Primary Nursing in der häuslichen Kinderkrankenpflege. Welche Vorteile können für Pflegedienst, pflegebedürftige Kinder und Angehörige entstehen?


Hausarbeit, 2021

14 Seiten, Note: 1,7

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Begriffserläuterungen
2.1 Primary Nursing
2.2 Häusliche Kinderkrankenpflege

3 Primary Nursing in der häuslichen Kinderkrankenpflege

4 Vorteile der Anwendung von Primary Nursing in der häuslichen Kinderkrankenpflege
4.1 Kontinuität des Pflegeprozesses
4.2 Förderung von Sicherheit und Vertrauen seitens der pflegebedürftigen Kinder sowie deren Familien
4.3 Erleichterung der Kommunikation durch Arbeitsteilung und Transparenz der Strukturen
4.4 Erhöhte Eigenverantwortlichkeit der Pflegekräfte

5 Schwierigkeiten in der praktischen Umsetzung

6 Zusammenfassung und Ausblick

7 Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Im gesamten Pflegesektor wird dem Qualitätsmanagement eine enorme Bedeutung zugesprochen. Vor dem Hintergrund des wirtschaftlichen Drucks, steigenden Qualitätsanforderungen und der knappen Verfügbarkeit von qualifiziertem Pflegepersonal wird fortlaufend versucht, neue Konzepte zu entwickeln und auf dem Pflegemarkt zu etablieren, die es ermöglichen, den Pflegeprozess für die beteiligten Stakeholder zu erleichtern und die Pflegequalität kontinuierlich zu verbessern. Als ein Konzept mit hohem Qualitätsverbesserungspotential, gilt das Primary Nursing Konzept. Primary Nursing (PN) bedeutet, dass die Verantwortung für den Pflegeprozess einer pflegebedürftigen Person auf eine Pflegefachperson übertragen wird (Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe, 2016). Diese Pflegefachperson wird als Primary Nurse bezeichnet und gilt als erste(r) Ansprechpartner(in) für die/den Pflegebedürftigen bzw. dessen Angehörige. Zudem stellt sie eine Schnittstelle zwischen der/dem Pflegebedürftigen und der übergeordneten Stelle (z.B. Pflegedienstleitung, Heimleitung) dar, wodurch ihr eine zentrale Kommunikationsfunktion zukommt. Das Primary Nursing Konzept kann in verschiedenen Gesundheitseinrichtungen angewendet werden und ist somit auch in Kombination mit der häuslichen Kinderkrankenpflege denkbar. Wie der Einsatz des Konzeptes in der häuslichen Pflege konkret aussehen würde und welche Vorteile dies für die beteiligten Personen, nämlich der Organisation des Pflegedienstes im Allgemeinen, dem Pflegefachpersonal sowie dem zu pflegenden Kind bzw. dessen Eltern/Angehörigen, mit sich bringen könnte, soll im Rahmen dieser Hausarbeit erarbeitet werden. Die konkrete Forschungsfrage lautet: „Ist es sinnvoll, Primary Nursing als Form der Arbeitsorganisation in den Pflegeprozess einer häuslichen Kinderkrankenpflege zu integrieren?“. Nachdem die zentralen Begrifflichkeiten Primary Nursing und Häusliche Kinderkrankenpflege definiert werden, zeigt Kapitel 3 auf, wie sich die Umsetzung des Konzeptes in der häuslichen Kinderkrankenpflege konkret gestalten würde. Kapitel 4 veranschaulicht eine Übersicht der Vorteile für alle an der Pflege beteiligten Personen. Weshalb sich die Realisierung des Konzeptes noch in den Anfängen befindet und welche Umsetzungsschwierigkeiten in der Praxis bestehen, zeigt Kapitel 5 auf. Den Abschluss bildet eine kurze Zusammenfassung sowie ein Ausblick für die Zukunft.

2 Begriffserläuterungen

Die beiden Unterkapitel 2.1 und 2.2 erläutern die zwei relevanten Begrifflichkeiten „Primary Nursing“ und „Häusliche Kinderkrankenpflege“ zum besseren Verständnis der nachfolgenden Argumentationen.

2.1 Primary Nursing

Primary Nursing ist eine Form der Arbeitsorganisation, die in den 1960er Jahren von Marie Manthey in den USA entwickelt wurde (Zerth et al., 2019). Die dem Konzept zugrundeliegende Idee besteht darin, eine sogenannte Primary Nurse als Verantwortliche für die Pflege einer pflegebedürftigen Person festzulegen, die in ihrer Rolle als Vertrauensperson und Ansprechpartner(in) befugt ist, Entscheidungen über den Pflegeprozess zu treffen. Neben der Verantwortungsübertragung und -übernahme gelten Kontinuität der Pflege durch die Arbeit nach der Fallmethode sowie direkte Kommunikationswege zwischen den Beteiligten des Versorgungsprozesses als zentrale Charakteristika des Konzeptes (Bretbacher, 2017). Alle weiteren am Pflegeprozess beteiligten Pflegekräfte sind der Primary Nurse unterstellt und werden als sogenannte „Associate Nurses“ bezeichnet (Deutsches Netzwerk Primary Nursing, 2016, zitiert nach Zerth et al., 2019). Aufgrund des Merkmals der Verantwortungsübertragung wird Primary Nursing häufig synonym zur Bezugspflege verwendet. Jedoch spricht folgendes Charakteristikum für eine klare Abgrenzung der beiden Begrifflichkeiten: Während die Verantwortung im Rahmen der Bezugspflege immer bei der diensthabenden Pflegekraft liegt und nach Schichtende auf die ablösende Pflegekraft übertragen wird, wird der Primary Nurse eine Gesamtverantwortung zugesprochen, die über ihre Dienstzeiten hinausgeht (Bretbacher, 2017).

In Deutschland findet die Organisationsform erst seit Mitte der 90er Jahre Anwendung. Obwohl Primary Nursing deutliche Vorteile sowohl für die übergeordnete Organisation, als auch für die/den betroffene(n) Pflegebedürftigen und ihre/seine Angehörigen mit sich bringt (siehe Kapitel 4), gestaltet sich die praktische Umsetzung zum Teil schwierig (siehe Kapitel 5). Dennoch ist der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) bestrebt, das Konzept zu bewerben, weshalb er im Jahr 2007 das sog. „Deutsche Netzwerk Primary Nursing“ als Expertengruppe gründete (DBfK, 2021).

2.2 Häusliche Kinderkrankenpflege

Nach Angaben des Bundesverbandes Häusliche Kinderkrankenpflege e.V. liegt der Ursprung des Konzeptes der häuslichen Kinderkrankenpflege in den 1980er Jahren. Es fokussiert sich auf die Zielgruppe der Neugeborenen, Kinder und Jugendlichen, die aufgrund einer schweren Krankheit und/oder Behinderung eine nachgewiesen Pflegebedürftigkeit ausweisen und verfolgt die Intention, den betroffenen Kindern eine Pflege im gewohnten häuslichen Umfeld zu ermöglichen und ihnen dadurch ein möglichst „normales“ und uneingeschränktes Leben mit höchstmöglicher Lebensqualität zu gewähren (BHK, 2021). Im Rahmen des Konzeptes übernimmt ein ambulanter Pflegedienst den Pflegeauftrag und verrichtet seine Pflegeleistungen direkt zu Hause bei der Familie der/des betroffenen Kindes. Neben der Vermeidung einer Hospitalisierung bzw. räumlichen Eltern-Kind-Trennung, zielt die häusliche Pflege auch darauf ab, die Erziehungsberechtigten zu befähigen, sich aktiv in die Pflege einzubringen, indem sie direkt in das Geschehen einbezogen werden und durch beobachtendes Lernen in die Lage gebracht werden, auch selbst Pflegeleistungen zu erbringen (BHK, 2021). Demnach ist es Eltern auch ohne Ausbildung als qualifizierte (Kinder-)Krankenpflegende erlaubt, pflegende Aufgaben für ihr eigenes Kind zu verrichten, vorausgesetzt sie haben eine umfangreiche Einarbeitung erhalten. Die Einarbeitung der Eltern in die Pflege ihres pflegebedürftigen Kindes erfolgt durch geschulte Fachkräfte und wird in der Regel bereits zum Zeitpunkt des Auftretens der Behinderung vorgenommen, sei es bei der Geburt oder erst im späteren Lebensverlauf, beispielsweise durch einen Unfall. Die Mitarbeitenden des ambulanten Pflegedienstes weisen in der Regel eine Ausbildung als qualifizierte Gesundheits- und Kinderkrankenpflegende auf und unterstützen die Familie sowohl bei Leistungen der Grundpflege, als auch bei Leistungen, die der Behandlungspflege zugeordnet werden (BHK, 2021). Grundpflegerische Maßnahmen beinhalten Hilfen bei alltäglichen Verrichtungen in den Bereichen Körperpflege, Ernährung und Mobilität. Sie können bezogen werden, wenn eine Einschätzung des Pflegegrades durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) vorgenommen wurde. Die Kosten für diese Leistungen übernimmt die Pflegekasse (Land, 2018). Die Behandlungspflege dagegen umfasst medizinische Hilfeleistungen wie beispielsweise Verbandswechsel oder Medikamentengaben und setzt eine Verordnung der behandelnden Ärztin/des behandelnden Arztes voraus, die die monatlich zu leistenden Pflegestunden vorgibt. Die Vergütung erfolgt durch die Krankenkassen der Patientin/des Patienten (Land, 2018). Heutzutage gibt es in etwa 160 Pflegedienste, die ihren Pflegeauftrag im Rahmen einer häuslichen Kinderkrankenpflege leisten. Die Zahl der ambulant betreuten Kinder liegt bei 3256 (Statistisches Bundesamt, 2015, zitiert nach BHK, 2021).

3 Primary Nursing in der häuslichen Kinderkrankenpflege

Eine umfassende Datenlage zur Anwendung von Primary Nursing in der häuslichen Kinderkrankenpflege ist derzeit in der Literatur noch nicht vorhanden. Dennoch werden über die Suche auf öffentlichen Suchmaschinen verschiedene Homepages von Pflegediensten vorgeschlagen, die durchaus bereits mit dem Konzept arbeiten. Als Beispiel kann hier die häusliche Kinderkrankenpflege Ziegler mit Hauptsitz in Bayern genannt werden, die sogar eine spezielle Ausbildung für Primary Nurses mit regelmäßigen Weiterbildungen anbietet (Häusliche Kinderkrankenpflege Ziegler, 2021). Nachfolgend wird erläutert, wie eine Implementierung von Primary Nursing in die Organisation einer häuslichen Kinderkrankenpflege erfolgen könnte.

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Primary Nursing in der häuslichen Kinderkrankenpflege. Welche Vorteile können für Pflegedienst, pflegebedürftige Kinder und Angehörige entstehen?
Hochschule
Hochschule Fresenius Idstein
Note
1,7
Jahr
2021
Seiten
14
Katalognummer
V1156421
ISBN (eBook)
9783346549983
ISBN (Buch)
9783346549990
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Primary Nursing, Primary Nurse, Kinderkrankenpflege, häusliche Kinderkrankenpflege, Pflegedienst, ambulanter Pflegedienst, Gesundheitsmanagement, Gesundheitswissenschaft, Gesundheit, Pflege, Qualitätsmanagement
Arbeit zitieren
Anonym, 2021, Primary Nursing in der häuslichen Kinderkrankenpflege. Welche Vorteile können für Pflegedienst, pflegebedürftige Kinder und Angehörige entstehen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1156421

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Primary Nursing in der häuslichen Kinderkrankenpflege. Welche Vorteile können für Pflegedienst, pflegebedürftige Kinder und Angehörige entstehen?



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden