Mit der Wahl Xi Jingpings zum Generalsekretär der Kommunistischen Partei im Jahre 2012 ist der Personenkult wieder zum einen der tragenden Elemente des chinesischen Staates geworden. Hierbei reiht sich das Staatsoberhaupt in einer Linie mit den Gründervätern des politischen System Chinas Mao Zedong und Deng Xiaoping ein und übernimmt zahlreiche Symbole und
Traditionen aus der „5000-jährigen“ Geschichte des Landes, um seinen eigenen und die Herrschaftslegitimation der der Partei zu untermauern. Der Sozialismus chinesischer Prägung behält zwar weiterhin einen maßgeblichen Anteil am offiziellen Narrativ, jedoch wandelt sich das Bild hinsichtlich der großen Meistererzählungen über die Historie Chinas im zwanzigsten und vergangenen Jahrhunderten. Zunehmend richtet sich der Blick auf die patriotische Erziehung durch etwa nationale Denkmäler und Museen.
Inhaltsverzeichnis
- Erinnerungskultur oder politisches Mittel zum Zweck?
- Der Kampf um Chinas kollektives Gedächtnis
- Zentralisierung der einschneidenden Momente in der Vergangenheit
- Die Rolle von öffentlichen Ausstellungen und Museen
- Historische Populärliteratur und die Kontrolle der akademischen Forschung
- Der zunehmende Eingriff in die Geschichtsschreibung
- Die Umdeutung historischer Persönlichkeiten
- Die Vierte-Mai-Bewegung als Vorläufer der KPCh
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay befasst sich mit der Frage, wie die chinesische Geschichtsschreibung unter Xi Jinping als Instrument zur Stärkung der Staatsmacht und Legitimierung des politischen Systems eingesetzt wird. Die Arbeit untersucht die Narrative der KPCh im Kontext der „5000-jährigen“ Geschichte Chinas und den Einfluss des Personenkults auf das offizielle Geschichtsbild.
- Der Einfluss von Personenkult und nationaler Propaganda auf die Geschichtsschreibung
- Die Rolle von Denkmälern, Museen und patriotischer Erziehung
- Die Kontroverse um die Aufarbeitung der „Kulturrevolution“ und der „Rechtsabweichler“
- Das Spannungsverhältnis zwischen offizieller und inoffizieller Geschichtsschreibung
- Die Bedeutung der Erinnerungskultur im Kontext ethnischer Minderheiten und internationaler Beziehungen
Zusammenfassung der Kapitel
Der Essay analysiert die aktuellen Entwicklungen der chinesischen Geschichtsschreibung, indem er die Reformen unter Deng Xiaoping mit der gegenwärtigen Politik unter Xi Jinping kontrastiert. Dabei wird deutlich, wie die Partei die Narrative der Vergangenheit umdeutet, um ihre eigene Legitimität zu stärken und eine einheitliche nationale Identität zu schaffen.
Im weiteren Verlauf werden die Methoden der Geschichtsmanipulation und der Einfluss auf die öffentliche Erinnerungskultur beleuchtet. Hierzu zählen die bewusste Verschwiegenheit über bestimmte Ereignisse, die Glorifizierung von historischen Persönlichkeiten sowie die instrumentalisierung von Museen und Denkmälern für patriotische Zwecke.
Die Arbeit beleuchtet auch die Schwierigkeiten, die sich für eine alternative Geschichtsschreibung und die Dokumentation von Zeitzeugenberichten durch die Zensurpolitik der KPCh ergeben.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen dieses Essays sind: chinesische Geschichtsschreibung, Erinnerungskultur, Personenkult, Xi Jinping, KPCh, Propaganda, patriotische Erziehung, nationale Identität, Zensur, alternative Geschichtsschreibung, Tian’anmen-Massaker, ethnische Minderheiten, internationale Beziehungen.
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- Alexander Schmidt (Autor), 2021, Die chinesische Geschichtsschreibung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1169056