Die Stellung des Spanischen in der US-amerikanischen English-Only-Bewegung. Geografische und quantitative Verteilung der hispanophonen Bevölkerung in den USA


Thèse de Bachelor, 2021

53 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Externe Geschichte des Spanischen in den USA

3. Geografische und quantitative Verteilung der hispanophonen Bevölkerung in den USA

4. English-Only-Bewegung
4.1 Geschichte der English-Only-Bewegung
4.2 Entwicklung bis zur heutigen Sprachpolitik in den USA

5. Status des Spanischen und Englischen in den USA

6. Fazit

Literaturverzeichnis

Wissenschaftliche Werke und Artikel

Webverzeichnis

Stand der Bevölkerung in den US-Bundesstaaten im Jahr 2020 (Abb. 1)

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Verteilung von Menschen hispanischer Herkunft in den US-Bundesstaaten

1. Einleitung

This is a country where we speak English, not Spanish “ -

Es handelt sich dabei um ein Zitat des 45. US-Präsidenten Donald Trump aus einer Pressekonferenz im Jahr 2015. Mit seiner Aussage bezog er sich auf Floridas Gouverneur Jeb Bush, der seine Reden oftmals auf Spanisch hielt.1

Vor allem in der heutigen Zeit steht die USA für Diversität. Viele verschiedene Kulturen und Sprachen treffen hier aufeinander und existieren Seite an Seite. Insbesondere die hispanische Gemeinschaft nimmt mit mehr als 62 Millionen Einwohnern und Einwohnerinnen einen großen Teil der Gesamtbevölkerung ein.2 Durch Einwanderungen und die Verbreitung der Spanischsprecher/-innen in den Vereinigten Staaten hat sich der Anteil der hispanophonen Bevölkerung besonders seit dem letzten Jahrhundert deutlich erhöht. Doch für viele Einwohner/-innen nimmt die spanische Sprache einen zu hohen Stellenwert in der dortigen Gesellschaft ein und sollte ihrer Meinung nach durch die offizielle Einführung einer Nationalsprache eingeschränkt werden. Hier wird der Wunsch nach der englischen Sprache als offizielle Sprache der Vereinigten Staaten deutlich, den auch die sogenannte English-Only-Bewegung befürwortet, die sich bereits seit vielen Jahrzehnten ausbreitet und heute immer mehr Anhänger/-innen findet.

Doch aus welchen Beweggründen gibt es diese Bewegung, was beinhaltet sie genau und worin äußert sie sich? Welche Stellung haben dabei das Spanische und hispanische Bürger/-innen in den Vereinigten Staaten, und stellt die Minderheitensprache eine Bedrohung für das Englische dar? Diese Fragen sollen im Laufe der vorliegenden wissenschaftlichen Arbeit beantwortet werden.

Zunächst soll auf die Geschichte des Spanischen außerhalb und innerhalb der USA eingegangen werden. Im Anschluss darauf wird die quantitative und geografische Verteilung der hispanophonen Bevölkerung in den Vereinigten Staaten dargestellt. Diese beiden Kapitel dienen vorrangig dazu, einen Eindruck über die Ausdehnung der spanischen Sprache zu vermitteln und zu beschreiben, in welchen Staaten sie besonders stark ausgeprägt ist. Der Schwerpunkt der wissenschaftlichen Arbeit befasst sich allerdings mit der English-Only-Bewegung, die sich in den USA im Laufe der Zeit immer weiter ausgebreitet hat. Zu diesem Zweck wird zunächst die geschichtliche Entwicklung dieser Bewegung betrachtet und anschließend die Entstehung ihrer wesentlichen Vertreter/-innen, Organisationen sowie Oppositionen skizziert. Außerdem wird die Entwicklung der Sprachpolitik der Vereinigten Staaten und schließlich der Status quo der spanischen und englischen Sprache in den Vereinigten Staaten aufgezeigt.

Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Koexistenz der beiden Sprachen Spanisch und Englisch zu analysieren und dabei den Fokus insbesondere auf die Stellung der spanischen Sprache und damit auf die hispanische Bevölkerung in den Vereinigten Staaten zu richten. Die Ausbreitung der spanischsprechenden Bevölkerung in den USA und die daraus entstehende Bewegung spielen in der Sprachwissenschaft, besonders durch den Kontakt mit der anglophonen Gemeinschaft, eine zunehmend große Rolle.

2. Externe Geschichte des Spanischen in den USA

Das Spanische wird zu den romanischen Sprachen gezählt und hat seinen Ursprung im Vulgärlatein des ehemaligen römischen Reiches. Mit dem Katalanischen und Portugiesischen gehörte die spanische Sprache zur Westromania und wurde auf der iberischen Halbinsel gesprochen, was heute geografisch beinahe das gesamte Land Spanien einnimmt. Es lassen sich insgesamt drei Etappen der Sprachgeschichte zusammenfassen. Die Epoche des Altspanischen umfasst die Jahre 1200 bis 1450, in dem die wesentlichen Strukturen der Schriftsprache entstanden sind. Das Mittelspanische umfasst die nächsten 200 Jahre bis 1650 und die Etappe des Neuspanischen bis heute.3

Noch 218 v. Chr. wurde die Pyrenäenhalbinsel von dem römischen Volk erobert, bis im 6. Jahrhundert Westgoten einmarschierten und Toledo im Jahr 568 zu ihrer Hauptstadt bestimmten.4 Im Jahr 711 überfielen schließlich Streitkräfte des Islams die iberische Halbinsel über die Straße von Gibraltar und es begann eine über 7 Jahrhunderte lange arabische Herrschaft, die die dort lebende Bevölkerung kulturell und auch sprachlich prägte. Zwar wurden viele arabische Begriffe mit der Zeit durch Entlehnungen aus anderen europäischen Sprachen verdrängt, allerdings hält die Etablierung einiger Wörter noch bis heute.5 Die fast 800-jährige muslimische Geschichte auf der Halbinsel endet im Jahr 1492 mit der vollständigen Rückeroberung arabisch besetzter Gebiete durch christliche Königreiche. Durch diese Periode, auch Reconquista genannt, kommt es bereits zur Verbreitung des Kastilischen.6

Zeitlich übereinstimmend, entdeckt der genuesische Seefahrer Christoph Kolumbus auf einer Reise im Jahr 1492 durch Zufall Amerika. Im Auftrag des spanischen Königs sollte er eine Westroute nach Indien aufsuchen und fand stattdessen auf seiner ersten Reise Kuba und Hispaniola und auf seiner zweiten neben weiteren karibischen Inseln auch Puerto Rico. Auf den entdeckten Gebieten entstanden Kolonien und die dort lebenden indigenen Völker wurden zu harter Arbeit gezwungen, bis sie nach Jahrzehnten an den Folgen dieser vollkommen ausgerottet wurden.7 Im Jahr 1513 findet sich ein weiterer, dieses Mal ein spanischer Entdecker, Ponce de Léon, an der West- und Ostküste Floridas ein. Rund 50 Jahre später entsteht dort die erste spanische Siedlung, das heutige St. Augustine.8 Um 1540 bis 42 gab es weitere Erkundungen, die den heutigen Südwesten der USA bis New Mexiko einschließen. Weitere Jahrzehnte danach errichteten die Spanier Stützpunkte in Nordamerika, um ihr besetztes Gebiet vor britischen und französischen Angriffen zu verteidigen. Im Jahr 1598 besetzte schließlich Juan de Oñate im Auftrag des spanischen Vizekönigs Neu-Mexiko und es entstanden dort die ersten spanischen Siedlungen.9 Die erste englische Siedlung entstand im Jahr 1607 in Virginia.10

Durch die andauernden Angriffe der Franzosen und Briten auf die spanischen Gebiete in Nordamerika wurde die Position Spaniens im 17. und 18. Jahrhundert zunehmend schwächer, bis Frankreich den Anspruch auf das Stromgebiet Mississippi erhob. Dieser Bereich, der auch Louisiana mit umfasste, erstreckte sich außerdem zwischen spanischen Kolonien und verhinderte somit eine Verbindung beider Gebiete. Ein großes Problem der Spanier war die Tatsache, dass ihre Kolonialgebiete dünn besiedelt waren. 1691 haben sie Texas eingenommen, konnte allerdings ebenfalls nur wenige Siedler/-innen anziehen. Gebiete der Franzosen und auch Briten, wie zum Beispiel Georgia, waren hingegen dicht besiedelt und konnten dadurch auf die angrenzenden spanischen Kolonien Druck ausüben.11

Im 19. Jahrhundert begann die US-amerikanische Expansionspolitik. Der dritte amerikanische Präsident Thomas Jefferson wollte sich von dem europäischen Machtbild in der USA lösen und hatte damit die Verdrängung der europäischen Mächte zum Ziel. Dafür kaufte er zunächst im Jahr 1803 das Louisiana-Gebiet der Franzosen ab, was zu der Verdopplung des Territoriums der Vereinigten Staaten führte. 1810 nahm er den Spanien ihren westlichen Teil Floridas ab und zwang sie 9 Jahre später zum Verkauf von Ost-Florida. Im Gegensatz dazu erhielten die Spanier Teile von Texas.12 Mit der Unabhängigkeit Mexikos im Jahr 1821 endete die Herrschaft Spaniens in dem südlichen Teil von Nordamerika. Der fünfte Präsident der Vereinigten Staaten James Monroe sprach sich ebenfalls gegen eine weitere Einmischung der Europäer auf amerikanischem Gebiet aus und zielte auf eine bessere Beziehung und Kooperation zwischen den einzelnen Staaten ab. Damit wollte er auf Beschlüsse der Lateinamerikaner/-innen eingreifen können. Während in den 1820er und 30er Jahren in Kalifornien und Neu-Mexiko noch wenige US-amerikanische Siedler/-innen wohnten, siedelten im darauffolgenden Jahrzehnt aufgrund der Vorzüge Kaliforniens immer mehr Einwohner/-innen dorthin um. Zu dieser Zeit fand die expansionistische Idee des Journalisten John O. Sullivan, dass Amerika der US-amerikanischen Bevölkerung gehören sollte, eine stetig wachsende Anhängerschaft.13 Das Ziel des elften Präsidenten James Polk war der Kauf von Kalifornien und Neu-Mexiko. Aufgrund der Texasübernahme der USA im Jahr 1845, kam es ein Jahr später zu einem zweijährigen mexikanisch-amerikanischen Krieg, den die Mexikaner verloren. Mit dem Verlust fielen ihre Provinzen an die USA, was das heutige Kalifornien, Nevada, Utah, Texas und Teile von Arizona, Colorado und Wyoming umfasst. Im Jahr 1853 kam es zu der letzten Grenzverschiebung zwischen Mexiko und den USA, dem Gadsen Purchase. Dabei fielen 30.000 Quadratmeilen Land und damit auch rund 100.000 Einwohner/-innen Mexikos an die USA ab, die eine US-Staatsbürgerschaft erhielten und auf dessen Gebiet zu einer ethnischen Minderheit wurden.14

Im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts kam es zu Übersiedlungen von puerto-ricanischen und kubanischen Geschäftsleuten, die für die Unabhängigkeit von Spanien plädierten, in die USA, insbesondere nach New York. Von politischen und ökonomischen Interessen in der Karibik getrieben, beginnt im Jahr 1898 der Krieg zwischen den USA und Spanien, was für die Europäer/-innen mit dem Verlust der letzten amerikanischen Kolonien Puerto Rico, Kuba, Philippinen und Guam einhergeht. 1917 erhalten die Einwohner/-innen Puerto Ricos die US-Staatsbürgerschaft.15

Das 20. und 21. Jahrhundert sind durch ihre massiven Einwanderungsbewegungen geprägt, welche soziale und kulturelle Auswirkungen auf die USA mit sich tragen. Während in Puerto Rico eine wirtschaftliche Krise herrschte, hatte die USA zur selben Zeit einen Mangel an Arbeitskräften. Das führte zu der sogenannten Great Migration, bei der rund eine Million Menschen aus Puerto Rico vor allem zur Ostküste und nach New York übersiedelten. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts siedelten kleine Wellen von Kubanern und Kubanerinnen in den Nordosten der USA und nach Florida über, bis es im Jahr 1959 nach dem Ende der Kubanischen Revolution zu einer Übersiedlung von 100.000enden Kubanern und Kubanerinnen aus der Mittel- und Oberschicht kam, die sich insbesondere in Miami ansiedelten. Anfang der 80er Jahre verließen zusätzlich rund 130.000 Kubaner/-innen aus ärmeren Schichten ihr Land und ließen sich in den USA nieder.16

Die größte Anzahl an Zugewanderten machen Mexikaner/-innen aus. Aufgrund des Arbeitskräftemangels in den USA, wanderten bis 1930 circa zwei Millionen Mexikaner/-innen in den Südwesten für die Arbeit in der Landwirtschaft und in den Mittelwesten für freie Stellen in der Fleisch- und Autoindustrie aus. Mit der Zeit nahm die Arbeitslosigkeit unter der mexikanischen Bevölkerung in den USA weiter zu und etwa 500.000 Mexikaner/-innen kehrten in ihre Länder zurück. Dies änderte sich erst wieder während des Zweiten Weltkrieges, als erneut Arbeitskräfte fehlten und mexikanische Gastarbeiter/-innen in die Vereinigten Staaten aufgenommen wurden. Dieser Prozess wurde als „Bracero program“ bezeichnet („helfende Arme“). Auch die illegale Integration nahm in den 40ern und 50ern zu. In Großstädten wie Los Angeles entstand zudem eine Jugend-Subkultur, die „Zoot Suit Riots“. In 1943 wurde eine Gruppe von Zoot Suits in der Öffentlichkeit von angloamerikanischen Soldaten und Matrosen angegriffen. Die Polizei schritt dabei nicht ein.17

Die massive Einwanderung prägte die Kultur im Südwesten und führte zur Etablierung des Spanischen als wichtigste Zweitsprache nach dem Englischen. In Folge von Naturkatastrophen, Bürgerkriegen in den 80er Jahren und wegen der Armut und Perspektivlosigkeit, kam es in den letzten Jahrzehnten auch aus Mittelamerika zu Einwandererströmen.18 Wegen der Migrantenbewegung im 20. und 21. Jahrhundert gilt die mexikanisch-amerikanische Grenze als Brennpunkt der amerikanischen Einwanderungspolitik und soll daher durch Stopps oder Verbote eingegrenzt werden. Menschen mexikanischer Herkunft versuchen über Umwege in die Vereinigten Staaten zu gelangen, was in vielen Fällen zum Tod führt.

Das Spanische hat eine lange Sprachgeschichte, dessen Ursprung viele Jahrhunderte zurückliegt, bevor es in die Vereinigten Staaten eintrifft. Es ist festzustellen, dass im 16. Jahrhundert viele hispanische Bevölkerungsgruppen in die USA einwanderten, allerdings ist die heutige Anzahl an Eingewanderten hispanischer Herkunft der Migrantenwellen im 20. und 21. Jahrhundert zuzuschreiben. Im nächsten Kapitel soll daher ein genauer Überblick über die aktuelle Verteilung der hispanischen Bevölkerung in den USA gegeben und die Anzahl der Sprecher/-innen dargestellt werden.

3. Geografische und quantitative Verteilung der hispanophonen Bevölkerung in den USA

Für die Darstellung der Anzahl von Spanischsprecher/-innen auf der Welt werden zuerst die Daten aus dem Bericht des Jahres 2020 von der Einrichtung „Instituto Cervantes“ verwendet. Der Bericht stützt sich dabei auf die Daten der Volkszählungen aus den Jahren 2010 bis 2020. Einige von den Zählungen stehen jedoch noch aus, da sie alle zehn Jahre durchgeführt werden. Der Bericht soll dennoch ein möglichst wahrheitsgetreues Bild der spanischen Sprache in der heutigen Zeit präsentieren.

Zunächst sollte betont werden, dass eine absolut zuverlässige Volkszählung nicht möglich ist, da es keine universellen Kriterien gibt. Ein Beispiel dafür ist die Uneinigkeit darüber, ab wann ein Dialekt als Sprache gezählt wird. Demnach gibt es Statistiken, die besagen, dass weltweit rund 7000 Sprachen verwendet werden, während sich andere Wissenschaftler/-innen darauf einigen, dass zwischen 6000 und 10000 Sprachen existieren.19

Im Jahr 2020 sprechen weltweit fast 489 Millionen Menschen Spanisch als ihre Muttersprache. Die Gesamtzahl aller Spanischsprecher/-innen, die die spanische Sprache als Muttersprache, Fremdsprache oder auch nur begrenzt beherrschen, nimmt über 585 Millionen und damit 7,5% der gesamten Weltbevölkerung ein. Spanisch ist damit die zweithäufigste Muttersprache nach Mandarin und auf dem dritten Platz nach Chinesisch und Englisch, wenn Fremdsprachenlernende und Nutzer/-innen der Sprache mit begrenzten Kompetenzen mit einberechnet werden.20

Die spanische Sprache weist in der Gegenwart eine breite und wachsende Bevölkerungsgruppe auf, die sich besonders auf der iberischen Halbinsel und auf den amerikanischen Kontinenten befindet. Auf die Verbreitung der hispanophonen Bevölkerung in den Vereinigten Staaten wird im Folgenden genauer eingegangen.

Laut dem Instituto Cervetas stellt die hispanische Gemeinschaft die größte Minderheit in den USA dar. Mehr als 62 Millionen Amerikaner/-innen haben eine hispanische Herkunft, was rund 18,7% der dortigen Gesamtbevölkerung ausmacht.21 Das Wachstum ist dabei im Wesentlichen dem Gebrauch im häuslichen Umfeld zu verdanken. Das starke Bevölkerungswachstum spanischsprachiger Menschen im 20. Jahrhundert, das seinen Ursprung in den Migrationswellen hat, beginnt sich jedoch seit den 70er Jahren zu verlangsamen, auch wenn es seitdem einen Bevölkerungszuwachs von 53 Millionen hispanischen Menschen gibt.

Die geografische Verteilung der Menschen hat sich ebenfalls stark verändert. Die größten Gruppen finden sich wie zuvor in den südwestlichen Bundesstaaten. Allerdings ist eine zunehmende Verteilung im Nordwesten der USA und in Großstädten der Ostküste festzustellen. Dabei lässt sich beobachten, dass sich die spanischsprachige Bevölkerung mexikanischer oder mittelamerikanischer Herkunft in der Nähe von Mexiko aufhält, während Hispanics karibischen Ursprungs in Florida, New York und allgemein eher im Osten der USA leben.22 Die Herkunft der meisten hispanophonen Einwohner/-innen der Vereinigten Staaten ist Mexiko und nimmt insgesamt 61,9% der Gesamtanzahl ein. Allerdings hat sich die Wachstumsrate seitens der Einwohner/-innen mit mexikanischer Abstammung zwischen 2010 und 2018 um 2,5% verringert. Darauf folgen spanischsprachige Einwohner/-innen puerto-ricanischer Herkunft mit 9,7% und Menschen, die aus Kuba stammen mit 4% der hispanischen Gesamtbevölkerung. 3,9% haben ihren Ursprung in El Salvador und 3,5% ihren in der dominikanischen Republik.23 Im Jahr 2018 ist die Gemeinschaft mexikanischer Herkunft für mehr als die Hälfte des Wachstums der Gesamtbevölkerung in den Vereinigten Staaten verantwortlich. Was sich jedoch negativ auf die Aufrechterhaltung des Spanischen in den USA auswirken kann, ist die Tatsache, dass mittlerweile mehr hispanophone Menschen in der USA geboren werden als beispielsweise in Mexiko. Das hat zur Folge, dass sich die Englischkenntnisse verbessern, während Spanischkenntnisse wiederum als nicht zwingend erforderlich angesehen werden.24

Für eine übersichtliche Veranschaulichung der aktuellen Verteilung der hispanischen Bevölkerung in den Vereinigten Staaten, wird in Abb. 1 die Anzahl in Prozent % der einzelnen Bundesstaaten dargestellt. Dazu wurden Census-Daten aus der Volkszählung des Jahres 2020 entnommen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Verteilung von Menschen hispanischer Herkunft in den US-Bundesstaaten

Quelle: Eigene Darstellung (Daten entnommen aus: Census Bureau, Volkszählung 2020)25

Anhand der Karte wird deutlich, dass sich der größte Anteil der Menschen mit hispanischer Abstammung besonders nahe der Grenze zu Südamerika aufhält. Den größten Prozentsatz mit 47,7% der dortigen Gesamtbevölkerung weist dabei der US-Bundesstaat New Mexico mit rund 1.011.000 Millionen Einwohnern und Einwohnerinnen auf. Wenn die anderen Minoritäten hinzuberechnet werden, kommen alle gemeinsam auf rund 63,5% der Gesamtbevölkerung in New Mexico.26 Weitere stark vertretene Staaten sind Kalifornien mit 39,4% und 15.580.000 Millionen Menschen27 und Texas mit 39,2% und 11.441.000 Millionen Einwohner/-innen.28 Auch Arizona mit einem Prozentsatz von 30,6% und rund 2.192.000 hispanischen Einwohner/-innen nimmt einen großen Teil der hispanischen Gesamtbevölkerung des US-Bundesstaates ein. Wenn die 876.000 Einwohner/-innen der anderen Minderheiten zu der hispanischen Bevölkerung hinzugezählt werden, übertrifft die anglophone Bevölkerung die Gesamtheit aller Minoritäten mit rund 750.000 Einwohner/-innen. Damit nehmen alle Minderheiten rund 46,6% der Gesamtbevölkerung Arizonas ein. Florida mit 26,4% und 5.697.000 Einwohner/-innen hispanischer Herkunft macht ebenfalls einen großen Teil aller in den US-Staaten lebenden Menschen aus.29 Mit 11.101.000 anglophonen Einwohner/-innen und damit rund 51,5% nimmt die Anzahl aller Minoritäten beinahe die Hälfte der Einwohner/-innen in Florida ein.

Bundesstaaten mit einem verhältnismäßig geringen Anteil an Einwohnern und Einwohnerinnen hispanischer Abstammung sind Mississippi mit circa 3,5% und 105.000 Menschen30, Vermont mit rund 2,4% und 16.000 Einwohnern und Einwohnerinnen31 und West Virginia und Maine beide mit 1,9% und circa 35.000 beziehungsweise 27.000 Menschen.32 33

Laut der Volkszählung in 2020 stellt die hispanische Bevölkerung in den Vereinigten Staaten mit rund 62.080.000 Einwohnern und Einwohnerinnen insgesamt 18,7% der Gesamtbevölkerung in den USA dar. Wenn alle Einwohner/-innen von Minoritäten, die in den US-Bundesstaaten leben, zusammengerechnet werden, machen sie rund 42,1% und die anglophone Bevölkerung circa 57,9% der Gesamtbevölkerung aus.34

4. English-Only-Bewegung

Die English-Only-Bewegung, im Englischen auch English-Only Movement oder Official English Movement genannt, beschreibt eine politische Bewegung, deren Anhängerschaft sich für die gesetzliche Einführung des Englischen als offizielle Sprache der Vereinigten Staaten einsetzt. In den folgenden Kapiteln werden die Entstehung, die Beweggründe sowie die Entwicklung der English-Only-Bewegung bis in die heutige Zeit näher beleuchtet. Dies beinhaltet die Auseinandersetzung mit dem Begründer der Bewegung und weiteren bekannten vertretenden Personen, Organisationen und ihren Zielen und Umsetzungsversuchen, sowie Oppositionen und deren Argumenten gegen eine nationale Einsprachigkeit. Im weiteren Schritt wird die relevante Gesetzgebung in den Vereinigten Staaten unter der Fragestellung, ob eine Einbeziehung von Minderheiten, insbesondere der hispanischen Bevölkerung, vorhanden ist.

[...]


1 Goldmacher, Shane (2016): Trump’s English-only campaign- Paying little attention to shifting demographics, the Republican nominee offers nothing in Spanish. In: Politico [abgerufen am 05.09.2021]

2 U.S. Census Bureau (2020): USA Population: Hispanic or latino, and not hispanic or latino by race [abgerufen am 06.09.2021]

3 Bollée, Annegret/ Neumann-Holzschuh, Ingrid (2013): Spanische Sprachgeschichte. Stuttgart: Klett Verlag, S.9.

4 Ebd., S.29f.

5 Ebd., S.52.

6 Neumann-Holzschuh, Ingrid (2012): Externe Geschichte des Spanischen in Europa. In: Born, Joachim/ Folger, Robert/ Laferl, Christopher/ Pöll, Bernhard (Hgg.): Handbuch Spanisch: Sprache, Literatur, Kultur, Geschichte in Spanien und Hispanoamerika: für Studium, Lehre, Praxis. Berlin: Erich Schmidt Verlag, S.21.

7 Pisarz-Ramirez, Gabriele (2012): Geschichte der „spanischen“ USA: Vom spanischen Kolonialbesitz bis zur hispanoamerikanischen Immigration. In: Born, Joachim/ Folger, Robert/ Laferl, Christopher/ Pöll, Bernhard (Hgg.): Handbuch Spanisch: Sprache, Literatur, Kultur, Geschichte in Spanien und Hispanoamerika: für Studium, Lehre, Praxis. Berlin: Erich Schmidt Verlag, S.517.

8 Pisarz-Ramirez (2012), S.517.

9 Ebd., S.518.

10 Crystal, David (20032): English as a global language. Cambridge: Cambridge University Press, S.31.

11 Pisarz-Ramirez (2012), S.518.

12 Ebd., S.519.

13 Pisarz-Ramirez (2012), S.519.

14 Ebd., S.519.

15 Ebd., S.520.

16 Pisarz-Ramirez (2012), S.520.

17 Ebd., S.521.

18 Ebd., S.521.

19 Fernández Vítores, David (2020): El espanol: Una lengua viva: Informe 2020, https://cvc.cervantes.es/lengua/espanol_lengua_viva/pdf/espanol_lengua_viva_2020.pdf [abgerufen am 08.09.2021], S.6.

20 Fernández Vítores (2020), S.5.

21 Ebd., S.43.

22 Ebd., S.45.

23 Ebd., S.45.

24 Fernández Vítores (2020), S.46f.

25 Stand der Bevölkerung in den US-Bundesstaaten im Jahr 2020 (Abb.1)

26 U.S. Census Bureau (2020b): New Mexico: Hispanic or latino, and not hispanic or latino by race [abgerufen am 09.09.2021]

27 U.S. Census Bureau (2020c) U.S. Census Bureau (2020c): California: Hispanic or latino, and not hispanic or latino by race [abgerufen am 09.09.2021]

28 U.S. Census Bureau (2020g): Texas: Hispanic or latino, and not hispanic or latino by race [abgerufen am 09.09.2021]

29 U.S. Census Bureau (2020d): Florida: Hispanic or latino, and not hispanic or latino by race [abgerufen am 09.09.2021]

30 U.S. Census Bureau (2020f): Mississippi: Hispanic or latino, and not hispanic or latino by race [abgerufen am 09.09.2021]

31 U.S. Census Bureau (2020h): Vermont: Hispanic or latino, and not hispanic or latino by race [abgerufen am 09.09.2021]

32 U.S. Census Bureau (2020i): West Virginia: Hispanic or latino, and not hispanic or latino by race [abgerufen am 09.09.2021]

33 U.S. Census Bureau (2020e) Maine: Hispanic or latino, and not hispanic or latino by race [abgerufen am 09.09.2021]

34 U.S. Census Bureau (2020a): USA Population: Hispanic or latino, and not hispanic or latino by race [abgerufen am 06.09.2021]

Fin de l'extrait de 53 pages

Résumé des informations

Titre
Die Stellung des Spanischen in der US-amerikanischen English-Only-Bewegung. Geografische und quantitative Verteilung der hispanophonen Bevölkerung in den USA
Université
University of Siegen
Note
1,3
Auteur
Année
2021
Pages
53
N° de catalogue
V1161593
ISBN (ebook)
9783346571779
ISBN (Livre)
9783346571786
Langue
allemand
Mots clés
Spanisch, USA, Hispanics, English-Only, English-Only Bewegung, Nordamerika, Spanische Sprachgeschichte, Sprachgeschichte, Sprachpolitik
Citation du texte
Christina Süss (Auteur), 2021, Die Stellung des Spanischen in der US-amerikanischen English-Only-Bewegung. Geografische und quantitative Verteilung der hispanophonen Bevölkerung in den USA, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1161593

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