Meine Arbeit soll einen Überblick über Jugend und Pubertät im klassischen Athen geben. Dabei sollen sowohl die Aussagen der maßgeblichen Quellen untersucht als auch auf die Forschungssituation eingegangen werden. Etwaige Forschungskontroversen werden ebenfalls dargestellt.
Die Arbeit ist in fünf große Abschnitte gegliedert. Im ersten Teil möchte ich den Begriff der „Jugend“ im Allgemeinen klären und die wichtigsten antiken Quellen nennen. Hierbei wird zwischen philosophischen, literarischen und bildlichen Quellen unterschieden und es werden die jeweils wichtigsten Werke zur Thematik der Seminararbeit vorgestellt.
Anschließend soll eine genauere Beschäftigung mit eben diesen Quellen erfolgen. Es soll dabei besonders auf Aristoteles Beschreibung der körperlichen Veränderungen während der Pubertät und auf seine Ansichten zum Wesen der Jugend eingegangen werden. Dabei wird versucht werden, das Bild der Zeitgenossen auf das Leben der Jugendlichen im klassischen Athen aufzuzeigen. Wichtig ist hier auch eine Beschäftigung mit den Komödien des Aristophanes, da sich an hand dessen Werken, besonders der „Wolken“ auch der, in der klassischen Zeit verstärkt auftretende, Generationenkonflikt nachzeichnen lässt.
Der dritte Teil des Aufsatzes widmet sich der Erziehung der Jugend. Hierbei soll darauf eingegangen werden, wie die Erziehung tatsächlich ablief, aber auch erwähnt werden, welche philosophischen Ideen und Entwürfe hinter dem Erziehungskonzept standen. So soll etwa Platons Erziehungsideal der paideia, aber auch der realitätsnähere Gegenentwurf der Sophisten dargestellt werden. Auch die erzieherische Funktion der Einrichtung der Knabenliebe wird Erwähnung finden.
Schließlich soll im vierten Abschnitt der Arbeit der Weg der Jugendlichen zum Erwachsenwerden und zur Mündigkeit nachgezeichnet werden. Dabei werden verschiedene Teilschritte aufgezeigt, wie etwa der Eintrag in die Phratrien- und die Demenlisten. Es sollen auch mögliche Initiationsriten, wie das koureion und die Ephebenzeit aus den Quellen näher untersucht werden. Schließlich wird dargestellt werden, dass die Jugend der männlichen Athener sehr lang war und so unter dem Aspekt der Jugend in Athen auch auf die Lebensphase zwischen zwanzig und dreißig Jahren eingegangen werden. Im letzten Punkt soll schließlich das Erwachsenwerden der Mädchen kurz umrissen werden. Zu diesem Thema ist die Quellenlage deutlich schlechter und es gibt auch weit weniger Forschung
Inhaltsverzeichnis
A. Übersicht der Arbeit
B. Jugend und Pubertät im klassischen Athen
1. Begriffsklärung und Quellenlage
2. Die Beschreibung der Jugend in den Quellen
a) Körperliche Veränderungen während der Pubertät
b) Charakteristika der Jugend und Generationenkonflikte
3. Erziehung der Jugend
4. Das Erreichen der Mündigkeit
a) Der Eintrag in die Phratrienlisten und das koureion
b) Der Eintrag in die Demenlisten und die Ephebenzeit
c) Das Leben der 20 bis 30jährigen Athener: N eoi
5. Das Erwachsenwerden der Mädchen
C. Abschließende Betrachtungen
Quellenverzeichnis
Literaturverzeichnis
A. Übersicht der Arbeit
Meine Arbeit soll einen Überblick über Jugend und Pubertät im klassischen Athen geben. Dabei sollen sowohl die Aussagen der maßgeblichen Quellen untersucht als auch auf die Forschungssituation eingegangen werden. Etwaige Forschungskontroversen werden ebenfalls dargestellt.
Die Arbeit ist in fünf große Abschnitte gegliedert. Im ersten Teil möchte ich den Begriff der „Jugend“ im Allgemeinen klären und die wichtigsten antiken Quellen nennen. Hierbei wird zwischen philosophischen, literarischen und bildlichen Quellen unterschieden und es werden die jeweils wichtigsten Werke zur Thematik der Seminararbeit vorgestellt.
Anschließend soll eine genauere Beschäftigung mit eben diesen Quellen erfolgen. Es soll dabei besonders auf Aristoteles Beschreibung der körperlichen Veränderungen während der Pubertät und auf seine Ansichten zum Wesen der Jugend eingegangen werden. Dabei wird versucht werden, das Bild der Zeitgenossen auf das Leben der Jugendlichen im klassischen Athen aufzuzeigen. Wichtig ist hier auch eine Beschäftigung mit den Komödien des Aristophanes, da sich an hand dessen Werken, besonders der „Wolken“[1] auch der, in der klassischen Zeit verstärkt auftretende, Generationenkonflikt nachzeichnen lässt.
Der dritte Teil des Aufsatzes widmet sich der Erziehung der Jugend. Hierbei soll darauf eingegangen werden, wie die Erziehung tatsächlich ablief, aber auch erwähnt werden, welche philosophischen Ideen und Entwürfe hinter dem Erziehungskonzept standen. So soll etwa Platons Erziehungsideal der paideia, aber auch der realitätsnähere Gegenentwurf der Sophisten dargestellt werden. Auch die erzieherische Funktion der Einrichtung der Knabenliebe wird Erwähnung finden.
Schließlich soll im vierten Abschnitt der Arbeit der Weg der Jugendlichen zum Erwachsenwerden und zur Mündigkeit nachgezeichnet werden. Dabei werden verschiedene Teilschritte aufgezeigt, wie etwa der Eintrag in die Phratrien- und die Demenlisten. Es sollen auch mögliche Initiationsriten, wie das koureion und die Ephebenzeit aus den Quellen näher untersucht werden. Schließlich wird dargestellt werden, dass die Jugend der männlichen Athener sehr lang war und so unter dem Aspekt der Jugend in Athen auch auf die Lebensphase zwischen zwanzig und dreißig Jahren eingegangen werden.
Im letzten Punkt soll schließlich das Erwachsenwerden der Mädchen kurz umrissen werden. Zu diesem Thema ist die Quellenlage deutlich schlechter und es gibt auch weit weniger Forschung. Dennoch sollen die Aussagen der antiken Quellen und die bisherigen Erkenntnisse der Historiker zusammengefasst werden und so ein Bild der Jugend der Mädchen im klassischen Athen gezeichnet werden.
In diesem Zusammenhang wird abschließend auch die Frage gestellt werden, ob beim Erwachsenwerden der Mädchen überhaupt von einer Jugendzeit gesprochen werden kann und inwieweit sich das Heranwachsen der männlichen und der weiblichen Athener unterscheidet.
B. Jugend und Pubertät im klassischen Athen
1. Begriffsklärung und Quellenlage
Um sich mit der Jugend im klassischen Athen beschäftigen zu können, soll zunächst eine kurze Definition des Begriffs „Jugend“ gegeben werden. Nach dem „Reallexikon für Antike und Christentum“ handelt es sich bei der Jugend um „die Altersstufe zwischen dem physischen Erwachsensein, das heißt., dem Eintreten der Pubertät, und dem ‚wirklichen’, das heißt, gesellschaftlichen und psychischen, Erwachsensein“[2]. Diese Begriffsbestimmung verdeutlicht, dass es sich bei der Jugend um eine stark gesellschaftlich und sozial geprägte Lebensphase handelt, die nicht allein durch körperliche Entwicklungsstufen bedingt ist, sondern von Gesellschaft zu Gesellschaft anders verläuft. Aus diesem Grund machen Abhandlungen über die Jugend erst dann Sinn, wenn sie im Zusammenhang mit einer Gesellschaft untersucht werden, so wie das ja auch im Rahmen dieser Arbeit geschehen soll.
Es soll nun eine allgemeine Darstellung der Quellenlage folgen, bevor darauf eingegangen werden wird, wie die Quellen die körperlichen und psychischen Merkmale der Jugend beschreiben. Es gibt keine Werke antiker Autoren, die sich rein mit der Jugend beschäftigen, die philosophischen Werke greifen jedoch das Leben der Jugend immer wieder an einzelnen Stellen auf. Von Aristoteles existiert eine Schrift mit dem Titel „Über Jugend und Alter“[3], tatsächlich findet sich darin fast nichts über die Jugend.[4] In vielen seiner anderen Werke geht er jedoch auf die Jugend ein, besonders in seiner „Historia animalium“[5], „Rhetorica“[6] und „Athenaion Politeia“[7]. Hier schildert er, zum Teil sehr detailliert, den Verlauf und die Charakteristika der Jugend. Auch Platon geht immer wieder auf die Jugend ein und entwickelt in seinen Werken ausführliche Erziehungsvorstellungen. In der „Politeia“[8] beschreibt er seine Ansichten zur Erziehung der Elite und im siebten Buch der „Nomoi“[9] entwickelt er sogar einen in Altersstufen unterteilten Lehrplan und gibt genaue Regeln für die Auswahl der Lehrinhalte vor.[10] Bei Platons Schilderungen muss jedoch stets beachtet werden, dass es sich hier um philosophische Idealvorstellungen handelt und keineswegs um die Darstellung der realen Verhältnisse im klassischen Athen.
Auch literarische Werke geben Auskunft über das Leben der Jugendlichen in der Antike. Ein literarisches Porträt der Entwicklung eines jungen Mannes findet sich in Homers „Odyssee“[11], in der sich Odysseus Sohn Telemachos als unsicherer Jüngling auf die Suche nach seinem Vater macht und am Ende seiner Suche zu einem selbstsicheren Mann herangereift ist. Hierbei handelt es sich um die ausführlichste Schilderung des Erwachsenwerdens in den antiken Quellen[12], Homer ist aber zeitlich weit vor dem Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit angesiedelt. Das Treiben der Jugend im klassischen Athen wird immer wieder in den Komödien aufgegriffen. Besonders in den Komödien des Aristophanes gibt es immer wieder jugendliche Helden, vor allem „Die Wolken“[13] sind eine wichtige Quelle zur Jugend im klassischen Athen.
Nicht vergessen werden sollten außerdem die Auskünfte, die bildhafte Darstellungen über die Sicht der griechischen Gesellschaft auf die Jugend geben können. Viele Statuen und Bilder auf Vasen[14] zeigen Jugendliche mit kraftvollen und vollendeten Körpern, so dass hier deutlich wird, dass das klassische Athen die Jugend als eine Zeit der Schönheit und Stärke angesehen hat.
Bei der Betrachtung und Analyse all dieser Quellen sollte jedoch beachtet werden, dass vor allem die literarischen Quellen meist männliche Jugendliche aus den oberen Schichten beschreiben und diese somit auch der Hauptgegenstand dieser Arbeit sein werden. Auf das Erwachsenwerden der Mädchen oder das Leben Jugendlicher aus ärmeren Verhältnissen gibt es kaum Hinweise in den antiken Quellen.
2. Die Beschreibung der Jugend in den Quellen
a) Körperliche Veränderungen während der Pubertät
Nach dem „Corpus Hippocraticum“[15], einer Textsammlung antiker medizinischer Texte, wurden die unterschiedlichen Phasen des Lebens in der Antike mit den vier Jahreszeiten
gleich gesetzt. Die Kindheit wurde dabei als warm und feucht wie der Frühling, die Jugend als warm und trocken wie der Sommer, das Erwachsenenalter als kalt und trocken, wie der Winter und das Alter als kalt und feucht wie der Winter gesehen. Aus der medizinischen Sicht der Antike ist das Heranwachsen vor allem durch eine Veränderung bei den im Körper vorherrschenden Körperflüssigkeiten bedingt. Anfangs dominiert das Blut im Körper des Kindes, der Jugendliche ist vor allem von gelber Galle beherrscht, während beim Erwachsenen schwarze Galle und beim Greisen Schleim überwiegen.[16] Beim Älterwerden handelt es sich also aus der Perspektive der antiken Medizin um einen Prozess der Abkühlung. Die Hitze des Menschen ist in seiner Kindheit und Jugend am größten, erst danach kühlt er ab und wird besonnener[17].
In Aristoteles „Historia animalium“ findet sich eine ausführliche Beschreibung der körperlichen Symptome der Pubertät bei Jungen und Mädchen, von der hier nur ein Ausschnitt näher betrachtet werden soll, da die vollständigen Ausführungen sehr ausführlich und detailreich sind[18]:
„Males generell begin to produce sperm for the first time when they have completed thirteen years. Simultaneously pubic hair begins zu grow… About the same time the voice starts to become harsher and less even, neither shrill as it was nor deep as it will be, nor all on one note, but like chords that are harsh and discordant. We say that the voice is breaking… At around the same time a swelling of the breats occurs in girls and what is referred to as menses begins to discharge… Menses occurs in most cases when the breasts protude by about two fingers` breadth.”
[...]
[1] Aristophanes, Die Wolken.
[2] Emiel Eyben: “Jugend”, in: Reallexikon für Antike und Christentum 19 (2001), Sp. 388 - 442, hier Sp. 389.
[3] Aristoteles, Kleine naturwissenschaftliche Schriften VI:Über Jugend und Alter.
[4] Eyben: “Jugend“, Sp. 401.
[5] Aristoteles, Historia animalium.
[6] Aristoteles, Ars Rhetorica.
[7] Aristoteles, Athēnaiōn politeia.
[8] Platon, Politeia.
[9] Platon, Nomoi.
[10] Platon, Nomoi 7, 793 d – 821 d.
[11] Homer, Odyssee.
[12] Robert Garland: The Greek way of life: from conception to old age. London 1990, S. 170.
[13] Aristophanes, Die Wolken.
[14] so etwa: BILD EINES SCHÖNEN JUGENDLICHEN AUF VASE
[15] Hippocrates, Volume I – IV.
[16] Hippocrates, Nature of men, 15; Eyben: Antiquity`s view of puberty, S. 680.
[17] Eyben: Antiquity`s view of puberty, S. 680.
[18] Aristoteles, Historia animalium 7, 1, 581 a-582 a. Eine komplette Darstellung von Aristoteles Beschreibungen siehe etwa bei: Emiel Eyben: Antiquity`s view of puberty, in: Latomus. Revue d`études latines 31 (1972), S. 677 - 697.
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