Die Diskussion um Gewalt in den Medien ist etwa so alt wie die Medien selbst. Diskussionsansätze findet man bereits in der Antike bei Platon und Aristoteles, die sich mit der Frage beschäftigten, welche Reaktionen dargestellte Gewalt beim Betrachter auslösen. Mit dem Einzug der neuen Medien wie Fernseher, Videorecorder, DVD-Player und PC in Privathaushalte entflammte die Diskussion erneut. Spätestens seit dem 26. April 2002, als der 19-jährige Robert Steinhäuser in seiner Schule in Erfurt erst 16 Menschen und dann sich selbst erschoss, erreichte die Debatte um Gewalt in den Medien einen neuen Höhepunkt. Während die einen von Kriminalisierung unserer Jugend durch Fernsehen und PC sprechen, negieren die anderen einen direkten Zusammenhang zwischen Aggressivität und medialer Gewalt. Es ist anzunehmen, dass das Fernsehen und der Computer für viele Jugendliche eine immer größere Rolle spielen, und dass sie sich aufgrund ihrer entwicklungsbedingten hohen Aufnahmefähigkeit schnell verleiten lassen. Gestützt wird diese Annahme durch den Fakt, dass gewaltreiche Medienangebote besonders von Jugendlichen konsumiert werden. Betrachtet man auch den Aspekt der Kriminalität, so lässt sich unschwer erkennen, dass besonders Jugendliche in dieser sensiblen Lebensphase ein hohes Maß an Straffälligkeit aufweisen. In der folgenden Arbeit möchte ich mich mit den verschiedenen Theorien zur Gewaltwirkung befassen. Dabei werde ich auf die Besonderheiten der jugendlichen Lebensphase aus entwicklungspsychologischer Sicht eingehen und auf die verschiedenen Motive selbst, die Jugendliche dazu bringen sich Gewaltfilme anzuschauen. Auf die einzelnen Bedeutungsebenen der verschiedenen Horrorfilmgenres möchte ich in diesem Rahmen jedoch nicht eingehen. Vielmehr soll neben den möglichen Wirkungsthesen die Faszination der Filmgewalt aus der Sicht der Jugendlichen erklärt und sowohl in den Rahmen ihres besonderen Entwicklungsprozesses als auch in die Frage nach dem sozialen Status eingeordnet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Gewaltbegriff
- Personale Gewalt
- Physische vs. psychische Gewalt
- Strukturelle Gewalt
- Personale Gewalt
- Ausgewählte Theorien zur Gewaltentwicklung
- Katharsisthese
- Inhibitionsthese
- Stimulationsthese
- Habitualisierungsthese
- These der kognitiven Unterstützung
- Theorie der Wirkungslosigkeit
- Sozial-kognitive Lerntheorie (Lerntheorie I)
- Lerntheorie II
- Zur Einschätzung des Forschungsstandes
- Entwicklungsphase Jugend
- Kognitive, emotionale und soziale Entwicklungsfaktoren
- Die Rolle der körperlichen Entwicklungsfaktoren bei Jungen
- Die jugendliche Identitätsfrage und neue Ideale
- Die Faszination Jugendlicher an medialen Gewaltdarstellungen
- Horrorfilmkonsum und der Einfluss des sozialen Status
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Frage, wie Jugendliche mit Horror- und Gewaltfilmen umgehen. Im Zentrum stehen die verschiedenen Theorien zur Gewaltwirkung und deren Relevanz für die jugendliche Lebensphase. Dabei werden die besonderen Entwicklungsfaktoren der Jugend sowie die Faszination Jugendlicher an medialen Gewaltdarstellungen beleuchtet.
- Theorien zur Gewaltwirkung
- Entwicklungspsychologische Aspekte der Jugend
- Faszination von Gewaltfilmen in der Jugend
- Einfluss des sozialen Status auf den Horrorfilmkonsum
- Medienkonsum und Jugendkriminalität
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas Gewalt in den Medien dar und skizziert den Forschungsstand. Kapitel 1 definiert den Begriff „Gewalt“ und differenziert zwischen personaler und struktureller Gewalt. Kapitel 2 präsentiert verschiedene Theorien zur Gewaltentwicklung, die die unterschiedlichen Reaktionen auf Gewaltdarstellungen erklären. Kapitel 3 bietet einen Überblick über den Forschungsstand zum Thema Gewalt und Medien. Kapitel 4 beleuchtet die Entwicklungsphase Jugend aus entwicklungspsychologischer Perspektive und thematisiert die Besonderheiten dieser Lebensphase. Kapitel 5 untersucht die Faszination Jugendlicher an medialen Gewaltdarstellungen. Kapitel 6 analysiert den Horrorfilmkonsum und den Einfluss des sozialen Status.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Gewalt in den Medien, Horror- und Gewaltfilme, Jugend, Entwicklungspsychologie, Theorien zur Gewaltentwicklung, Medienkonsum, Sozialer Status, Faszination, Mediengewalt.
- Citar trabajo
- Anja Kleint (Autor), 2007, Horrorfilm und Lebensphase Jugend, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116211