Diese Hausarbeit befasst sich mit folgenden Fragestellungen. Die Erste beschäftigt sich mit der Notwendigkeit, Kinder schon frühzeitig mit dem Thema Trauer, Tod und Sterben in Berührung zu bringen. Die zweite Fragestellung sucht nach konkreten präventiven Beispielangeboten für die Kindertageseinrichtung.
Damit diese Fragestellungen sinnvoll beantwortet werden können, beginnt die Hausarbeit mit einem Einführungsteil. Dieser Teil befasst sich mit der Definition von Trauer, insbesondere mit der Definition und den Merkmalen von Kindertrauer, mit den Aufgaben von Trauer bei Kindern und Erwachsenen und den kindlichen Todesvorstellungen in den verschiedenen Altersstufen. Im darauffolgenden Teil wird zunächst allgemein beschrieben, in welchen (Alltags-)Situationen die Kinder in der Kindertageseinrichtung mit dem Thema Trauer, Tod und Sterben schon in Berührung kommen oder an welchen Stellen im Kita-Alltag das Thema gut aufgegriffen werden kann. Nachdem allgemeine Möglichkeiten dargelegt worden sind, beschreibt diese Hausarbeit noch drei konkrete Angebote zum Thema Trauer, Tod und Sterben, die innerhalb einer Kindertageseinrichtung durchgeführt werden können. Hierbei handelt es sich um lebensnahe Angebote, die teilweise auch religiöse Aspekte beinhalten.
Die Ansicht, dass Kinder zu jung sind, um den Tod zu verstehen, ist auch heutzutage noch weitverbreitet. Viele Erwachsene denken, dass Kinder sich noch nicht für Tod und Sterben interessieren oder es für sie einfach zu schwer zu verstehen ist. Jedoch wird dabei meistens vergessen, dass auch schon jüngere Kinder dem Trauergefühl oder den Ereignissen Tod und Sterben in ihrem Lebensalltag begegnen. In Medien, in der Familie, in der Gesellschaft oder in Kindertageseinrichtungen können die Kinder durch verschiedene Anlässe mit dem dennoch sehr oft tabuisierten Thema in Kontakt treten. Viele Erwachsene haben selber Angst vor dem Sterben und genau das verursacht eine Sprachlosigkeit im Zusammenhang mit dem Thema Tod.
Der Umgang mit Trauer, Tod und Sterben erweist sich als pädagogische Herausforderung. Doch es ist wichtig, schon die kleinsten Verlusterfahrungen mit den Kindern gemeinsam zu erleben und ihnen zu helfen, mit diesem Verlust umzugehen. Nur so können Kinder die Angst vor Trauer, Tod und Sterben verlieren und eigene Strategien im Umgang mit kleineren und größeren Verlusten einüben.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Was ist Trauer?
3. Die kindliche Trauer
4. Aufgaben derTrauer bei Kindern und Erwachsenen
5. Todesvorstellungen von Kindern
5.1 Säuglingsalter(0-1 Jahr)
5.2 Kleinkindalter (1-3 Jahre)
5.3 Kindergartenalter (3-6 Jahre)
5.4 Grundschulalter (ab 6 Jahre)
6. Kinder begegnen dem Thema Trauer, Tod und Sterben im Kita-Alltag
7. Beispiele für präventive Angebote mit Kindern
7.1 Die Schatzkiste
7.2 Der tote Vogel
7.3 Religiöse Angebote in der Osterzeit
8. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
„Tod im Kindergarten? - Nein, Danke. Wir üben unsere Kinder ins Leben ein, da hat derTod keinen Platz.“1
Die Ansicht, dass Kinder zu jung sind um den Tod zu verstehen, ist auch heutzutage noch weitverbreitet. Viele Erwachsene denken, dass Kinder sich noch nicht für Tod und Sterben interessieren oder es für sie einfach zu schwer zu verstehen ist. Jedoch wird dabei meistens vergessen, dass auch schon jüngere Kinder dem Trauergefühl oder den Ereignissen Tod und Sterben in ihrem Lebensalltag begegnen. In Medien, in der Familie, in der Gesellschaft oder in Kindertageseinrichtungen können die Kinder durch verschiedene Anlässe mit dem dennoch sehr oft tabuisierten Thema in Kontakt treten2. Viele Erwachsene haben selber Angst vor dem Sterben und genau das verursacht eine Sprachlosigkeit im Zusammenhang mit dem Thema Tod3. Auch die pädagogischen Fachkräfte in den Einrichtungen stehen diesem Thema meist sprachlos und hilflos gegenüber. Der Umgang mit Trauer, Tod und Sterben erweist sich als pädagogische Herausforderung4. Doch es ist wichtig, schon die kleinsten Verlusterfahrungen mit den Kindern gemeinsam zu erleben und ihnen zu helfen mit diesem Verlust umzugehen. Nur so können Kinder die Angst vor Trauer, Tod und Sterben verlieren und eigene Strategien im Umgang mit kleineren und größeren Verlusten einüben5.
Die vorliegende Hausarbeit hat sich aus diesen Gründen zwei Fragestellungen zu diesem Thema befasst. Die erste Fragestellung beschäftigt sich mit der Notwenigkeit Kinder schon frühzeitig mit dem Thema Trauer, Tod und Sterben in Berührung zu bringen. Die zweite Fragestellung sucht nach konkreten präventiven Beispielangeboten für die Kindertageseinrichtung.
Damit diese Fragestellungen sinnvoll beantwortet werden können, beginnt die Hausarbeit mit einem Einführungsteil. Dieser Teil befasst sich mit der Definition von Trauer, insbesondere mit der Definition und den Merkmalen von Kindertrauer, mit den Aufgaben von Trauer bei Kindern und Erwachsenen und den kindlichen Todesvorstellungen in den verschiedenen Altersstufen.
Im darauf folgenden Teil geht diese schriftliche Arbeit auf die vorher beschriebenen Fragestellungen ein. Dabei wird zunächst allgemein beschrieben in welchen (Alltags-)Situationen die Kinder in der Kindertageseinrichtung mit dem Thema Trauer, Tod und Sterben schon in Berührung kommen oder an welchen Stellen im Kita-Alltag das Thema gut aufgegriffen werden kann.
Nachdem allgemeine Möglichkeiten dargelegt worden sind, beschreibt diese Hausarbeit noch drei konkrete Angebote zum Thema Trauer, Tod und Sterben, die innerhalb einer Kindertageseinrichtung durchgeführt werden können. Hierbei handelt es sich um lebensnahe Angebote, die teilweise auch religiöse Aspekte beinhalten.
2. Was ist Trauer?
Trauer ist eine angeborene, gesunde und lebensnotwendige Reaktion auf Trennung und Verlust. Sie bietet den Menschen die Möglichkeit Abschiede zu verarbeiten und gilt als Antwort der Seele und des Körpers auf einen Verlust. Nicht nur durch den Tod erfahren die Menschen ein Gefühl von Trauer. Verlust, Trennung und Abschied sind alltägliche Begleiter des menschlichen Lebens. Dieses beginnt schon im Säuglingsalter und begleitet den Menschen in seinem ganzen Leben: Der Abschied von der Brust der Mutter, von Spielzeugen, vom Kindergarten und von der Schule, von Freundschaften, von der Heimat, von einer Wohnung oder vom Arbeitsplatz. Alle diese Ereignisse kann ein Mensch verarbeiten, indem er trauert6. Dennoch ist derTod zweifellos die existentiellste Verlusterfahrung eines Menschen7.
„Wenn wir trauern, so sind wir niemals nur traurig, sondern spüren viele verschiedene Gefühle in uns.“8 Trauer umfasst ein großes Gefühlsspektrum, das jeder Mensch anders erlebt und fühlt. In der Phase der Trauer können unterschiedliche Emotionen, wie zum Beispiel Erleichterung, Verzweiflung, Wut, Hilflosigkeit und Schuld, auftreten.
Trauernde Menschen, die einen nahestehenden Menschen verloren haben, erleben ein dauerhaftes Gefühl von Getrennt- bzw. Alleinesein. Sie haben oft ein anderes Zeitgefühl und eine veränderte Wahrnehmung. Außerdem reagieren Menschen oftmals auch körperlich mit Schlaf- und Appetitlosigkeit, Schwäche oder Krankheit auf einen Verlust9.
„Trauer braucht Ausdruck, Raum, Zeit und Gemeinschaft.“10 Es ist unabdingbar seinen Gefühlen in der Trauerphase Ausdruck zu verleihen. Die einzige Lösung die Trauer zu überwinden, ist sie durchzuleben. Werden die zur Trauer dazugehörigen Gefühle dauerhaft „weggedrückt“, kann sich aus Trauer eine Depression oder andere Krankheiten entwickeln. Des Weiteren ist wichtig zu beachten, dass Trauer ein Ausdruck von Liebe zu dem Verstorbenen oder Vermisstem ist11. Vielen Hinterbliebenen wird erst in der Trauer die emotionale Bedeutung einer Beziehung bewusst12. Nach einem Verlust müssen die trauernden Menschen im Alltag weiter funktionieren. Aus diesem Grund ist es nötig ihnen einen Raum zu bieten, indem sie ihre eigene Trauer ausleben können. Außerdem brauchen trauernde Menschen Zeit, denn eine Trauer ist niemals an eine feste Zeit gebunden. Jeder Mensch trauert anders und bei Jedem ist es ein unterschiedlich langer Prozess der Bewältigung. Die Trauer verschwindet niemals ganz, sie verändert sich aber mit der Zeit. Egal wie lange der Verlust her ist, kann das Gefühl von Trauer dennoch im Laufe des Lebens oder bei bestimmten Anlässen wieder hoch kommen. Daher ist es wichtig die Trauer auch in der Gemeinschaft zu erleben. Sich gegenseitig Erinnerungen zu erzählen, füreinander da zu sein und gemeinsame Rituale festzuhalten. Auch Beerdigungen, Trauerfeiern und Gottesdienste sollten in der Gemeinschaft erlebt werden13.
3. Die kindliche Trauer
Bei Kindern scheint die Trauer oft verborgen zu sein14. Doch Kinder trauern auch, nur anders als Erwachsene15. Sie zeigen dieses nur selten offensichtlich durch Weinen. Bei ihnen wirkt es so, als wenn sie in dem einen Moment in ihre Trauer hinein springen und im nächsten Moment wieder aus ihr hinaus. Kinder zeigen Trauer auf unterschiedliche Weisen. Mal verhalten sich die Kinder eher aggressiv, dann albern sie fröhlich herum oder ziehen sich zurück16.
Eine gute Trauerbewältigung setzt Fähigkeiten voraus, die ein jüngeres Kind noch nicht entwickelt hat. Ohne eine gute verbale Ausdrucksfähigkeit kann das trauernde Kind seine Gefühle, Gedanken und Wünsche nicht äußern und ein Gespräch mit der Bezugsperson über das Geschehene ist nicht möglich. Außerdem wird das abstrakte Denken zur Trauerbewältigung benötigt. Nur durch die Entwicklung des abstrakten Denkens ist es möglich, dass der Tod verstanden werden kann. Auch das Zeitempfinden spielt in der Trauerbewältigung eine wichtige Rolle. Dieses lässt den Menschen die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft begreifen. Eine weitere bedeutende Fähigkeit zur Trauerbewältigung ist die Entwicklung des Lebensgefühls. Das Lebensgefühl lässt den Menschen zwischen lebendig und unlebendig unterscheiden17.
Kinder können noch nicht von Anfang an ihre Trauer bewusst zeigen. Sie lernen trauern am Modell und spiegeln daher die Trauerbewältigung der erwachsenen Bezugspersonen18. Außerdem verarbeiten Kinder ihre Trauer in Bildern oder im Spiel19.
4. Aufgaben derTrauer bei Kindern und Erwachsenen
Der Psychologe William Worden hat 1982 vier wesentliche Aufgaben der Trauer definiert. Diese sind erstens die Realität anerkennen, zweitens den Abschiedsschmerz durchleben, drittens das verinnerlichen was war und viertens eine neue Identität entwickeln.
Das Ziel der ersten Aufgabe beschreibt die Trauer als einen Prozess der Anerkennung der Realität. Es ist sowohl für Kinder als auch für Erwachsene sehr wichtig zu begreifen, dass der Tod etwas Endgültiges ist20. Akzeptanz ist der erste Schritt der Verlustverarbeitung21. Beschönigende Worte wie beispielsweise „einschlafen“ oder „Weggehen“, verhindern die Realisierung der Wirklichkeit22. „[...] das wirkliche Begreifen [der Endgültigkeit] reicht vom intellektuellen Verstehen bis zum seelischen Erfassen und dauert lange.“23
Die zweite Aufgabe der Trauer besteht darin den Abschiedsschmerz zu durchleben. Trauer verursacht seelischen und körperlichen Schmerz24. Hinterbliebene fühlen sich oft betrogen, verlassen, verraten oder im Stich gelassen. Sie lieben den Verstorbenen immer noch und geben Gefühle in die nicht mehr vorhandene Beziehung. Daher ist die Enttäuschung umso größer, dass diese Gefühlsausdrücke ins Leere gehen. Dieser Schmerz muss empfunden und zugelassen werden, damit der Verlust verarbeitet werden kann. Sobald der Mensch die anfängliche Gefühlslähmung überwunden hat, brechen aus ihm ganz unterschiedliche Emotionen hervor. Wut, Zorn, Trauer, Angst, Sehnsucht, Ohnmacht und Enttäuschung sind hierfür einige mögliche Beispiele. Diese Gefühlsausbrüche sind ein gesundes Zeichen dafür, dass die gesamte Kraft des Menschen nicht mehr gegen die eigenen Gefühle ankämpft. Die trauenden Menschen befinden sich in dieser Phase in einem emotionalen Chaos, sie fühlen sich innerlich zerrissen und befürchten „verrückt“ zu werden. Kinder können diese zwiespältigen Gefühle, im Gegensatz zu Erwachsenen, nicht kontrollieren und sind diesen somit schutzlos ausgeliefert. Aus diesem Grund kann es bei Kindern dazu führen, dass sie versuchen durch „aggressive“ Verhaltensweisen, wie Kratzen, Beißen und Schlagen, auf ihr inneres Ungleichgewicht und ihren Schmerz aufmerksam zu machen. Emotionen, wie Hass und Wut, können aber nicht nur bei Kindern eine Schutzreaktion gegen die großen Gefühle, wie Liebe und Sehnsucht, sein25.
Die dritte Aufgabe verlangt eine Verinnerlichung dessen, was war. Das bedeutet, die eigenen Erinnerungen an den Verstorbenen zu pflegen und auch zu teilen. Nur durch Erinnerungen kann der Verstorbene in das eigene Leben integriert werden26. Sie basiert auf der Suche nach Erinnerungen. Der Hinterbliebene versucht sich auf den Verlorenen zu konzentrieren und beginnt dadurch langsam zu begreifen und Abschied zu nehmen27.
Ein trauernder Mensch sucht nach Verbindungen zu dem Verstorbenen. Dafür halten sich Hinterbliebene beispielsweise an Plätzen auf, die sie mit dem Verstorbenen verbinden, in der Hoffnung die vermisste Person dort zu finden. Diese sehnsuchtsvolle Suche ist eine intensive emotionale Beschäftigung mit dem Toten, die gleichzeitig eine starke seelische Bindung lebendig hält. Die Phase des Suchen und Finden ermöglicht den trauernden Menschen sich mit den Erinnerungen an den verstorbenen Menschen auseinanderzusetzen. Das Wesentliche des vermissten Menschen wird verinnerlicht und somit für die trauernde Person spürbar, welche Spuren derTote im Leben und im Herzen hinterlassen hat28.
Mit der vierten Aufgabe beginnt eine Art kleiner Neustart. Nach dem Verlust einer naherstehenden Person muss ein Mensch eine neue Identität entwickeln. Hierzu gehört die Entstehung eines neuen Selbst- und Familienbildes, zu dem der verstorbene Mensch nicht mehr aktiv dazugehört29. Die verstorbene Person bleibt in den Erinnerungen, aber der trauernde Mensch kann sich wieder auf ein Leben jenseits der verlorenen Beziehung einlassen30. Kinder und Erwachsene verspüren im Laufe des Trauerprozesses ein Bedürfnis zum „normalen“ Leben zurück zu kehren und echte, lebendige Zuwendung zu erleben. Das bedeutet aber nicht, dass die Trauer um den Toten beendet ist, sondern vielmehr eine innerliche Stärkung des Menschen, die ermöglicht mit der Situation umzugehen. Die trauernden Menschen haben in dieser Phase den Verlust als volle Realität anerkannt. Die Erinnerung an den Verstorbenen sind nun nicht mehr schmerzhaft, sondern ein wichtiger Teil des Lebens geworden. Trauernde Kinder oder Erwachsene haben sich durch die Trauerzeit verändert und neue Erfahrungen gemacht, die Einfluss auf ihre Persönlichkeit haben. Diese Erfahrungen sind für Kinder und Erwachsene sehr wesentliche existenzielle Erfahrungen, denn sie haben gelernt, dass die Erfahrung mit dem Tod die eigene Welt zum Wackeln, aber nicht zum Einsturz bringen kann31.
5. Todesvorstellungen von Kindern
5.1 Säuglingsalter(0-1 Jahr)
Schon Säuglinge nehmen eine Trennung oder einen Verlust wahr. Hierbei sehen sie jedoch keine Einzelheiten, sondern bemerken die Veränderungen der liebgewonnenen Atmosphäre, der gewohnten Rituale und des emotionalen Klimas. Alles was den Kindern Sicherheit, Geborgenheit und Liebe geschenkt hat, ist nun nicht mehr so wie es einmal war.
Säuglinge leben in absoluter Abhängigkeit von ihrer Bezugsperson. Aus diesem Grund wirkt der Verlust der Bezugsperson für sie wie eine existentielle Bedrohung32.
5.2 Kleinkindalter (1-3 Jahre)
,,...und wenn Opa nicht mehr tot ist, dann spielt er wieder mit mir. (Paul, 2 Jahre)“33 Wie an dem Zitat zu erkennen ist, verstehen Kleinkinder den Tod als eine Phase des Lebens. Für sie tritt der Tod mal auf und kann dann wieder beendet werden. Ab etwa dem achten Lebensmonat beginnen Kinder langsam den Unterschied zwischen belebten und unbelebten Dingen zu erkennen. Dieses Wissen vertiefen sie durch Dialoge. Den Kindern wird bewusst, dass der Stoffhase während eines Gesprächs dauerhaft stumm bleibt, während im Gegensatz dazu die Mutter einen lebendigen Dialog führt34.
5.3 Kindergartenalter (3-6 Jahre)
„Opa ist tot und lebtjetzt im Grab. (Kind, 4 Jahre)“35
Auch in diesem Alter ist Leben und Tod nach Auffassung der Kinder noch austauschbar. Die Kinder denken, dass jemand der tot ist auch wieder lebendig werden kann. Daher kommt es der Seite der Kinder zu Aussprüchen, wie beispielsweise „Du sollst tot sein“ oder „Komm, wir spielen tot sein“.
Im Kindergartenalter ist zusätzlich der Egozentrismus stark vertreten und das magische Denken entwickelt sich. Aus diesem Grund haben die Kinder Allmachtsphantasien, die dazu führen, dass das Kind sich am Tod einer nahestehenden Person beteiligt fühlt. Diese Gedanken lösen oftmals Schuldgefühle bei den Kindern aus.
Der Tod ist für die Kinder ein Ereignis des Lebens, das überwiegend ältere und kranke Menschen trifft. Der eigene Tod ist für Kinder in dieser Altersstufe nur sehr schwer bzw. fast gar nicht vorstellbar36.
5.4 Grundschulalter (ab 6 Jahre)
„Onkel Hannes wohnt jetzt bei den schönen Engelein im Himmel. (Kind, 6 Jahre)“37 Das Todeskonzept der Kinder ist in diesem Alter im Wesentlichen von den Vorstellungen der Erwachsenen geprägt. Die bisherigen Kenntnisse von ihnen reichen nicht aus, um den Tod zu verstehen. Dieses hat zur Folge, dass die Kinder im Schulalter sich sehr für den Tod, das Sterben und alles was dazugehört interessieren. Die „Sache“ Tod wird von ihnen genauestens erforscht.
Außerdem beginnen Kinder im Alter ab etwa sechs Jahren sich Sorgen um das Sterben von nahestehenden Personen oder Tieren zu machen. Sie begreifen, dass derTod jedem Lebewesen irgendwann wiederfährt38.
Während der Vorpubertät und Pubertät ist das Versterben des gleichgeschlechtlichen Elternteils besonders schlimm für die Kinder. Sie verlieren durch diesen Verlust ihre bedeutendste Identifikationsfigur39.
[...]
1 Ennulat 1997
2 Vgl. Hinderer; Kroth 2012, S. 5.
3 Vgl. Ennulat 1997.
4 Vgl. Franz2013, S. 9.
5 Vgl. Hinderer, Kroth 2012, S. 5.
6 Vgl. Hinderer; Kroth 2012, S. 26.
7 Vgl. Franz2013, S. 85.
8 Franz2013, S. 84.
9 Vgl. Hinderer; Kroth 2012, S. 26.
10 Hinderer; Kroth 2012.S.27.
11 Vgl. Hinderer; Kroth 2012, S. 27.
12 Vgl. Franz 2013, S. 84.
13 Hinderer; Kroth 2012, S. 27f.
14 Vgl. Ennulat 1997.
15 Vgl. Hinderer; Kroth 2012, S. 32.
16 Vgl. Ennulat 1997.
17 Vgl. Hinderer; Kroth 2012, S. 32.
18 Vgl. Ennulat 1997.
19 Vgl. Hinderer; Kroth 2012, S. 32.
20 Vgl. Hinderer, S. 26.
21 Vgl. Franz 2013, S. 90.
22 Vgl. Hinderer; Kroth 2012, S. 26.
23 Hinderer; Kroth 2012, S. 26.
24 Vgl. Ebd., S. 26.
25 Vgl. Franz 2013, S. 92-93.
26 Vgl. Hinderer; Kroth 2012, S. 27.
27 Vgl. Steinkühler 2011, S. 20.
28 Vgl. Franz 2013, S. 96-97.
29 Vgl. Hinderer; Kroth 2012, S. 27.
30 Vgl. Steinkühler 2011, S. 20.
31 Vgl. Franz 2013, S. 99-100.
32 Vgl. Franz 2013, S. 62.
33 Fachakademie für Sozialpädagogik Maria Stern Augsburg; Kindergartenpastoral der Diözese Augsburg; Kontaktstelle Trauerbegleitung der Diözese Augsburg 2012, S. 1.
34 Vgl. Franz 2013, S. 65.
35 Ebd., S. 72.
36 Vgl. Franz 2013, S. 68-72.
37 Ebd., S. 83.
38 Vgl. Ebd., S. 79-83.
39 Vgl. Specht-Tomann 2008, S. 52.
- Quote paper
- Johanna Elvers (Author), 2019, Tod, Trauer und Sterben in der Kindertageseinrichtung. Informationen und präventive Angebote, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1167106
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