Politische Handlungsmotivation hat als Schlagwort der zeitgenössischen politischen Theorie in den vergangenen Jahren zunehmend an Popularität gewonnen. Aufbauend auf der Definition von Max Weber bezüglich der Unterscheidung zwischen der Gesinnung und der Verantwortung als Motivationsgrundlage des politischen Handelns ist das Phänomen der richtigen Handlungsorientierung insbesondere in den Debatten um soziale Gerechtigkeit, Gleichheit und Demokratie und im Hinblick auf die neuen medialen Formen der politischen Kommunikation ins Zentrum der politikwissenschaftlichen Analyse gerückt. Vor diesem Hintergrund dieser Debatten formieren sich die Fragen nach einer ethischen Fundierung des politischen Handelns in der Moderne. Dabei stehen Fragen danach im Mittelpunkt, wie faktisches politisches Handeln normativ gerechtfertigt werden kann.
Beispielhaft sollen problematische Fälle in den Blick genommen werden, bei denen sich die Frage stellt, ob auch solche Formen des praktischen politischen Handelns normativ gerechtfertigt werden können, die in scheinbaren Widerspruch zu den eigenen moralischen Prinzipien stehen, nämlich die mediale politische Kommunikation und ihr diskurstheoretische Anspruch auf Rationalität und Wahrhaftigkeit.
Bei der Begriffsverwendungen der Moral, der politischen Ethik und der politischen Rhetorik und der Zuordnung der Handlungsfolgen herrscht eine Indifferenz, welcher Begriff welchem Handlungsbereich gerecht wird und welche normativen Implikationen die Handlungsorientierungen der Politiker beinhalten. Je nach Kontext wird von Öffentlichkeit, Transparenz oder Rücksichtslosigkeit gesprochen. Im Mittelpunkt der Arbeit steht somit eine Rekonstruktion dieser Begriffe. Daran anschließend wird problem- und sachorientiert untersucht, welche Rolle die Handlungsorientierung im Kontext der politischen Rede, insbesondere in den Medien spielt. Schließlich wird die Frage beantwortet, ob es eher eine Ethik oder eine Moral ist, die der Forderung nach einem politischen Stil in der Sprache und Darstellung der politischen Rede gerecht wird. Dies schließt an die Frage an, wie mit der Forderung nach Verantwortlichkeit in der medialen Inszenierung der politischen Gesprächen umzugehen ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1,1. Problemstellung und Verlauf der Arbeit
- 2. Zentrale Begriffsbestimmungen: Moral, Ethik, politisches Handeln
- 2.1 Gesellschaftliche Moral und politische Ethik
- 2.2 Verantwortung und Gesinnung als ethische Handlungsorientierungen
- 3. Politische Ethik und politische Rhetorik
- 3.1 Moral als Wertorientierung der politischen Rhetorik
- 3.2 Politische Rhetorik als Legitimation der politischen Handlungen
- 3.3 Politische Rhetorik als Gegenstand der Medienethik
- 3.4 Politische Rhetorik als Gegenstand einer ethischen Strukturtheorie
- 3.5 Politische Rhetorik als Gegenstand einer normativen Theorie
- 4. Ethische versus moralische Interpretation der öffentliche politischen Diskussionen
- 4.1 Ethische Implikationen der politischen Rhetorik
- 4.2 Moralische Implikationen der politischen Rhetorik
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, wie politische Rhetorik im Spannungsfeld zwischen normativen Ansprüchen und faktischem Handeln zu verstehen ist. Sie analysiert die Beziehung zwischen Moral, Ethik und politischem Handeln, insbesondere im Kontext der medialen Kommunikation. Die Arbeit untersucht, welche Rolle die Handlungsorientierung im Kontext der politischen Rede spielt und ob es eher eine Ethik oder eine Moral ist, die der Forderung nach einem politischen Stil in der Sprache und Darstellung der politischen Rede gerecht wird.
- Die Beziehung zwischen Moral, Ethik und politischem Handeln
- Die Rolle der Handlungsorientierung im Kontext der politischen Rede
- Die Frage nach einem ethischen oder moralischen Anspruch an die politische Rhetorik
- Die Bedeutung der medialen Kommunikation für die politische Rhetorik
- Die ethischen und moralischen Implikationen der politischen Rhetorik
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit stellt die Problemstellung und den Verlauf der Arbeit dar. Es wird die zunehmende Bedeutung des Themas der politischen Handlungsmotivation in der zeitgenössischen politischen Theorie beleuchtet. Die Arbeit fokussiert auf die Frage, wie faktisches politisches Handeln normativ gerechtfertigt werden kann, insbesondere im Kontext der medialen politischen Kommunikation.
Das zweite Kapitel befasst sich mit den zentralen Begriffsbestimmungen von Moral, Ethik und politischem Handeln. Es wird die wechselseitige Beziehung zwischen Ethik als Theorie der Sittlichkeit und Moral als deren praktische Umsetzung erläutert. Die Arbeit untersucht die Herausforderungen der modernen Gesellschaft für die politische Ethik und die Bedeutung von moralischen Werten im Kontext der politischen Kommunikation.
Das dritte Kapitel analysiert die Beziehung zwischen politischer Ethik und politischer Rhetorik. Es wird die Rolle der Moral als Wertorientierung der politischen Rhetorik untersucht. Die Arbeit beleuchtet die Legitimationsfunktion der politischen Rhetorik und ihre Bedeutung als Gegenstand der Medienethik. Darüber hinaus werden die ethischen und normativen Aspekte der politischen Rhetorik im Kontext einer Strukturtheorie und einer normativen Theorie diskutiert.
Das vierte Kapitel befasst sich mit der ethischen und moralischen Interpretation der öffentlichen politischen Diskussionen. Es werden die ethischen Implikationen der politischen Rhetorik sowie die moralischen Implikationen der politischen Rhetorik untersucht. Die Arbeit analysiert die Herausforderungen der politischen Kommunikation im Kontext der medialen Inszenierung und die Frage nach der Verantwortlichkeit in der politischen Sprache.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die politische Rhetorik, Moral, Ethik, politisches Handeln, mediale Kommunikation, Legitimation, Medienethik, ethische Strukturtheorie, normative Theorie, öffentliche politische Diskussionen, ethische Implikationen, moralische Implikationen, Verantwortlichkeit, Gesinnung, Handlungsorientierung.
- Quote paper
- Birgit Schröer (Author), 2008, Politische Rhetorik zwischen Normativität und Faktizität, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115661