Die Geburt und Errettung Mose. Exegese der Perikope Ex 2,1-10


Hausarbeit, 2020

16 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Ersteindruck
1.2 Übersetzungsvergleich

2. Untersuchung zur Textgestalt
2.1 Literarischer Zusammenhang
2.2 Aufbau, Gliederung und Szenenfolge
2.3 Sprachliche Analyse

3. Untersuchung zur Entstehungsgeschichte
3.1 Prüfung der literarischen Einheitlichkeit
3.2 Überlieferungskritik
3.3 Redaktions- und Kompositionsgeschichte

4. Untersuchung zum prägenden Hintergrund
4.1 Form- und Gattungskritik
4.2 Traditionskritik

5. Gesamtinterpretation

6. Bedeutungspotential für das gegenwärtige theologische und religionsdidaktische Nachdenken

7. Literaturverzeichnis
7.1 Primärliteratur
7.2 Sekundärliteratur

1. Einleitung

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Perikope Ex 2,1-10, welche im Folgenden mittels exegetischer Methodenschritte näher untersucht wird. Inhaltlich befasst sich die Bibelstelle mit der Geburt und Errettung Mose, welche letztlich mit seiner Namensge­bung gipfelt.

Nach einer kurzen Schilderung des Ersteindrucks folgt zunächst der Übersetzungsver­gleich. Infolgedessen wird die Textgestalt näher untersucht, wobei neben dem literari­schen Zusammenhang ebenfalls auf den Aufbau und die sprachliche Gestaltung einge­gangen wird. Im Anschluss daran wird die Entstehungsgeschichte beleuchtet. Hierzu werden die Methoden der Literarkritik, sowie die der Überlieferungs- und Redaktionskri­tik angewandt. Des Weiteren beschäftigt sich die Arbeit mit dem prägenden Hintergrund des Textes, welcher mittels Form- und Gattungsfragen geklärt werden soll. Zusätzlich wird die Perikope auf ihre Traditionsgeschichte untersucht. Im Anschluss daran folgt die Gesamtinterpretation des Textes, woraufhin letztlich das Bedeutungspotential für das gegenwärtige theologische und religionsdidaktische Nachdenken herausgestellt wird.

1.1 Ersteindruck

Die Erzählung von der Geburt Mose und seiner Errettung ist mir im Laufe meines Lebens bereits sehr oft begegnet, wodurch sie für mich eine hohe Bekanntheit aufweist. Bereits als Kind empfand ich diese als eine sehr schöne Bibelstelle, welche von Liebe und Hoff­nung berichtet. Unter Beachtung der Vorgeschichte wird Ex 2 jedoch von einem dunklen Schatten der Angst und Unterdrückung überzogen. Die Angst der Mutter, ihr eigenes Kind sterben zu sehen, gibt den Auftakt für die Erzählung.

Besonders beeindruckend finde ich die unaufhaltsame Liebe und Aufopferung der Mut­ter, welche ihr eigenes Leben in Gefahr bringt, um das ihres Sohnes zu retten. Ferner wird hier auch das Motiv der Nächstenliebe in der Figur der Pharaostocher ersichtlich, welche Mitleid mit dem israelitischen Knaben empfindet und ihn daraufhin rettet. Dane­ben vermittelt die Perikope ein Gefühl von Hoffnung auf ein besseres Leben, fernab aller Unterdrückung seitens der Ägypter, da Mose durch die Pharaostocher ein neues Leben in Freiheit geschenkt wird. Wenngleich Ex 2 umgeben von einer dunklen Geschichte ist, erachte ich sie als eine sehr schöne Geschichte, da sie nach all dem Leid Hoffnung und Zuversicht spendet.

1.2 Übersetzungsvergleich

Für den folgenden Übersetzungsvergleich wurde neben der Zürcher Bibel auf die jüdi­sche Übersetzung von Leopold Zunz, sowie die Übersetzung aus dem Kommentar von Georg Fischer und Dominik Markl zurückgegriffen. Auf den ersten Blick zeigt sich, dass alle drei Übersetzungen eher in einem einfachen Sprachstil verfasst wurden, wodurch sie sehr gut verständlich sind. Daneben gleichen sie sich inhaltlich sehr stark, so dass auf eine Nähe zum Urtext geschlossen werden kann. Dennoch weisen sie vereinzelt Divergenzen auf, welche folglich näher erläutert werden.

Im ersten Vers ist bei Leopold Zunz zu bemerken, dass der Hinweis auf eine Vermählung ein impliziter bleibt: „Da ging ein Mann aus dem Hause Lewi und nahm die Tochter Lewi’s“1, wohingegen die anderen Übersetzungen deutliche Hinweise auf eine Hochzeit geben. Daneben sticht in V.1 heraus, das alle drei Übersetzung durch die Stammesbe- zeichnung „Levi“ bzw. „Lewi“ zu Beginn einen genealogischen Hinweis geben. In V.2 lassen sich unterschiedliche Angaben bezüglich des Alters des Jungen zum Zeitpunkt seiner Aussetzung finden. Während die Zürcher Bibel sowie die Übersetzung von Georg Fischer und Dominik Markl von „3 Monaten“2 berichten, verwendet Leopold Zunz die Bezeichnung „3 Monde“3. An dieser Stelle kommt die Frage auf, ob hinter der Zahl „3“ sowie dem Symbol des Mondes eine höhere Bedeutung steckt, oder hier lediglich ver­schiedene Zeitrechnungen beachtet wurden. Der Aspekt der Schönheit des Knaben wird in V.2 bei allen drei Übersetzungen gleichermaßen aufgenommen. Bei Georg Fischer und Dominik Markl wird „schön“ hingegen mit dem Begriff „gut“4 übersetzt, was „bereits im Midrasch [...] als Anspielung auf den Schöpfungsbericht in Gen 1“ verstanden wurde“.5 Dies lässt die Frage aufkommen, ob hier tatsächlich ein Zusammenhang zu der Schöpfung in Gen 1 vorliegt oder es sich lediglich um eine zufällige ähnliche Formulie­rung handelt. Im darauffolgenden Vers fällt auf, dass alle von verschiedenen Materialien berichten, aus denen der Aussetzungsgegenstand gebaut wurde („Papyrus“6, „Binsen“7, Rohr“8 ). Dennoch handelt es sich bei allen Bezeichnungen um Pflanzen, welche im oder am Fluss zu finden sind. Zugleich lassen sich mit der Bezeichnung „Kästchen aus Bin- sen“9, wie sie bei Georg Fischer und Dominik Markl zu finden ist, Parallelen zu der Arche in Gen 6,14ff. finden.10 Auch Leopold Zunz legt mit seiner Bezeichnung eines „Schifflein[s]“11 einen Archevergleich nahe. In der Zürcher Bibel wird dagegen von einem „Korb“12 berichtet. Obgleich bei Leopold Zunz sowie Georg Fischer und Dominik Markl kein direkter Archevergleich vorliegt, scheint hier ein göttlicher Schutzgedanken zu­grunde zu liegen.

Ebenfalls verweisen die Bezeichnungen für die Begleiterinnen der Pharaostochter in V.5 auf mögliche unterschiedliche soziale Stellungen und Beziehungsgefüge. Während bei Georg Fischer und Dominik Markl sowie in der Zürcher Bibel die Bezeichnungen „Die­nerinnen“ oder „Sklavin“ gebraucht werden,13 übersetzt Leopold Zunz hier mit „Mäd- chen“14. Infolgedessen wird die Beziehung zur Tochter des Pharaos bei Leopold Zunz nicht genau ersichtlich, wohingegen ihre autoritäre Stellung gegenüber ihren Begleite­rinnen bei den anderen deutlich herausgestellt wird. Ein weiterer Unterschied liegt in den zeitlichen Räumen, innerhalb derer sich die Erzählung erstreckt. In V.10 der Zürcher Bibel steht geschrieben, dass das Kind heranwuchs und anschließend der Tochter des Pharaos übergeben wurde.15 Hier wird keine klare Zeitangabe deutlich, wogegen wir bei Georg Fischer und Dominik Markl lesen können, dass es sich um die damals übliche Stillzeit von etwa 3 Jahren gehandelt hat.16 Dem gegenübergestellt übersetzt Leopold Zunz diese Zeile mit „und als das Kind groß war“.17 Hier wird ebenfalls keine eindeutige Zeitangabe gegeben, wodurch nicht genau ersichtlich wird, wann Mose zu der Pharao- stochert gebracht wurde.

Aufgrund der Tatsache, dass die Texte nur minimale Abweichungen aufzeigen, kann auf eine Nähe zum Urtext geschlossen werden. Nichtsdestotrotz können diese auch ein Hin­weis auf nachträgliche redaktionelle Ergänzungen oder Mehrfachüberlieferungen sein. Für die folgende exegetische Ausarbeitung wird als Grundlage auf die Zürcher Bibel (2007) zurückgegriffen.

2. Untersuchung zur Textgestalt

Um die Perikope einer inhaltlichen Interpretation zugänglich zu machen, wird diese in einem ersten Schritt literarisch eingeordnet und im Anschluss daran auf ihre Gestalt hin dekonstruiert und beschrieben.

[...]


1 Leopold Zunz, Ex 2,1.

2 Vgl. Zürcher Bibel, Ex 2,2.; vgl. Georg Fischer und Dominik Markl, Das Buch Exodus, 36.

3 Leopold Zunz, Die vierundzwanzig Bücher der Heiligen Schrift, Ex 2,2.

4 Georg Fischer und Dominik Markl, Das Buch Exodus, 36.

5 Vgl. Georg Fischer und Dominik Markl, Das Buch Exodus, 36.

6 Vgl. Zürcher Bibel, Ex 2,3.

7 Vgl. Georg Fischer und Dominik Markl, Das Buch Exodus, 36.

8 Vgl. Leopold Zunz, Die vierundzwanzig Bücher der Heiligen Schrift, Ex 2,3.

9 Georg Fischer und Dominik Markl, Das Buch Exodus, 36.

10 Vgl. Georg Fischer und Dominik Markl, Das Buch Exodus, 36.

11 Leopold Zunz, Die vierundzwanzig Bücher der Heiligen Schrift, Ex 2,3.

12 Zürcher Bibel, Ex 2,3.

13 Vgl. Zürcher Bibel, Ex 2,5.; vgl. Georg Fischer und Dominik Markl, Das Buch Exodus, 38.

14 Leopold Zunz, Die vierundzwanzig Bücher der Heiligen Schrift, Ex 2,5.

15 Vgl. Zürcher Bibel, Ex 2,10.

16 Vgl. Georg Fischer und Dominik Markl, Das Buch Exodus, 37.

17 Vgl. Leopold Zunz, Die vierundzwanzig Bücher der Heiligen Schrift, Ex 2,10.

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Details

Titel
Die Geburt und Errettung Mose. Exegese der Perikope Ex 2,1-10
Hochschule
Universität Siegen
Note
1,0
Autor
Jahr
2020
Seiten
16
Katalognummer
V1158117
ISBN (eBook)
9783346556561
ISBN (Buch)
9783346556578
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Exegese, Mose, Exodus, Geburt, Errettung, Ex 2, 1-10, Exodus 2
Arbeit zitieren
Tabea John (Autor:in), 2020, Die Geburt und Errettung Mose. Exegese der Perikope Ex 2,1-10, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1158117

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