Erstgespräche in der sozialen Beratung


Term Paper, 2008

20 Pages, Grade: 1,0


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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Definition einer Einzelfallhilfe
2.1 Definition eines Erstgespräches
2.2 Funktionen des Erstgespräches
2.3 Das Verhältnis zwischen Sozialarbeiter und Klient
2.4 Dimensionen der sozialen Beratung
2.5 Beteiligte
2.6 Die Freiwilligkeit des Klienten

3. Der Aufbau eines Erstgespräches

4. Mögliche Probleme eines Erstgespräches

5. Fallbeispiel eines Erstgespräches einer Patientin mit Angstzuständen
5.1 Ablauf des Gesprächs
5.2 Auswertung des Gespräches mit dem Facharzt
5.3 Eigene Eindrücke

6. Resümee

1. Einleitung

In der vorliegenden Hausarbeit, behandeln wir die Thematik eines Erstgespräches in der sozialen Beratung.

Bei einem Erstgespräch soll sich der Sozialarbeiter zunächst einen Überblick über die ihm vorliegende Situation des Klienten verschaffen sowie eine Vertrauensbasis zu diesem aufbauen. Auch dient diese erste Begegnung als Grundlage für weitere Hilfen und Beratungen. Dazu bedient er sich eines gewissen schematischen Gesprächsaufbaus, der unterschiedliche Gesprächsphasen aufweist.

Um diesen Prozess zu veranschaulichen, definieren wir zunächst einmal die Begriffe Einzelfallhilfe und Erstgespräch sowie deren Funktionen. Dazu werden wir die Sozialarbeiter-Klienten-Beziehung analysieren und die Dimensionen beziehungsweise die möglichen Konstellationen an Beteiligten eines Erstgesprächs darstellen. Hierbei wird die Freiwilligkeit des Klienten ebenfalls angesprochen.

Weiterhin möchten wir den optimalen Gesprächsverlauf verdeutlichen. Dieser soll zunächst anhand eines Schaubildes dargestellt und im nachfolgenden Text detailliert erklärt werden. Um diesen zu konkretisieren, nehmen wir zunächst Bezug auf verschiedene Vorgehensweisen und Methoden, die einen optimalen Gesprächsverlauf kennzeichnen. Des Weiteren wollen wir uns mit eventuellen Schwierigkeiten, die während des Handlungsablaufes auftreten können, befassen.

Am Ende unserer Hausarbeit beziehen wir uns, um die vorhergehende Theorie zu verdeutlichen, auf einen Fall aus der Praxis. Bei diesem Fall handelt es sich um ein Erstgespräch in der Psychotherapie, bei dem wir dank Dr. Albers, teilhaben durften. Weiterhin soll dieses Gespräch dazu dienen, einen kurzen Einblick in die Praxis zu erhalten. Hierzu werden wir zunächst den Ablauf des Gespräches dokumentieren sowie die mit dem Arzt gemeinsam angefertigte Ausarbeitung einbringen. Zuletzt möchten wir unsere gegenwärtig empfundenen, persönlichen Eindrücke und Empfindungen beschreiben.

2. Definition einer Einzelfallhilfe

Einzelfallhilfe, auch soziale Einzelfallhilfe oder Einzelhilfe genannt, ist ein klassisches Konzept der Methoden der Sozialarbeit/Sozialpädagogik. Im Mittelpunkt der Arbeit steht der einzelne soziale Problemfall, das heißt die soziale Arbeit mit einzelnen Menschen oder Familien, die in irgendeiner Form persönliche Hilfe benötigen. Dies erfordert eine ganzheitliche Sicht auf das Problem als solches und einen entsprechenden Arbeitsansatz. Je nach Problemlage können andere Problembeteiligte wie die eigene Familie oder der Partner in die Einzelfallhilfe einbezogen werden. Die Einzelfallhilfe ist ein ambulantes Angebot und findet generell innerhalb der sozialen Beratung statt.

Ihr Ziel besteht darin, den Hilfe suchenden Menschen zu befähigen, in einem soweit wie möglich „normalen“,“ sozialen Umfeld den bestmöglichen Gebrauch von seinen Fähigkeiten zu machen. Das Erstgespräch ist ein Teil der Einzelfallhilfe, welche folgende Leistungsbereiche umfasst[1]:

- Sozialpsychiatrische Leistungen zur Selbstversorgung im Bereich Wohnen und Wirtschaften
- Sozialpsychiatrische Leistungen zur Tagesgestaltung und Kontaktfindung
- Sozialpsychiatrische Leistungen zur Förderung von Beschäftigung, Arbeit und Ausbildung
- Förderung der Krankheitseinsicht sowie des Umganges mit der Erkrankung

2.1 Definition eines Erstgespräches

„Als Erstgespräch werden die ersten Gespräche in der Einzelfallhilfe bezeichnet, die mit den Zielen geführt werden, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, die Zuständigkeit zu klären, Anliegen, Ressourcen und wechselseitige Erwartungen in einer ersten Übersicht einzuschätzen und am gemeinsam erkannten Bedarf an einer Zusammenarbeit orientierte Absprachen oder Arbeitsbedürfnisse vorzubereiten, wenn nicht andere Voraussetzungen (...) ein anderes Vorgehen erforderlich machen.“[2] Sie dienen generell der Kontaktaufnahme und bilden eine Grundlage für die Lösung der Anliegen des Klienten.

2.2 Funktionen des Erstgespräches

Die Hauptfunktion von Erstgesprächen ist generell der Aufbau eines Vertrauensverhältnisses zwischen Klient und Sozialarbeiter. Dies bedingt jedoch immer die berufliche Fähigkeit, das Verständnis und die Bereitschaft, den Klienten anzunehmen und wahrzunehmen. Diese entgegenzubringende Akzeptanz und die Garantie der Vertraulichkeit sollen dem Hilfesuchenden Schutz und Hilfe bieten.

Neben einer Vertrauensbasis sollte ein Überblickswissen über den Klienten und dessen Situation gewonnen werden. Zudem sollten die Entwicklung gemeinsamer Lösungsansätze und Ziele intendiert werden. Die im Kontext entwickelten Ziele können somit gemeinsam evaluiert werden.

Enorm wichtig ist es ebenfalls, dass der Klient weiterhin die Verantwortung für sich selbst übernimmt. Dazu zählen auch vorhandene Ressourcen und Stärken zu erkennen und diesen die gleiche Beachtung zu schenken wie den am häufigsten im Fokus stehenden Belastungen.

Ein ebenfalls im Mittelpunkt stehender Aspekt für die Funktion von Erstgesprächen ist das Klären der Zuständigkeit. So kann es sein, dass der Bedarf nach der Lösung eines Problems nicht von einem Sozialarbeiter gedeckt werden kann und der Fall somit abgegeben werden muss, um ein Ziel erreichen zu wollen. Einsicht in die Begrenzung der eigenen Kompetenz stellt ein enormes Qualitätsmerkmal beruflicher Professionalität dar. Vorsicht ist geboten bei immer wieder kehrender methodischer Dominanz in Beratungskonzepten. Auf jeden Klienten und jedes Problem sollte individuell eingegangen werden, somit ist es unmöglich, sich einer einzigen Methode zu verschreiben. In der Beratung soll deshalb immer vielfältiges und methodisches Handeln angewendet werden.

2.3 Das Verhältnis zwischen Sozialarbeiter und Klient

Um eine optimale Arbeitsgrundlage zwischen Sozialarbeiter und Klient herzustellen, ist das Erstgespräch von enormer Bedeutung. So müssen zuerst die Stärken und Kompetenzen des Klienten anerkannt, publik gemacht und gefördert werden. Hierarchien müssen akzeptiert und Wertvorstellungen respektiert werden. Der Klient muss in seinem Selbstwertgefühl geschätzt werden.

Das Verhältnis zwischen beiden besteht zunächst aus Fremdheit, Unsicherheit und Spannung.[3] Dies ist nicht minder davon abhängig, als dass der Klient seine Angelegenheiten und Probleme als individuell und privat erlebt und somit diese auch ungern mit Außenstehenden rezensiert. Jede Problemkonstellation auf Seiten des Klienten beinhaltet Individuelles, Umfeldbedingtes sowie Soziokulturelles. Diese Hintergründe auszublenden wäre eine Einschränkung der Komplexität der Erscheinungsform sozialer Probleme. Zudem muss man unterscheiden zwischen einem Erstgespräch, das einem Klienten verordnet oder angeboten wurde, oder einem, das er aus eigenem Ermessen heraus erbat, da mit dem Gespräch auf diese Weise unterschiedliche Wertschätzungen verknüpft werden.

Gerade daher ist auch die Seite des professionellen Helfers nicht unbedingt als weniger schwierig zu betrachten, jedoch gibt es festgelegte Rahmenbedingungen, die zu berücksichtigen sind. Trotz alledem tragen Sozialarbeiter ihren Klienten gegenüber einen sehr hohen Verpflichtungsgrad. Des Weiteren sollte der Sozialarbeiter den Interessen verschiedenster Personengruppen Rechnung tragen. So muss er schon nach dem ersten Gespräch einschätzen, ob er der Richtige zur Problemlösung ist, oder ob der Fall überhaupt in seinem Aufgaben- und insbesondere in seinem Ausbildungsgebiet liegt. Das alles hat jedoch oft zur Folge, dass Klientenbelange häufig in ihrer Bedeutung relativiert werden müssen. In einem Erstgespräch begegnet man nicht nur isolierten Personen, sondern auch Ängsten, Erwartungen, Interessen und Spannungen deren Umfeldes, mit denen beide Seiten versuchen müssen umzugehen. Ihr Verlauf prägt die weitere Zusammenarbeit zwischen Sozialarbeiter und Klient wesentlich. Sie sind meist nicht auf ein einmaliges Zusammentreffen beschränkt.

2.4 Dimensionen der sozialen Beratung

Die Angebote der sozialen Beratung lassen sich wie folgt systematisieren

1) Hilfen für Kinder und Jugendliche
2) Hilfen für Familien und Alleinerziehende
3) Hilfen für ältere Menschen
4) Hilfen für Suchtkranke
5) Hilfen für psychisch Kranke
6) Hilfen für Personen in besonders schwierigen Lebenslagen
7) Hilfen für Spätaussiedler, Ausländer und Asylsuchende[4]

2.5 Beteiligte

Je nach Zahl der Beteiligten lassen sich verschiedene Konstellationen differenzieren[5].

Die mit Sicherheit am häufigsten gewählte Konstellation von Beteiligten in einem Erstgespräch, ist die des Sozialarbeiters mit einem einzelnen Klienten. Der Klient wird hier als Primärklient bezeichnet[6]. Jedoch gibt es zahlreiche weitere Konstellationen, wie die des Sozialarbeiters und mehrerer Personen (Partner, Familienmitglieder etc.). Hierbei ist es enorm wichtig, jede Partei zu Wort kommen und ausreden zu lassen, um Chaos zu vermeiden.

[...]


[1] vgl. www.sing-lang.uni-hamburg.de/projekte/slex/seitenDVD/konzepte/251/L5103.htm sowie www.einzelfallhilfe.net/einzelfallhilfe.php

[2] Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge (2002) S. 253

[3] vgl. Kähler, Harro Dietrich (2001) S. 22

[4] vgl. ebd. S. 34

[5] vgl. Sickendiek/Engel/Nestmann (2002) S. 93ff

[6] vgl. Kähler, Harro Dietrich (2001) S. 78

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Details

Title
Erstgespräche in der sozialen Beratung
College
Wiesbaden University of Applied Sciences  (Fachbereich Sozialwesen)
Course
Soziale Beratung
Grade
1,0
Authors
Year
2008
Pages
20
Catalog Number
V116753
ISBN (eBook)
9783640185351
ISBN (Book)
9783640185429
File size
486 KB
Language
German
Keywords
Erstgespräche, Beratung, Soziale, Beratung
Quote paper
Claudia Remmel (Author)Nicole Riepel (Author)Katja Anton (Author), 2008, Erstgespräche in der sozialen Beratung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116753

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