Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Reiseberichte als Quelle
3 Historischer Hintergrund
4 Edmund Spenser
5 Zusammenfassung
6 Quellen und Literatur
1 Einleitung
Kein anderes Land scheint gesellschaftlich so stark von seiner Konfession beeinflusst zu sein, wie die grüne Insel am Rande Europas, deren Süden man noch heute vermehrt mit der katholischen Religion in Verbindung setzt. Mit der Missionierung durch St. Patrick im 5. Jahrhundert begann für Irland die Zeit des Katholizismus. Dieser sollte später durch die Reformation von der protestantischen Glaubensausrichtung abgelöst werden. Daher stellt das 16. Jahrhundert eine besonders prägende Epoche für religiöse Praktiken und den langwährenden Konfessionskonflikt in Irland dar. Viele Autoren haben sich der irischen Religion gewidmet, so auch diejenigen, die Reiseberichte verfassten. Edmund Spenser, war einer dieser zeitweiligen Residenten, die die Insel aus britischer Sicht betrachteten. Die vorliegende Hausarbeit soll anhand von Spenser's Reisebericht A View Upon the Present State of Ireland, der 1633 veröffentlicht wurde, die Darstellung des Katholizismus in Irland untersuchen. Um dies in einem angemessenen Rahmen zu ermöglichen, muss zunächst die historische Quellenart Reisebericht untersucht werden. Ebenso müssen die historischen Grundlagen abgesteckt werden.
2 Reiseberichte als Quelle
In The English Traveller in Ireland, aus dem Edmund Spensers A View Upon the Present State of Ireland im Rahmen dieser Arbeit entnommen ist, fasst John Harrington Reiseberichte von Engländern über Irland aus fünf Jahrhunderten zusammen. In seiner Einleitung erläutert er, dass alle Reisenden die Irland besuchten politisch, militärisch, wirtschaftlich oder privat motiviert waren, die Nachbarinsel Englands zu bereisen. „Diese Schriftsteller konfrontieren Irland auch mit ihren eigenen Interessen, ob es sich nun um Vertreter der Politik handelt, die nach einer Beförderung suchen, um Abenteurer, die ihr Glück suchen, oder um Reiseschriftsteller, die malerisches Material suchen”1. Trotz der verschiedenen Motivationen ist in allen Reiseberichten das Gefühl vorherrschend, dass Irland als Problem zu betrachten ist2. Reiseberichte stellen für Harrington informative Berichte über das Leben in Irland zu einer bestimmten Zeit dar.3 Allerdings handelt es sich keinesfalls um sachliche Berichte, oft kommt der Berichtende nicht umhin, das Gesehene in einen englischen Kontext zu übertragen und anhand dieser Norm zu evaluieren. Kleidung, Ernährung und Wohnraum, sowie soziale und religiöse Bräuche werden vom Reisenden begutachtet und bewertet. Nicht selten wird von den Autoren Wert darauf gelegt, zu betonen dass es sich um Augenzeugenberichte handelt. Dabei wird Irland stets am Standard Englands gemessen.
Harrington teilt den Reiseberichten in seiner Sammlung vier Attribute zu. Zunächst sind es subjektive Versionen Irlands in einer bestimmten historischen Epoche. Zugleich sind es aber auch Begründungen für das irische Verhalten und Vorwände für das englische Verhalten gegenüber Irland. Nicht zuletzt sind es auch Berechnungen kolonialen Eigentums4. Harrington sagt des Weiteren, dass alle Reiseberichte stets zwischen statistisch und politisch, zwischen faktisch und ideologisch schwanken5. Harrington fasst seinen Sammelband englischer Sichten auf Irland folgender Maßen zusammen: „Dieses Buch ist die Geschichte eines dreihundertjährigen Scheiterns, die Iren adäquat zu beschreiben, und eine Geschichte des Scheiterns der meisten dieser Schriftsteller zu erkennen, dass die Aufgabe mehr als nur ein wenig schwierig sein könnte.”6
3 Historischer Hintergrund
Um die in der Quelle, in diesem Falle ein Reisebericht des 16. Jahrhunderts, dargestellten Ansichten einordnen zu können, ist zunächst eine gewisse historische Grundlage notwendig. Laut Maurer stellen das 16. und 17. Jahrhundert die entscheidenden Jahrhunderte in der Geschichte Irlands dar7. Mit dem Beginn des 16. Jahrhunderts wird Irland zunehmend in den Staatsbildungsprozess Englands einbezogen8
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1 Harrington, John. The English Traveller in Ireland. Dublin: Wolfhound Press. 1991 S. 9-10. „These writers also confront Ireland with their own vested interests, wether they are political appointees seeking preferment, adventurers seeking fortune, or travel writers seeking picturesque material.” (Übersetzung des Verfassers).
2 Harrington. English Traveller. S. 9.
3 Harrington. English Traveller. S. 10.
4 Harrington. English Traveller. S. 12.
5 Harrington. English Traveller. S. 12.
6 Harrington. English Traveller. S. 22.
7 Maurer, Michael. Geschichte Irlands. Stuttgart: Reclam. 2019. S. 67.
8 Maurer. Geschichte Irlands. S. 67.
- Arbeit zitieren
- Felicitas Deckert (Autor:in), 2020, Katholizismus in Irland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1156219
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