. Der Versicherte ist der Leidtragende, wenn er sich finanziell keine privatärztliche Behandlung vom Leitenden Arzt des Krankenhauses leisten kann. Es wird immer mehr zum Regelfall, dass nach einer Operation Entlassungen nach 5 Verweiltagen stattfinden. (Nur dann gelangen die Krankenhäuser wirtschaftlich nicht in eine Verlustzone).
Seit Jahrzehnten destabilisiert die Politik die Gesetzliche Krankenversicherung durch Ausweitung versicherungsfremder Leistungen, sowie durch „Finanzielle Verschiebebahnhöfe“ in jährlich zweistelliger Milliardenhöhe – zu Lasten der Beitragszahler, also Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Rentner.
Die bundesweit größeren Krankenkassen ihrerseits missbrauchen überwiegend die Beitragszahler für ihre machtpolitischen Spiele. Die gesetzlich vorgegebenen Auftragsinhalte werden einfach umdefiniert und es finden umfangreiche Werbestrategien mit der Begrifflichkeit „Marketingaktivitäten im Wettbewerb“ statt. Der eigentliche Sinn dahinter ist der Mitgliederausbau um jeden Preis, damit die Organisationsstruktur und damit verbunden der Ausbau der Stellenpläne bei Anhebung der Gehälterbewertungen und ein Machtzuwachs der Vorstände/Verwaltungsräte erreicht wird. Das Abjagen der Konkurrenz-Mitglieder innerhalb der GKV, diese als Neu-Mitglieder aufzunehmen, kann nur als Verbrennung von Milliarden Euro innerhalb des Systems bezeichnet werden.
Wenn Versicherte überhaupt etwas davon haben, dann sind es geringe finanzielle Erstattungen für NordicWalking-Kurse, Teilnahme im Fitnisstudio und der Teilnahme an „Pilates“-Kursen. Es gibt sicher noch einige weitere Erstattungsmöglichkeiten zu Gunsten der gesunden Versicherten.
Aus der Mitte unserer Gesellschaft rührt sich dazu keinerlei Protest. Staunende Gesichter und ungläubiges Kopfschütteln erlebe ich, sobald diese Thematik von mir angesprochen wird.
Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Versicherte und Patienten e.V. hat mir zu diesem Thema folgende schriftliche Stellungnahme zukommen lassen. Ich zitiere daraus wortwörtlich:
„ Die Bevölkerung wird absichtlich dumm gehalten, damit mündige Entscheidungen nicht möglich sind. Zusätzlich werden die Versicherten und Patienten für unmündig erklärt. Deshalb besteht auch kein nachhaltiges Interesse der Bevölkerung an der Einmischung in den Sachfragen des Gesundheitswesens.“ Zitat Ende.
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