Einleitung
In den letzten Jahren ist in dem professionellen Pflegediskurs2 ein verstärktes Interesse an der Thematik der transkulturellen Pflege zu beobachten. Unter dem Stichwort der transkulturellen, interkulturellen und kultursensiblen Pflege werden Programme entwickelt und praktisch erprobt, die den Anspruch erheben, den „besonderen Bedarfen“ der Zielgruppe der Migrant/-innen in kultureller (v.a. natio-ethno-kultureller, religiöser und sprachlicher) Hinsicht entgegenzukommen und diese im Pflegealltag verstärkt zu berücksichtigen. Nicht selten wird dabei ein problematischer Kulturbegriff genutzt oder vorausgesetzt, der mit den Grundideen der Transkulturalität nicht zwingend Hand in Hand geht. Welche Risiken und Probleme sich daraus auf der Ebene der theoretischen und praktischen Arbeitsfelder der PDL ergeben können, soll in der vorliegenden Arbeit kritisch-reflexiv diskutiert werden.
Als angehender PDL und Nachkomme der ersten Generation von Gastarbeiter/-innen, der „Gestalter“ und „Gegenstand“ des transkulturellen Pflegediskurses in einem ist3 , spricht sich der Verfasser der Arbeit für eine transkulturell kritisch-reflexive Pflegetheorie und -praxis aus. Was das bedeutet, soll am Beispiel von natio-ethno-soziokulturellen (darunter auch religiösen sowie sprachlichen) Bedarfen der Pflegeklient/-innen und Pflegemitarbeiter/-innen diskutiert werden. Die Wahl der genannten Bereiche ist durch die thematische Vielfalt begründet, da es dem Verfasser nicht möglich ist, im Rahmen dieser Arbeit alle Aspekte der transkulturellen Pflege zu diskutieren.
In einem ersten Schritt der Arbeit werden die wichtigsten Begriffe und statistischen Daten genannt sowie problematisiert. Danach folgt ein theoretischer Teil, in dem zunächst die Grundprobleme der gängigen theoretischen Modelle der transkulturellen Pflege und deren Auswirkung auf die Arbeit der PDL am Beispiel des Modells der transkulturellen Kompetenz von Dagmar Domening besprochen werden. In einem weiteren Schritt wird kurz dargestellt, anhand welcher Motivationsmodelle die PDL ihr Team und sich selbst für die nachhaltige transkulturelle Aufgabe motivieren kann. Anschließend folgt eine v.a. praktisch vertiefende transkulturell-kritische Reflexion der organisatorischen Aufgaben der PDL, die Aspekte von den allgemeinen Kernaufgaben der transkulturellen Pflege bis hin zu den speziellen Aufgaben der der Öffentlichkeits-, Kooperations-und Netzwerkarbeit bis hin zur Qualifizierung umfasst.
Inhaltsverzeichnis:
1. Vorwort
2. Einleitung
3. Die Organisation der transkulturellen Pflege als Aufgabenfeld der Pflegedienstleitung
3.1 Transkulturelle Pflege: Begriffe, Definitionen, Statistiken
3.1.1 Zum Begriff der Transkulturalität
3.1.2 Die „besonderen“ Akteur/-innen der transkulturellen Pflege
3.1.3 Datenlage & Prävalenzen
3.2 Theorie und Praxis der transkulturellen Pflege & die kritischreflexive Arbeit der PDL
3.2.1 Kritisch-reflexive Konzeptionsarbeit & die Wahl der transkulturellen Pflegemodelle
3.2.2 Die Kernaufgaben der Organisation der transkulturellen Pflegearbeit durch die PDL aus kritisch-reflexiver Sicht
3.2.3 Motivation der Mitarbeiter/-innen & Selbstmotivation für die transkulturelle Pflegearbeit: zwei Motivationsmodelle
3.2.3.1 Abraham Maslows Motivationsmodell als Beispiel für eine Inhaltstheorie der Motivation
3.2.3.2 Edwin Lockes Zieltheorie als Beispiel für eine Prozesstheorie der Motivation
3.2.4 Transkulturell-reflexive Personalplanung und -einsatz als Aufgabe der PDL
3.2.5 Transkulturell-reflexive Öffentlichkeits-, Kooperations- und Netzwerkarbeit als Aufgabe der PDL
3.2.6 Transkulturell-reflexive Personalqualifizierung als Aufgabe der PDL
4. Schlussteil
5. Literaturverzeichnis
6. Eigenständigkeitserklärung
7. Anhang
7.1 Anhang 1: Kugelartige Kulturen
7.2 Anhang 2: Kulturen der Transkulturalität (Rhizom)
7.3 Angang 3: Migrationshintergrund - Mikrozensus 2005
7.4 Anhang 4: Prävalenzen - pflegebedürftige Migrant/-innen
7.5 Anhang 5: Entwicklung der Migrant/-innenzahlen zw. 2005 - - eigene Darstellung & Berechnung
7.6 Anhang 6: Geschichtliche Entwicklung der Zahlen pflegebedürftiger Ausländer/-innen
7.7 Anhang 7: Madeleine Leiningers „Sunrise-Modell“
7.8 Anhang 8: Dagmar Domenings Modell der transkulturellen Pflegekompetenz
7.9 Anhang 9: Anhang 9: Pflegeanamnese nach Domening
7.10 Anhang 10: Motivationstheorien - Übersicht
7.11 Anhang 11: Maslows Bedürfnispyramide - eigene Darstellung
7.12 Anhang 12: Lockes Zieltheorie
1. Vorwort
Transkulturelle Pflege ist ein mehrdeutiges Wort, hinter dem sich ähnliche, aber auch völlig unterschiedliche Konzepte, Modelle und Praxen der Pflege verbergen können. Da es weder eine einzig richtige Theorie der transkulturellen Pflege gibt noch ein einfacher praktischer Handlungsleitfaden für die Pflegekräfte existiert, die transkulturell arbeiten (wollen), ist es für eine angehende Pflegedienstleitung (PDL)1 umso wichtiger, die transkulturellen Grundideen der gängigen Modelle, Konzepte und Praxen zu kennen, um diese auf ihr eigenes Arbeitsfeld organisatorisch beziehen zu können, was Gegenstand der vorliegenden Facharbeit ist.
2. Einleitung
In den letzten Jahren ist in dem professionellen Pflegediskurs2 ein verstärktes Interesse an der Thematik der transkulturellen Pflege zu beobachten. Unter dem Stichwort der transkulturellen, interkulturellen und kultursensiblen Pflege werden Programme entwickelt und praktisch erprobt, die den Anspruch erheben, den „besonderen Bedarfen“ der Zielgruppe der Migrant/-innen in kultureller (v.a. natio-ethno-kultureller, religiöser und sprachlicher) Hinsicht entgegenzukommen und diese im Pflegealltag verstärkt zu berücksichtigen. Nicht selten wird dabei ein problematischer Kulturbegriff genutzt oder vorausgesetzt, der mit den Grundideen der Transkulturalität nicht zwingend Hand in Hand geht. Welche Risiken und Probleme sich daraus auf der Ebene der theoretischen und praktischen Arbeitsfelder der PDL ergeben können, soll in der vorliegenden Arbeit kritisch-reflexiv diskutiert werden.
Als angehender PDL und Nachkomme der ersten Generation von Gastarbeiter/-innen, der „Gestalter“ und „Gegenstand“ des transkulturellen Pflegediskurses in einem ist3, spricht sich der Verfasser der Arbeit für eine transkulturell kritisch-reflexive Pflegetheorie und - praxis aus. Was das bedeutet, soll am Beispiel von natio-ethno-sozio- kulturellen (darunter auch religiösen sowie sprachlichen) Bedarfen der Pflegeklient/-innen und Pflegemitarbeiter/-innen diskutiert werden. Die Wahl der genannten Bereiche ist durch die thematische Vielfalt begründet, da es dem Verfasser nicht möglich ist, im Rahmen dieser Arbeit alle Aspekte der transkulturellen Pflege zu diskutieren.
In einem ersten Schritt der Arbeit werden die wichtigsten Begriffe und statistischen Daten genannt sowie problematisiert. Danach folgt ein theoretischer Teil, in dem zunächst die Grundprobleme der gängigen theoretischen Modelle der transkulturellen Pflege und deren Auswirkung auf die Arbeit der PDL am Beispiel des Modells der transkulturellen Kompetenz von Dagmar Domening besprochen werden. In einem weiteren Schritt wird kurz dargestellt, anhand welcher Motivationsmodelle die PDL ihr Team und sich selbst für die nachhaltige transkulturelle Aufgabe motivieren kann. Anschließend folgt eine v.a. praktisch vertiefende transkulturell-kritische Reflexion der organisatorischen Aufgaben der PDL, die Aspekte von den allgemeinen Kernaufgaben der transkulturellen Pflege bis hin zu den speziellen Aufgaben der der Öffentlichkeits-, Kooperations- und Netzwerkarbeit bis hin zur Qualifizierung umfasst. Die Arbeit endet mit einem knappen Resümee, in dem sowohl die wichtigsten Schlussfolgerungen für die arbeitsorganisatorische Tätigkeit der PDL benannt und thematisiert als auch die theoretischen und praktischen Grenzen abschließend benannt werden.
3. Die Organisation der transkulturellen Pflege als Aufgabenfeld der Pflegedienstleitung
3.1 Transkulturelle Pflege: Begriffe, Definitionen, Statistiken
3.1.1 Zum Begriff der Transkulturalität
Der Begriff der Transkulturalität, der in den 1990er Jahren durch den Philosophieprofessor - Wolfgang Welsch - geprägt wurde, wandte sich gegen ein Kulturverständnis, das Kulturen als natio-ethno-soziokulturell geprägte kugelartige Gebilde (sog. Kulturkreise) auffasste und das leider bis in die Gegenwart in der Theorie und Praxis vieler Arbeitsfelder unkritisch gebraucht wird (siehe Anhang 7.1)4. Welsch erklärte dieses kugelartige (kreisartige) Verständnis von Kulturen, deren Menschen vermeintlich gleiche Eigenschaften haben und deshalb bei Berührungen mit Menschen anderer Kulturkreise Unterschiede, Missverständnisse zur Folge haben, für historisch falsch und überflüssig. Nicht nur hat es nach Welsch schon immer Transmigration als Überschreitung natio-ethno- soziokultureller Grenzen gegeben, sondern die Unterschiede zwischen den Menschen angeblich verschiedener Kulturkreise sind unter Umständen sogar kleiner als die Unterschiede zwischen den Menschen innerhalb einer Kultur. Eigentlich sind die Menschen nach Welsch schon seit immer „kulturelle Mischlinge“ gewesen5. Deshalb beschreibt Welsch Kulturen anhand eines Bildes von komplexen Fäden, Verästelungen, Verflechtungen, in denen es Kreuzpunkte, Parallelen, Annäherungen, Abstände etc. gibt und die sich besser durch ein Rhizom6 als durch Kreise und/oder Kugeln beschreiben lassen (siehe Anhang 7.2).
Welsch übt in diesem Zusammenhang grundlegend Kritik an den Begriffen der Interkulturalität und Multikulturalität, die seines Erachtens den alten Kulturbegriff benutzen und Unterschiede sowie Ähnlichkeiten zwischen den Kulturen mithilfe starker Vereinfachungen beschreiben7. In der Fachliteratur wurde deshalb schon früh kritisiert, dass Welsch die gängigen Konzepte der Interkulturalität/Multikulturalität nicht kannte und dass auch er den alten Kulturbegriff benutzte, indem er ihn kritisierte8.
Bezieht man den hier knapp dargestellten Begriff der Transkulturalität auf die gängigen Veröffentlichungen der Pflege, so fällt auf, dass nicht wenige der Publikationen zwar ihre Konzepte als transkulturell bezeichnen, dennoch aber verborgen oder offen den alten Kulturbegriff nutzen, indem z.B. lange Auflistungen von Kulturen anhand von Eigenschaften, Beschreibungen etc. dargestellt werden9. Dass dieses Vorgehen nicht unproblematisch ist, ist den meisten Autor/-innen klar, indem immer wieder die Universalität der Pflege aller Menschen, die kulturelle Selbstreflexivität (Perspektivenübernahme) sowie Empathie beim Umgang mit kulturellen Unterschieden hervorgehoben werden10.
3.1.2 Die „besonderen“ Akteur/-innen der transkulturellen Pflege
Ist im Pflegediskurs von transkultureller Pflege die Rede, so beziehen sich die meisten Studien, Statistiken und auch die Darstellungen der Best-Practice-Pflegeeinrichtungen auf pflegebedürftige Menschen, die selbst oder familiär sog. Migrationshintergrund haben und die als eine besondere Zielgruppe mit besonderen Bedarfen dargestellt werden. Nicht selten treten an die Stelle der Menschen mit Migrationshintergrund bzw. Zuwanderungsgeschichte auch Vertreter/-innen bestimmter Nationalitäten und/oder Religionen (z.B. Spätaussiedler/-innen, Türk/- innen, Muslim/innen etc.)11.
Der Begriff Migrationshintergrund wurde in Deutschland erstmalig in dem Mikrozensus 2005 verwendet. Dort heißt es: "Zu den Menschen mit Migrationshintergrund zählen 'alle nach 1949 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Zugewanderten, sowie alle in Deutschland geborenen Ausländer und alle in Deutschland als Deutsche Geborenen mit zumindest einem zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil'"12 (zur genauen Klassifikation siehe Anhang 7.3). In der vorliegenden Arbeit werden die Begriffe Menschen mit Migrationshintergrund und Migrant/-innen zwar bedeutungsgleich gebraucht, aber auch grundlegend problematisiert, denn dem Begriff der Migration bzw. des Migrationshintergrunds ist ebenso wie dem Begriff des Kulturkreises das Problem der kulturellen Vereinfachung fest eingeschrieben. Schreibt man über die besonderen Bedarfe pflegebedürftiger Migrant/-innen, so stellt sich zum einen die Vorstellung ein, dass Nichtmigrant/-innen keine besonderen Bedarfe haben, was nicht der Fall ist. Aus der Sicht der kritischen Migrationsforschung haben wir es bei der Unterscheidung zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund immer mit einem Prozess der Konstruktion (Produktion) des (kulturell, religiös, national, ethnisch, sprachlich etc.) Anderen zu tun, was mit viel Beschreibungsmacht verbunden ist. Auch Pflegetheoretiker/-innen und Pflegepraktiker/-innen, die Migrant/-innen zum Gegenstand der Diskussion machen, müssen sich dieser konstruktiven Macht bewusst sein13.
3.1.3 Datenlage & Prävalenzen
Die amtliche Pflegestatistik unterscheidet nicht nach Migrationshintergrund. Sie liefert Anhaltspunkte für das Verständnis der aktuellen und künftigen Entwicklungen von Prävalenzraten aller Pflegebedürftigen, und zwar in Zahlen. Im Jahr 2017 waren laut der Pflegestatistik insgesamt etwa 3,4 Mio. Menschen in Deutschland pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes (SGB XI); die überwiegende Mehrheit hiervon (81%) war > 65 Jahre alt und älter14 In Deutschland gibt es aktuell zwei statistisch sichere (repräsentative) Befragungen, die verlässliche Zahlen pflegebedürftiger Migrant/-innen benennen können, während der Rest der in der Fachliteratur genannten Zahlen lediglich auf Schätzungen beruht15. Laut der letzten dieser Befragungen hatten in den Jahren 2015-2016 etwa 10% aller Pflegebedürftigen in Deutschland einen Migrationshintergrund, wobei 18% hiervon ausländische Bürger/-innen waren (siehe Anhang 7.4)16. Dass sich diese Zahlen in Zukunft stark verändern werden, wird klar, wenn man allein die Statistiken des Mikrozensus zwischen 2005 und 2017 vergleicht (siehe eigene Zusammenstellung Anhang 7.5)17. Auch ein Blick in die Geschichte der Migration in Deutschland zeigt, dass dies keineswegs eine neue Entwicklung ist, denn die Zahl der ausländischen älteren Bevölkerung (>50) hat sich eigentlich systematisch seit den 1970er Jahren vervielfacht (siehe Anhang 7.6)18. Gestützt auf die Daten des Mikrozensus 2017 und unter Berücksichtigung der künftigen Prognosen (Saldo der Aus- und Einwanderung) wurde in dem aktuellen Lagebericht der Beauftragten der Bundesregierung vorausberechnet, dass die Zahl älterer Migrant/-innen (> 64 Jahre), die laut Mikrozensus 2016 etwa 1,6 Mio. betrug, im Jahr 2030 auf etwa 2,8 Mio. ansteigen wird19.
Zusammenfassend dürfte klar geworden sein, dass in den statistischen Quellen sehr unterschiedliche Menschen zusammengefasst sind, die möglicherweise außer der Tatsache, dass sie selbst oder jemand in ihrer Familie irgendwann mal migriert sind, so gut wie gar nichts sonst teilen.
3.2 Theorie und Praxis der transkulturellen Pflege & die kritischreflexive Arbeit der PDL
3.2.1 Kritisch-reflexive Konzeptionsarbeit & die Wahl der transkulturellen Pflegemodelle
In der Pflegewissenschaft gibt es zahlreiche Theorien und Modelle, für die die weiter oben dargestellte Grundidee der Transkulturalität von Welsch charakteristisch ist. Aus Platzgründen soll nicht die ganze Vielfalt der Modelle beschrieben werden, denn dies ist schon woanders recht gut geschehen20, sondern es werden vor allem die Grundprobleme benannt, auf die eine PDL unter Umständen trifft, wenn sie sich für die Idee der transkulturellen Pflege stark macht. Als Beispiel hierfür dient das Modell der transkulturellen Kompetenz der Schweizerin, Dagmar Domening, das in einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Pflegemodell von Madeleine Leininger entstanden ist.
Madeleine Leininger hat ihre transkulturell ausgerichtete Pflegetheorie, die später unter den Stichworten der „human care“ (menschlichen Fürsorge) bzw. seit den 1980er Jahren des „Sunrise-Modells“ in die Geschichte der Pflegeforschung eingegangen ist, schon seit den 1940er Jahren in kulturübergreifender Pflegearbeit mit Kindern entwickelt. Im Zentrum dieser Theorie stand die Frage, wie sich die Kulturen der pflegebedürftigen Kinder unterscheiden und welchen Einfluss die kulturspezifische Organisation der Pflege auf die gesundheitsförderlichen Aspekte nimmt. Nicht nur Leininger, sondern auch viele der mit ihr und um sie herum arbeitenden Wissenschaftler/- innen haben in jahrelanger Arbeit mehrere Dutzend Kulturen unterschieden, untersucht und pflegebezogene Empfehlungen gemacht.
Seit den 1980er Jahren hat Leininger ihre Arbeiten im sog. „Sunrise- Modell“ der transkulturellen Pflege zusammengefasst, in dem die unterschiedlichen Ebenen ihrer Theorie dargestellt wurden (siehe Anhang 7.7).
Laut Domening, die ihr eigenes Modell der transkulturellen Kompetenz in kritisch-würdigender Abgrenzung von Leininger entwickelte, habe zwar Leininger einen extrem hohen Beitrag zur Entwicklung der transkulturellen Pflegetheorie und -praxis geleistet, sich aber leider in den kulturellen Analysen zu stark an dem alten Kulturbegriff orientiert, was zum Vorwurf führte, dass Menschen verschiedener Kulturen anhand von vereinfachten Darstellungen, Stereotypen, problematischen Fremdzuschreibungen beschrieben wurden21.
Domenings eigenes theoretisches Modell der transkulturellen Pflege stützt sich auf das Prinzip der transkulturellen Kompetenz, was so viel wie eine „(.) im Kern aus einer transkulturell kompetenten Interaktionsfähigkeit im Migrationskontext“ Fähigkeit bedeutet22. Diese Interaktionsfähigkeit fußt auf drei Säulen: der Selbstreflexion, dem Hintergrundwissen und der Erfahrung sowie der narrativen Empathie (siehe Anhang 7.8). Mit der Selbstreflexion meint Domening die Bereitschaft der Pflegekräfte, ihren eigenen Standpunkt zu hinterfragen und sich für die fremden Standpunkte offen zu zeigen23. Die Säule des Hintergrundwissens und der transkulturellen Erfahrungen beinhaltet nach Domening das kognitive (auf das Denken bezogene), aber auch erfahrungsbezogene Wissen über die fremde Kultur, das sich aus vielen Aspekten des Wissens über die Migration, die migrationstypischen Lebenswelten und deren Zusammenhänge mit der Gesundheit zusammensetzt24. Die dritte und letzte Säule der transkulturellen Kompetenz stellt nach Domening die narrative Empathie dar, da Pflegepatient/-innen Krankheiten oft narrativ, also biografisch-erzählend, verarbeiten25. Mit der narrativen Empathie ist v.a. die Fähigkeit der Pflegekräfte gemeint, in der Interaktion Zuwendung mithilfe von narrativen Techniken herzustellen (Zuhören, Fragen, Beschreiben, Ordnen, Erklären und Interpretieren)26.
Sollte sich eine PDL in ihrer transkulturellen Arbeit an dem Modell von Domening orientieren, so gibt es aus der Sicht des Verfassers dieser Arbeit zahlreiche Vorteile, aber auch einige Schwierigkeiten, die sie berücksichtigen sollte. Problematisch ist z.B., dass Domening auf der Ebene des Hintergrundwissens und der Erfahrungen die auf Gegensätzen fußende Beschreibung von Klient/-innen anhand des Schemas „fremde Kultur kontra eigene Kultur“ liefert (z.B. als Beschreibung von individuum- kontra soziozentrierten Kulturen, Integrationshindernissen kontra Integrationsförderung, rückschrittlichen kontra fortschrittlichen Rollenbildern der Frau etc.)27. Dadurch unterschätzt sie die Macht dieser Beschreibungen.
Welche Risiken dieses Konzept in sich birgt, wird deutlich, wenn eine z.B. in Deutschland in der zweiten Generation geborene Person gemäß dem Pflegeanamnesebogen von Domening befragt wird und Auskünfte zur Nationalität, ethnischen Zugehörigkeit, Migrationsgeschichte, den Rückkehrplänen, dem Rollenbild der Frau im Herkunftsland etc. erteilen soll (siehe Anhang 7.9). Fragen dieser Art sind nicht nur zu vereinfachend nach dem Schema Eigen-Fremd aufgebaut, sondern bringen Menschen in die Lage, in der sie sich erklären müssen, was sie sind oder nicht sind und wie das mit ihrer Migration, ihrem Herkunftsland, ihrer Religion etc. zusammenhängt, wodurch sie sich ggfs. schlechter fühlen. Diese Problematik ist nicht nur für das transkulturelle Modell von Domening typisch, sondern zieht sich wie ein roter Faden durch viele der Modelle, die sich als transkulturell bezeichnen und eine Beschreibung der Unterschiede nach dem problematischen Schema mit guten Absichten der Anerkennung verknüpfen28.
3.2.2 Die Kernaufgaben der Organisation der transkulturellen Pflegearbeit durch die PDL aus kritisch-reflexiver Sicht
Die Organisation der transkulturellen Pflegearbeit als Aufgabenfeld der PDL kann eine sehr komplexe Aufgabe sein, innerhalb der die Bedarfe der Pflegebedürftigen und des Pflegepersonals ermittelt und entsprechende Angebote entwickelt werden. Wie das vonstattengehen kann und welche organisatorischen Effekte, aber auch Nebeneffekte auftreten können, die eine PDL zu meistern hat, soll in diesem Unterkapitel kurz dargestellt werden.
Wird die reflexiv-kritische Idee der Transkulturalität ernstgenommen, so sollte die PDL auf der institutionellen Ebene gemeinsam mit den Teammitglieder/-innen und/oder Arbeitsgruppen überlegen, wo u.U. eine Schlechter(dar)stellung von Pflegeklient/-innen und Mitarbeiter/-innen stattfindet, die hier am Beispiel der natio-ethno-soziokulturellen, sprachlichen und religiösen Bedarfe kurz besprochen werden soll.
Im Bereich des Sprachlichen kann es sein, dass die mangelnde Verständlichkeit der Pflegeanamnesebögen, der Gespräche, Pflegepläne, Patientenverfügungen, Aushänge, Tafeln, Anweisungen, Menüpläne, Infos aller Art etc. eine Schlechterstellung der Patient/-innen, aber auch der Pflegemitarbeiter/-innen zur Folge hat, dass z.B. Einschränkungen in der institutionellen Kommunikation oder beim Verstehen der Amtssprache, Fachsprachen, Schriftsprache vorliegen. Die Kernaufgabe der PDL besteht in diesem Fall darin, organisatorische Voraussetzungen zu schaffen, damit diese Schlechterstellung langfristig abgebaut wird (z.B. durch die Organisation der sprachlichen Anpassung, Vereinfachung, Übersetzung, Dolmetschen, Weiterbildung etc.). Gleichzeitig wäre es gut, wenn sich die PDL grundsätzlich für die Idee der mehrsprachigen Ausrichtung der Pflegeinstitution einsetzen würde (z.B. durch die Personalplanung und -fortbildung), damit die gesellschaftliche Mehrsprachigkeit besser als bisher wiederspiegelt wird. Eine weitere, ausgesprochen wichtige Kernaufgabe der PDL bezieht sich auf die Entscheidung über die transkulturelle Anpassung der Pflegeanamnesebögen und der Pflegeangebote. Aus transkulturellkritischer Sicht ist es bedeutsam, dass die offenen und versteckten natio- ethno-soziokulturellen, sprachlichen und religiösen Unterscheidungen (Wir-Nicht-Wir) der Pflegeanamnese und der Pflegeangebote auf die Schlechter(dar)stellung von Menschengruppen geprüft werden. Deshalb sollte die PDL in Teams Diskussionen anstoßen, in denen folgende Fragen kritisch diskutiert werden: „Wie ermitteln wir die Bedarfe, ohne dass wir die Menschen dadurch unabsichtlich zu kulturell Anderen machen?“; „Wie wirken sich evtl. unsere Fragen nach der Migrationsgeschichte, der nationalen, ethnischen, sprachlichen, religiösen etc. Zugehörigkeit auf die Klient/-innen aus (Wem können wir welche Fragen wann und warum und wem nicht stellen?“; „Wo sonst sind in unserer Interaktion mit den Klient/-innen und in unseren Angeboten Unterscheidungen (Eigen-Fremd) vorhanden ?“; „Wie kann es vermieden werden, dass sich Menschen: a) erklären müssen, was sie sind oder nicht sind; b) schlechter fühlen, weil ihnen etwas unterstellt oder angedichtet wird, was sie möglicherweise gar nicht sind (z.B. ein anderes, weniger fortschrittliches Frauenbild zu haben, eine besondere Religiosität auszuleben, besondere Angebote für Migrant/-innen in Anspruch nehmen zu wollen etc.)?“. Solange diese Fragen nicht gestellt und auch nicht beantwortet werden, kann nach dem Verfasser dieser Arbeit eher schlecht als recht von transkultureller Pflege die Rede sein. Die Religion hat in den letzten Jahren eine Aufwertung innerhalb des transkulturellen Pflegediskurses erfahren. Fast scheint es so zu sein, als ob sich die gesellschaftlich abnehmende Bedeutung der Religion in eine völlig andere Richtung als die in der Pflegewissenschaft und -praxis zunehmende Bedeutung der Religion entwickeln würde. Zu den Kernaufgaben der organisatorischen Arbeit der PDL in diesem Zusammenhang gehören die Organisation: der Körperpflege (Waschrituale im Pflegealltag), der geschlechtssensiblen Pflege, der Ausstattung der Räumlichkeiten, der Ernährungsversorgung im Einklang mit den religiösen Vorschriften, der Einrichtung der Gebetsräume sowie der religiösen und/oder seelsorglichen Pflege am Lebensende. Viele dieser Aufgaben sind mit der Organisation der vorhandenen oder zusätzlichen Ressourcen materieller Art (z.B. Gießkannen, Gebetsaccessoires, Räumlichkeiten, Nahrung), humankapitalbezogener Art (genügend gleichgeschlechtliches Personal, Kontakte zu religiösen Geistlichen) oder sozialkapitalbezogener Art (Kooperationen/Vernetzung etc.) verbunden. Eine kritisch reflexive transkulturelle Pflegearbeit muss die Bedarfe der Klient/-innen oder auch der Mitarbeiter/-innen als gleichwertig, und zwar unabhängig davon, ob und welche Religion jemand praktiziert, betrachten und dafür sorgen, dass kein/-e Klient/-in oder Mitarbeiter/-in aufgrund der Religion bei der Versorgung mit Ressourcen benachteiligt ist. Dies setzt voraus, dass durch die PDL auch Diskussionen angestoßen werden, in denen die Gleichmäßigkeit der Verteilung von Ressourcen zum Thema wird. Gleichzeitig geht aber eine kritisch-reflexive transkulturelle Pflege über diese Aufgaben hinaus, indem auch in der Pflegearbeit ein Bewusstsein dafür entwickelt wird, dass Pflegeklient/-innen und Mitarbeiter/-innen, und zwar unabhängig von der Religion, nicht auf ihre religiösen Überzeugungen reduziert werden.
[...]
1 Im folgenden Teil der Arbeit wird die Abkürzung PDL für den Begriff Pflegedienstleitung verwendet.
2 Unter dem professionellen Pflegediskurs wird hier der öffentlich-kommunikative Diskussionsraum verstanden, in dem sowohl theoretisch-wissenschaftlich als auch praktisch über alle Themen der Pflege debattiert wird.
3 Die Begriffe „Gestalter“ und „Gegenstand“ werden hier kritisch verwendet. In Wirklichkeit gestalten die Pflegebedürften die Pflege genauso mit wie die Pflegefachkräfte.
4 „Die Kulturen - und dabei habe ich zuerst einmal Kulturen westlichen Typs im Auge - weisen heute eine Verfaßtheit auf, die den alten Vorstellungen geschlossener und einheitlicher Nationalkulturen nicht mehr entspricht. Sie haben nicht mehr die Form homogener und wohlabgegrenzter Kugeln oder Inseln, sondern sind intern durch eine Pluralisierung möglicher Identitäten gekennzeichnet und weisen extern grenzüberschreitende Konturen auf. Insofern sind sie nicht mehr Kulturen im hergebrachten Sinn des Wortes, sondern sind transkulturell geworden.“ (Vgl. Welsch, Wolfgang (1994b): Transkulturalität - die veränderte Verfassung heutiger Kulturen. Ein Diskurs mit Johann Gottfried Herder. In: Europäisches Kultur- und Informationszentrum in Thüringen (Hrsg.) VIA REGIA - Blätter für internationale kulturelle Kommunikation, H. 20. URL: https://www.via-regia.org/bibliothek/pdf/heft20/welsch_transkulti. pdf [Stand: 12.04.2019].
5 Vgl. ebd., S. 12 ff.
6 Vgl. Welsch, Wolfgang: https://www.kultur-vermittlung.ch/zeit-fuer vermittlung/download/ materialpool/MFV0104.pdf [Stand: 02.04.2019]
7 Vgl. ebd.
8 Vgl. z.B. Elm, Ralf (2001): Notwendigkeit, Aufgaben und Ansätze einer interkulturellen Philosophie Grundbedingungen eines Dialogs der Kulturen. URL: https://www.zei.uni- bonn.de/dateien/discussion-paper/dp_c88_elm.pdf [Stand: 12.04.2019]
9 Vgl. B. Alban, Susanna /Leininger, M./Reynolds, Ch. L. (2000): Multikulturelle Pflege. München • Jena: Fischer Verlag; vgl. auch Urban, Elke (2011): Transkulturelle Pflege am Lebensende. Umgang mit Sterbenden und Verstorbenen unterschiedlicher Religionen und Kulturen. Stuttgart: W. Kohlhammer GmbH.
10 Vgl. z.B. Domening, Dagmar (2007): Das Konzept der transkulturellen Kompetenz. In: Domening, Dagmar (2007): Transkulturelle Kompetenz. Lehrbuch für Pflege, Gesundheits- und Sozialberufe. Bern: Verlag Hans Huber, S. 172. Auch Ulrike Lenthe verweist in diesem Zusammenhang auf die Gleichartigkeit und auch Gleichwertigkeit von Bedürfnissen der Klient/- innen, indem sie schreibt: „Pflege ist vor allem dann und von sich aus transkulturell, wenn sie sich an den existenziellen Bedürfnissen von Menschen orientiert. Denn diese Bedürfnisse sind für alle Menschen aller Zeiten und aller Kulturen dieselben. Bloß ihre Reihung, Gewichtung und Bedeutung wird aufgrund kulturbedingter Auffassungen oft unterschiedlich sein.“ (Vgl. Lenthe, Ulrike (2016): Transkulturelle Pflege Kulturspezifische Faktoren - erkennen - verstehen - integrieren. Wien: facultas, S. 16 f.)
11 Zur Übersicht der neueren Studien vgl. z.B. Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration Forschungsbereich (2015): In Vielfalt altern: Pflege und Pflegepräferenzen im Einwanderungsland Deutschland. URL: https://www.stiftung- mercator.de/media/downloads/3_Publikationen/SVR_Policy_Brief_In_Vielfalt_altern.pdf [Stand: 15.04.2019]. Vgl. auch Volkert, Marike/Risch, Rebekka (2017): Altenpflege für Muslime Informationsverhalten und Akzeptanz von Pflegearrangements. URL: https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Publikationen/WorkingPapers/wp75-altenpflege- muslime.pdf?__blob=publicationFile [Stand: 21.04.2019]
12 Vgl. Statistisches Bundesamt (Hrsg.) (2006/2009): Fachserie 1, Reihe 2.2. Bevölkerung und Erwerbstätigkeit. Bevölkerung mit Migrationshintergrund Ergebnisse des Mikrozensus 2005, Wiesbaden, S. 6. URL: https://www.destatis.de/GPStatistik/servlets/MCRFileNode Servlet/DEHeft_derivate_00042710/5122121059004.pdf [Stand: 22.04.2019]
13 Vgl. z.B. Mecheril, Paul / Plößer, Melanie (2015): Diversity und Soziale Arbeit. In: Otto, Hans- Uwe / Thiersch, Hans (Hg.): Handbuch Soziale Arbeit. München: Ernst Reinhardt Verlag, S. 322331.
14 Vgl. Statistisches Bundesamt (2017): Pflegestatistik 2017, Deutschlandergebnisse, S. 8. URL: https://www.destatis.de/Migration/DE/Publikationen/Thematisch/Gesundheit/Pflege/ PflegeDeutschlandergebnisse.html [Stand: 19.04.2019].
15 Vgl. z.B. Kohls, Martin 2012: Pflegebedürftigkeit und Nachfrage nach Pflegeleistungen von Migrantinnen und Migranten im demographischen Wandel. BAMF-Forschungsbericht, Nürnberg. URL: https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Publikationen/Forschungs berichte/fb12-pflegebeduerftigkeit-pflegeleistungen.pdf%3F__blob%3DpublicationFile [Stand: 25.04.2019].
16 Vgl. Bundesministerium für Gesundheit (2017): Abschlussbericht: Studie zur Wirkung des Pflege-Neuausrichtungs-Gesetzes (PNG) und des ersten Pflegestärkungsgesetzes (PSG I), S. 162. URL: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Pflege/Berichte/Abschlussbericht_Evaluation_PNG_PSG_I.pdf [Stand: 26.04.2019].
17 URL:https://www.destatis.de/GPStatistik/receive/DESerie_serie_00005883 [Stand: 05.04.2019]
18 Vgl. Schimany, Peter / Baykara-Krummen, Helen (2012): Zur Geschichte und demografischen Bedeutung älterer Migrantinnen und Migranten in Deutschland. In: Baykara-Krummen, Helen / Motel-Klingebiel, A./Schimany, P. (Hrsg.): Viele Welten des Alterns. Ältere Migranten im alternden Deutschland. Wiesbaden: Springer Fachmedien, S. 54.
19 Vgl. Beauftragte der Bundesregierung (2016): 11. Bericht der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration - Teilhabe, Chancengleichheit und Rechtsentwicklung in der Einwanderungsgesellschaft Deutschland, S. 350. URL: https://www.bundesregierung.de/resource/blob/975292/729998/fdcd6fab942558386be0d47d9add51bb/11-lagebericht-09-12-2016-download-ba-ib-data.pdf?download=1[Stand: 01.05.2019]
20 Vgl. z.B. Schinnerl, Nadja (2011): Das Konzept Interkultureller Kompetenz in der Pflege. Diplomarbeit, Universität Wien. URL: http://www.mighealth.net/at/images/8/8b/DA_PW_ Schinnerl.pdf [Stand: 15.05.2019]
21 Vgl. Domening, Dagmar (2007): Das Konzept der transkulturellen Kompetenz. In: Domening, Dagmar (2007): Transkulturelle Kompetenz. Lehrbuch für Pflege, Gesundheits- und Sozialberufe. Bern: Verlag Hans Huber, S. 170 ff.
22 Vgl. a.a.O., S. 174.
23 Vgl. a.a.O., S. 176.
24 Hierzu gehören nach Domening z.B.: ein theoretisches Hintergrundwissen über die Migration, Integration, Grundrechte, Menschenrechte etc., die Kenntnisse über migrationsspezifische Lebenswelten, -bedingungen etc., Hintergrundwissen über Rassismus, Diskriminierung etc., Hintergrundwissen über frauenspezifische Lebenseisen in der Migration, Kenntnisse über medizinethnologische Konzepte, Kenntnisse über psychische Erkrankungen und deren Zusammenhänge mit der Migration etc., Kenntnisse über Unterschiede in der sozialen Organisation (individuumszentriert vs. soziozenriert), Kenntnisse über eine angepasste Kommunikation im Migrationskontext, Instrumente und Richtlinien etc. (vgl. a.a.O., S. 176 f.).
25 Vgl. a.a.O., S. 178.
26 Vgl. a.a.O., S. 178.
27 Vgl. a.a.O., S. 176 f.
28 Wie z.B. die kritische Migrationsforschung in diesem Zusammenhang zurecht anmerkt, können auch die Diskussionen der „kulturellen Unterschiede“ und der „kulturellen Identitäten“ (deutsch kontra nichtdeutsch), die fremde Kulturen anerkennen wollen, rassistische Denk- und Handlungsformen darstellen. Damit ist zwar nicht gesagt, dass jede kulturelle Unterscheidung an sich rassistisch wäre, aber die Weigerung, diese Unterscheidungen z.B. institutionell auf Rassismus zu prüfen, stärkt das Verschwinden der rassistischen Praxen in vielen Handlungsfeldern und somit auch in der Pflege. (Vgl. Heinemann, Alisha M. B./Mecheril, Paul (2016): Institutioneller Rassismus als Analyseperspektive. Zwei Argumente. In: Heinrich-Böll- Stiftung (Hrsg.): Schriften zur Demokratie Band 42. Ideologien der Ungleichwertigkeit. Berlin: Heinrich-Böll-Stiftung, S. 45-56).
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