Ökonomische Gesellschaftsformationen bestimmen auch den quantitativen und qualitativen Gehalt ideologischer Ausprägungen im Überbau. Was in einer bestimmten Formation nur peripher zur Geltung kommen kann, kann sich in einer anderen zu einer wesentlichen Thematik entwickeln. In der Antike, unter den Bedingungen einer Sklavenhaltergesellschaft, konnten die Relationen zwischen Hand- und Kopfarbeit nicht im Zentrum ideologischer Auseinandersetzungen stehen, da die Bereiche von Hand- und Kopfarbeit eindeutig abgezirkelt waren. Sklaven galten hier nicht als Menschen, ihre Tötung durch den Sklavenhalter wurde juristisch nicht als Mord verfolgt. Aristoteles, für den Sklaven vernunft- und seelenlose Werkzeuge waren, reagierte auf die Aussage des atheistischen Materialisten Anaxagoras, der Mensch sei das klügste Wesen, weil er Hände habe, dementsprechend; er kehrte diese Aussage um: Weil der Mensch das klügste Wesen ist, hat er Hände. Der Philosoph denkt vom Kopf her und schreibt Inhumanes fest. Obwohl dieser Gegensatz äußerst gehaltvoll ist, konnte er nicht zum Ausbruch kommen, er wurde vertagt und schlummerte in der Ideologiegeschichte sozusagen vor sich hin.
Inhaltsverzeichnis
- Ökonomische Gesellschaftsformationen und ideologische Ausprägungen
- Der Gegensatz zwischen Anaxagoras und Aristoteles
- Die Französische Revolution und der Sieg des Materialismus
- Die industrielle Revolution und die Arbeit als Grundbedingung des menschlichen Lebens
- Die Korrelation von Hand und Gehirn
- Die Arroganz der Kopfarbeiter
- Materialismus versus Idealismus
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text untersucht die historische Entwicklung des Verhältnisses von Hand- und Kopfarbeit und die damit verbundenen ideologischen Auseinandersetzungen. Es wird gezeigt, wie die materialistische Sichtweise des Anaxagoras im Laufe der Geschichte immer mehr an Bedeutung gewinnt, während die idealistische Sichtweise des Aristoteles an Einfluss verliert.
- Die Bedeutung ökonomischer Gesellschaftsformationen für die Entwicklung von Ideologien
- Der historische Gegensatz zwischen materialistischen und idealistischen Denkweisen
- Die Rolle der Französischen und Industriellen Revolution für die Emanzipation der Arbeit
- Die Bedeutung der Arbeit als Grundbedingung des menschlichen Lebens
- Die Korrelation von Hand und Gehirn und ihre Bedeutung für den menschlichen Fortschritt
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel beleuchtet die Abhängigkeit von idelogischen Ausprägungen von den wirtschaftlichen Verhältnissen. Es wird gezeigt, wie die Sklavenhaltergesellschaft der Antike das Verhältnis von Hand- und Kopfarbeit nicht als zentrale ideologische Frage behandelte.
- Das zweite Kapitel fokussiert den Gegensatz zwischen Anaxagoras und Aristoteles, wobei die unterschiedlichen Interpretationen der menschlichen Natur und der Bedeutung von Hand und Kopf im Mittelpunkt stehen.
- Im dritten Kapitel wird die Französische Revolution im Kontext des Kampfes zwischen Materialismus und Idealismus betrachtet. Es wird die Bedeutung der Mobilisierung der Massen und der Durchsetzung der politischen Gleichheit im Namen der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit hervorgehoben.
- Das vierte Kapitel analysiert die industrielle Revolution und die Bedeutung der Arbeit als Grundlage des menschlichen Lebens. Der Text betont die Rolle der Technik und die wissenschaftliche Analyse des Arbeitsverhältnisses.
- Das fünfte Kapitel beleuchtet die Korrelation von Hand und Gehirn. Es wird argumentiert, dass die Entwicklung des Gehirns auf die kreative Tätigkeit der Hände angewiesen ist.
Schlüsselwörter
Der Text beleuchtet die Themen Hand- und Kopfarbeit, Materialismus, Idealismus, Französische Revolution, Industrielle Revolution, Darwinismus, Korrelation, menschliche Natur, Fortschritt, Ideologiegeschichte, Anaxagoras, Aristoteles.
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- Magister artium Heinz Ahlreip (Author), 2022, Der späte Sieg des Materialisten Anaxagoras über den Teleologen Aristoteles, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1165472