Was genau macht einen „Flow“ aus und wie kann man „Flow“-Zustände begünstigen? Kann man sie im schulischen Alltag aktiv forcieren? Wenn ja, welche Chancen ergeben sich für Schüler und Lehrer? Wenn nicht, warum nicht? Die vorliegende Arbeit setzt sich mit diesen Fragen auseinander und betrachtet die Möglichkeiten für den Unterricht am Beispiel des Sportunterrichts. Auf den ersten Blick birgt das Fach Sport auf der Grundlage der Untersuchungen von Mihály Csíkszentmihályi ein immenses Potential für Erprobungen und soll daher analysiert werden. Die Ergebnisse können dazu beitragen, den Sportunterricht in seiner grundlegenden Ausrichtung zu verändern und die gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen mit dem „Flow“-Gefühl auf andere Bereiche des schulischen Lebens zu übertragen.
„Läuft bei dir“ – Das Jugendwort des Jahres 2014 dient in der Umgangssprache einiger Jugendlicher der neidfreien Anerkennung einer Leistung und pointiert den reibungs- und mühelosen Ablauf einer anspruchsvollen Aufgabe. „Laufen“ indiziert hier den Fluss einer Handlung, der ohne Stau oder Stocken zum Ziel führt. Dabei bezieht sich die Formulierung auf den „Flow“-Zustand, der in der Psychologie allgemein einen konzentrierten Schaffensrausch meint, in den man sich verliert. Der emeritierte Professor für Psychologie an der University of Chicago Mihály Csíkszentmihályi gilt als Schöpfer des „Flow“-Begriffs und als Koryphäe der Glücksforschung. In seinen Studien zum „Flow-Erleben“ untersucht er zahlreiche Lebensbereiche, um Merkmale, Voraussetzungen und Hindernisse des „Flow“-Zustandes zu erforschen.
Dabei fokussiert er sich unter anderem auf (Extrem-)Sportler , die durch ihre Tätigkeit in eine ekstatische, fast schon hypnotische Trance versinken und vollkommen in ihrer Aufgabe aufgehen. Seiner Auffassung nach bedarf es klarer Zielsetzungen, einer völligen Konzentration auf das Handeln, einer omnipräsenten Kontrolle über die Tätigkeit und einer Passung von Anforderung und Fähigkeit jenseits von Angst oder Langeweile in scheinbarer Mühelosigkeit, um ein „Flow“-Gefühl zu erlangen. Dieses Gefühl birgt ein großes Potential für die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit eines Menschen und gilt als ein wichtiger Faktor für das Empfinden von Glück. Demnach ist es ein erstrebenswertes Ziel für ein zufriedenstellendes Leben und eine wünschenswerte Eigenschaft für Schüler und Lehrer im Schulunterricht.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Grundlagen und Begriffsdefinitionen.
- 2.1 "Flow"
- 2.2 Motivation und Anreiz
- 2.3 Leistungsmotiv
- 3. "Flow-Erleben" in der Schule
- 4. "Flow-Erleben" im Sportunterricht
- 5. Resümee und Ausblick
- 6. Literaturverzeichnis.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, ob "Flow"-Erfahrungen im Sportunterricht implizierbar sind und welchen Wert sie für die Schule haben. Sie analysiert den Begriff "Flow" im Kontext von Motivation, Tätigkeitsanreizen und Leistungsmotiv, untersucht die Möglichkeiten des "Flow-Erlebens" im schulischen Kontext und konzentriert sich insbesondere auf den Sportunterricht. Ziel ist es, ein tieferes Verständnis für das "Flow-Erleben" im Sportunterricht zu entwickeln und die gewonnenen Erkenntnisse auf andere Bereiche des schulischen Lebens zu übertragen.
- Definition und Erläuterung des Begriffs "Flow"
- Zusammenhänge zwischen "Flow" und Motivation, Tätigkeitsanreizen und Leistungsmotiv
- Möglichkeiten und Herausforderungen des "Flow-Erlebens" im schulischen Kontext
- Analyse des "Flow-Erlebens" im Sportunterricht
- Potenziale und Bedeutung des "Flow-Erlebens" für die Schule
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema "Flow"-Erleben im Sportunterricht ein und stellt die Forschungsfrage nach den Möglichkeiten und dem Wert des "Flow"-Erlebens für die Schule. Sie erläutert die Relevanz des Themas im Kontext von Glück und Zufriedenheit und führt die weiteren Kapitel der Arbeit an.
- Kapitel 2: Theoretische Grundlagen und Begriffsdefinitionen: In diesem Kapitel werden die theoretischen Grundlagen des "Flow"-Erlebens dargelegt und zentrale Begriffe wie Motivation, Anreiz und Leistungsmotiv definiert. Es wird auf die Definitionen von "Flow" in der Psychologie eingegangen, die relevanten Komponenten des "Flow"-Erlebens beschrieben und der Unterschied zwischen "Flow"-Erleben und "Novizenflow" erläutert.
- Kapitel 3: "Flow-Erleben" in der Schule: Dieses Kapitel beleuchtet die Möglichkeiten und Herausforderungen des "Flow-Erlebens" im schulischen Kontext. Es wird die Bedeutung des "Flow"-Erlebens für Schüler und Lehrer diskutiert und auf die Frage eingegangen, ob "Flow"-Zustände aktiv im Schulalltag gefördert werden können.
- Kapitel 4: "Flow-Erleben" im Sportunterricht: Dieses Kapitel widmet sich dem "Flow-Erleben" im Sportunterricht. Es analysiert das Potenzial des Sportunterrichts für die Entwicklung von "Flow"-Erfahrungen und diskutiert die relevanten Faktoren, die "Flow"-Zustände begünstigen oder behindern können.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe dieser Arbeit sind "Flow", "Flow-Erleben", "Motivation", "Anreiz", "Leistungsmotiv", "Sportunterricht", "Anforderungs-Fähigkeits-Passung" und "Schule". Die Arbeit analysiert die Möglichkeiten des "Flow-Erlebens" im schulischen Kontext, insbesondere im Sportunterricht, und untersucht die relevanten Faktoren, die "Flow"-Zustände beeinflussen können.
- Quote paper
- Christoph Niemann (Author), 2020, "Flow"-Erfahrungen im Sportunterricht. Möglichkeiten und Chancen aktiv forcierter "Flow"-Zustände in der Schule auf Grundlage der Untersuchungen von Mihály Csíkszentmihályi, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1168761