Illusionäre Kontrollwahrnehmung ist ein Phänomen, das in vielen alltäglichen Situationen auftritt. Eine subjektive Wahrnehmung der Kontrollierbarkeit von Situationen, auch wenn diese reell nicht gegeben ist, geht häufig mit psychischem Wohlbefinden einher. Negative Implikationen finden sich hingegen vor allem im Glücksspielbereich, indem illusionäre Kontrollwahrnehmung zu exzessiverem Spielverhalten beiträgt. Um das Phänomen der illusionären Kontrollwahrnehmung für praktische Interventionen – wie beispielsweise der Therapie der Spielsucht – nutzen zu können, soll diese Untersuchung zum besseren Verständnis der Entstehungsmechanismen illusionärer Kontrollwahrnehmung und deren Korrelate beitragen.
Die vorliegende Arbeit basiert auf der von Wortman 1975 veröffentlichten Untersuchung “Some determinantes of perceived control”. Auf diesem klassischen Experiment aufbauend soll der Einfluss der beiden unabhängigen Variablen Verursachung und Vorauswissen auf die erlebte illusionäre Kontrollwahrnehmung untersucht werden. Das Experiment entspricht einem Glücksspiel, bei dem aus einem Beutel eine von zwei farblich verschiedenen Murmeln gezogen wird. Laut Wortman nimmt eine Person mehr Kontrolle über das erzielte Ergebnis wahr, wenn sie die Murmel selbst zieht und vorher weiß, welche Murmel gewinnt. In der vorliegenden Untersuchung werden alle drei experimentellen Bedingungen von Wortman repliziert: a) „Verursachung - Vorauswissen “, b) „Verursachung - kein Vorauswissen“, c) „keine Verursachung - Vorauswissen“ und zusätzlich um die aus einer vollständigen experimentellen Kreuzung resultierenden vierten Bedingung, d) „keine Verursachung - kein Vorauswissen“, ergänzt. Zur Erfassung der illusionären Kontrollwahrnehmung wurde im Rahmen dieser Untersuchung ein Fragebogeninstrument entwickelt. Entgegen der Hypothese und den Befunden von Wortman zeigte sich in der vorliegenden Studie, dass Vorauswissen keinen Einfluss auf die Entstehung illusionärer Kontrollwahrnehmung hat. Verursachung allein führt hier zu einer verstärkten Wahrnehmung von Kontrolle und nicht wie bei Wortman die Interaktion aus Verursachung und Vorauswissen.
Zusätzlich wird der Zusammenhang von illusionärer Kontrollwahrnehmung mit irrationalen Überzeugungen, mit Kontrollmotivation sowie mit Depression untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung und Schlüsselwörter
- Abstract and keywords
- Einführung
- Illusionäre Kontrollwahrnehmung
- Illusionäre Kontrollwahrnehmung nach Langer
- Weitere illusionäre Kontrolle bedingende Faktoren
- Realitätsintrusion
- Kritik an der bisherigen Forschung
- Die Studie von Wortman (1975) "Some determinantes of perceived control"
- Versuchsaufbau und Methode
- Ergebnisse
- Gründe für die Replikation und Kritik
- Irrationale Überzeugungen nach Ellis
- Definition
- Der Zusammenhang zwischen irrationalen Überzeugungen und illusionärer Kontrollwahrnehmung
- Kontrollmotivation nach Burger
- Definiton
- Der Zusammenhang zwischen Kontrollmotivation und illusionärer Kontrollwahrnehmung
- Depression
- Der Zusammenhang zwischen Depression und illusionärer Kontrollwahrnehmung
- Depression als Kontrollvariable
- Ableitung der Hypothesen
- Methode
- Stichprobe
- Versuchsdesign
- Versuchsablauf
- Versuchsmaterial
- Erfassung der Abhängigen Variable
- Erfassung der irrationalen Überzeugungen
- Erfassung der Kontrollmotivation
- Erfassung der Depression
- Reihenfolgeversionen
- Imputation fehlender Werte
- Ergebnisse
- Geschlechtsunterschiede
- Hypothese 1
- Depression als Mediator des Zusammenhangs von Irrationalität und genereller illusionärer Kontrollwahrnehmung
- Hypothese 2
- Hypothese 3
- Hypothese 4
- Überprüfung der Auswirkung der Kontrollvariable,, Gewonnen vs. Verloren" auf die Beantwortung des Fragebogens zur Erfassung illusionärer Kontrollwahrnehmung
- Einschätzung der 'subjektiven Gewinnwahrscheinlichkeit und Irrationalität'
- Diskussion
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Verursachung als alleinige Determinante von illusionärer Kontrollwahrnehmung
- Depression als Mediator des positiven Zusammenhangs von Irrationalität mit illusionärer Kontrollwahrnehmung
- Zusammenhänge von Kontrollmotivation mit illusionärer Kontrollwahrnehmung
- Zusammenhänge von Kontrollmotivation mit irrationalen Überzeugungen
- Zusammenhang von 'Einschätzung der subjektiven Gewinnwahrscheinlichkeit' mit Irrationalität
- Interpretation der Ergebnisse und Alternativerklärungen
- Mögliche Gründe für Verursachung als alleinige Determinante von illusionärer Kontrollwahrnehmung
- Mögliche Gründe für den positiven Zusammenhang von Depression mit illusionärer Kontrollwahrnehmung
- Mögliche Gründe für die Zusammenhänge von Kontrollmotivation mit illusionärer Kontrollwahrnehmung
- Mögliche Gründe für die Zusammenhänge von Kontrollmotivation mit irrationalen Überzeugungen
- Mögliche Gründe für den Zusammenhang von 'Einschätzung der subjektiven Gewinnwahrscheinlichkeit mit Irrationalität'
- Grenzen der vorliegenden Untersuchung
- Einschränkungen aufgrund des Gewinnspiels
- Einschränkungen aufgrund der untersuchten Stichprobe
- Einschränkungen aufgrund der verwendeten Fragebogeninstrumente
- Einschränkungen aufgrund der verwendeten statistischen Verfahren
- Implikationen für künftige Forschung
- Erfassung illusionärer Kontrollwahrnehmung
- Erfassung irrationaler Überzeugungen
- Erforschung des Zusammenhangs zwischen 'Einschätzung der subjektiven Wahrscheinlichkeit' und Irrationalität
- Erfassung der auf Verhaltensebene bestehenden Korrelate der illusionären Kontrollwahrnehmung
- Literaturverzeichnis
- Internetquelle
- Anhänge
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der Replikation und Extension der klassischen Untersuchung von Camille B. Wortman (1975) zum Thema "Some determinants of perceived control". Ziel ist es, die Faktoren zu identifizieren, die die Wahrnehmung von Kontrolle in unterschiedlichen Situationen beeinflussen.
- Illusionäre Kontrollwahrnehmung
- Irrationale Überzeugungen
- Kontrollmotivation
- Depression
- Zusammenhänge zwischen den genannten Variablen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: Die Arbeit stellt das Konzept der illusionären Kontrollwahrnehmung vor und beleuchtet die Forschungsgeschichte. Insbesondere wird die Studie von Wortman (1975) vorgestellt, die den Ausgangspunkt für die aktuelle Untersuchung bildet.
- Methoden: Die Studie beschreibt die Versuchspersonen, das Versuchsdesign, die verwendeten Fragebögen und die statistischen Verfahren.
- Ergebnisse: Die Ergebnisse der Studie werden dargestellt und in Bezug auf die Hypothesen interpretiert.
- Diskussion: Die Ergebnisse werden diskutiert und in den Kontext der bisherigen Forschung eingebettet. Mögliche Gründe für die Ergebnisse werden analysiert und zukünftige Forschungsperspektiven werden aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Illusionäre Kontrollwahrnehmung, Irrationale Überzeugungen, Kontrollmotivation, Depression, Replikation, Extension, Wortman (1975), Forschung, Ergebnisse, Interpretation, Implikationen.
- Citar trabajo
- Dipl. Psychologe Anke Paulini (Autor), 2007, Replikation und Extension der klassischen Untersuchung von Camille B. Wortman (1975), Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116502