Unterrichtskonzept im Fach Kunst zu einem ausgewählten Werk. "Reichenbacher Herbstfenster" von Wolfgang Mattheuer


Hausarbeit, 2021

30 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Werkauswahl
2.1. Biografie Wolfgang Mattheuer (vgl. Haunhorst & Zündorf, 2016)
2.2. Eigene Werkbetrachtung
2.2.1. Emotionsprotokoll
2.2.2. Befragungen
2.3. Eignung für den Kunstunterricht in der Grundschule

3. Unterrichtsgestaltung
3.1. Klassenstufe und Lehrplanbezug
3.2. Rezeptionsmethodik(vgl. Seumel, 2001)
3.2.1. Rezeptionsprozess (vgl. Seumel, 2002)
3.2.2. Rezeptionskompetenzen (vgl. Seumel, 2006)
3.3. Unterrichtsschritte
3.4. Fragen und Aufgabenstellungen
3.5. Ideen und skizzenhafte Entwürfe für Unterrichtsmaterial

4. Eigene Bildkünstlerische Vorbereitung
4.1. Kopie des Originals (Bildanalyse)
4.2. Farbanalyse I - Komplementärkontrast
4.3. Farbanalyse II - Licht und Schatten
4.4. Form-Collage-Studie
4.5. MeinFensterblick

5. Quellen

„Kunst ist die Wiedergabe dessen, was die Sinne in der Natur

durch den Schleier derSeele erkennen. “

- Edgar Allan Poe -

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Reichenbacher Herbstfenster Wolfgang Mattheuer

Öl auf Leinwand, 200 x 200 cm, 1995 Kunsthalle Sparkasse Leipzig

Im Katalog: blick in die sammlung/2

1. Einleitung

Ziel des vorliegenden Portfolios ist die Planung einer Unterrichtseinheit für eine dritte Klassenstufe der Grundschule, die sich mit dem ausgewählten Kunstwerk von Wolfgang Mattheuer, Reichenbacher Herbstfenster, beschäftigt. Dabei werden Rezeptionsmethoden fokussiert die im Unterricht Anwendung finden können. Zunächst soll auf die Analyse des Werkes eingegangen werden. Später folgt eine Einschätzung über die Eignung im Grundschulunterricht. Anschließend werden Ideen für die Umsetzung und Unterrichtsgestaltung aufgegriffen. Abgerundet wird das Portfolio durch fünf Studien der persönlichen Auseinandersetzung mit dem Gegenstand.

2. Werkauswahl

2.1. Biografie Wolfgang Mattheuer (vgl. Haunhorst & Zündorf, 2016)

Das Reichenbacher Herbstfenster wurde 1995 von Wolfgang Mattheuer fertiggestellt.

200 mal 200 Zentimeter misst das quadratische Ölgemälde auf Leinwand. Mattheuer gehört neben Bernhard Heising und Werner Tübke zu den Gründungsmitgliedern der Leipziger Schule. Diese Strömung prägte er vorrangig durch seine didaktischen Metaphern und Allegorien. Stilistisch betrachtet ist die Leipziger Schule eng mit der neuen Sachlichkeit verwoben. In Reichenbach geboren, begann Mattheuer dort seine Lehre als Lithograph. Er geriet in Kriegsgefangenschaft und kehrte 1945 wieder in die Heimat zurück. Hier half er bei der Demontage der Firma, bei der er seine Lehre gemacht hatte. Nach einem Studium an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchdruck nahm der Künstler eine Lehrtätigkeit an, die er jedoch aufgrund seiner Ablehnung der sozialistischen Lehre niederlegte. Er arbeitete vorrangig in seiner Wohnung in der Nähe des Clara-Zetkin-Parks oder in seinem Elternhaus in Reichenbach.Heute ist Mattheuers Bronzefigur des Jahrhundertschritts von 1984 vor dem zeitgenössischen Forum in Leipzig zu finden.Eigene Inspiration fand Mattheuer vorrangig bei Caspar David Friedrich, alten holländischen Malern sowie Künstlern des 20. Jahrhunderts wie Picasso und Magritte. Mattheuers Hauptthema war die Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit, dem eigenen Land. Er stand meist zwischen Hoffnung, Zweifel, Wiederstand und Resignation, wohl historisch begründet in der damaligen politischen Situation verortet. Mattheuer beteiligte sich aktiv an den Leipziger Montagsdemonstrationen und wurde zum Ende der DDR als Staatsfeind eingestuft.Mattheuer starb an seinem 77. Geburtstag in Leipzig. Beerdigt wurde er auf dem Südfriedhof und gilt als Chronist der Gesellschaft. Das Reichenbacher Herbstfenster ist eines von ungefähr 740 Gemälden.

Nach Aufschlüsselung der biografischen Fakten des Künstlers lässt sich der Titel des Werkes nun verorten. Die Stadt Reichenbach stellt für den Künstler seinen Geburts­Heimat- und Arbeitsort dar. Er scheint tief verbunden zu sein mit dieser Stadt. Ich komme zu der Annahme, dass das Reichenbacher Herbstfenster ein Blick aus dem Fenster der Küche im Elternhaus in den Garten sein könnte. Durch den Komplementärkontrast und die Gestaltung in kalten und warmen Farbtönen, lässt das Fenster ein Sehnsuchtsmotiv erahnen. Das Werk kann kunsthistorisch in die DDR-Zeit eingegliedert werden und gehört zur Strömung der Leipziger Schule. In diesem Kontext lässt sich festhalten, wie subjektiv auch in der aktuellen, schnelllebigen Zeit der Begriff der „Heimat“ assoziiert wird.

2.2. Eigene Werkbetrachtung

Ich verspüre einen Sog in das Bild, durch das Fenster hinaus in die Natur. Die verwendeten Kontrastfarben im Werk lassen es sehr lebendig anmuten. Das Blau im Vordergrund lässt den Raum dreidimensional wirken. Die orangenen Blätter sowie die Gardinenstange kontrastieren und heben sich dadurch ab. Die Farbwahl lässt eine Temperaturempfindung im Werk vermuten. Interessanterweise habe ich jedes Mal etwas Anderes empfunden als ich mich dem Werk gewidmet habe. Im Anschluss möchte ich im Emotionsprotokoll einen Überblick über meine eigenen Rezeptionsphasen geben. Durch die unterschiedlichen Zonen der Helligkeit und Farbigkeit begünstigt es die Formabgrenzungen zu den Umgangsobjekten und steigert die Form und Farbempfindungen der einzelnen Elemente in wechselseitiger Abhängigkeit zum jeweiligen Umfeld. Ich fühle mich irritiert durch ein Objekt im Bild. Das Bild wirkt auf mich harmonisch, es löst in mir ein Geborgenheitsgefühl aus. Je intensiver ich das Werk anschaue, desto mehr Details fallen mir auf. Ich stelle mir die Fragen wie: Warum ist die Tischdecke so unordentlich zur Seite geschoben? Warum bin ich so irritiert durch das Objekt im Vordergrund? Die verwendete Perspektive macht mich neugierig, da der Raum nur erahnt werden kann. Das Fenster wirkt auf mich wie eine Verschmelzung, da keine Streben oder Spiegelungen oder Dreck am Fenster zu erkennen ist. Es scheint fast so, als würde es keine Glasscheibe zwischen Raum und Natur geben. Die Vorhänge wirken auf mich, als würden sie leicht im Wind wehen. Das Kunstwerk spricht mich unwahrscheinlich an. Die Atmosphäre des Bildes sorgt dafür, dass der Betrachter nicht anders kann, als das Bild anzuschauen. Interessanterweise habe ich während meiner eigenen Beobachtungen festgestellt, dass meiner Rezeption nicht immer die gleichen Emotionen beigemischt waren. Dies ließ sich ebenfalls erkennen, als ich verschiedene Personen in meinem Umfeld zu dem Bild befragt habe. Da für mich von Anfang an das Rezeptionserlebnis in Verbindung mit Emotionen und Gefühlen stand, soll dies der rote Faden meines Portfolios sein. Gern hätte ich mich in einer Ausstellung von dem realen Kunstwerk und den Maßen von 2 mal 2 Meter überwältigen lassen wollen. Es war komisch für mich, als ich im Südfriedhof am Grab von Mattheuer stand. Aber hierhin führte mich meine Reise um dem Künstler und damit auch dem Kunstwerk näher zu sein, denn ich wollte mich gern in das Werk hineinfühlen. Für mich suggeriert das Reichenbacher Herbstfenster ein Konglomerat von Vergänglichkeit, Geborgenheit und Melancholie.

2.2.1. Emotionsprotokoll

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ende der Leseprobe aus 30 Seiten

Details

Titel
Unterrichtskonzept im Fach Kunst zu einem ausgewählten Werk. "Reichenbacher Herbstfenster" von Wolfgang Mattheuer
Hochschule
Universität Leipzig  (Kunstpädagogik)
Veranstaltung
Bildnerische Produktion und Rezeption
Note
1,7
Autor
Jahr
2021
Seiten
30
Katalognummer
V1168435
ISBN (eBook)
9783346584519
ISBN (Buch)
9783346584526
Sprache
Deutsch
Schlagworte
unterrichtskonzept, fach, kunst, werk, reichenbacher, herbstfenster, wolfgang, mattheuer
Arbeit zitieren
Sophie Vogel (Autor:in), 2021, Unterrichtskonzept im Fach Kunst zu einem ausgewählten Werk. "Reichenbacher Herbstfenster" von Wolfgang Mattheuer, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1168435

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