Hat sich die Tragödie wirklich gewandelt über die Jahrhunderte? Anzunehmen ist
es, aber dass die Tragödie tot ist, ist vielleicht zu viel gesagt. Im Folgenden soll
anhand der sophokleischen Tragödie Ödipus gezeigt werden, worin die vielen
tragischen Elemente des Stücks liegen und dass sich die Tragödie in ihrer
Interpretation zwar gewandelt haben mag, tragödienartige Elemente aber je nach
Sichtweise immer zu sehen sind. Sophokles, 496 v. Chr. in Colonus Hippius geboren, gestorben 406/405 v. Chr. in
Athen, war ein klassischer griechischer Dichter und gilt neben Aischylos und
Euripides als der größte der bekannten antiken, griechischen Tragödiendichter.
Die Tragödie „König Ödipus“ ist Sophokles' dramatische Bearbeitung (436–433
v. Chr.) des Ödipus-Mythos und neben den weiteren Bearbeitungen durch
Aischylos, Euripides, Xenokles, Meletos, Hölderlin, Gide u. a., die einzige aus der
Antike in die Gegenwart überlieferte Fassung. Das Theaterstück ist in Sprache,
Dramaturgie und Psychologie ein Meisterwerk der klassischen Weltliteratur aus
der Blütezeit der altgriechischen Kultur.
Ödipus, von seinen Eltern König Laios und Jokaste nach Bekanntwerden des
Fluchs, dass er einmal seinen Vater erschlagen und seine Muter heiraten wird,
ausgesetzt, wird vom korinthischen König Polybos aufgenommen. Nachdem er
durch einen Orakelspruch erfährt, was er seinen Eltern antun wird, verlässt er
seinen Ziehvater. Auf einer Wanderung erschlägt er in einem Streit einen Mann,
nicht ahnend, dass es König Laios, sein Vater, ist. Somit ist der erste Teil der
Prophezeiung erfüllt. Durch sein Wissen befreit er die Stadt Theben von der
Sphinx und erhält als Belohnung Jokaste, Witwe des Laios und seine Mutter, zur
Frau und wird König von Theben. Somit ist auch der zweite Teil der
Prophezeiung erfüllt. Nun setzt der eigentliche Teil des Dramas ein.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Sophokles Ödipus
- 2.1 Ödipus tragische Geschichte
- 2.2 Ödipus Schicksal
- 2.3 „Tragödienartig“
- 3 Die Krise der Tragödie
- 3.1 Die Definitionen des Tragödienbegriffs
- 3.2 Krise und Hoffnung
- 4 Die moderne Tragödie: Gides´ Ödipus
- 5 Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Wandel der Tragödie anhand der sophokleischen Tragödie „König Ödipus“. Der Fokus liegt darauf, die tragischen Elemente des Stücks zu identifizieren und zu analysieren, wie sich die Interpretation der Tragödie über die Jahrhunderte verändert hat.
- Die tragischen Elemente in „König Ödipus“
- Die Veränderung der Tragödie im Laufe der Geschichte
- Die Bedeutung der rechtlichen Untersuchung in der Tragödie
- Die Rolle des Schicksals und der Selbsterkenntnis in der Tragödie
- Die Interpretation der Tragödie in der Moderne
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des Wandels der Tragödie ein und stellt die sophokleische Tragödie „König Ödipus“ als Analyseobjekt vor. Kapitel 2 beleuchtet die tragische Geschichte des Ödipus, sein Schicksal und die „tragödienartigen“ Elemente des Stücks. Kapitel 3 befasst sich mit der Krise der Tragödie, den Definitionen des Tragödienbegriffs und der Frage nach Krise und Hoffnung. Kapitel 4 analysiert die moderne Tragödie am Beispiel von Gides´ Ödipus. Das Resümee fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Tragödie, Sophokles, König Ödipus, Schicksal, Selbsterkenntnis, rechtliche Untersuchung, Krise, Wandel, Interpretation, Moderne, Gide.
- Citation du texte
- Stefanie Vomhof (Auteur), 2007, Der Wandel der Tragödie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116801