Ein Kind besitzt ebenso wie ein Erwachsener eine vollwertige Menschenwürde und hat somit, als Träger eines Grundrechts, Anspruch auf den Schutz des Staates. Die allgemein anerkannten Werte wie Achtung vor dem Leben, körperliche Unversehrtheit, Recht und Gerechtigkeit gelten auch und
insbesondere für das Kind und sind ihm rechtlich zugesichert.
Ein Kind ist darauf angewiesen, dass die Eltern ihre eigenen Bedürfnisse, mit denen ihres Kindes in Einklang bringen. Ist sein körperliches, geistiges oder seelisches Wohl gefährdet, so ist alles daran zu setzen, die Gefährdungslage dieses Kindes durch geeignete Maßnahmen abzuwenden und ihm den erforderlichen Schutz zu gewähren. Dass die Gefährdung von Kindern und Jugendlichen kein Randthema unserer Gesellschaft ist, beweisen die entsprechenden statistischen Daten. Jährlich müssen etwa 5.000 Kinder aus ihren leiblichen Familien herausgenommen werden. Die Kinder und Jugendlichen werden von dem System der Kinder- und Jugendhilfe aufgefangen. Die Hilfe zur Erziehung stellt dabei eine wesentliche Säule dar. Die Heimerziehung und das Pflegekinderwesen sind ein Teil davon.
Die Heimerziehung in Deutschland gibt es schon seit dem Mittelalter und hat sich seitdem stetig revolutioniert. Stellte man sich vor einigen Jahrzehnten ein Kinderheim noch als Auffangbecken für Waisen vor, so assoziiert man heute ein Kinderheim mit einem Ort, an dem es benachteiligten Kindern
ermöglicht werden soll, so normal wie möglich aufzuwachsen.
2005 haben laut des Statistischen
Bundesamtes Deutschland 131 005 Kinder im Alter von 1 bis 21 Jahren und älter Hilfen zur
Erziehung außerhalb des Elternhauses in Anspruch genommen. Davon waren allein 61 806 in Heimen
und sonstigen betreuten Wohnformen untergebracht. Aktuellere Zahlen sind derzeit vom Statistischen
Bundesamtes Deutschland noch nicht veröffentlicht.
Wir möchten in unserer Hausarbeit zunächst erklären, wie es zu einer Fremdunterbringung kommt
und diese kurz beschreiben. Weiterhin, setzen wir uns mit der Frage auseinander, ob es sinnvoll ist
an einer Rückführung in die Herkunftsfamilie des Kindes zu arbeiten und diese auch durchzuführen.
Wir möchten uns mit dem pro und contra dieses schwierigen Themas auseinandersetzen, sowie mit
den Schritten die notwendig sind, um eine Rückführung überhaupt zu ermöglichen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition der Heimerziehung nach SGB VIII
- Gründe für eine Fremdunterbringung
- Entscheidungen im Vorfeld der Unterbringung und der Hilfeplanung
- Prognosen im Hinblick auf die Familie
- Prognosen im Hinblick auf Änderungsmöglichkeiten
- Erstellung eines Hilfeplans
- Fortschreibung des Hilfeplans
- Gründe für eine Rückführung des Kindes zu seiner Herkunftsfamilie
- Gründe gegen eine geplante Rückführung
- Die Vorbereitung der Rückführung beginnt mit der Fremdplatzierung
- Elternarbeit
- Was Eltern und Kinder nach einer Rückführung benötigen
- Auftretende Probleme nach einer Rückführung
- Emotionale Probleme und ihre Prävention
- Außerordentliche Probleme, die ein Scheitern mit sich bringen können
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Vorgehensweise und Problematik bei der Rückführung eines Kindes in seine Herkunftsfamilie nach einer Fremdunterbringung im Rahmen der Heimerziehung. Die Arbeit beleuchtet die Gründe für eine Fremdunterbringung, die Entscheidungsfindungsprozesse im Vorfeld und die Erstellung eines Hilfeplans. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Faktoren, die für oder gegen eine Rückführung sprechen, sowie auf der Vorbereitung und den Herausforderungen nach der Rückführung.
- Gründe für Fremdunterbringung und Kindeswohlgefährdung
- Prozess der Hilfeplanung und Entscheidungsfindung
- Faktoren, die für und gegen eine Rückführung sprechen
- Vorbereitung und Durchführung der Rückführung
- Herausforderungen und Probleme nach der Rückführung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Heimerziehung und der Rückführung von Kindern in ihre Herkunftsfamilien ein. Sie betont die Bedeutung des Kindeswohls und die Notwendigkeit geeigneter Maßnahmen bei Gefährdungssituationen. Es wird auf die Häufigkeit von Fremdunterbringungen hingewiesen und die Zielsetzung der Hausarbeit umrissen, nämlich die Untersuchung der Vorgehensweise und der damit verbundenen Problematiken.
Definition der Heimerziehung nach SGB VIII: Dieses Kapitel definiert Heimerziehung gemäß dem SGB VIII und beschreibt deren Zielsetzung, nämlich die Förderung der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen durch eine Verbindung von Alltagserleben mit pädagogischen und therapeutischen Angeboten. Es werden die drei möglichen Zielsetzungen der Heimerziehung erläutert: Rückkehr in die Familie, Vorbereitung auf Erziehung in einer anderen Familie oder Schaffung einer längerfristigen Lebensform.
Gründe für eine Fremdunterbringung: Dieses Kapitel beleuchtet die Gründe, die zu einer Fremdunterbringung führen. Kindeswohlgefährdung spielt eine zentrale Rolle, ebenso wie die Unfähigkeit der Erziehungsberechtigten, eine angemessene Erziehung zu gewährleisten. Es wird der Unterschied zwischen Fremdunterbringung und Sorgerechtsverlust verdeutlicht und betont, dass stationäre Unterbringung meist das letzte Mittel ist. Das Kapitel skizziert typische Problemkonstellationen in den Herkunftsfamilien, die zu einer Fremdunterbringung führen können, einschließlich sozialer Benachteiligung, Überforderung der Eltern und familiärer Verstrickungen, die die Entwicklung der Kinder beeinträchtigen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: Rückführung von Kindern nach Fremdunterbringung in der Heimerziehung
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die Vorgehensweise und die damit verbundenen Probleme bei der Rückführung eines Kindes in seine Herkunftsfamilie nach einer Fremdunterbringung im Rahmen der Heimerziehung. Sie beleuchtet die Gründe für eine Fremdunterbringung, die Entscheidungsfindungsprozesse und die Erstellung eines Hilfeplans. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Faktoren, die für oder gegen eine Rückführung sprechen, sowie auf der Vorbereitung und den Herausforderungen nach der Rückführung.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Hausarbeit behandelt folgende Themen: Gründe für Fremdunterbringung und Kindeswohlgefährdung; Prozess der Hilfeplanung und Entscheidungsfindung; Faktoren, die für und gegen eine Rückführung sprechen; Vorbereitung und Durchführung der Rückführung; Herausforderungen und Probleme nach der Rückführung; Definition der Heimerziehung nach SGB VIII; Die Rolle der Elternarbeit und die Bedürfnisse von Eltern und Kindern nach der Rückführung.
Wie ist die Hausarbeit strukturiert?
Die Hausarbeit ist in Kapitel gegliedert, beginnend mit einer Einleitung und einer Definition der Heimerziehung nach SGB VIII. Es folgen Kapitel zu den Gründen für eine Fremdunterbringung, der Hilfeplanung, den Gründen für und gegen eine Rückführung, der Vorbereitung der Rückführung, der Elternarbeit, den Bedürfnissen nach der Rückführung und den auftretenden Problemen danach. Die Arbeit schließt mit einem Resümee.
Welche Bedeutung hat der Hilfeplan?
Der Hilfeplan spielt eine zentrale Rolle im Prozess der Fremdunterbringung und der Rückführung. Er beschreibt die notwendigen Maßnahmen zur Unterstützung des Kindes und der Familie und wird fortgeschrieben, um den Fortschritt zu dokumentieren und gegebenenfalls anzupassen.
Welche Faktoren sprechen für oder gegen eine Rückführung?
Die Entscheidung für oder gegen eine Rückführung basiert auf einer umfassenden Abwägung verschiedener Faktoren. Hierzu gehören die Entwicklung des Kindes, die Situation in der Herkunftsfamilie (z.B. Verbesserung der Erziehungsfähigkeit der Eltern, Bewältigung der Probleme, die zur Fremdunterbringung führten), die Risiken einer Rückführung und die Möglichkeiten der Unterstützung.
Welche Probleme können nach einer Rückführung auftreten?
Nach einer Rückführung können verschiedene Probleme auftreten, darunter emotionale Probleme bei Kind und Eltern, Schwierigkeiten bei der Integration in die Familie und die erneute Entstehung von Konflikten. Die Hausarbeit beleuchtet diese Herausforderungen und mögliche präventive Maßnahmen.
Welche Rolle spielen die Eltern in diesem Prozess?
Die Elternarbeit spielt eine entscheidende Rolle bei der Vorbereitung und Durchführung der Rückführung. Die Hausarbeit betont die Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit den Eltern und die Unterstützung, die sie benötigen, um ihre Erziehungsverantwortung erfolgreich zu übernehmen.
Was ist das Ziel der Heimerziehung nach SGB VIII?
Das Ziel der Heimerziehung nach SGB VIII ist die Förderung der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Dies kann die Rückkehr in die Familie, die Vorbereitung auf eine Erziehung in einer anderen Familie oder die Schaffung einer längerfristigen Lebensform umfassen.
- Arbeit zitieren
- Claudia Remmel (Autor:in), 2008, Der Weg ins Kinderheim und wieder zurück. Vorgehensweise und Problematiken bei der Rückführung in die Herkunftsfamilie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116755