Untersucht werden soll, wie Ariosto den Neuplatonismus mithilfe von Quacksalberei parodiert. Dabei liegt der Fokus dieser Arbeit auf einer intensiven Textstellenanalyse. Anschließend wird die Intention des Textes diskutiert. Vorerst wird allerdings geklärt, wieso der Neuplatonismus überhaupt von Ariosto parodiert wurde und es werden inhaltliche sowie sprachliche Grundinformationen zum Text gegeben.
Ludovico Ariosto gehört zu den einflussreichsten italienischen Autoren der italienischen Renaissance und des Humanismus. Sein in dieser Arbeit untersuchter Prosatext Erbolato ist der wohl am wenigsten bekannte Text von Ariosto. Die kurze Schrift wurde 1545 posthum in Venedig von einem der berühmtesten Scharlartane dieser Zeit veröffentlicht – Jacopo Coppa, auch „il Modenese“ genannt. Coppa war auch der Verleger von Ariostos Rime im darauffolgenden Jahr. Der Prosatext Erbolato hatte nur wenig Erfolg bei den Herausgebern und rief sogar bei den Gelehrten Ariostos alle möglichen Zweifel hervor. Dazu gehört u.a. der Zweifel über Ariostos Urheberschaft des Textes. Aufgrund eines linguistischen Vergleichs der Schrift mit anderen Texten Ariostos und einer gründlichen Studie und dem Essay von Giuseppe Fatini aus dem Jahre 1910 wurde die Urheberschaft Ariostos erst Jahrhunderte später anerkannt. Die Entstehungszeit des Textes soll zwischen 1530 und 1533 liegen.
Der Text handelt von einem Wanderarzt namens Antonio Faventino, der auf dem Marktplatz sein wundersames Heilmittel vermarkten und verkaufen möchte. Die zu Beginn philosophisch klingende Rede wandelt sich schnell zu einer Art Verkaufsmonolog, in der der Protagonist sein Heilmittel – das elettuario – verkaufen möchte.
Der kurze Prosatext besteht aus fünf etwa gleich langen Abschnitten. Es handelt sich um einen Monolog, inspiriert von realen Aufführungen von Scharlatanen und Wanderern, mit der Verwendung hoher Rhetorik, die auch nötig ist, um das Universalheilmittel an den Mann zu bringen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Ariosto und der Neuplatonismus
- 3. Gattung, Funktion und Sprache des Erbolato
- 4. Textstellenanalyse des Erbolato
- 4.1 Abschnitt 1: Bezug zu Plinius' Naturalis historia
- 4.2 Abschnitt 2
- 4.2.1 Die edelste aller Künste
- 4.2.2 Wissensaustausch durch Sprache und das Reisen
- 4.3 Abschnitt 3
- 4.3.1 Abwertung und beginnende Manipulation
- 4.3.2 Manipulation durch nichtvorhandene Bescheidenheit
- 4.4 Abschnitt 4
- 4.5 Abschnitt 5
- 4.6 Die Macht der Worte
- 5. Intention und Zweck des Erbolato
- 6. Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Ludovico Ariostos "Erbolato", einen wenig bekannten Prosatext, um seine Parodie des Neuplatonismus mittels der Figur eines Quacksalbers zu analysieren. Der Fokus liegt auf einer detaillierten Textstellenanalyse und der Klärung der Intention des Textes. Dabei wird auch die Frage nach der Gattung und Funktion des "Erbolato" behandelt.
- Parodie des Neuplatonismus in Ariostos Werk
- Analyse der sprachlichen und rhetorischen Mittel im "Erbolato"
- Gattungszuordnung und Funktion des Textes
- Zusammenhang zwischen dem "Erbolato" und Ariostos Leben und Werk
- Die Rolle der Quacksalberei als Mittel der Parodie
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt den "Erbolato" von Ludovico Ariosto als wenig bekannten, posthum veröffentlichten Prosatext vor. Sie diskutiert die späte Anerkennung der Ariostoschen Urheberschaft und skizziert den Inhalt des Textes: einen Verkaufsmonolog eines Wanderarztes, der ein Universalheilmittel anpreist. Die Arbeit kündigt die Analyse der Parodie des Neuplatonismus mittels der Quacksalberei und eine Diskussion der Intention des Textes an.
2. Ariosto und der Neuplatonismus: Dieses Kapitel beleuchtet Ariostos Verhältnis zum Neuplatonismus im Kontext der italienischen Renaissance und des Humanismus. Es wird seine Abwendung von der philologischen Welt seiner Zeit beschrieben und die These aufgestellt, dass der "Erbolato" eine Verteidigung dieser Entscheidung darstellt. Der Fokus liegt auf der satirischen Einarbeitung neuplatonischer Schriften, insbesondere der "Naturalis historia" von Plinius und Giovanni Pico della Mirandolas "Oratio", und wie Ariosto diese in seinem Text verarbeitet und parodiert.
3. Gattung, Funktion und Sprache des Erbolato: Dieses Kapitel befasst sich mit der schwierigen Gattungszuordnung des "Erbolato". Seine Prosaform entzieht sich einer einfachen Klassifizierung. Der Text wird als Pamphlet eingeordnet, vergleichbar mit zeitgenössischen Flugblättern von Scharlatanen, die die Herabsetzung anderer als Stilmittel verwenden. Es werden verschiedene Theorien bezüglich der Funktion des Textes diskutiert, darunter die Möglichkeit, dass es sich um ein eigenständiges Werk oder um ein ergänzendes, etwa ein Zwischenspiel für eine Theateraufführung handelt, basierend auf Ariostos Tätigkeit in der Organisation höfischer Aufführungen zu dieser Zeit. Die sprachlichen Parallelen zur Komödie und zur Commedia dell'arte werden ebenfalls erwähnt.
Schlüsselwörter
Ludovico Ariosto, Erbolato, Neuplatonismus, Parodie, Quacksalberei, Renaissance, Humanismus, Textstellenanalyse, Pamphlet, Gattung, Funktion, Sprache, Satire, Giovanni Pico della Mirandola, Plinius, Verkaufsmonolog.
Ludovico Ariostos "Erbolato": Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist der Gegenstand der vorliegenden Arbeit?
Diese akademische Arbeit analysiert Ludovico Ariostos "Erbolato", einen wenig bekannten Prosatext, der eine Parodie des Neuplatonismus darstellt. Der Fokus liegt auf einer detaillierten Textstellenanalyse und der Klärung der Intention des Textes. Dabei wird auch die Gattung und Funktion des "Erbolato" untersucht.
Welche Themen werden im "Erbolato" behandelt?
Der Text präsentiert einen Verkaufsmonolog eines Wanderarztes (Quacksalbers), der ein Universalheilmittel anpreist. Die Arbeit untersucht, wie Ariosto den Neuplatonismus durch die Figur des Quacksalbers parodiert und welche sprachlichen und rhetorischen Mittel er dabei verwendet. Es werden auch der Zusammenhang zum Leben und Werk Ariostos und die Frage nach der Gattungszuordnung des Textes beleuchtet.
Wie wird der Neuplatonismus im "Erbolato" parodiert?
Die Parodie des Neuplatonismus geschieht durch die satirische Einarbeitung neuplatonischer Schriften, insbesondere der "Naturalis historia" von Plinius und Giovanni Pico della Mirandolas "Oratio". Ariosto verarbeitet und parodiert diese Schriften in dem Verkaufsmonolog des Quacksalbers, wobei die Quacksalberei selbst als Mittel der Parodie dient.
Welche Textstellen werden im Detail analysiert?
Die Arbeit enthält eine detaillierte Textstellenanalyse des "Erbolato", die in mehrere Abschnitte unterteilt ist. Diese Analyse bezieht sich auf die Bezugnahme auf Plinius' "Naturalis historia", die Beschreibung der "edelsten aller Künste", den Wissensaustausch durch Sprache und Reisen, die Abwertung und Manipulation durch den Quacksalber, und schließlich die Macht der Worte.
Welche Gattung wird dem "Erbolato" zugeordnet?
Die Gattungszuordnung des "Erbolato" ist schwierig. Der Text wird als Pamphlet eingeordnet, vergleichbar mit zeitgenössischen Flugblättern von Scharlatanen. Es werden aber auch Vergleiche zur Komödie und zur Commedia dell'arte gezogen, und die Möglichkeit eines eigenständigen Werkes oder eines Zwischenspiels für eine Theateraufführung wird diskutiert.
Welche Funktion hat der "Erbolato" nach Ansicht der Arbeit?
Die Arbeit untersucht verschiedene Theorien zur Funktion des "Erbolato". Es wird diskutiert, ob es sich um ein eigenständiges Werk handelt, oder ob es eine ergänzende Funktion hatte, beispielsweise als Zwischenspiel für eine Theateraufführung, basierend auf Ariostos Tätigkeit in der Organisation höfischer Aufführungen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit und den "Erbolato"?
Schlüsselwörter sind: Ludovico Ariosto, Erbolato, Neuplatonismus, Parodie, Quacksalberei, Renaissance, Humanismus, Textstellenanalyse, Pamphlet, Gattung, Funktion, Sprache, Satire, Giovanni Pico della Mirandola, Plinius, Verkaufsmonolog.
Welche Bedeutung hat der "Erbolato" im Kontext von Ariostos Werk und Leben?
Die Arbeit untersucht den "Erbolato" im Kontext von Ariostos Leben und Werk und stellt die These auf, dass der Text eine Verteidigung seiner Abwendung von der philologischen Welt seiner Zeit darstellt. Der Text wird somit als Ausdruck seiner Positionierung innerhalb des humanistischen und neuplatonischen Diskurses der italienischen Renaissance interpretiert.
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- Djenisa Osmani (Author), 2021, "Erbolato" von Ludovico Ariosto. Wie parodiert Ariosto den Neuplatonismus mithilfe von Quacksalberei?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1159945