Sonntagabend, 20.15 Uhr bedeutet für viele Menschen in Deutschland sich vor den Fernseher zu setzen und den Tatort zu schauen. Bereits seit über 50 Jahren gehört dieses Ritual zum Ende des Wochenendes dazu. Charakteristikum der Krimireihe ist die Thematisierung von gesellschaftsrelevanten und auch politischen Inhalten. Frauen als Ermittlerinnen sind allerdings erst seit der Etablierung der ersten weiblichen Kommissarin 1989 Bestandteil des Tatorts.
Doch was genau bedeutet die Umsetzung von weiblichen und männlichen Charakterzügen bei Ermittlerinnen im Tatort? Werden sie eher männlich dargestellt, um diesem gefährlichen Job als gewachsen zu gelten? Das Fernsehen und speziell eine Reihe wie der Tatort mit einem enormen Bekanntheitsgrad kann einen gewissen Einfluss auf die weiblichen und auch männlichen Rezipient*innen ausüben, je nachdem wie die Rolle der Ermittlerin konstruiert wird. Durch Gestik, Mimik, Kleidung, generelles Verhalten und die Präsentation des Privatlebens kann ein bestimmter Eindruck vermittelt werden. So entstehen gleichzeitig gewisse Anforderungen an die Figur und die persönliche Erfüllung von Identifikationsaspekten. Ob sich das Bild nicht nur gesellschaftlich, sondern auch im Tatort geändert hat wird mithilfe von unterschiedlichen Kategorien untersucht und verglichen.
Um jedoch gezielt auf die Rolle der Ermittlerin einzugehen, ist es äußerst sinnvoll, zuerst das Medium Fernsehen als einzelnes zu betrachten. Damit soll die grundsätzliche Konstruktion von Geschlecht beleuchtet und die Auswirkungen für das Frau-Sein in der realen Welt dargestellt werden. Zur beispielhaften Darstellung der Frau dienen die Ermittlerinnen Lena Odenthal, Inga Lürsen und Charlotte Lindholm.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Frauen im deutschen Fernsehen
- 3. Die Rolle des Fernsehens bei der Weitergabe von Geschlechterkonstruktionen
- 4. Konstruktion von Geschlecht und der Umgang mit Stereotypen im Fernsehen
- 5. Der Tatort im deutschen Fernsehen
- 6. Die Frau als Protagonistin im deutschen Fernsehkrimi der Reihe Tatort
- 6.1 Privatleben der Ermittlerinnen
- 6.2 Verhalten und Umgang im Beruf der Ermittlerinnen
- 6.3 Aussehen
- 6.4 Verhalten mit/zu Kolleg*innen
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Rolle der Frau in der deutschen Krimireihe Tatort am Beispiel der drei Ermittlerinnen Lena Odenthal, Inga Lürsen und Charlotte Lindholm. Sie analysiert, wie die Figuren konstruiert sind und welche Auswirkungen diese Konstruktion auf das Bild der Frau im Fernsehen hat.
- Die Unterrepräsentation von Frauen im deutschen Fernsehen und die Stereotypisierung weiblicher Rollen
- Die Rolle des Fernsehens als politisches Machtinstrument und seine Auswirkungen auf die Konstruktion von Geschlechterrollen
- Die Darstellung von Frauen als Ermittlerinnen im Tatort und ihre Abweichung von traditionellen Weiblichkeitsmustern
- Die Konstruktion von Geschlecht im Tatort durch Gestik, Mimik, Kleidung, generelles Verhalten und die Präsentation des Privatlebens
- Die Bedeutung des Tatorts als Sozialisationsfaktor und seine potenziellen Auswirkungen auf die Zuschauer*innen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt die Relevanz der Untersuchung der Rolle der Frau in der Krimireihe Tatort dar und erläutert den Hintergrund des Themas. Sie beleuchtet die Bedeutung des Tatorts als gesellschaftsrelevantes Medium und thematisiert die Herausforderungen, die Frauen im Kontext der traditionellen Geschlechterrollen im Fernsehen bewältigen müssen.
2. Frauen im deutschen Fernsehen
Dieses Kapitel analysiert die Unterrepräsentation von Frauen im deutschen Fernsehen und die Stereotypisierung weiblicher Rollen. Es beleuchtet die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien, die die mangelnde Diversität und Gleichberechtigung in den Medien belegen. Dabei wird die Bedeutung des Fernsehens als Sozialisationsfaktor und seine Auswirkungen auf das Selbst- und Fremdbild der Rezipient*innen hervorgehoben.
3. Die Rolle des Fernsehens bei der Weitergabe von Geschlechterkonstruktionen
Dieses Kapitel untersucht die Funktion des Fernsehens als politisches Machtinstrument und seine Rolle bei der Weitergabe von Geschlechterkonstruktionen. Es wird die These vertreten, dass das Fernsehen gesellschaftliche Probleme thematisieren und gleichzeitig Vorstellungen von adäquaten Geschlechtsrollenverhalten vorantreiben kann. Das Kapitel betont die Bedeutung der Medien als Sozialisationsmagneten und die Relevanz, dass auch in fiktionalen Serien die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts thematisiert wird.
4. Konstruktion von Geschlecht und der Umgang mit Stereotypen im Fernsehen
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Konstruktion von Geschlechterrollen im Fernsehen und beleuchtet, wie diese durch verschiedene mediale Mittel vermittelt werden. Es werden die Auswirkungen von Stereotypen auf das Selbstbild und die Identitätsfindung der Rezipient*innen beleuchtet. Das Kapitel analysiert auch die Rolle des Aussehens als Idealvorstellung und die Schwierigkeit für Frauen, diese zu erreichen.
5. Der Tatort im deutschen Fernsehen
Dieses Kapitel stellt die Krimireihe Tatort als wichtiges Medium der deutschen Fernsehlandschaft vor und erläutert die Entwicklung und die Relevanz der Reihe. Es wird die Bedeutung des Tatorts als Plattform für die Thematisierung gesellschaftsrelevanter Themen und die Bedeutung der Figuren für die Zuschauer*innen hervorgehoben.
6. Die Frau als Protagonistin im deutschen Fernsehkrimi der Reihe Tatort
Dieses Kapitel untersucht die Rolle der Frau als Ermittlerin im Tatort und analysiert die Darstellung von weiblichen Figuren in der Reihe. Es werden die Themenbereiche Privatleben, Beruf, Aussehen und Verhalten mit Kolleg*innen betrachtet und die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der drei Ermittlerinnen Lena Odenthal, Inga Lürsen und Charlotte Lindholm beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen und Begriffe der Arbeit sind Frauen im deutschen Fernsehen, Geschlechterkonstruktionen, Stereotypisierung, Tatort, Ermittlerinnen, Lena Odenthal, Inga Lürsen, Charlotte Lindholm, Sozialisation, Medienwirkung, Selbstbild, Fremdbild, Identität, Identifikation, Repräsentation.
- Citar trabajo
- Nele Graf (Autor), 2021, Die Frau in der deutschen Krimireihe "Tatort" am Beispiel der drei Ermittlerinnen Lena Odenthal, Inga Lürsen und Charlotte Lindholm, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1161774