Ethik als Managementaufgabe


Scientific Essay, 2008

17 Pages


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Gliederung

1. Problemstellung und Verlauf der Arbeit

2. Begriffbestimmungen
2.1 Unternehmensethik
2.2 Unternehmensmanagement: Aufgaben und Ziele

3. Unternehmensethik
3.1 Historische Entwicklung der Ethikdiskussion
3.2 Grundkonflikte der Unternehmensethik: Die Vereinbarkeit von Ökonomie und Ethik
3.3 Ansätze und Methoden der Unternehmensethik

4. Die Implementierung von Ethik in den Managementprozess
4.1 Ethik als Teil der Managementstrategie
4.2 Anforderungen an das Management bei der Umsetzung ethischer Grundsätze
4.3 Integrative Unternehmensethik als Grundlage des strategischen Handelns
4.4 Ansatzpunkte zur Umsetzung einer ethischen Unternehmensführung
4.5 Praktische Instrumente der Umsetzung
4.6 Potential und Grenzen der Implementierungsinstrumente
4.7 Probleme einer strategischen Einbindung ethischer Grundpositionen in

5. Resümee und Forschungsperspektive

Literatur

1. Problemstellung und Verlauf der Arbeit

Die verstärkte Wahrnehmung negativer Effekte wirtschaftlichen Handelns im unternehmerischen und globalen Bereich, die Debatten um ethische Grundlagen der Globalisierung sowie die Diskussionen um die soziale Verantwortung von Unternehmen in der Welt haben die Betriebe zunehmend unter Druck gesetzt, ethische Grundprinzipien für eine erfolgreiche Unternehmensführung zu entwickeln und auch umzusetzen. In diesem Zusammenhang steht auch die Frage, ob es Teil der Unternehmensaufgaben ist, soziale Verantwortung gegenüber Mitarbeitern und der Gesellschaft zu übernehmen, die im Widerspruch zu den wirtschaftlichen Leistungen stehen oder über diese hinausgehen. Ansatzpunkte dieser Arbeit ist dabei die analytische Betrachtung der unterschiedlichen Positionen zu den Fragen der Unternehmensethik und den daraus resultierenden unternehmensethischen Konzeptionen. In der Arbeit soll auch eine Definition von der Implementierung der Ethik in das Management entwickelt werden, die über die klassische Definition der Managementaufgaben hinausgehen muss. Der Schwerpunkt der Arbeit soll eine Analyse der Instrumente der Unternehmensethik und deren praktische Umsetzung zum Inhalt haben, um zu klären, ob sich Aspekte der ethischen Betrachtung der Wirtschaft in der unternehmensstrategischen Ausrichtung z.B. in der Planung, Kontrolle oder der Unternehmensphilosophie wieder finden. Im Rahmen der Arbeit sollen weitere mögliche Einflussfaktoren und Spannungsfelder zwischen der Unternehmensführung und der Umsetzung von unternehmensethischen Maßnahmen identifiziert werden.

2. Begriffbestimmungen

2.1 Unternehmensethik

Der Begriff der Unternehmensethik lässt viel Interpretationsspielraum offen, dies resultiert aus einer umfassenden Definition des Begriffes von Seitens der Ethik und der gleichzeitige Anspruch der Betriebswirtschaft, diese philosophischen Konzepte auch umzusetzen: „Von einigen Vertretern der wirtschaftsethischen Disziplin wird versucht, ein entwickeltes philosophisches oder wirtschaftswissenschaftliches Modell in dem anderen Bereich anzuwenden. Da die Philosophie vom prinzipiellen handelt, die Betriebswirtschaftslehre jedoch von einem konkreten, ist es nicht möglich jene Modelle in den Bereich der Philosophie zu übertragen.“[1]. Unternehmensethik bewegt sich folglich nicht nur im Spannungsfeld von ökonomischer Theorie einerseits und philosophischer Ethik andererseits, sondern auch im Konflikt zwischen den theoretischen ethischen Ansprüchen und betriebswirtschaftlichen Erwartungen der Praxis.

Zentrale Annahme ist folglich die These, dass rein deskriptive, nur auf die konkrete Unternehmenspraxis bezogene wirtschaftsethische Problemlösestrategien gerade wegen ihrer unzureichenden theoretischen Fundierung letztlich an der betrieblichen Umsetzung bzw. Implementierung scheitern werden: „Die ethische Sensibilisierung der Unternehmung erfordert im Lichte dieser begrifflichen Erörterungen, dass die Effizienzorientierung aller Managementfunktionen immer wieder unter ethischen Gesichtspunkten hinterfragt wird…dieses Begriffsmerkmal verweißt darauf, dass es in arbeiteiligen Unternehmen nicht nur auf (extern konsensfähige) Sachziele ankommt, sondern dass auch die Ausgestaltung der Management- und Sachfunktionen nach innen legitimationsbedürftig sind.“[2]

Hierdurch wird insbesondere deutlich, dass der Anwendungsbezug einer modernen Unternehmensethik nicht in einer vordergründigen Entwicklung von Ethikprogrammen im Sinne von Handlungsanweisungen und Handlungsempfehlungen bestehen kann. Dies bedeutet jedoch nicht, dass eine ethische Reflexion sich nicht der Praxis in Form von Diskussionen über Wertentscheidungen oder unternehmerischer Weltbilder öffnen kann. Unternehmensethik wird jedoch nicht als bloße wissenschaftliche Diskurse verstanden, durch die beliebigen Inhalte und Themen zugänglich gemacht werden, sondern als eine systematische Lehre von Konfliktlöseverfahren in Dialogprozessen, die dann relevant werden, wenn das betriebswirtschaftliche und rechtliche Handeln mehr in der Lage ist, Konflikte zu lösen: „Das erkenntnisleitende Interesse der integrativen Unternehmensethik besteht gerade in der kritischen Reflexion der ethischen Vorraussetzungen legitimen Gewinnstrebens ohne Refelxionsstop vor normativ vorausgesetzten Richtigkeitsvermutungen oder empirisch gegebenen Sachzwängen…Unternehmensethik wird so als Vernunftethik des unternehmerischen Wirtschaftens im Ganzen konzipiert.“[3]

2.2 Unternehmensmanagement: Aufgaben und Ziele

Eine effiziente und gleichzeitig ethisch gerechte Gestaltung des Managements gehört zu den großen Herausforderungen des modernen Unternehmens. Dabei geraten immer mehr die klassischen Aufgaben des Managements, die Planung, Kontrolle, Organisation und Führung in den Fokus der Diskussion um ethische Unternehmensgestaltung. Dieses Kapitel greift diesen Themenkomplex auf, sucht nach Konzeptbausteinen einer sozial verantwortlichen Ethik und bringt sie mit den wichtigen klassischen Aufgaben des Managements in Verbindung.

Neben den klassischen Aufgaben des Managements, der Planung, der Kontrolle, der Organisation und der Führungen stellt vor allem die Qualität der Führung der Unternehmens einen wichtigen Aufgabenbereich des Managements dar, da die Führung des Unternehmens zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit rückt: „Die Führungsqualität in einem Unternehmen wird immer mehr zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor…Unsere Wirtschaft ist auf dem Weg von der Quantität der materiellen Güterproduktion zur Qualität einer Dienstleistungsgesellschaft verbunden mit einer starken Kundenorientierung. Damit wachsen die kulturellen Erwartungen an die firmen, die ohnehin durch die seit Jahren steigende Qualifikation der Menschen zunehmen.“[4]. Eine ethische unternehmerische Führung kann daher die Verlagerung von Managementaufgaben und unternehmerischen Risiken in der globalisierten Wirtschaft unterstützen. Sie flankiert den Übergang von der bloßen Durchführung der Managementaufgaben zur Ergebniskontrolle der Aufgaben, indem sie Reflexionsprozesse über komplexe Leistungen anstößt.

Es gibt somit einen vielfach bestätigten, deklarierten Konsens in der Öffentlichkeit, dass sich die Unternehmen einem mehrdimensionalen Katalog von dringenden Aufgaben stellen müssen: Erhaltung der Umwelt- und Menschenrechtsstandards, Konsolidierung der gerechten Produktion, Restrukturierung der Unternehmen hinsichtlich der Mitarbeiterbeteiligungen sowie Reformen wichtiger marktlicher Gesetze, mit dem Ziel, die Gewinnmaximierung besser auf die Bedürfnisse und Erwartungen der Weltgesellschaft auszurichten. Vor dem Hintergrund des komplexen Zusammenwirkens dieser Aufgaben der Planung, Kontrolle, Organisation und Führung kann von einem konfliktären Aufgabenspektum ausgegangen werden, das ungeplante Wirkungen und Konsequenzen ausgelöst: „Die Bearbeitung von Konflikten und die dafür nötige Klärung von Wahrheits- und Gerechtigkeitsfragen kann nicht mehr- wie noch im klassischen Managementprozess- zentral und generell allein durch die Managementfunktionen Planung und Kontrolle erfolgen. Die immer stärkere Situationsabhängigkeit der in Frage stehenden Konflikte- eine Folge zunehmender Turbulenz und Komplexität der Umwelt eines Unternehmens- erfordert vielmehr praktische Urteile, die immer weniger generell vorgeregelt, sondern erst in der spezifischen Führungssituation im Detail erarbeitet und gefällt werden können.“[5]. Die Aufgaben und Ziele des Managements stehen daher vor neuen Herausforderungen, die auch Konsequenzen an die Anforderungen an die unternehmerische Führungsperson hat.

[...]


[1] Pech, 2007: 20

[2] Enderle, 1993: 1119

[3] Ulrich, Peter, 1997: 394

[4] Winnes, 1996: 84

[5] Steinmann et al., 1999: 211

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Details

Title
Ethik als Managementaufgabe
Author
Year
2008
Pages
17
Catalog Number
V116743
ISBN (eBook)
9783640184859
ISBN (Book)
9783640184965
File size
443 KB
Language
German
Keywords
Ethik, Managementaufgabe
Quote paper
Birgit Schröer (Author), 2008, Ethik als Managementaufgabe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116743

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Title: Ethik als Managementaufgabe



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