Die über 40jährige Erfolgsgeschichte der europäischen Vereinigung war von Anfang an kein homogener Prozess. Es gab immer wieder Fortschritte, notwendige Kompromisse, aber auch Rückschläge. Um einen für alle Beteiligten akzeptablen Weg zu finden, sind kontroverse Diskussionen unvermeidlich. Aber kaum ein Thema wurde seither so kontrovers diskutiert wie ein möglicher EU-Beitritt der Türkei, und kein Land musste so lang wie die Türkei –mehr als 40 Jahre- warten, um Mitglied der Europäischen Union zu werden. Dabei waren und sind die am häufigsten diskutierten Streitpunkte bei dieser Debatte die Frage nach der Zugehörigkeit der Türkei zu Europa in geographischer, geschichtlicher, politischer, religiöser und kultureller Hinsicht sowie Menschenrechtsverletzungen, Demokratiedefizite, Europas Grenzen, Migration und Sicherheit. Die Diskussionen darüber werden meistens sehr emotionsgeladen geführt und erschöpfen sich oft in der Aufzählung bestehender Probleme, ohne ernsthaft auf Lösungen abzuzielen und eine realistische Perspektive zu bieten. Es werden je nach der parteipolitischen Position des Sprechers größtenteils einseitig entweder nur Vorteile oder Nachteile aufgeführt, ganz so, wie sich das Argument in der politischen Auseinandersetzung gebrauchen lässt. Das liegt teilweise daran, dass die Aufnahme der Türkei nicht nur, wie bis zu den derzeitigen Erweiterungsrunden, auf der technischen Ebene von Beamten, sondern auch auf der politischen von den Staats- und Regierungschefs verhandelt wird. Die Türkei-Frage ist ein öffentliches Diskussionsthema Europas geworden.
Ziel dieser Magisterarbeit ist es einen möglichst objektiven, wissenschaftlichen Beitrag zum Thema EU-Beitritt der Türkei, insbesondere in Bezug auf Pro- und Contra- Argumente zu leisten. Der Verfasser dieser Arbeit ist der Meinung, dass jeder politischen Entscheidung eine gründliche wissenschaftliche Analyse vorausgehen muss, ohne dabei soziale und gesellschaftliche Interessen aus den Augen zu verlieren. Da sowohl eine positive als auch eine negative Entscheidung über den EU-Beitritt der Türkei nicht nur für die Türkei sondern auch für die EU von großer Bedeutung ist, ist die Aufnahme oder die Ausgrenzung der Türkei eine historische Entscheidung, die nicht auf der Ebene „Boulevardpresse“, sondern sachlich diskutiert werden muss.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung.
- 2. Kurzer Überblick: Geschichte der modernen Türkei.
- 2.1. Allgemeine Situation nach dem Ersten Weltkrieg....
- 2.2. Kemalistische Revolution
- 3. Geschichte der Türkei-EU Beziehungen bis 2005 (Eröffnung der Verhandlungen)
- 3.1. Ankara-Abkommen..
- 3.2. Antrag auf Vollmitgliedschaft..
- 3.3. Zollunion..
- 3.4. Der Luxemburg-Gipfel.
- 3.5. Der Helsinki-Gipfel….........
- 4. Überzeugende Modelle zum EU-Beitritt der Türkei.
- 4.1. Vollmitgliedschaft..
- 4.2. Privilegierte Partnerschaft.....
- 4.3. Abgestufte Integration
- 4.4. Zusammenfassung.....
- 5. Pro- und Contra Argumente.
- 5.1. Geografische und Geostrategische Lage.
- 5.2. Migration/Integration
- 5.3. Religion / Kultur....
- 5.3.1. Religion und Kultur als Pro- Contra -Argument....
- 5.3.2. Kulturelle Unterschiede -Beitritt der Türkei und die Überlastung der EU
- 5.6. Menschen- Minderheitenrechte und die „Kurdische Frage”
- 5.6.1.1. Kurdische Frage.
- 5.6.1.2. Lösungsvorschläge.....
- 5.6.2. Die Rolle des Militärs.....
- 5.6.3.Menschen- und Minderheitenrechte......
- 5.6.4. Fortschrittsberichte der EU-Kommission
- 5.7. Ökonomischer Aspekt/Kopenhagener Kriterien
- 5.7.1. Funktionierende Marktwirtschaft
- 5.7.2. Wettbewerbsfähigkeit
- 5.7.3. Fortschrittsberichte.
- 5.8. Zypern-Problematik...
- 5.8.1.Geschichtliche Entwicklung bis 1974
- 5.8.2. Beziehungen mit der EU.
- 5.9.Zusammenfassung...
- 6.Die Haltung der großen Staaten in der EU
- 6.1. Deutschland..
- 6.2. Frankreich.......
- 6.3. Großbritannien..\n
- Geographische und geostrategische Lage der Türkei
- Migration und Integration
- Religion und Kultur
- Menschen- und Minderheitenrechte sowie die „Kurdische Frage”
- Ökonomischer Aspekt
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit zielt darauf ab, einen objektiven und wissenschaftlichen Beitrag zum Thema EU-Beitritt der Türkei zu leisten, insbesondere in Bezug auf Pro- und Contra-Argumente. Die Arbeit betont die Notwendigkeit einer gründlichen wissenschaftlichen Analyse jeder politischen Entscheidung, ohne dabei soziale und gesellschaftliche Interessen zu vernachlässigen. Die Aufnahme oder Ausgrenzung der Türkei ist eine historische Entscheidung, die nicht auf der Ebene der „Boulevardpresse“, sondern sachlich diskutiert werden muss.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer kurzen Darstellung der Geschichte der modernen Türkei, um die aktuellen Herausforderungen im Kontext der EU-Beitrittsdebatte zu beleuchten. Anschließend wird ein Überblick über die Geschichte der Beziehungen zwischen der Türkei und der EU bis zum Jahr 2005 gegeben, wobei die wichtigsten Meilensteine wie das Ankara-Abkommen, der Antrag auf Vollmitgliedschaft und die Zollunion beleuchtet werden.
Die Arbeit analysiert verschiedene Modelle für die EU-Mitgliedschaft der Türkei, darunter die Vollmitgliedschaft, die privilegierte Partnerschaft und die abgestufte Integration. Anschließend werden Pro- und Contra-Argumente zum EU-Beitritt der Türkei aus verschiedenen Perspektiven betrachtet, darunter die geographische und geostrategische Lage, Migration und Integration, Religion und Kultur, Menschen- und Minderheitenrechte sowie die „Kurdische Frage”, und der ökonomische Aspekt.
Die Arbeit untersucht auch die Haltung wichtiger EU-Staaten wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien gegenüber der Türkei. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der Argumente und die Erörterung der verschiedenen Perspektiven, ohne definitive Schlussfolgerungen zu ziehen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselthemen der EU-Beitrittsdebatte und den damit verbundenen Debatten. Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: EU-Beitritt, Türkei, Pro- und Contra-Argumente, geographische Lage, geostrategische Bedeutung, Migration, Integration, Religion, Kultur, Menschenrechte, Minderheitenrechte, „Kurdische Frage”, ökonomische Leistungsfähigkeit, Kopenhagener Kriterien, Zypern-Problematik, Deutschland, Frankreich, Großbritannien.
- Arbeit zitieren
- M.A Ahmet Kirgin (Autor:in), 2008, Aufnahme der Türkei in die EU - Pro und Contra, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116131