Außerschulisches Praktikum: Leitung von Gesprächsgruppen in Religiösen Schulwochen und Besinnungstagen


Praktikumsbericht / -arbeit, 2007

14 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Religiöse Schulwoche- Aufgaben und Organisation

3. Angaben zur Gesprächsgruppe

4. Beschreibung einer Gesprächsrunde

5. Reflexion

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In dieser Arbeit werde ich über meine Mitarbeit als Leiterin von Gesprächsgruppen in Religiösen Schulwochen und Besinnungstagen berichten. Zu dieser Tätigkeit kam ich über ein Einführungsseminar, welches im Rahmen des Studiums der kath. Theologie im Januar 2006 angeboten wurde. In diesem Seminar wurde das Arbeitsfeld Religiöse Schulwoche (RSW) und Besinnungstage näher beleuchtet, und seine Beziehungen zu schulischen und außerschulischen Handlungsfeldern näher dargestellt. Des Weiteren ging es um eine Einführung in pädagogische und psychologische Grundlagen der Schulpastoral, wie z.B. die Kommunikationsstrategie TZI (Themenzentrierte Interaktion), Inhalte und das Leitungshandeln in Schülergesprächsgruppen. Nachdem über die methodische Hilfestellung der theoretische Teil dieser Arbeit abgeschlossen war, konnte man über eine Hospitation in einer Gruppe den praktischen Teil der Arbeit näher kennen lernen, und gleichzeitig mit der freien Mitarbeit beginnen.

Ich hatte zunächst sehr gemischte Gefühle, was das Konzept dieser Arbeit betraf, da man hier ganz anders, als in der Schule auf die Schüler[1] trifft, und ohne ausgiebige Vorbereitung in die Gruppen geht. In meiner eigenen Schulzeit habe ich aber selbst an Besinnungstagen teilnehmen können, und habe diese als sehr positiv empfunden, da hierdurch die Stufengemeinschaft verstärkt wurde. Trotzdem war es für mich schwer vorstellbar, dass sich das Konzept der Schulpastoral bei Religiösen Schulwochen in die alltägliche Welt der Schüler, zwischen den Mathe- und Physikunterricht, integrieren lässt. In meiner Zeit als freiwillige Mitarbeiterin konnten die Bedenken widerlegt werden, und ich halte dieses offene Konzept für sehr sinnvoll. Ich habe nun schon an 6 Tagungen teilgenommen, und Besinnungstage sowie RSW in gleichem Maße betreut. In diesem Bericht soll aber das Augenmerk auf der Mitarbeit bei der RSW liegen.

Dazu möchte ich zunächst die Religiöse Schulwochenarbeit näher erläutern, danach sollen Fragen betrachtet werden, die man sich als Leiter vor jeder Tagung neu stellt.

2. Die Religiöse Schulwoche- Aufgaben und Organisation

„Mit uns können Sie über alles reden, aber nicht über Religion.“ Skepsis schlägt einem als Mitarbeiter der Religiösen Schulwoche häufig in den Eröffnungsstunden einer Veranstaltungen entgegen. Diese Haltung fordert alle Beteiligten von Anfang an heraus, und mit einer solchen Äußerung ist man schon mitten im Thema: Was will eine Religiöse Schulwoche? Welche Möglichkeiten bietet sie? Wie wird hier gearbeitet und was ist der Anspruch an Teilnehmer und Leiter? Sind die Schüler wirklich bereit, sich vor Ort auf Gesprächsrunden ohne Leistungs- und Notendruck einzulassen? Welche Veränderungen in der Gruppendynamik waren nach der RSW erkennbar? So oder so ähnlich könnten anfängliche Fragen lauten, die auch den Schwerpunkt dieses Berichtes bilden.

„Es ist nicht einfach zu beschreiben, was eine Religiöse Schulwoche sein kann, und die kurze Antwort auf die Frage, was eine Religiöse Schulwoche ist, wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet: Die Religiöse Schulwoche ist ein Angebot der Kirchen zu Gesprächen in überschaubaren Gruppen über Glaubens- und Lebensfragen im Handlungsfeld Schule.“[2] Die RSW ist ein ökumenisches Angebot der Kirchen. Im Gesprächskreis mit Volltheologen oder angehenden Religionslehrern soll hier den Schülern Raum gegeben werden, um über ihre Lebensorientierung und Lebensgestaltung nachzudenken.[3]

Durch diese Ausführungen wird deutlich, dass das zu erfüllende Ziel dieser Arbeit fehlt. Aber das genau ist das ungewöhnliche und zugleich interessante an dieser Arbeit: man gibt keine zu erreichenden Ziele und Inhalte mehr vor, sondern lässt sich über einen teilnehmer- und themenorientierten Ansatz auf die Schüler ein und versteht die Arbeit als ein Angebot, nicht mehr, und vor allem nicht weniger als dieses. In überschaubaren Gruppen von etwa 15 Personen werden Themen aus dem Alltagsleben herausgegriffen. Dass diese Themen den Alltag der Teilnehmenden in der Schule gestalten, ist ein Grund warum die RSW an diesem Ort durchgeführt wird. In gewohnten Schulräumen werden Begegnungen, Gespräche und Gottesdienste angeboten. Die Kirche geht vor Ort.

Die RSW soll den Schülern Anstöße bei der Suche nach ihrer Identität geben, ein gegenseitiges Miteinander unter den Schülern ermöglichen, zu zuversichtlichen Lebenseinstellungen und sozialem Handeln anregen, und daneben noch die Auseinandersetzung mit der religiösen Dimension des Lebens wagen. Die RSW will den Fragen des Lebens nachgehen und eine ganzheitliche Sicht auf das Leben und den Menschen wach halten.[4] Wer dabei zur Sprache kommt, entscheiden die Teilnehmer selbst. Einfühlende Hilfestelllungen durch uns Mitarbeiter eröffnen die Gelegenheit, sich und seine Mitmenschen unter neuen Fragestellungen wahrzunehmen.

Organisiert und durchgeführt werden die Religiösen Schulwochen vom Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn Referat Schulseelsorge, dem Pädagogischen Institut der Evangelischen Kirche von Westfalen Abteilung Dienst an den Schulen, der Abteilung Schüler-Eltern-Lehrer im Bischöflichen Generalvikariat Münster und dem Landeskirchlichen Dienst der Lippischen Landeskirche Arbeit mit Schülerinnen und Schülern.[5] Diese Einrichtungen der Kirchen stellen die Teams der Mitarbeiter, die aus Haupt- und Nebenamtlichen zusammengesetzt werden, und tragen auch die Kosten für die Veranstaltungen.[6] Seit der ersten Veranstaltung im Jahr 1947 haben über 1000 Religiöse Schulwochen stattgefunden.

Die Religiöse- Schulwochen- Arbeit ist „damit zu einem wichtigen Bindeglied in der Zusammenarbeit zwischen Schule und Kirche geworden. Religiöse Schulwochen […] werden in den offiziellen Richtlinien zum Religionsunterricht empfohlen.“[7] Sie trifft auf eine breite Akzeptanz unter den teilnehmenden Schülern; die Mehrheit der eingeladenen Schüler - gleich welcher Konfessions- oder Religionszugehörigkeit - nimmt an den Gesprächsangeboten teil.

Veranstalter einer Religiösen Schulwoche ist die Schule, sie lädt die Kirchen ein, diese Veranstaltung in ihrem Institut durchzuführen. Die jeweilige Schulkonferenz muss die Durchführung einer Religiösen Schulwoche beschließen, daher müssen sich Schüler, Eltern und Lehrer schon im Vorfeld über die Möglichkeiten und Grenzen einer derartigen Veranstaltung informieren und sich damit auseinandersetzen.[8] Zwar ist die Schule der einladende Veranstalter, sie hat aber keinen direkten Einfluss auf die inhaltliche Gestaltung der Woche; dies übernehmen die durchführenden kirchlichen Institutionen. Letztlich ist jedoch für die Umsetzung in den Gruppen jeder Gesprächsleiter selbst verantwortlich: „Die konkrete inhaltliche, didaktische und methodische Umsetzung geschieht in gemeinsamer Absprache zwischen den am Gesprächsprozeß beteiligten Personen.“[9]

[...]


[1] Im Folgenden wird aus sprachpragmatischen Gründen nur die maskuline Form verwendet. Weibliche Personen sind selbstverständlich immer eingeschlossen, wenn der Kontext und die Verwendung nicht direkt anzeigen, dass nur männliche Schüler gemeint sind.

[2] Klauke (1992), S. 83

[3] vgl. Referat Schulseelsorge: (o.A.):Online: http://www.i-basis/dp/ansicht/kunden/generalvirkatiat
medien/anhaege/k1_m2751.pdf (Stand 25.01.2007)

[4] vgl. Klauke (1992 ), S. 85.

[5] vgl. Klauke (2003), Online: http://bistummuenster.de/downloads/Schule_und_Erziehung
/InformationRSW.pdf (Stand: 25.01.2007)

[6] vgl. Frigger (1983), S. 98.

[7] Dienst an den Schulen, Online: http://www.pi-villigst.de/home/arbeitsbereiche/dienstanschulen2.htm (Online: 25.01.2007)

[8] Frigger (1983), S. 99.

[9] Frigger (1983), S. 99.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Außerschulisches Praktikum: Leitung von Gesprächsgruppen in Religiösen Schulwochen und Besinnungstagen
Hochschule
Universität Paderborn  (Paderborner Lehrerausbildungszentrum (PLAZ))
Veranstaltung
keine
Autor
Jahr
2007
Seiten
14
Katalognummer
V116542
ISBN (eBook)
9783640191680
Dateigröße
397 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
7 Einträge im Literaturverzeichnis, davon 3 Internetquellen.7 Einträge im Literaturverzeichnis, davon 3 Internetquellen.
Schlagworte
Außerschulisches, Praktikum, Leitung, Gesprächsgruppen, Religiösen, Schulwochen, Besinnungstagen
Arbeit zitieren
I. Staatsexamen Katharina Korff (Autor:in), 2007, Außerschulisches Praktikum: Leitung von Gesprächsgruppen in Religiösen Schulwochen und Besinnungstagen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116542

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