Erstellung und Evaluation eines Anleitungskonzeptes für die praktische Pflege


Term Paper, 2005

26 Pages, Grade: 1,0


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

1. Hinführung zum Thema

2. Begriffsbestimmungen

3. Institutionelle Voraussetzungen
3.1 Leitbild U
3.2 Pflegeleitbild U
3.3 Curricularer Bezugsrahmen

4. Das Fundament der praktischen Anleitungssituation
4.1 Einarbeitung und praktische Anleitung auf Station
4.2 Grundsätzliches Verständnis von Anleitung
4.2.1 Ablauf von einzelnen Anleitungssituationen

5. Voraussetzung für die Umsetzung des Anleitungskonzeptes

6. Evaluation des Anleitungskonzeptes

7. Fazit

8. Anhang:
8.1 Beurteilungsbogen für Auszubildende der Krankenund Kinderkrankenpflege
8.2 Feedbackbogen für die praktische Ausbildung in der Krankenund Kinderkrankenpflege

9. Literaturverzeichnis

10. Abbildungsverzeichnis

1. Hinführung zum Thema

Die Anforderungen in der Pflege entwickeln sich immer mehr hin zu komplexen Betreuungsaufgaben. So entstand in Deutschland in den letzten Jahren durch den Einfluss aus dem innerund außereuropäischen Ausland ein pflegeprofessioneller Denkstil (vgl. Brühe et al. 2004, S. 308). Er unterscheidet sich von dem zuvor herrschenden pflegeberuflichen Denkstil, der auf standardisiertem Erfahrungswissen ohne wissenschaftliche Fundierung basierte, dadurch, dass er wissenschaftliche Erkenntnisse mit pflegerischem Erfahrungswissen und hermeneutischem Fallverstehen verbindet. Hermeneutisches Fallverstehen definiert sich nach Ulrich Oevermann als die Fähigkeit einen Fall aus der Sicht desjenigen zu verstehen, der professionelle Hilfe sucht. Wissenschaftliche Erkenntnisse bilden als Regelwissen die Grundlage dieses Denkstils, münden jedoch nicht in einer vollständigen Handlungsstandardisierung. Vielmehr bilden die subjektive Problemlage, die soziale Situation und die Respektierung der Autonomie des Patienten die Entscheidungsgrundlage für die pflegerische Praxis. Um solche Entscheidungen überhaupt treffen zu können, müssen Pflegende in der Lage sein gemachte Beobachtungen, verbale Äußerungen und verschiedene Sinneswahrnehmungen zu deuten und miteinander in Einklang zu bringen.

Von vielen Schülern in den verschiedenen Pflegeausbildungen wird immer wieder eine große Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis beklagt. Dies kann nicht nur auf mangelnde Absprachen zwischen Schule und Praxiseinrichtungen zurückgeführt werden.

Mit der Praxis konfrontiert erkennen die Schüler, dass allgemeingültige Lösungen, wie sie in der Schule häufig vermittelt werden, nicht existieren. Unbestritten ist, dass in der Pflegausbildung wissenschaftlich fundiertes Wissen vermittelt werden muss. Außerdem muss den Auszubildenden auch eine situative Integration dieses Wissens in ihren Praxisalltag ermöglicht werden. Es ist notwendig, die Auszubildenden zu konstruktiv kritischen Auseinandersetzungen und Reflexionen über eigenes Handeln und Erleben anzuhalten.

Das Schweizerische Rote Kreuz hat 15 Schlüsselqualifikationen in seinen Richtlinien für die Krankenpflegeausbildung formuliert, als da wären:

- Pflegesituationen im gesamten und in ihren Elementen wahrzunehmen und zu beurteilen,
- Ressourcen bei sich und anderen wahrzunehmen, zu erhalten und zu entwickeln,
- Grenzen zu akzeptieren und geeignete Hilfe zu beanspruchen bzw. anzubieten,
- Veränderungen einer Situation zu erkennen sowie mittelund langfristige Entwicklungen vorauszusehen,
- Prioritäten zu setzen, Entscheidungen zu treffen und Initiativen zu ergreifen,
- aufgrund von Prinzipien ein breites Repertoire an Methoden und Techniken einzusetzen,
- Pflegeverrichtungen geschickt und sicher auszuführen,
- sich situationsgerecht, verständlich und differenziert auszudrücken,
- zum lernen motivieren, Verhaltensund Einstellungsänderungen aufzuzeigen und zu unterstützen,
- die Wirkung des eigenen Handelns zu beurteilen und daraus zu lernen,
- ethische Grundhaltungen zu entwickeln und sie in der konkreten Situation zu vertreten,
- aus einer Grundhaltung der Wertschätzung heraus mit anderen zusammenzuarbeiten,
- im Wechselspiel zwischen Anteilnahme, Engagement und Distanz Beziehungen aufzunehmen, zu erhalten und abzulösen.
- Konflikte anzugehen, zu lösen oder auszuhalten,
- für Veränderungen oder Neuerungen offen sein. (Schewior-Popp 1998, S18)

Das für das Universitätsklinikum X, im weiteren U abge kürzt, gültige Curriculum (vgl. Rothfuchs / Sommer 2001, S14) formuliert ähnliche, etwas allgemein gehaltenere Schlüsselqualifikationen.

Um eine situative Integration zu erleichtern sind Anleitungskonzepte unentbehrlich. Bisher existiert kein ausgearbeitetes Anleitungskonzept für neurologische Stationen des U weder für Schüler der Krankenpflege, noch für Auszubildende der integrierten Pflegeausbildung. Es sollte ausdrücklich betont werden, dass Anleitung nicht nur die Einarbeitung neuer Mitarbeiter umfasst, sondern im besonde ren in den Bereichen Aus-, Fortund Weiterbildung stattzufinden hat. Im Rahmen der Qualitätssicherung gemäß § 80 SGB XI wird vom Träger von Pflegeeinrichtungen die Einrichtung eines innerbetrieblichen Qualitätsmanagements verlangt (vgl. Bundesministerium der Justiz 2005). Damit sind zwar Pflegeheime gemeint, dies lässt sich aber genauso auf das Krankenhaus übertragen.

Das Mentorenwesen ist ein Instrument der Qualitätssicherung für die Ausbildung. Da im U keine krankheitsspezifischen Unterscheidungen zwischen den neurologischen Stationen gemacht werden und sich auch die anfallenden administrativen Tätigkeiten nicht nennenswert voneinander unterscheiden, erscheint es nicht sinnvoll, separate Anleitungskonzepte für die einzelnen neurologischen Stationen zu entwickeln. Als Folge dessen soll hier versucht werden, ein Anleitungskonzept bezogen auf Schüler der Krankenpflege und integrierten Pflegeausbildung für alle neurologischen Stationen des U zu entwerfen.

2. Begriffsbestimmungen

In dieser Arbeit soll Anleitung als praktische Anleitung verstanden werden. Diese ist zu trennen von der alltäglichen Mitarbeit, sowie von der Einarbeitung ins Team. Es handelt sich hierbei um eine geplante Tätigkeit, die gekennzeichnet ist durch eine Vorbereitungsphase, die Durchführung, Reflexion und Nachbesserung. Es ist außerdem unbedingt notwendig, geplante Anleitungssituationen entsprechend zu dokumentieren.

Da wir uns zur Zeit noch in einer Übergangsphase bis zum alleinigen Inkrafttreten des neuen Krankenpflegegesetzes, am 01.01.2004 in Kraft getreten, befinden, soll hier eine Differenzierung zwischen Mentor und Praxisanleiter vorweggestellt werden. Sträßner und Ill-Groß (2001, zitiert nach Ebbeke 2001) definieren Mentor bezogen auf die pflegerische Berufspädagogik folgendermaßen: „Mitarbeiter in der Pflege, der berufsspezifisches Wissen und Können neben den zuständigen Vorgesetzten im ärztlichen und nichtärztlichen Bereich zu vermitteln hat“. Nach Ebbeke (2001) gehören Mentoren zum Pflegepersonal der entsprechenden Abteilung und müssen bzw. sollten entsprechend fortund weitergebildet sein. Sie führt weiterhin aus, dass Praxisanleiter einen ähnlichen Aufgabenbereich wie Mentoren haben. Sie unterscheiden sich jedoch dadurch, dass sie stellenplanmäßig der Krankenpflegeschule zugeordnet sind und nicht zum Personal der entsprechenden Abteilung gehören. Es bleibt festzuhalten, dass bereits viele Mentoren mit Inhalten und einer Stundenanzahl in dem Maße qualifiziert sind, dass sie sich als Praxisanleiter bezeichnen und entsprechende Tätigkeiten ausüben dürfen.

3. Institutionelle Voraussetzungen

Das für das U gültige Leitbild, sowie das Pflegeleitbild des U legen Ziele fest und setzen Orientierungspunkte, die auch für die Ausbildung von Krankenpflegekräften richtungsweisend sind. Sie sollen darum hier in Auszügen wiedergegeben werden.

3.1 Leitbild U

„Patienten: Die Patienten stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit. Wir bieten eine patientennahe, menschliche Krankenversorgung auf höchstem wissenschaftlichem Niveau und überprüfen die Qualität unserer Arbeit regelmäßig. (...)

Ausbildung / Studium / Weiterbildung: Wir bilden einen hochqualifizierten Nachwuchs für Krankenversorgung, Forschung und Lehre aus. Wir verstehen uns als lernende Organisation und unterstützen ausdrücklich Aus-, Fortund Weiterbildung. (...)

Führungskräfte und Mitarbeiter: (...) Unser Umgang miteinander ist geprägt durch gegenseitige Wertschätzung. Wir helfen und motivieren uns, unabhängig von Hierarchien und Berufsgruppen. Wir führen mit fachlicher und sozialer Kompetenz.“ (Universitätsklinikum X 2005, a)

Dieses Leitbild muss als vorläufig betrachtet werden, da es noch nicht endgültig von allen Gremien verabschiedet wurde.

3.2 Pflegeleitbild U

„Unser Pflegemodell orientiert sich am humanistischen Menschenbild. Pflege verstehen wir als Beziehung von Mensch zu Mensch. (...) Wir überprüfen regelmäßig die Wirksamkeit und Qualität des Pflegeangebotes. (...) Unser wichtigstes Führungsinstrument ist der Dialog. (...) Aus-, Fortund Weiterbildung arbeitennach den Grundsätzen der Erwachsenenpädagogik und orientieren ihr Leistungsangebot an dem Weiterbildungsbedarf der Pflegenden.“ (Universitätsklinikum X 2005, b)

3.3 Curricularer Bezugsrahmen

Die praktische Anleitungssituation findet im zugrunde liegenden Curriculum wenig Erwähnung. Es heißt hier lediglich:

Der Theorie-Praxis-Transfer

Mit Lernaufgaben für den praktischen Einsatz nach jeder Lerneinheit und/oder Vorgaben für die Praxisphasen sowie für Klinischem Unterricht, d.h. Unterricht vor Ort auf der Station durch Pflegelehrer mit einem Auszubildenden oder einer Gruppe von Auszubildenden, wird eine Verknüpfung zu den theoretischen Unterrichtinhalten und der praktischen Umsetzung auf der Station hergestellt.

Der Aufgabenbereich der Praxisanleiter orientiert sich vorrangig am stations-/bereichsspezifischen Lernangebot des jeweiligen Praxisvorbildes und an der Vermittlung der im Theorieunterricht in der vorangegangenen Lerneinheit unterrichteten Pflegetechniken, die in Lernzielen für die Praxis zu den jeweiligen Lerneinheiten vorliegen. Damit wird den Auszubildenden die Umsetzung der Lernaufgabe erleichtert.

Das Curriculum stellt somit eine Transparenz der Ausbildung für die Stationen dar, in dem die Inhalte der Lerneinheiten nachvollziehbar sind. (Rothfuchs / Sommer 2001, S14)

Zu bemerken ist jedoch, dass im Curriculum ab dem zweiten Einführungsblock keine Lernaufgaben für die Praxis mehr formuliert sind, also ca. ab der Hälfte der Ausbildung.

4. Das Fundament der praktischen Anleitung

Ein Anleitungskonzept benötigt ein tragfähiges stabiles Fundament, in dem es verankert ist und auf das es sich immer rückbeziehen kann.

[...]

Excerpt out of 26 pages

Details

Title
Erstellung und Evaluation eines Anleitungskonzeptes für die praktische Pflege
College
University of Applied Sciences Hamburg
Course
Pflegemanagement
Grade
1,0
Author
Year
2005
Pages
26
Catalog Number
V116655
ISBN (eBook)
9783640888344
ISBN (Book)
9783640888580
File size
445 KB
Language
German
Keywords
Erstellung, Evaluation, Anleitungskonzeptes, Pflege, Pflegemanagement
Quote paper
Henning Lüsebrink (Author), 2005, Erstellung und Evaluation eines Anleitungskonzeptes für die praktische Pflege, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116655

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