Leseprobe
INHALTSVERZEICHNIS
1|erwartungshorizont und ergebnisreflexion
1|1 Erwartungshorizont
1|2 Ergebnisreflexion
2|Praktischer teil
2|1 Dokumentation der Sitzungsvorbereitung und –durchführung
2|2 Dokumentation des Praxiskontaktes
3|inhaltlicher beitrag
3|1 Titel
3|2 Inhaltsverzeichnis
3|3 Ausgearbeiteter Referatstext
3|3|1 Hinführung
3|3|2 Die Heilig-Rock-Wallfahrten des 20. Jahrhunderts
3|3|2|1 Heilig-Rock-Wallfahrt 1933 – „braune Schatten verdunkeln den Dom“
3|3|2|2 Heilig-Rock-Wallfahrt 1959 – „ein hochgestimmtes Christusfest“
3|3|2|3 Heilig-Rock-Wallfahrt 1996 – „mit Christus auf dem Weg ins dritte Jahrtausend“
3|4 Einordnung in die Gesamtthematik des Seminars
anhang
Quellen- und literaturverzeichnis
Bildquellenverzeichnis
1|erwartungshorizont und ergebnisreflexion
1|1 Erwartungshorizont
Spätestens seit dem Bestseller „Ich bin dann mal weg“ von Hape Kerkeling sprechen wir von einem Pilgerboom und das Thema Pilgern und Wallfahren ist in aller Munde. Allerdings pilgern und wallfahren Menschen nicht erst seit sich auch Hape Kerkeling auf den Weg nach Santiago de Compostela gemacht hat. Menschen pilgern seit Jahrhunderten, gar Jahrtausenden, sie machen sich auf den Weg und durchbrechen damit ihren Alltag. Im Jahr 2012 wird dieses Thema auch für unser Bistum Trier wieder aktuell, wenn Menschen in die Bistumsstadt kommen, um die Heilig-Rock-Wallfahrt zu feiern. Dieser aktuelle Anlass war auch für mich unter anderem ein Beweggrund an dem Seminar „Pilgern und Wallfahren – Zeichen unserer Zeit?“ teilzunehmen.
Abgesehen von der Vorbereitung auf die Bistumswallfahrt war im Vorfeld des Seminars allgemein meine Motivation ausschlaggebend, mehr über das Thema im Generellen zu erfahren. Dies sollte vor allen Dingen aus einer pastoraltheologischen Perspektive geschehen, über meine eigenen, bisher gemachten Erfahrungen hinausgehen und auch Erkenntnisse anderer Wissenschaften wie beispielsweise der Soziologie einbeziehen. Pilgerreisen und Wallfahrten sind heutzutage nicht mehr rein auf den kirchlichen Bereich zentriert, auch die Tourismusbranche hat sich dieses Feld zu Eigen gemacht. Hier stellte sich mir die Frage, welche Ziele dabei verfolgt werden und wo die Gemeinsamkeiten und vor allem auch die Unterschiede liegen.
Sicherlich sind Pilger- und Wallfahrten immer auch Formen des gelebten Glaubens, auch im Hinblick auf die Heilig-Rock-Wallfahrt 2012. Fraglich ist jedoch, ob sie auch eine Form von Spiritualität darstellen oder mehr und mehr zu religiösen Events verkommen. Im Rahmen des Seminars war es mir ein Anliegen durch den gegenseitigen Erfahrungsaustausch verschiedene Formen von Wallfahrten und Pilgerreisen kennenzulernen, vor allem auch hinsichtlich bestimmter Kriterien, die uns aufzeigen, welche Form für wen ansprechend ist.
Anknüpfend an den Titel des Seminars war es mir ein großes Anliegen, der Frage nachzugehen, ob wir wirklich von Zeichen unserer Zeit sprechen können. Außerdem interessierte es mich, inwieweit der Pilgerboom mit unserer gesellschaftlichen Situation in Zusammenhang steht, was die Menschen antreibt sich auf den Weg zu machen, aufzubrechen. Von welchen Sehnsüchten ist der Mensch bestimmt, die ihn bewegen? Ist der Mensch erst in unserer Gesellschaft zum Pilger geworden oder waren Pilgern und Wallfahren schon immer Zeichen der jeweiligen Gesellschaft nur auf ihre je eigene Weise? Hier richtet sich die Perspektive auch auf den, der sich auf den Weg macht, auf den der pilgert. Wer ist das? Ein Einzelner, eine Gruppe, gar die ganze Kirche? Die Kirchenkonsitution Lumen Gentium spricht von der „pilgernden Kirche“1. Schon hier wird deutlich, dass sich die gesamte Kirche als pilgerndes Gottesvolk versteht. Sowohl Einzelpersonen als auch Gruppen pilgern und wallfahren aus ganz verschiedenen Motivationen. Der historische Blick auf Pilger- und Wallfahrten kann uns erkennen helfen wie sich die Motivationen und ihre Ausgestaltungen verändert haben.
Im Rahmen der Erstellung meines Referates „Die Heilig-Rock-Wallfahrten im 20. Jahrhundert. Ein theologischer und zeitgeschichtlicher Vergleich. 1933 – 1959 – 1996“ war es mir ein besonderes Anliegen, die verschiedenen Ausgestaltungen vor ihrem jeweiligen zeitgeschichtlichen Hintergrund zu beleuchten und darzustellen. Auch mit dem Blick auf meine eigene Vorbereitung auf die Heilig-Rock-Wallfahrt 2012 schien es mir lohnenswert zu sein mich mit unserer bistumseigenen Wallfahrtsgeschichte zu beschäftigen.
Wenn wir uns, wie es in Lumen Gentium heißt, wirklich als pilgernde Kirche, als Volk Gottes unterwegs, verstehen dürfen und als solches leben dürfen, können wir der Frage des Pilgerbooms nicht aus dem Weg gehen, gerade wenn wir als Kirche die Zeichen der Zeit erkennen wollen, um den Menschen dort zu begegnen, wo ihre Sehnsucht gestillt wird.
1|2 Ergebnisreflexion
Der Titel des Buches von Hape Kerkeling „Ich bin dann mal weg“ zeigt uns, was das Pilgern und Wallfahren beinhaltet. Es ist ein Durchbrechen des Alltags, ein Herausbrechen aus dem Gewohnten. Durch die religionssoziologische ˝Brille˝ betrachtet, fragten wir, warum Menschen sich gerade heute dazu entscheiden zu pilgern. Wenn auch die Zeit innerhalb des Seminarblocks für diese Perspektive begrenzt war, so eröffnete sich uns eine Sicht, die uns Theologen die gesellschaftlichen Hintergründe in einem guten Überblick darreichte und uns über unsere eigene Perspektive hinausführte. Mit Hervieu-Léger schauten wir detailliert auf die Person des Pilgers und setzten uns mit ihren Ansätzen kritisch auseinander. Der Blick in die Kirchenkonstitution brachte das Thema hinein in eine ekklesiologische Dimension. Die ersten Referate über die Wallfahrtsorte Werl und Kevelaer ermöglichten uns einen ersten gegenseitigen Erfahrungsaustausch, der innerhalb der Gruppe im Verlauf des Seminars aus zeitlichen Gründen seinen Platz auch in den Pausen gefunden hatte. Hervorheben möchte ich die beiden sehr persönlichen Erfahrungsberichte von Herrn Michael Meyer, der uns von seiner Zeit auf dem Camino de Santiago de Compostela berichtete und von Frau Karin Müller-Bauer, die uns das Fußpilgern erfahrbar machte und uns in diesem Zusammenhang ihr Projekt für die Heilig-Rock-Wallfahrt 2012 vorstellte. Im Zusammenhang mit der Heilig-Rock-Wallfahrt und anderen, vorgestellten Wallfahrten wurde immer wieder die Gefahr benannt zu einem Event zu führen, das das Zentrum der Wallfahrt, Christus selbst, aus den Augen verliert. Hier wäre es interessant gewesen den Gedanken näher zu beleuchten. Allerdings bot uns das Referat zum Thema „Erlösung“ einen Blick auf die Heilig-Rock-Wallfahrt mit ihrer spirituellen Dimension, einen Blick auf das, was Pilgern und Wallfahren dem Menschen schenkt und ermöglicht.
Insgesamt ist festzuhalten, dass das Seminar das Anliegen verfolgte, wichtige Aspekte des gewählten Themas aufzugreifen und kritisch darzustellen, dies ist in großen Teilen gelungen. Allerdings lag der Schwerpunkt doch auf der Heilig-Rock-Wallfahrt im Bistum Trier, wodurch andere Einheiten kürzer gefasst waren oder wurden. Es wäre sinnvoll gewesen sich entweder ganz auf die Heilig-Rock-Wallfahrt zu beschränken oder ihren Anteil auf eine geringere Zahl an Beiträgen zu reduzieren. Dadurch hätten Themen des ersten Seminarblocks ausgeweitet oder der Blick auf weitere Wallfahrtsorte oder Pilgerwege und –formen gerichtet werden können. Dennoch waren die Beiträge in sich gut und sinnvoll. In ihrer Fülle jedoch trugen sie vor allem dazu bei, dass der zweite Seminarblock sehr straff und gefüllt war, wodurch kritische Aussprachen leider etwas zu kurzen kamen. In Zukunft sollte man daher das Zeitbudget an den beabsichtigten Seminarinhalt adäquat anpassen. Mit Blick auf mein eigenes Referat haben mir vor allem die Seminarteilnehmer des Studienhauses St. Lambert in Lantershofen den Eindruck vermittelt, dass der Blick in die Geschichte der Heilig-Rock-Wallfahrten ihnen eine Hilfe war, sich mit der Heilig-Rock-Wallfahrt 2012 auseinandersetzen zu können. Für mich persönlich bot mein Referat einen guten Überblick über die Geschichte der Heilig-Rock-Wallfahrten im 20. Jahrhundert und deren Entwicklungen, sei es im Bereich der Liturgie, der Organisation oder der Ökumene.
Nicht erst seit Hape Kerkelings Buch „Ich bin dann mal weg“ liegt Pilgern im Trend. Spätestens mit dem Anstieg der Pilgerzahlen in den letzten Jahren drängte sich uns die Aktualität des Themas auf. Eine solche Entwicklung muss auch immer, wie es im Seminar erfolgt ist, nach ihrem gesellschaftlichen Hintergrund befragt werden. Wir sprechen von einer pluralen und leistungsorientierten Gesellschaft, in der die Sehnsüchte des Menschen unterzugehen drohen. Der Mensch bricht aus seinem Alltag hinaus und begibt sich auf die Suche – was er findet, ist ganz unterschiedlich. In jedem Fall dürfen und müssen wir den Menschen ernst nehmen und sich seiner Verfasstheit annehmen. Wir dürfen das Pilgern und Wallfahren als Zugang zum Menschen von heute nutzen und gestalten. Dazu hat uns das Seminar ermutigt und aus dieser Ermutigung heraus können wir aufbrechen und weiter unseren persönlichen Pilgerweg gehen.
2|Praktischer teil
2|1 Dokumentation der Sitzungsvorbereitung und –durchführung
Thema
Die Heilig-Rock-Wallfahrten des 20. Jahrhunderts. Ein theologischer und zeitgeschichtlicher Vergleich
Ziel
Darstellung und Veranschaulichung der Entwicklung im Ganzen und in ausgewählten Bereichen (u. a.: Liturgie, Organisation, Teilnehmer, Ökumene) der Heilig-Rock-Wallfahrten von 1933, 1959 und 1996 vor allem vor dem jeweiligen zeitgeschichtlichen Hintergrund.
Vorbereitung, Durchführung und persönlicher Ertrag
Nach der Lektüre der von Prof. Lörsch ausgegebenen Hinweise, erfolgte die Sichtung potentiell wichtiger Literatur. Um das Thema meines Referats anschaulich und nachvollziehbar darstellen zu können, habe ich nach möglichen Zeitzeugen der Wallfahrten gesucht, die mir Anschauungsmaterial für die durchzuführende Seminareinheit zur Verfügung gestellt und mir von ihren eigenen Erfahrungen berichtet haben.
Nach dieser Recherche erfolgte die Aufstellung einer Gliederung, die neben einem Impuls zu Beginn und zum Schluss (Kleines Pilgergebet von 1959) und einer thematischen Hinführung vor allem die drei Wallfahrten in chronologischer Reihenfolge umfasste. Wichtig war hier eine Orientierung am gesetzten Ziel, um entscheidende Punkte herauszustellen und eine sinnvolle Zusammenfassung vorzunehmen. Eine erstellte Power-Point-Präsentation sollte den Seminarteilnehmern das Verfolgen des Vortrags erleichtern. Das ausgewählte Anschauungsmaterial sollte den Zuhörern das Thema greifbar machen und den Vortrag aufgrund seiner Länge auflockern.
Meines Erachtens bot mein Referat in seiner Durchführung und Ausgestaltung in seiner theologischen und zeitgeschichtlichen Perspektive eine gute Übersicht über die drei Heilig-Rock-Wallfahrten des 20. Jahrhunderts und konnte dadurch eine gute Ausgangslage für die folgenden Referate bieten, die sich ebenfalls mit dem Thema der Heilig-Rock-Wallfahrt auseinandersetzten. Das Handout gab den Seminarteilnehmern einen groben Überblick über die drei ausgeführten Wallfahrten, Rückfragen konnten zufriedenstellend beantwortet werden. Es zeigte sich, dass gerade das Anschauungsmaterial sinnvoll und passend gewählt war und das Thema in der Tat greifbar und spürbar gemacht hat. Zudem war es in seiner Zusammenstellung den Teilnehmern während der ganzen zweiten Seminareinheit zur Sichtung zugänglich.
Für mich persönlich war in der Vorbereitung vor allem die Auseinandersetzung mit den Zeitzeugen von 1959 und 1996 sowie mit dem zur Verfügung gestellten Material zu allen drei Wallfahrten des 20. Jahrhunderts von großer Tragweite und Interesse. Es war spannend zu sehen, wie sich Wallfahrtszeitungen und Pilgerbücher entwickelten, wie die Medien mit dem Großereignis umgingen und was die Wallfahrt für die Menschen in ihrer Zeit bedeutete.
Dahinter standen natürlich auch ein generelles pastoralgeschichtliches Interesse und der Wunsch sich eingehender mit dem Thema auch im Blick auf 2012 zu beschäftigen. Den persönlichen Ertrag kann ich gar nicht hoch genug einschätzen. Nachzuvollziehen, was gleich geblieben ist, was sich verändert hat, wie es sich verändert hat und warum, wie die Gesellschaft von den Ereignissen ihrer jeweiligen Zeit bestimmt ist und wie sich auch das Großereignis „Heilig-Rock-Wallfahrt“ darin eingefunden hat, war für mich spannend.
Wichtig war mir bei allem auch eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema. Ich verfolgte auch den Gedanken, was für mich persönlich Wallfahrt bedeutet und wie sie sich in den jeweiligen Jahren ausgestaltet hat. Interessant waren auch die konzeptionelle Entwicklung der Wallfahrten, ihre inhaltliche Bestimmung durch ein Motto sowie ihre Organisation.
Pilgern und Wallfahren liegt im Trend und das nicht erst seit wenigen Jahren. Über Jahrhunderte hinweg sind Menschen aus verschiedenen Motivationen heraus nach Trier gekommen, um gemeinsam die Heilig-Rock-Wallfahrt zu feiern. Jede Zeit bot ihre eigene Kulisse. Doch bei allem war Christus immer der Mittelpunkt des Zusammenkommens. Wallfahren heißt sich auf den Weg machen, aufbrechen.
Die Heilig-Rock-Wallfahrt ist als Christuswallfahrt ein Ereignis, das uns die Mitte unseres Glaubens aufzeigt, uns aufbrechen lässt zu ihm, der selbst gesagt hat: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich“ (Joh 14,6).
2|2 Dokumentation des Praxiskontaktes
Kurzinfo
Neben der Erarbeitung des Referats zu den Heilig-Rock-Wallfahrten des 20. Jahrhunderts durfte ich in der Vorbereitung der Seminareinheit zum Thema „Fußpilgern“ Kontakt mit Frau Karin Müller-Bauer aufnehmen, die uns als Gast im zweiten Seminarblock zu diesem Thema berichten sollte. Frau Müller-Bauer ist Gemeindereferentin und Mitarbeiterin im Wallfahrtbüro der Heilig-Rock-Wallfahrt 2012. Dort ist sie zuständig für den Bereich „Pilgerwege und Pilgertage“.
Vorbereitung, Durchführung und Auswertung
Die Kontaktherstellung mit Frau Müller-Bauer sollte einer sinnvollen Durchführung der Einheit „Fußpilgern“ dienen und eine Abstimmung mit den übrigen Referatsthemen und der Gesamtthematik gewährleisten. Der Kontakt erfolgte zunächst via Email, dann via Telefon. Wir stimmten die gegenseitigen Vorstellungen und Erwartungen ab. Frau Müller-Bauer sollte mit Hilfe einer Power-Point-Präsentation den Bereich Pilgerwege während der Heilig-Rock-Wallfahrt 2012 und das Projekt eines Qualifizierungskurses zur spirituellen Wegbegleitung vorstellen. Vor allem sollte auch dem Anliegen der Seminargruppe Rechnung getragen werden, dass Frau Müller-Bauer von ihren persönlichen Erfahrungen des Fußpilgerns berichtet. Allen Erwartungen ist Frau Müller-Bauer in zuvorkommender Weise gerecht geworden und ihre Teilnahme und Mitarbeit kann für uns als äußerst bereichernd angesehen werden, vor allem aufgrund ihrer persönlichen Erfahrungsberichte. Meines Erachtens war es sehr sinnvoll, dass ihr im Vorfeld durch kleine Verschiebungen im Ablaufplan mehr Zeit eingeräumt wurde, so konnte das Thema auf gute Weise dargestellt und diskutiert werden. Wer noch nie eine längere Strecke zu Fuß gepilgert ist, konnte durch ihr Erzählen einen spürbaren Eindruck vermittelt bekommen. Diese Dimension des Berichtens bereicherte in hervorragender Weise den zweiten Seminarblock.
3|inhaltlicher beitrag
3|1 Titel
Heilig-Rock-Wallfahrten des 20. Jahrhunderts
Ein theologischer und zeitgeschichtlicher Vergleich.
1933 – 1959 – 1996
3|2 Inhaltsverzeichnis
1| Hinführung
2| Die Heilig-Rock-Wallfahrten im 20. Jahrhundert
2|1 Heilig-Rock-Wallfahrt 1933 – „braune Schatten verdunkeln den Dom“
2|2 Heilig-Rock-Wallfahrt 1959 – „ein hochgestimmtes Christusereignis“
2|3 Heilig-Rock-Wallfahrt 1996 – „mit Christus auf dem Weg ins dritte Jahr-
tausend“
3|3 Ausgearbeiteter Referatstext
3|3|1 Hinführung
Was ist der Heilige Rock und wie kam er nach Trier?
Der Heilige Rock ist eine Tuchreliquie, die seit Jahrhunderten im Trierer Dom aufbewahrt und als das ungenähte und ungeteilte Gewand Jesu verehrt wird. Ihren Weg nach Trier soll die Tunika Christi durch Kaiserin Helena gefunden haben. Kaiserin Helena, die Mutter Kaiser Konstantins, reiste in das Heilige Land und brachte von dort neben der Tunika auch weitere bedeutende Reliquien wie Teile des Kreuzesholzes und Nägel mit.
Das Jahr 1196 2
Das erste genau fixierbare Datum, das das Vorhandensein des ungenähten Gewandes Christi im Trierer Dom bezeugt, ist der 1.5.1196. An diesem Tag wurde die neuerbaute Ostapsis des Trierer Doms konsekriert und der Heilige Rock dorthin überführt. Nachdem er den Menschen gezeigt worden war, wurde er eingemauert. Dort blieb er bis zum Jahr 1512.
Die erste Ausstellung – Beginn der Heilig-Rock-Wallfahrten 3
1512 kam Kaiser Maximilian I. zu einem Reichstag nach Trier. Aus unbekannten Gründen bat er den Bischof ihm den Heiligen Rock zu zeigen. Dem Kaiser konnte man diese Bitte nicht abschlagen. Folglich wurde der Hochaltar geöffnet und der Heilige Rock hervorgeholt. Zuerst wurde die Reliquie dem Kaiser, dann den übrigen Gläubigen gezeigt. Diese erste Ausstellung bildete den Anfang der Wallfahrten zum Heiligen Rock nach Trier.
Echtheitsfrage 4
Die Echtheit der Tunika kann nicht nachgewiesen werden und ist umstritten. Wir können heute von einem sogenannten redenden Reliquiar sprechen. Menschen sind über Jahrhunderte hinweg zum Heiligen Rock gepilgert, haben ihn verehrt und sicher aufbewahrt, dies bezeugen die vielen Schichten, die die eigentliche Reliquie schützen sollten. Die eigentliche Reliquie ist vermutlich eine Art Berührungsreliquie.
Symbolik 5
Mag die Frage nach der Echtheit viele brennend interessieren, so ist der Blick auf die Symbolik wesentlicher, denn sie erklärt, worauf die Tunika zeichenhaft verweist.
Der Heilige Rock ist ein Symbol für das gesamte Leben und die Menschheit Jesu. In Jesus Christus nimmt sich Gott uns Menschen und unserer Geschichte an. In ihm wurde Gott zu einem ˝Gott zum Anfassen˝. Genau das wird uns in der Begegnung mit der Tunika sinnenfällig ins Bewusstsein gerufen und erfahrbar gemacht. Gottes Liebe wird in Jesus Christus konkret und schenkt uns Menschen eine unglaubliche Würde.
[...]
1 Anm.: Die Überschrift des siebten Kapitels der Konstitution „Lumen Gentium“ beinhaltet den Gedanken der pilgernden Kirche.
2 Vgl. Seibrich, 175-217.
3 Vgl. ebd.
4 Vgl. Reiseführer, 69-75.
5 Vgl. ebd., 76-83.