Gründe für Gesundheitsförderung von Seiten der Arbeitgeber


Einsendeaufgabe, 2020

13 Seiten, Note: 0,9


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Analyse der gesundheitlichen Ausgangssituation im Setting Betrieb
1.1 Gesundheitsbezogene Daten
1.1.1 Der Wandel der Arbeitswelt – ein Überblick
1.1.2 Sitzende Tätigkeit und damit verbundene Gesundheitsrisiken
1.1.3 Analyse der Arbeits- und Gesundheitssituation der erwerbstätigen Bevölkerung in Deutschland
1.1.4 Drei Argumente für die besondere Bedeutung des Settings „Betrieb“ für die Gesundheitsförderung
1.2 Ableitung von Handlungsansätzen

2 Schwerpunktthema für ein Projekt zur Gesundheitsförderung im Setting Betrieb

3 Recherche Modellprojekt

4 Literaturverzeichnis

5 Tabellenverzeichnis

1 Analyse der gesundheitlichen Ausgangssituation im Setting Betrieb

1.1 Gesundheitsbezogene Daten

1.1.1 Der Wandel der Arbeitswelt – ein Überblick

Die Idee der „Arbeit“ mit ihrem Kreislauf aus Geld verdienen und Geld ausgeben bildet die Grundlage für die Entstehung und Entwicklung unseres modernen Wirtschaftssystems.

Menschen arbeiten aus den verschiedensten Gründen, von denen die Existenzsicherung seit je her einer der wichtigsten sein dürfte.

Während die grundlegenden Motive zur Arbeit seit je her gleich geblieben sein dürften, so unterliegt die Arbeitswelt einem stetigen Wandel, getrieben durch technischen Fortschritt, kulturellen Wandel, Globalisierung, Digitalisierung und Automatisierung.

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales [BMAS], spricht hierbei von „Arbeit 4.0“. Sie sei charakterisiert durch eine zunehmende Vernetzung und Kooperation von Mensch und Maschine, wodurch neue Produkte und Dienstleistungen entstehen. Zusätzlich bringt der kulturelle Wandel neue Ansprüche an die Arbeit sowie eine veränderte Nachfrage von Produkten und Dienstleistungen (BMAS, 2015, S. 35).

Die nachfolgende Tabelle soll die Entwicklung zur Arbeit 4.0 zusammengefasst darstellen:

Tab. 1: Entwicklung der Arbeitswelt (eigene Darstellung)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1.1.2 Sitzende Tätigkeit und damit verbundene Gesundheitsrisiken

Das Wachstum des tertiären Sektors hat dazu geführt, dass der Anteil sitzender Tätigkeiten in der Bevölkerung deutlich zugenommen hat.

Eine Untersuchung von Chau et al. (2013) geht davon aus, dass Erwachsene in westlichen Ländern zwischen 55% und 70% ihres Tages sitzend verbringen (S. 9).

Diese Tatsache ist besonders problematisch, da mittlerweile einige Studien auf die gesundheitlichen Risiken von zu viel sitzen im Alltag aufmerksam machen.

So konnten Chau et al. (2013) einen Zusammenhang zwischen generellem Sterblichkeitsrisiko und der Gesamtmenge der Zeit, die sitzend verbracht wird, feststellen (S. 9).

Neben der allgemeinen Sterblichkeitsrate gelten vor allem Diabetes Typ-2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Gesundheitsrisiken durch zu viel Sitzen (Proper, Singh, Mechelen & Chinapaw, 2011; Stamatakis, Hamer & Dunstan, 2011; Grøntved & Hu, 2011).

Hierbei ist anzumerken, dass diese Krankheitsbilder zu den typischen Volksleiden des 21. Jahrhunderts gehören und multifaktoriell bedingt sind. Hinzu kommt, dass es auch indirekte Zusammenhänge zwischen Sitzen und diversen Gesundheitsrisiken gibt. So entstehen beispielsweise bestimmte Muskel-Skelett-Erkrankungen nicht nur durch direkte körperliche Belastungen, sondern „durch zu lange, monotone, sitzende Körperhaltung“ (Scholz, 2016, S. 216).

1.1.3 Analyse der Arbeits- und Gesundheitssituation der erwerbstätigen Bevölkerung in Deutschland

2016 waren Deutschlands Arbeitnehmer im Durchschnitt 17,2 Tage arbeitsunfähig. Dadurch ergeben sich für das Jahr 2016 insgesamt 674,5 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage [AU-Tage]. Den hierdurch entstandenen Schaden durch Produktionsausfälle schätzt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin auf 75 Milliarden Euro sowie den Ausfall der Bruttowertschöpfung auf 133 Milliarden Euro (Baua, 2018, S. 1).

Den höchsten Anteil haben hierbei die Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes mit Produktionsausfallkosten von 17,2 Milliarden Euro, dicht gefolgt von psychischen und Verhaltensstörungen mit 12,2 Milliarden Euro sowie Krankheiten des Atmungssystems mit 10,2 Milliarden Euro (S. 2).

Insgesamt werden 67,5% der 674,5 Millionen AU-Tage durch sechs große Krankheitsgruppen verursacht: Muskel-Skelett-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen, Verletzungen, psychische und Verhaltensstörungen sowie Erkrankungen des Herz-Kreislauf- und des Verdauungssystems (Meyer, Maisuradze & Schenkel, 2019, S. 445).

Muskel-Skelett-Erkrankungen sind dabei branchenübergreifend am häufigsten für die AU-Tage verantwortlich (S. 451), wobei der Anteil je nach körperlicher Belastung der jeweiligen Branche steigt. Dieser beträgt im Bereich Energie, Wasser, Entsorgung und Bergbau 42,7% und nur 18,6% bei Banken und Versicherungen.

Die häufigste Einzeldiagnose sind hierbei die Rückenschmerzen (S. 451).

Körperlich anstrengende Arbeit scheint das Risiko für Muskel-Skelett-Erkrankungen also signifikant zu erhöhen. Gleichzeitig muss beachtet werden, dass aus den vorliegenden Daten nicht näher auf die Kausalitäten geschlossen werden kann. So mag beispielsweise im Baugewerbe das Risiko für einen Betriebsunfall mit einem Knochenbruch als Folge höher sein als bei einem Job mit sitzender Tätigkeit. Verletzungen dieser Art sind jedoch gut behandelbar und haben eine verhältnismäßig gut kalkulierbare Rehabilitationszeit. Die durch sitzende Tätigkeit hervorgerufenen Muskel-Skelett-Erkrankungen entwickeln sich hingegen über einen langen Zeitraum und benötigen im Anschluss eine längere Behandlungszeit.

Bei psychischen und Verhaltensstörungen zeigt sich ein umgekehrtes Bild: hier liegt der höchste Anteil bei den Banken und Versicherungen mit 15% und der niedrigste im Baugewerbe bei 6% (S. 457).

Besondere Beachtung bei der Beurteilung der ökonomischen Relevanz einzelner Erkrankungen muss der Unterscheidung von Kurz- und Langzeiterkrankungen zukommen.

So sind nur 7,1% aller Arbeitsunfähigkeitsfälle [AU-Fälle], für die Hälfte (50,3%) aller AU-Tage verantwortlich (S. 424). Hiervon werden 39% von Muskel-Skelett-Erkrankungen und psychischen und Verhaltensstörungen verursacht, sodass der Prävention dieser Erkrankungen ganz spezielle Bedeutung zukommen sollte (S. 458).

In diesem Zusammenhang muss die Entwicklung psychischer und Verhaltensstörungen beachtet werden.

Zwischen 2008 und 2018 hat der Anteil dieser Erkrankungen an den AU-Tagen um 64,2% zugenommen, während der Anstieg bei Muskel-Skelett-Erkrankungen nur bei 13% lag (S. 447). Besonders die Diagnosegruppe Z73, das Burnout, hat ihren Anteil an den AU-Tagen verdoppelt.

Ein weiterer wichtiger Faktor im Zusammenhang mit Langzeiterkrankungen ist das Alter. Obwohl nicht öfter krank als jüngere Kollegen, steigen die AU-Tage pro AU-Fall mit zunehmendem Alter signifikant an (S. 426).

1.1.4 Drei Argumente für die besondere Bedeutung des Settings „Betrieb“ für die Gesundheitsförderung

Besondere Bedeutung für die Gesundheitsförderung hat der Betrieb einerseits wegen der hohen Anzahl an Teilnehmern im Setting. Aktuell geht das statistische Bundesamt Destatis von 45,24 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland aus (Destatis, 2020).

Weiterhin verbringen die Menschen viel Zeit in diesem Setting.

2018 betrug die durchschnittliche Arbeitszeit in Deutschland 34,9 Wochenstunden (Destatis, 2020). Bei einer fünf Tageswoche entspricht das im Durchschnitt knapp 7 Stunden.

Somit ist im Setting Betrieb eine gute Erreichbarkeit der Setting Teilnehmer gegeben.

Als weiteres Argument muss die ökonomische Relevanz hervorgehoben werden. Wie in 1.1.3 bereits ausgeführt, sind die entstehenden Kosten durch Arbeitsunfähigkeit extrem hoch und die Belastungen für das Gesundheitssystem enorm. Eine Senkung dieser Zahlen würde allerdings nicht nur das Gesundheitssystem entlasten.

Weniger Produktionsausfälle bedeutet im Umkehrschluss mehr Umsatz und somit mehr Investitionen seitens der Unternehmen selbst, sodass Maßnahmen im betrieblichen Gesundheitsmanagement nicht nur Kosten reduzieren, sondern die Wirtschaft gleichzeitig ankurbeln können.

Als drittes Argument soll der Zusammenhang zwischen Stress am Arbeitsplatz und psychischen und Verhaltensstörungen hervorgehoben werden.

Wie in 1.1.3 aufgezeigt nimmt der Anteil dieser Erkrankungen an den AU-Tagen immer mehr zu. Vor allem die Diagnose Burnout erlebt einen regelrechten Boom.

Die Techniker Krankenkasse konnte 2016 in einer Mitgliederbefragung den Job als Stressfaktor Nr. 1 identifizieren.

Das ist insofern problematisch, da eine Metaanalyse von Stansfeld & Candy aus dem Jahr 2006 belegen konnte, dass Stress am Arbeitsplatz ein Risikofaktor für die Entwicklung psychischer Störungen ist.

Dies deckt sich mit den Ergebnissen der DEGS1-Studie, bei der psychische Erkrankungen signifikant häufiger aufgetreten sind, wenn die Personen gestresst waren. Besonders betroffen hiervon sind die Diagnosen Burnout und depressive Symptomatik (Hapke et al., 2013, S. 750).

1.2 Ableitung von Handlungsansätzen

Aus den obigen Ausführungen lassen sich nun mehrere Handlungsansätze für die Gesundheitsförderung ableiten. Diese werden nachfolgend in Tab. 2 dargestellt.

Tab. 2: Ableitung von Handlungsansätzen (eigene Darstellung)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Gründe für Gesundheitsförderung von Seiten der Arbeitgeber
Hochschule
Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement GmbH
Note
0,9
Autor
Jahr
2020
Seiten
13
Katalognummer
V1162286
ISBN (eBook)
9783346572219
ISBN (Buch)
9783346572226
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine Einsendeaufgabe für das Modul "Gesundheitsförderung und Prävention in Lebenswelten" an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement.
Schlagworte
Gesundheit, Prävention, Gesundheitsförderung, Lebenswelten, Gesundheitsmanagement
Arbeit zitieren
Richard Heindl (Autor:in), 2020, Gründe für Gesundheitsförderung von Seiten der Arbeitgeber, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1162286

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