Essstörungen. Definition, Arten sowie Rehabilitationsmöglichkeiten


Pre-University Paper, 2021

20 Pages, Grade: 1,2

Anonymous


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Inhaltsverzeichnis

Vorbemerkungen

1 Allgemeine Informationen
1.1 Definition
1.2 Das Schönheitsideal als treibende Kraft

2 Arten von Essstörungen
2.1 Anorexia Nervosa
2.2 Bulimia Nervosa
2.3 Binge-Eating

3 Möglichkeiten zur Rehabilitation

4 Schlussbemerkungen

5 Quellenverzeichnis

6 Literaturverzeichnis

Vorbemerkungen

„In Industriestaaten wird die Ernährung zu einem immer größer werdenden Problem.“ 1 Essstörungen sind immer mehr präsent, weswegen ich mich dazu entschied, dies als Thematik dieser Facharbeit zu wählen. Diese definiert zu Beginn die Erkrankung und beleuchtet im nächsten Punkt die schwerwiegende Rolle des Schönheitsideals. Anschließend werden die drei Hauptformen von Essstörungen nacheinander ausführlich und verständlich beschrieben. Die Erkrankungen werden mit Beispielen und teils graphisch untermalt, um ein zusammenhängendes, plausibles und übersichtliches Lesen zu garantieren. Der letzte Punkt zeigt unterschiedliche Möglichkeiten zur Rehabilitation auf, welche beispielhaft und gut verständlich gestaltet werden. Diese Facharbeit verfolgt so das Ziel, über diese ernstzunehmende Krankheit zu berichten und aufzuklären. Durch das Beleuchten der unterschiedlichen Thematiken soll eine Sensibilisierung, in Beziehung auf diese meist falsch verstandene Erkrankung, entstehen.

1 Allgemeine Informationen

1.1 Definition

Essstörung, eine Obsession mit dem Thema Essen. Vor allem in den Industriestaaten ist diese teilweise tödliche Erkrankung ein immer mehr steigendes Problem. Trotz der oftmals fatalen Folgen wird es teils nicht als „echte“ Krankheit angesehen, da vielen Menschen das Verständnis für eine nicht immer sichtbare Erkrankung fehlt. [vgl. 1] Laut Definition sind Essstörungen „[…] ernst zu nehmende psychosomatische Erkrankungen, die durch schwere Störungen des Essverhaltens gekennzeichnet sind.“ 2. Psychosomatische Krankheiten sind nicht vollständig körperlich, sondern haben auch psychische Folgen und Gründe. Was heißt, wenn es der Seele oder auch der Psyche nicht gut geht, kann sich dies über körperliche Beschwerden äußern. [vgl. 3] Die Hauptformen von Essstörungen sind mit den ständigen Gedanken über Nahrungsaufnahme und die damit herbeigeführte Gewichtszunahme verbunden, wobei es auch Unter-, beziehungsweise Mischformen gibt. Es werden häufig Kalorien bis ins kleinste Detail gezählt und in manchen Fällen wird bei einer Kalorienzunahme, welche nicht der Vorstellung entspricht, zu selbstherbeigeführtem Erbrechen oder dem Missbrauch von Abführmitteln gegriffen.

Begünstigt werden Essstörungen durch verschiedene Faktoren, wie zum Beispiel die Gesellschaft, die Familie und auch die eigene Persönlichkeit. Ein weiterer möglicher Auslöser sind genetische Faktoren, wobei dies nicht eindeutig erforscht, beziehungsweise bestätigt ist. Es wird also durch spezielle Umwelteinflüsse, aber auch durch Selbststeuerung, begünstigt. Vor allem die Umwelteinflüsse spielen eine große Rolle, wobei eine unnahbare und emotionslose Beziehung zu den Eltern oder auch zu hoher Leistungsdruck dieser, zu Essstörungen führen kann. Als Umwelteinfluss zählt des Weiteren das immer mehr präsente Schönheitsideal, verbunden mit einem gewissen Schlankheitswahn. Menschen, zum Beispiel im Jugendalter, sehnen sich oftmals nach Anerkennung, welche sie häufig durch Gewichtsverlust erhalten. Unter Selbststeuerung versteht man beispielsweise ein geringes Selbstwertgefühl, was typisch für Menschen mit einer Essstörung ist. Das Bedürfnis „perfekt“ zu sein, ist dabei nicht nur im körperlichen Bereich vorzufinden, sondern auch in Bezug auf Sauberkeit in der Wohnung oder Ähnliches. Dabei ist der Erkrankte ständig dabei, sich mit Anderen zu vergleichen und hat das Bedürfnis, der Beste, der Sauberste oder auch der Dünnste zu sein. [vgl. 4]

1.2 Das Schönheitsideal als treibende Kraft

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: statische Darstellung der steigenden Magersuchtfälle 5

Der Zuwachs von Essstörungen ist in Abbildung 1 zu sehen, wobei deutlich wird, dass die Zahl der von Magersucht oder auch Anorexia Nervosa Betroffenen in Deutschland von 2000 bis 2015 über 50% gestiegen ist. Aber nicht nur die Magersucht steigt immer weiter an. Generell stieg laut Barmer GEK die Zahl der von Essstörungen Betroffenen um zirka 13% von 2011 bis 2015. Hierbei muss in Betracht gezogen werden, dass die Dunkelziffer vermutlich um einiges höher ist. [vgl. 6]

Woran aber liegt es, dass die Zahl von Menschen, vor allem junger Frauen, welche unter einer solchen psychosomatischen Erkrankung leiden, steigt? Der zurzeit begehrenswerte Körper ist dünn. Die Oberschenkel berühren sich nicht, der Bauch ist zu jeder Zeit straff und es ist kein Ansatz eines Doppelkinns vorzufinden. Ein Rückblick in die 1950er Jahre zeigt, dass Frauen mit mehr Rundungen, wie Marylin Monroe, den perfekten Körper besaßen. In der heutigen Zeit würde sie als Übergrößenmodel eingestuft werden. Hieran erkennt man, dass das Schönheitsideal sich immer wieder verändert und damit auch die zu befolgenden Trends. Schönheit ist schon lange erstrebenswert, da der Gesellschaft suggeriert wird, dass ein gutes Aussehen alles einfacher macht. [vgl. 7] Teilweise stimmt dies, da zum Beispiel laut einer Studie bis zu zehn Prozent mehr verdient werden kann, wenn der Arbeitgeber einen als attraktiv empfindet. Attraktivität ist relativ und liegt so im Auge des Betrachters, aber durch ein ständiges Vorhalten des derzeitigen Schönheitsideals ist es wahrscheinlich, dass die Mehrzahl der Menschen dies als attraktiv empfindet. [vgl. 8] Gutes Aussehen ist zurzeit selbst in Situationen wichtig, in denen man nicht vermutet, dass das Äußere eine Rolle spielen würde. Um die besten Möglichkeiten in jeglichen Lebenssituationen, sei es beim Dating oder im Berufsleben, zu haben, ziehen es einige Menschen in Betracht, sich dem Schönheitsideal zu fügen. Selbstzweifel und andere negative Gedanken sind in einem solchem Prozess oftmals dauerhafte Begleiter. Was anfangs eine Diät mit dem Ziel gesünder, begehrter oder schöner zu sein ist, kann sich zu einer ernstzunehmenden Essstörung mit teils fatalen Folgen entwickeln.

2 Arten von Essstörungen

2.1 Anorexia Nervosa

Anorexia Nervosa, oder auch Magersucht, ist eine Form von Essstörungen, welche sich durch ein krankhaftes Bedürfnis, das eigene Gewicht zu verringern, äußert. Erkrankte verweigern Nahrung und versuchen häufig durch übermäßiges Sporttreiben ihr Gewicht zu verringern. Bei der Entstehung dieser Erkrankung spielen oftmals mehrere Faktoren zusammen und beeinflussen sich gegenseitig. Zu den Merkmalen von Anorexia Nervosa zählen beispielsweise biologische, aber auch körperliche Einflüsse. Ein gestörtes Essverhalten in der frühen Kindheit, aber auch ein ständiges und strenges Einhalten von Diäten zählt dazu. Des Weiteren gehören zu diesem Faktor auch genetische Veranlagungen, wobei dies, wie in 1.1 erwähnt, nicht eindeutig nachweisbar ist. Ein weiterer Faktor ist die persönliche Entwicklung, beziehungsweise die Selbststeuerung, wozu Versagensängste, ein geringes Selbstwertgefühl, das Bedürfnis die Kontrolle zu haben, aber auch die Zweifel am eigenen Aussehen und an der Figur zählen. Diese Merkmale hängen im Fall einer Erkrankung häufig eng miteinander zusammen und beeinflussen sich gegenseitig. So wird der Kontrollzwang mit den Zweifeln am Gewicht und somit der Nahrungsaufnahme vereint. Die Kontrolle über jede einzelne Kalorie gibt Betroffenen häufig Sicherheit, entwickelt sich aber meist bis hin zu einem Zwang, immer genauste Kalorienangaben zu haben. Ein weiterer Punkt, welcher Anorexia Nervosa begünstigt, sind, wie in 1.2 erklärt wurde, die Einflüsse der Gesellschaft, wozu das jetzige Schönheitsideal zählt. Das Zusammenspiel dieser drei Komponenten kann bis hin zur Magersucht führen, welche die höchste Sterblichkeitsrate von allen psychischen Erkrankungen hat.

Häufig gibt es gewisse Auslöser, welche den Beginn dieser Erkrankung triggern. Oftmals sind dies belastende Erlebnisse oder auch schwierige Lebenssituationen, wie zum Beispiel Trennungen, sei es zwischen den Eltern oder die vom eigenen Partner, Todesfälle, Mobbing oder körperliche Erkrankungen. Ein weiterer Verursacher ist das Verändern der Gesamtfigur, beziehungsweise die endgültige Gestaltbildung, was vor allem im Jugendalter geschieht. Am häufigsten beginnt die Entwicklung von Anorexia Nervosa aus diesem Grund in der Pubertät, aber teils auch bereits im Grundschulalter. Meist sind Mädchen oder junge Frauen betroffen, wobei die Zahl der erkrankten Jungen und Männer ansteigt.

Um Anorexia Nervosa diagnostizieren zu können, wird auf bestimmte Merkmale geachtet. Zu diesen zählen ein niedriges Körpergewicht, da der Erkrankte oftmals Nahrung verweigert oder nur sehr geringe Mengen kalorienarmer Lebensmittel zu sich nimmt, mit dem Ziel, immer schlanker zu werden. Diese Verweigerung findet statt, da Betroffene Angst vor der Gewichtszunahme haben und sie aus diesem Grund obsessiv jegliche Kalorien zählen. Ein weiteres Merkmal ist die verzerrte Selbstwahrnehmung, da Menschen, welche von Magersucht betroffen sind, sich stets als zu dick empfinden, obwohl sie bereits Untergewicht aufweisen. [vgl. 9;10] Untergewicht ist durch den BMI auszurechnen, indem das Körpergewicht in Kilogramm durch die Körpergröße in geteilt wird. Menschen, welche 15% unter dem Normalgewicht, was mit einem Wert von 18 bis 26 ausgezeichnet ist, liegen, werden somit als untergewichtig bezeichnet. Erst ab dem zehnten Lebensjahr werden bei der Berechnung Alter und Geschlecht berücksichtigt. [vgl. 4] Ein weiterer ausschlaggebender Punkt, welcher für diese Erkrankung typisch ist, ist bei Mädchen das Ausbleiben der Menstruation und bei Jungen der Potenzverlust. Das Ausbleiben der Periode liegt beispielsweise an dem unterernährten Körper, welcher nun nicht mehr ausreichend Hormone produziert, durch welche ein Eisprung stimuliert werden sollte. [vgl. 11] „ Die Unterernährung versetzt den Körper in eine Art Notzustand, in dem sämtliche Reserven für die Selbsterhaltung benötigt werden.“ 11.

Menschen, welche von Anorexia Nervosa betroffen sind, versuchen meist die Erkrankung so gut wie möglich zu verstecken und vertrauen sich Niemandem an. Aus diesem Grund und da Abnehmen meist von der Umwelt als positiv angesehen wird, dauert es oftmals eine gewisse Zeit, bis eine Diagnose gestellt wird. Welche Schritte dann ergriffen werden, wird in Punkt drei beleuchtet.

Magersucht zieht einige Folgen mit sich, welche teils über einen langen Zeitraum, wenn nicht sogar für immer, bestehen bleiben. Da der Körper nicht mit ausreichend Nährstoffen versorgt wird, kommt es zu verschiedenen Mangelerscheinungen. Zu diesen gehören zum Beispiel ein ständiges Frieren oder Müdigkeit, ein zu langsamer Herzschlag, beziehungsweise Herzrhythmusstörungen, Kreislaufbeschwerden und auch Konzentrationsstörungen. Es kann bis hin zur Osteoporose, also einer Verringerung der Knochendichte, kommen. Des Weiteren gibt es Folgen, welche auch von außen wahrgenommen werden können, wie Haarausfall und trockene oder auch juckende Haut. Bei einem sehr ausgeprägten Untergewicht können sich feine Haare am ganzen Körper bilden, was als Lanugo-Behaarung bezeichnet wird. Beginnt die Krankheit im Jugendalter, ist eine Verzögerung der Pubertät möglich, wodurch sich beispielsweise das Wachstum verlangsamt. Teilweise sind die Zähne oder auch die Speiseröhre der Erkrankten beschädigt, da es zu selbstherbeigeführtem Erbrechen kommen kann, wodurch sich außerdem die Speicheldrüsen oftmals vergrößern. Neben den körperlichen Folgen, leiden Betroffene auch psychisch. Menschen mit Magersucht sind oftmals nicht nur von einer Essstörung betroffen, sondern haben zum Teil auch mit Depressionen, Ängsten oder Zwängen zu kämpfen. Diese können durch Anorexia Nervosa ausgelöst werden, sind aber teilweise schon im Vorfeld vorhanden und beeinflussen den Erkrankten negativ. Aus diesen Gründen haben Menschen, welche unter dieser psychosomatischen Krankheit leiden „[…] ein mehr als 5-fach höheres Risiko zu sterben als Gleichaltrige ohne Erkrankung.“ 10. Des Weiteren ist die Wahrscheinlichkeit, dass Betroffene Suizid begehen 18-mal höher, als bei gesunden Menschen. [vgl. 9;10]

2.2 Bulimia Nervosa

Die Essstörung Bulimia Nervosa, oder auch Ess-Brech-Sucht, wird durch den Wechsel zwischen Essanfällen und dem Versuch, diese wieder rückgängig zu machen, definiert. Auch bei der Entstehung dieser Erkrankung spielen verschiedene Faktoren zusammen, welche sich gegenseitig beeinflussen. Zum einen gibt es die biologischen und körperlichen Einflüsse, wozu zum Beispiel eine erbliche Veranlagung oder ein ständiges Einhalten von Diäten zählen. Des Weiteren wirken sich Faktoren in der persönlichen Entwicklung positiv auf das Entstehen von Bulimia Nervosa aus. Hierzu gehören beispielsweise ein geringes Selbstwertgefühl, eine Neigung zum Perfektionismus, aber auch große Sorgen um das eigene Aussehen, beziehungsweise das Gewicht. Auch Umwelteinflüsse können die Entwicklung begünstigen, wie zum Beispiel familiäre oder gesellschaftliche Einflüsse. Gestörtes Essverhalten oder Essstörungen in der eigenen Familie, aber auch ein hoher Stellenwert von Schlankheit im Familienkreis, können dazu gehören. Als gesellschaftlicher Einfluss wird beispielsweise das schlanke Schönheitsideal angesehen. Ein Zusammenspiel dieser drei Faktoren kann eine Ess-Brech-Sucht auslösen. [vgl. 12; 13] Ein Beispiel dafür ist die „perfekte“ Familie, welche laut eigenen Aussagen meist nur das Beste für ihre Kinder will, ihnen aufgrund dessen keine Privatsphäre bietet und deren Leben kontrollieren will. Für die Außenwelt halten sie ein perfektes Bild aufrecht, untersagen den Kindern aber das Ansprechen von persönlichen Problemen. Laut den Eltern gibt es keine Problematik, da sie ihren Kindern alles Wichtige bieten. Ein hoher Leistungsdruck ist ein weiterer Faktor, welcher in einer solchen Familie typisch ist und so durch den psychischen Druck zu der Suche nach einem Komfortmittel, wie zum Beispiel übermäßiges Essen, führen kann. Zum Aufrechterhalten des guten Bildes, welches Eltern auch durch verbale Gewalt durchsetzen können, ist zum Beispiel das Entwickeln einer Ess-Brech-Sucht oder auch Bulimia Nervosa möglich. [vgl. 5]

Oftmals gibt es Trigger, welche diese Essstörung auslösen, wozu beispielsweise belastende Erlebnisse, wie enormer Stress, Trennungen, Todesfälle von nahestehenden Personen, Mobbing, bis hin zu einem Umzug zählen. Wie bei Anorexia Nervosa kann Bulimia Nervosa auch durch körperliche Veränderungen, vor allem in der Pubertät, ausgelöst werden. Am häufigsten tritt diese psychosomatische Erkrankung im späten Jugendalter und im jungen Erwachsenenalter auf, wobei hauptsächlich Frauen betroffen sind. Menschen, welche im Leistungssport tätig sind, vor allem, wenn Schlankheit oder das Körpergewicht eine Rolle spielen, sind anfälliger für Bulimia Nervosa. [vgl. 12]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Bulimischer Kreis 13

Für eine Diagnose müssen gewisse Kriterien erfüllt werden. Am typischsten sind die Essanfälle, in denen große Mengen an Nahrung verzehrt werden. Bei so einer Attacke werden teils bis zu 20.000 Kalorien auf einmal aufgenommen. [vgl. 13] Im Vergleich: Der Kalorienbedarf einer jungen Frau, welche 60kg wiegt und 170cm groß ist, liegt bei zirka 2.500 Kalorien. [vgl. 14] Bei einer Essattacke haben Betroffene oft das Gefühl, die Kontrolle verloren zu haben, da sie nicht mit dem Essen aufhören können. Aufgrund von Schamgefühlen ziehen sich Betroffene häufig zurück und bevorzugen es, allein zu essen. Essattacken müssen für eine Diagnose mindestens zwei Mal pro Woche über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten vorkommen. Um eine Gewichtszunahme zu verhindern, kommt es zum Kompensationsverhalten. Betroffene greifen regelmäßig zu Methoden, die Kalorien wieder loszuwerden, wie selbstherbeigeführtes Erbrechen, Diäten, exzessives Sporttreiben oder einen Missbrauch von Abführmitteln. Betroffene sind meist im Bulimischen Kreis, wie in Abbildung 2 zu sehen ist, gefangen. Erkrankte versuchen Probleme, beispielsweise die Trennung der Eltern, mit einer Kontrolle über die Nahrungsaufnahme zu lösen. Es kommt dadurch zu einer Mangelernährung, was sich durch körperliche, aber auch geistige Veränderungen zeigt, wodurch Essattacken ausgelöst werden. Danach nimmt die psychische Labilität zu und der Betroffene fühlt sich schlecht. Nun ist dieses Gefühl ein Problem und der Teufelskreis beginnt von vorne. Ein weiterer Faktor ist ein andauerndes Beschäftigen mit Körper und Gewicht. Bei einer Diagnose wird zwischen den zwei Subtypen unterschieden. Der abführende Typ, auch purging subtyp, greift zu selbstherbeigeführtem Erbrechen oder einem Missbrauch von Abführmitteln. Der nicht-abführende Typ, auch non-purging subtyp, fastet oder treibt übermäßig Sport. Bulimie ist teilweise auch der Nachfolger von Magersucht, in welcher, wie in 2.1 beschrieben, Essen verweigert wird, was nach einer gewissen Zeit Heißhunger auslösen und somit als Trigger einer Essattacke fungieren kann.

Bulimia Nervosa zieht auch einige Folgen mit sich. Durch eine Mangelernährung kann es zum Kaliummangel kommen, was das Risiko von Herzrhythmusstörungen erhöht. Durch das ständige Erbrechen werden Zahnschmelz und Speiseröhre angegriffen, wobei es auch zu Entzündungen in den Speicheldrüsen kommen kann. Außerdem kann es durch die großen Mengen von Nahrung, welche auf einmal konsumiert werden und den Medikamentenmissbrauch zu Störungen im Verdauungssystem kommen, wie zum Beispiel Verstopfungen oder Durchfall. Die hormonellen Störungen sind ähnlich wie bei Anorexia Nervosa, was heißt, es kann auch zum teilweisen Ausfall der Periode oder zu Fruchtbarkeitsstörungen kommen. Bulimia Nervosa erhöht das Risiko Suizid zu begehen um das Siebenfache, was durch psychische Begleitkrankheiten, wie Depressionen oder Ängste, begünstigt wird. In schweren Fällen haben Erkrankte ein 1,5-fach höheres Risiko zu sterben, als gesunde Menschen. [vgl. 12; 13]

2.3 Binge-Eating

Menschen, welche unter einer Binge-Eating-Störung leiden, haben immer wieder auftretende Essanfälle, in denen große Kalorienmengen zu sich genommen werden. Die Auslöser dieser Erkrankung können biologisch oder auch körperlich sein, wozu beispielsweise ein ständiges Einhalten von Diäten zählt, aber auch Übergewicht in der Kindheit. Persönliche Faktoren sind ein niedriges Selbstwertgefühl, ein Unwohlsein mit der eigenen Figur oder dem Gewicht und ein hoher Stellenwert des Aussehens. Auch familiäre Einflüsse spielen eine Rolle, wie zum Beispiel das Vorleben der Erkrankung durch Eltern, aber auch zu wenig Unterstützung von anderen Menschen. Des Weiteren wirkt sich eine strenge Überwachung des Essverhaltens von Kindern positiv auf die Entwicklung der Erkrankung aus. Durch das ständige Bestimmen, wie viel ein Kind essen sollte, lernt es nicht, wann es satt ist und wie Hungergefühle reguliert werden sollten. Das Zusammenspiel dieser drei Faktoren kann bis hin zu einer Binge-Eating-Störung führen.

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Details

Title
Essstörungen. Definition, Arten sowie Rehabilitationsmöglichkeiten
Grade
1,2
Year
2021
Pages
20
Catalog Number
V1159566
ISBN (eBook)
9783346558039
Language
German
Keywords
Essstörung, Anorexia, Bulimia, Binge Eating, Ursachen, Folgen
Quote paper
Anonymous, 2021, Essstörungen. Definition, Arten sowie Rehabilitationsmöglichkeiten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1159566

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