Orientierung und Mobilität stellen für sehgeschädigte Personen komplexe und
schwierig zu erlernende Kompetenzen dar. In Deutschland sind davon ca. 155.000
blinde Menschen und ca. 500.000 Menschen mit Sehbehinderung betroffen (vgl.
DBSV). Der Langstock oder der Blindenführhund ermöglicht es ihnen sich
weitestgehend frei zu bewegen. Diese Autonomie endet allerdings, wenn sie sich
ohne Hilfe in einer unbekannten Umgebung orientieren müssen (vgl. HARRASSER
2003: 6). Massive Einschränkungen in der geographischen Orientierung bewirken,
dass sich Menschen mit Sehschädigung nur in Ausnahmefällen eigenständig neue
Wegstrecken aneignen können. In der Regel benötigen sie eine präzise und
umfassende Routenbeschreibung oder eine sehende Begleitung, damit sie die
Landmarks kennen lernen, die ihnen beim erneuten Abgehen eine Orientierung
ermöglichen.
Seit dem Jahr 2003 ist ein Personal Digital Assistant (PDA) mit der Software
„Trekker“ auf dem Markt, ein „Orientierungshilfsmittel für sehgeschädigte Menschen
mit dem Global Positioning System (GPS) und digitalem Kartenmaterial“ (Trekker 2.0
– Benutzerhandbuch). Die Firma VisuAide in Kanada hat dieses Gerät entwickelt und
vertreibt es in Deutschland über die Firma Papenmeier (BEHRENDT, 10. Juni 2004).
Das Gerät verspricht eine „wesentlich bessere Orientierung, sowohl in der Stadt als
auch in ländlicher Umgebung“ (VISUAIDE: Trekker – Version 2.0
Benutzerhandbuch). Der Benutzer kann sich ansagen lassen, wo genau er sich auf
einem Streckenabschnitt befindet. Zusätzlich erhält er Informationen über lokale
Sehenswürdigkeiten. Hierdurch wächst die Unabhängigkeit sehgeschädigter
Menschen. Als Orientierungshilfe ergänzt der „Trekker“ den Langstock oder den
Blindenführhund, vermag diese Mobilitätshilfen jedoch nicht zu ersetzen (vgl. Trekker 2.0 – Benutzerhandbuch).
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Spezifische Aspekte der Sehschädigung
- 2.1 Menschen mit Sehschädigung
- 2.2 Orientierung und Mobilität
- 2.2.1 Begriffsklärung
- 2.2.1.1 Orientierung
- 2.2.1.2 Mobilität
- 2.2.2 Trainingsziel
- 2.2.3 Theoretisches Modell zur zielorientierten Lokomotion
- 2.2.3.1 Bestätigung des Orientierungskonzepts
- 2.2.3.2 Umorientierung
- 2.2.3.3 Orientierungsverlust
- 3. Technische Aspekte
- 3.1 Global Positioning System (GPS)
- 3.1.1 Entwicklung
- 3.1.2 Aufbau und Funktionsweise
- 3.1.3 Ziele und Anwendungsbereiche
- 3.1.4 Probleme und Ausblick
- 3.2 GPS-Navigationsgeräte für Menschen mit Sehschädigung: Forschungsstand, bisherige Ergebnisse und Ausblick
- 3.3 Trekker
- 3.3.1 Entwicklung
- 3.3.2 Technische Daten (Trekker - Version 2.5)
- 3.3.3 Bedienelemente und Funktionsweise
- 3.3.3.1 Arbeitsmodi
- 3.3.3.2 Offline-Nutzung
- 3.3.3.3 Online-Nutzung
- 3.3.4 Preise und Kostenübernahme
- 4. Didaktische Reihe
- 4.1 Didaktische Analyse
- 4.1.1 Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung
- 4.1.2 Inhaltliche Strukturierung und Lernziele
- 4.1.3 Exemplarischer Ansatz
- 4.1.3.1 Praxisrelevante und organisatorische Testvoraussetzungen
- 4.1.3.2 Strukturierung der Einheiten
- 4.1.4 Methoden, Medien und Formen
- 4.2 Didaktische Reduktion der Lerninhalte
- 4.3 Anforderungsprofil
- 4.4 Verlaufsskizzen
- 4.4.1 Erste Einheit
- 4.4.2 Zweite Einheit
- 4.4.3 Dritte Einheit
- 5. Durchführung und Auswertung der didaktischen Reihe
- 5.1 Praxisrelevante und organisatorische Aspekte
- 5.2 Vergleich der Trainingspartner untereinander
- 6. Bilanz der Ergebnisse
- 6.1 Didaktische Reihe
- 6.2 Nutzen des Trekkers
- 6.3 Probleme und Verbesserungsvorschläge
- 7. Resümee und Ausblick
- 7.1 Resümee
- 7.2 Ausblick
- Spezifische Aspekte der Sehschädigung und deren Auswirkungen auf Orientierung und Mobilität
- Technische Funktionsweise und Einsatzmöglichkeiten des Trekkers als GPS-Navigationsgerät für Menschen mit Sehschädigung
- Didaktische Konzeption und Gestaltung einer Trainingseinheit für den Umgang mit dem Trekker
- Empirische Untersuchung der Effektivität der didaktischen Reihe in der Praxis
- Bewertung des Trekkers als Orientierungshilfe für sehgeschädigte Personen und Identifizierung von möglichen Problemen und Verbesserungsvorschlägen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Hausarbeit befasst sich mit der Entwicklung und empirischen Untersuchung einer didaktischen Reihe zur Einführung in den Gebrauch des Trekkers, einem GPS-Navigationsgerät, für Menschen mit Sehschädigung. Die Arbeit zielt darauf ab, ein praxisorientiertes Trainingsprogramm zu erstellen, welches die Orientierungs- und Mobilitätskompetenzen von sehgeschädigten Personen durch den Einsatz des Trekkers verbessern soll. Dabei wird die didaktische Reihe anhand von konkreten Testszenarien in der Praxis erprobt und die Ergebnisse ausgewertet.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Orientierung und Mobilität von Menschen mit Sehschädigung ein und stellt das GPS-Navigationsgerät Trekker als potenzielles Orientierungshilfsmittel vor. Kapitel 2 beleuchtet spezifische Aspekte der Sehschädigung und deren Auswirkungen auf die Orientierungs- und Mobilitätskompetenzen. Kapitel 3 befasst sich mit den technischen Aspekten des Trekkers, seiner Funktionsweise und seinen Einsatzmöglichkeiten für sehgeschädigte Personen. Kapitel 4 präsentiert die didaktische Reihe, die zur Einführung in den Gebrauch des Trekkers entwickelt wurde, und analysiert die didaktischen Prinzipien, Lernziele und den exemplarischen Ansatz. In Kapitel 5 werden die Durchführung und Auswertung der didaktischen Reihe in der Praxis beschrieben. Kapitel 6 bietet eine Bilanz der Ergebnisse und beleuchtet den Nutzen des Trekkers sowie mögliche Probleme und Verbesserungsvorschläge. Abschließend fasst Kapitel 7 die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Forschungsperspektiven.
Schlüsselwörter
Sehschädigung, Orientierung, Mobilität, Trekker, GPS-Navigationsgerät, didaktische Reihe, Trainingsprogramm, empirische Untersuchung, Inklusion, Barrierefreiheit, Orientierungs- und Mobilitätstraining.
- Citation du texte
- Anne Graefen (Auteur), 2005, Erstellung und empirische Untersuchung einer didaktischen Reihe zur Einführung in den Gebrauch des Trekkers (GPS-Navigationsgerät) für Menschen mit Sehschädigung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116427