Religionskritik mit "Memes" auf Instagram


Bachelorarbeit, 2018

41 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Das Phänomen „Meme“
2.1 Etymologie
2.2 Aufbau
2.3 Webseiten und Apps zur Herstellung von Memes
2.4 Popularität
2.5 User

3 Die Plattform Instagram

4 Instagram-Memes im religiösen Kontext
4.1 Jesus, Gott und die Kirche

5 Glaubenskommunikation

6 Fallstudie: Gottes-Memes auf Instagram im Zeitraum 01.03.2017 - 01.09.2018
6.1 Fallbeispiel 1: Theodizee-Frage
6.2 Fallbeispiel 2: Naturwissenschaft und Religion
6.3 Fallbeispiel 3: Schöpfung
6.4 Ergebnis der Fallstudie

7 Intention und Relevanz von Gott-Memes

8 Fazit

9 Literaturverzeichnis

10 Internetquellen

11 Anhang

1 Einleitung

Ob beim Öffnen der Social Media-Apps, auf Blogs oder in den Nachrichten: Jeder Internetnutzer ist schon einmal einem Meme begegnet. Sie sind das humorvolle Sprachrohr der „Generation Online“. Im Zeitalter der Kommunikation und Vernetzung tauchen sie auf allen Social Media-Kanälen auf und bahnen sich ihren Weg in den Lebensalltag junger Menschen. Doch was genau ist eigentlich ein Meme? Wo findet man sie und was sagen sie aus? Ist in dieser neuen Welt Platz für einen Gott und wenn ja, wie wird er dargestellt und kritisiert? Die vorliegende Arbeit widmet sich den Fragen rund um Memes, Gott und Social Media und will den Themenkomplex Religion im Netz näher beleuchten, um zu erfahren, wie moderne Religionskritik im Internet aussehen kann. Sie soll Einblicke in die Social Media-Plattform Instagram gewähren und anhand ihrer Nutzer1 und deren Beiträge die Glaubenskommunikation evaluieren. Danach soll durch eine theologische Untersuchung der vermittelten Kritik die Intention und Relevanz von Memes sichergestellt werden.

Das Themengebiet der Religionskritik ist im Internet und insbesondere auf der Social Media-Plattform Instagram bisher noch weitestgehend unerforscht. Diese Bachelorarbeit möchte einen Beitrag zur Erschließung dieses Forschungsgebietes leisten und dazu anregen, sich mit der Thematik näher zu beschäftigen. Der äußere Rahmen des Themengebiets ist die digitale Popkultur2, sodass diverse Publikationen zu diesem Komplex das Fundament der Untersuchung bilden. An dieser Stelle sind vor allem der Band New Media Culture: Mediale Phänomene der Netzkultur von Stiegler, Breitenbach und Zorbach sowie das Handbuch Popkultur von Hecken und Kleiner zu nennen, die im deutschsprachigen Raum als Meilensteine gelten. Die Arbeit stützt sich aufgrund des internetbasierten Themas dennoch vorrangig auf Internetquellen und will die Beispiele für sich sprechen lassen. Um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen, beschränkt sie sich auf eine Social Media-Plattform, einen Zeitraum, eine Religion und eine Form von Memes, soll aber als Basis für weiterführende Forschung fungieren. Ebenso wird auf die Behandlung der Kirchenpräsenz in Social Media trotz der thematischen Nähe verzichtet, um die Untersuchung weiter einzugrenzen und im redaktionellen Rahmen zu bleiben.

Um ein Grundverständnis des Mediums „Meme“ zu erhalten, wird im ersten Teil der Arbeit das Phänomen umrissen und Schritt für Schritt vom allgemeinen Internetphänomen bis hin zum „Image Macro“ erklärt. Zur besseren Nachvollziehbarkeit werden zahlreiche Beispiele angeführt, die die jeweiligen Stationen greifbarer machen. Im weiteren Verlauf wird die Herkunft des Begriffes „Meme“ hergeleitet und die Rolle des Evolutionsbiologen Richard Dawkins für die Entstehung von Memes herausgestellt. Da sich diese Bachelorarbeit auf „Image Macros“ spezialisiert, soll der typische Aufbau eines „Image Macros“ anhand des „Success Kid Memes“ vorgestellt und durch weitere Beispiele belegt werden. Hier soll auch auf die Intention und Entstehung neuer Memes eingegangen und ihre markanten Merkmale charakterisiert werden. Im Anschluss werden die gängigen Webseiten und Apps zum Erstellen von Memes vorgestellt und Plattformen erwähnt, die sich ausschließlich auf Memes konzentrieren, sie katalogisieren und ihre Verbreitung maßgeblich beeinflussen. Dazu wird eine Studie des University College London herangezogen, die mithilfe eines Cluster-Algorithmus die Entstehung eines Memes genau datieren und einem Forum zuweisen kann. An diesem Punkt der Arbeit sollte hinreichend erklärt worden sein, was Memes sind, welche es gibt und wie sie hergestellt werden, sodass daraufhin der Blick auf die User gelenkt wird. Die Arbeit untersucht die Gründe für die immense Popularität der Memes bei jungen Erwachsenen und entschlüsselt den szenetypischen Humor, der sich von Karikaturen abhebt. Zur Überprüfung der Altersstruktur der Konsumenten von Memes wird eine Studie von Statista zur Internetnutzung in Deutschland von 2018 angeführt, die sowohl die Altersgruppenverteilung als auch die tägliche Nutzungsdauer analysiert hat. Außerdem wird eine Studie zur Aufmerksamkeitsspanne der User vorgestellt, die Aussagen über die Langlebigkeit eines Memes trifft. Weil Social Media-Kanäle und Memes stark miteinander verwoben sind, werden im zweiten Teil der Arbeit die Plattform Instagram mit allen Facetten vorgestellt, ihre User analysiert und wichtige Begriffe wie beispielsweise Hashtags näher erklärt. Im Anschluss wird die Plattform nach Memes mit religiöser Thematik durchsucht und die wichtigsten Beitragszahlen der analysierten Hashtags aufgelistet. Auf dessen Basis werden dann Beispiele für die besonders relevanten Themen herausgesucht: Jesus, Gott, die Päpste und die Glaubensgemeinschaft werden untersucht und ihre Darstellung auf Instagram erläutert. Im dritten Teil der Arbeit wird überprüft, ob es in den Kommentarspalten der Beiträge zu einer Glaubenskommunikation zwischen Christen und Nicht-Christen kommt. Dazu wird ein Beitrag einer Instagram-Seite analysiert, die aufgrund ihres missverständlichen Namens „ jesuschrist “ viele Christen in die Kommentarspalte lockt und dadurch eine Diskussion anregt. Die Kommentare werden gegenübergestellt und die theologische Orientierung der Verfasser eingeschätzt. Die thematische Hinführung der ersten drei Teile dieser Bachelorarbeit mündet in einer Fallstudie zum Gottesbild in Memes auf Instagram im Zeitraum 01.03.2017 bis 01.09.2018. Sie verfolgt einen qualitativen Ansatz und versucht, einen Einblick in die Gottesthematik und -darstellung auf der Plattform zu gewähren. Es werden drei Fallbeispiele zu den Themenbereichen Theodizee, Naturwissenschaft und Religion und Schöpfung aufgeführt und ihre Kernaussagen und Kritik analysiert. Die Erschließung des vorherrschenden Gottesbildes ist immens wichtig für eine sinnvolle Einschätzung der vermittelten Religionskritik, weil durch sie der Wert von Memes für die Theologie abgeleitet werden kann. Abschließend soll das Medium „Meme“ unter den Gesichtspunkten der Intention und Relevanz für die Glaubensvermittlung bewertet werden, um ihre Stellung und Wirkungskraft in den aktuellen gesellschaftlichen Säkularisierungsprozessen einschätzen zu können. Das Ziel dieser Bachelorarbeit ist die Beantwortung der Frage, ob es zu einer lebhaften Religions- und Gotteskritik durch Memes auf der Plattform Instagram kommen kann.

2 Das Phänomen „Meme“

„Das Meme ist ein Kind des Internets.“3

In ihrer Bestandsaufnahme, was ein Meme zum Meme mache, formulierte die Autorin Dalia Ahmed der österreichischen Zeitschrift „the gap“ eine Definition, die das Meme kurz und knapp umschreibt als Internetphänomen, das im Open-Source-Verfahren4 vervielfacht, parodiert und kopiert wird. Sie bezeichnet die Gattung als „Running Gag“, dessen Verbreitung unterschiedlich schnell und weit stattfinden kann.5 Doch was genau fällt unter die Rubrik „Internetphänomen“?

Internetphänomene entstehen durch virale Verbreitung6 einer Datei oder eines Links mit humoristischem, satirischem oder schockierendem Inhalt; die Intentionen dahinter sind vielseitig: ob zur künstlerischen Selbstentfaltung, zu Werbe- oder Propagandazwecken oder zur reinen Selbstdarstellung. Die globale Reichweite des Internets wird zum Sprungbrett für Aktivitäten, Bilder, Audio- und Videoaufnahmen, Sprüche, Blogs, Hashtags und Webseiten, die binnen Minuten tausende Menschen erreichen können.7 Häufiges Ziel dieser Beiträge ist das Anregen zum Nachahmen, wie beispielsweise die ALS-Ice-Bucket-Challenge oder die Cinnamon-Challenge8. Die Zahl der Beiträge stieg in den letzten Jahren rasant an, begründet etwa durch die steigende Anzahl der Smartphones in der Bevölkerung und die Weiterentwicklung der Apps zur Bearbeitung und zum Teilen der Dateien. Mittlerweile ist die Reichweite dieser Phänomene so groß, dass sie auch konservativere Bereiche wie die Politik erreichen: So ist es heute Teil der Berichterstattung, dass der UN-Generalsekretär Ban Ki-moon den „Gangnam Style“ tanzt9 oder die Norwegische Armee den „Harlem Shake“ macht10. Sie sind über die Grenzen des Internets hinausgewachsen und kein rein digitales Produkt mehr. Die Phänomene werden zu Werbezwecken auf Bussen11 verwendet oder auf Protestschildern bei Demonstrationen, um Emotionen darzustellen.12 Ein Internetphänomen ist also allgemein formuliert alles, was im Internet hochgeladen wird und durch Teilen Berühmtheit erlangt.

Der Begriff „Meme“ kann verschiedene Bedeutungen haben. Allgemein umfasst er nicht nur die Internetphänomene, die „viral“ wurden, sondern auch alle Beiträge, die das Potenzial oder die Intention haben, „viral“ zu werden. Der „Digital Botschafter“ des ZDF und Buchautor Patrick Breitenbach unterscheidet in seinen Ausführungen zwischen „Memes“ und „Internet-Memes“. „Memes“ sind allgemein alle Internetbeiträge, die auf humoristische Weise z.B. einen Hashtag, ein Foto, eine Phrase, etc. immer wieder in einen neuen Kontext eingebettet haben und ihn dadurch populär machen. Breitenbach beschreibt damit Beiträge, die einen bestimmten Variationsgrad13 aufweisen, daraufhin einen „Tipping Point“ ( dt.: Umschlagspunkt ; Moment der schnellen Beschleunigung) überschreiten und letztendlich von der Netzgemeinde als Trend erkannt werden. „Internet-Memes“ seien hingegen explizit Bilder und Videos mit aktuellem popkulturellem Bezug.14 Auf den bildbasierten Social Media-Kanälen wie Instagram, Facebook oder Pinterest versteht man unter „Meme“ insbesondere die „Image Macros“, die im weiteren Verlauf dieses Kapitels beschrieben werden. Um die Flut der Beiträge einzugrenzen, wird sich die vorliegende Arbeit auf diese Form der Memes beschränken.

Im Folgenden soll zum Grundverständnis vorerst die Etymologie und Begrifflichkeit des Memes geklärt werden. Danach werden beispielhaft die „Image Macros“ vorgestellt, ihr Humor aufgeschlüsselt und die Eigenschaften und Nutzen der Bilder skizziert. Im weiteren Verlauf soll dann eine Auswahl der Webseiten, Apps und Plattformen zur Herstellung und Verbreitung der Memes vorgestellt werden, um die Simplizität des Herstellungsverfahrens zu demonstrieren. Daraufhin sollen die User und ihre Szene begutachtet werden, um sie gesellschaftlich verorten zu können. Im Anschluss werden gängige Themenbereiche beleuchtet und schließlich die Schnelllebigkeit und Ähnlichkeit zu Tweets untersucht.

2.1 Etymologie

Der englische Begriff „meme“ wurde erstmals 1976 von Richard Dawkins in seinem Buch „das egoistische Gen“ erwähnt und ist ein selbst gewähltes Kunstwort, das etymologisch an das „gene“ angelehnt ist. Das Meme hat mehrere Bezüge: einerseits die Imitation (gr.: μιμεῖσθαι = nachahmen) und andererseits die Erinnerung (lat.: memoria = Speicher).15 Der Evolutionsbiologe beschreibt in seiner populärwissenschaftlichen Arbeit das Meme als hypothetisches kulturelles Analogon zum Gen und erweitert dadurch die Evolutionstheorie um seine „Memtheorie“16. Er behauptet, dass es ein kulturelles Pendant zur biologischen Evolution geben muss, das die Kultur, kulturelle Entwicklung und die großen Unterschiede in den Kulturen erklärt, die viel schneller adaptieren als genetisch-evolutionäre Auslese. Memes replizieren sich dementsprechend durch Imitation (Mimese) eines Mitmenschen und werden so von Gehirn zu Gehirn weitergegeben und verankert; wenn diese nun verändert werden, entsteht eine kulturelle Weiterentwicklung.17 Bezogen auf Internet-Memes bestätigt sich diese Wortherkunft, da auch sie Bildausschnitte imitieren, verändern und weiterleiten.18

2.2 Aufbau

Um zu verstehen, wie die Replikation eines Memes im Internet funktioniert, soll nun der Aufbau der gängigsten Form eines Memes – das Image Macro – vorgestellt werden. Um den wissenschaftlichen Gehalt zu sichern, wird die methodische Verfahrensweise und Technik zur qualitativen Bildanalyse von Jörg Astheimer angewendet.19 Als Beispiel dient das „Success Kid Meme“20.

Das Bild zeigt ein Foto eines Kleinkindes, das eine mit Sand gefüllte Faust hochhält und die Lippen aufeinanderpresst. Es ist am Umriss ausgeschnitten und zentral auf eine Fläche aus blauen, spitz zulaufenden Dreiecken gelegt worden. Am oberen und unteren Bildrand stehen Sätze auf Englisch ohne Punktation in der Schriftart Impact in Weiß mit schwarzer Umrandung.

Die Geste des Kindes soll eine Siegesfaust darstellen mit energischem, stolzem Blick. Die beiden Sätze beziehen sich aufeinander und sollen eine Gegebenheit unerwarteten Erfolges beschreiben. Die Anordnung der Sätze an den horizontalen Bildrändern ist typisch für die Kategorie Meme. Die blauen Hintergrunddreiecke21 in Kombination mit einem schwarz-weißen Schriftzug in spezieller Schriftart charakterisieren Image Macros und identifizieren das Bild eindeutig als Meme. Das „Success Kid Meme“ ist in seiner semantischen und syntaktischen Form immer gleich aufgebaut und wird verwendet, um kleine persönliche Erfolge oder Glücksmomente darzustellen, die nicht erwartet wurden, wie hier das straffreie Zuspätkommen zur Arbeit. Dieses Meme entstand, als die Mutter Laney Griner ein Foto ihres Sohnes Sammy beim Sandessen auf der Foto-Plattform Flickr einstellte und dieses aufgrund des speziellen Gesichtsausdrucks von der Netzcommunity in einen neuen Kontext gesetzt und verbreitet wurde.22 23 Die austauschbaren Textbausteine animieren die User zu neuen Kreationen und unterstützen so die Konversion des Memes.24 Dieses Musterbeispiel eines Image Macros zeigt den typischen Aufbau, die Entstehungsgeschichte und die Verwendung der Memes im neuen Kontext. So auch zu sehen bei weiteren viralen Memes wie „Grumpy Cat“, „Scumbag Steve“, „Bad Luck Brian“ oder „Gamer“.25 Die Memes werden hauptsächlich verwendet, um Emotionen auszudrücken oder soziale Interaktion und Situationen des alltäglichen Lebens zu beschreiben.

2.3 Webseiten und Apps zur Herstellung von Memes

Eine genaue Auflistung aller viralen Memes kann folglich nicht durchgeführt werden, da täglich neue hinzukommen. Dies liegt vor allem an der Tatsache, dass das Erstellen neuer – auch personalisierter – Memes durch Apps und Webseiten sehr leicht praktikabel geworden ist. Beispielsweise makeameme.org, imgflip.com oder memecreator.org und die Apps Memedroid oder Mematic bieten ein intuitives Interface zum Erstellen eigener Memes. Dabei kann sich der Benutzer an den viralen Vorlagen bedienen oder eigene Fotos hochladen und diese mit Text versehen. Ist ein Meme erstellt, kann man es zur Verbreitung auf diversen Webseiten hochladen, die sich auf Memes konzentrieren26 oder die gängigen Social Media-Plattformen zum Teilen verwenden. Um die geschichtliche Entwicklung der Memekultur nachvollziehen und richtig datieren zu können, bietet die Webseite knowyourmeme.com ein Open-Source-Lexikon an. Eine Studie des University College London aus dem Juni 2018 analysierte mittels eines Cluster-Algorithmus ca. 100 Millionen Bilder aus bekannten Meme-Communities und filterte diese nach den Mustern der Memes. Daraus konnte man schließen, welche Memes zu welcher Zeit viral wurden und auf welchen Plattformen der meiste Traffic generiert werden konnte. Zannettou et al. kamen zu dem Ergebnis, dass vor allem das „/pol/ “-Forum von 4chan.org die Memekultur und -trends substanziell beeinflusst und die Untergruppe „ The_Donald “ von reddit.com maßgeblich an der Verbreitung in den Mainstream beteiligt ist.27

2.4 Popularität

Nachdem eine Bildungsregel anhand der persistenten Parameter des Memes erschlossen und große „Meme-Pages“ erwähnt wurden, soll nun geklärt werden, warum die Memes so beliebt sind, wer sie primär konsumiert und wie langlebig sie sind.

Die außerordentliche Beliebtheit verdanken Memes zwei wesentlichen Aspekten: Zum einen dem Medium Internet, das durch die Reichweite und mögliche Informationsfilterung eine personalisierte Konsumerfahrung ermöglicht, sodass sich jedes Individuum durch die Konfiguration des persönlichen Algorithmus genau die Informationen und Unterhaltungsmedien heraussuchen kann, die ihm gefallen;28 und zum anderen die Emotion, die bei den Usern Reaktionen hervorrufen. Nach einer Studie zum Nutzerverhalten in Social Media von Stieglitz, Brockmann und Xuan der Universität Münster erzielen emotional aufgeladene Beiträge mehr Reaktionen auf der Social Media Plattform Facebook und somit eine höhere Reichweite.29 Für Memes bedeutet das: je lustiger, desto populärer. Humor wird allgemeinhin als Begabung angesehen, alltäglichen Schwierigkeiten und Missgeschicken mit heiterer Gelassenheit zu begegnen.30 Genau diese Unzulänglichkeiten der Welt und der Menschen sind das Fundament vieler Memes, die sie aufgreifen und humoristisch aufarbeiten. Sie haben dabei jedoch nicht den Anspruch, für jedermann gedanklich zugänglich zu sein, wie es Karikaturen versuchen, sondern haben häufig nur einen begrenzten Adressatenkreis innerhalb der Netzgemeinde.

[...]


1 Aus Gründen der Lesbarkeit wird in der Bachelorarbeit nur die männliche Form verwendet, nichtsdestotrotz beziehen sich die Angaben auf beide Geschlechter.

2 Zu diesem Themenkomplex zählen die Begriffe digitale Realitäten, Avatars, Memes, Selfies, Transmedia Storytelling, Shitstorms, Gamification, Ultra Fandom, Big Data und hybride Medienformen. Aus: C. Stiegler/P. Breitenbach/T. Zorbach, New Media Culture: Mediale Phänomene der Netzkultur (Digitale Gesellschaft), Bielefeld 12015. Klappentext.

3 D. Ahmed, Wie das Meme zum Meme wurde. Auf: https://thegap.at/wie-das-meme-zum-meme-wurde/ (Stand: 02.08.2018).

4 Software, deren Quellcode frei zugänglich ist und die beliebig kopiert, genutzt und verändert werden darf. Aus: K. Kunkel-Razum u.a. (Hg.), Duden - die deutsche Rechtschreibung. Auf der Grundlage der aktuellen amtlichen Rechtschreibregeln (Der Duden in zwölf Bänden; das Standardwerk zur deutschen Sprache ; Band 1), Berlin 272017.

5 Ebd.

6 (EDV) besonders durch Kontakte in den Social Media schnell weite Verbreitung im Internet findend. Aus: Kunkel-Razum u.a.

7 Anonym, Internetphänomen. Auf: https://de.wikipedia.org/wiki/Internetphänomen (Stand: 02.08.2018).

8 Die Teilnehmer müssen sich dabei filmen, wie sie sich einen Eimer Eiswasser über den Kopf gießen oder einen Löffel Zimt essen. Der Unterhaltungsfaktor der Mutprobe wird genutzt, um auf einen wohltätigen Zweck aufmerksam zu machen und zu spenden. Darauf folgt die Markierung weiterer Personen. So konnte ersteres zum Beispiel 220 Mio. Dollar generieren. Auf: A. Chowdhry, Remember the Ice Bucket Challenge? Donations from the $220 Million Campaign enhanced ALS Research. Auf: https://www.forbes.com/sites/amitchowdhry/2015/08/26/remember-the-ice-bucket-challenge-donations-from-the-220-million-campaign-advanced-als-research/#124ff9273c6d (Stand: 02.08.2018).

9 J. Kelly, Ban Ki-moon introduces Gangnam Style star to ‘UN style’. Auf: https://www.bbc.com/news/av/world-20053091/ban-ki-moon-introduces-gangnam-style-star-to-un-style (Stand: 02.08.2018).

10 G. Mayr, Web-Phänomen „Harlem Shake“. Zappeln, was das Zeug hält. Auf: http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/harlem-shake-erobert-das-internet-a-882955.html (Stand: 02.08.2018).

11 Die Busse der Hamburger Hochbahn bewerben ihr kostenloses Wlan mit Memes. Siehe Anhang Abb. 4.

12 Siehe Anhang Abb. 5.

13 Breitenbach meint damit die strukturelle Voraussetzung, das Meme situationsbedingt abändern zu können.

14 Stiegler/Breitenbach/Zorbach S. 30ff.

15 R. Dawkins, Das egoistische Gen, Berlin 1988 S. 321.

16 Diese Theorie wurde im wissenschaftlichen Diskurs mehrfach kritisiert. Michael Blume, Evolutionsforscher und Religionswissenschaftler, nannte Dawkins Memetik in seinem Buch „Gott, Gene und Gehirn“ eine nicht haltbare These, die nie empirisch belegt oder genau definiert werden konnte.

17 Dawkins S.310.

18 Richard Dawkins kommentierte die Benutzung seines Wortes: „ The meaning is not that far away from the original. It's anything that goes viral. […] So when anybody talks about something going viral on the internet, that is exactly what a meme is. “ Entnommen aus: O. Solon, Richard Dawkins on the internet’s hijacking of the word ‘meme‘. Auf: https://www.wired.co.uk/article/richard-dawkins-memes (Stand: 03.08.2018).

19 J. Astheimer, Qualitative Bildanalyse. Methodische Verfahrensweisen und Techniken zur Analyse von Fotografien (Schriftenreihe "Short Cuts - Cross Media" Band 10), Baden-Baden 12008.

20 Siehe Anhang Abb. 6.

21 Ein Vollbild des Originals ist auch möglich.

22 Anonym, Success Kid. Auf: https://en.wikipedia.org/wiki/Success_Kid (Stand: 03.08.2018).

23 Die Popularität des Memes wurde von der Familie genutzt, um durch eine Spendenaktion die Operationskosten einer neuen Niere für den Familienvater zu finanzieren. Vgl.: E. Payne, ‘Success Kid‘ appeals to social mediat o get his dad a kidney transplant. Auf: https://edition.cnn.com/2015/04/15/living/success-kid-dad-needs-help/ (Stand: 03.08.2018).

24 S. J. Blackmore/R. Dawkins, Die Macht der Meme oder die Evolution von Kultur und Geist, Heidelberg 2010 S.324.

25 Beispiele siehe Anhang Abb. 7-10.

26 Bsp.: 9gag.com, memedroid.com, imgur.com, cheezburger.com, reddit.com, 4chan.org.

27 S. Zannettou u.a., On the Origins of Memes by Means of Fringe Web Communities, 2018.

28 K. Lischka/C. Stöcker/Bertelsmann Stiftung, Digitale Öffentlichkeit, 2017 S. 20.

29 S. Stieglitz/T. Brockmann/L. Xuan, Usage Of Social Media For Political Communication, 2012.

30 Kunkel-Razum u.a. (s. Anm. 4).

Ende der Leseprobe aus 41 Seiten

Details

Titel
Religionskritik mit "Memes" auf Instagram
Hochschule
Universität Münster  (Katholisch-Theologische Fakultät)
Note
1,7
Autor
Jahr
2018
Seiten
41
Katalognummer
V1168759
ISBN (eBook)
9783346592620
ISBN (eBook)
9783346592620
ISBN (eBook)
9783346592620
ISBN (Buch)
9783346592637
Sprache
Deutsch
Schlagworte
religionskritik, memes, instagram
Arbeit zitieren
Christoph Niemann (Autor:in), 2018, Religionskritik mit "Memes" auf Instagram, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1168759

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