Diese Arbeit knüpft an die Überlegungen zur Osterweiterung anhand rationalistischer
und konstruktivistischer Theorien an und stellt die Frage, warum die Mitgliedsstaaten der Osterweiterung
zustimmten, obwohl mit einer Erweiterung negative Effekte wie hohe wirtschaftliche,
institutionelle als auch sicherheitspolitische Kosten verbunden waren. Außerdem
ist zu ergründen, welcher theoretische Ansatz in Bezug auf die Fragestellung mehr Argumentationskraft
besitzt. Dabei befasst sich die Arbeit weniger mit den eigentlichen Theorien, sondern
versucht anhand der Fragestellung Sichtweisen, die auf den vorgestellten Konzepten
basieren, gegenüberzustellen und zu vergleichen. Ebenso sieht es die Arbeit nicht vor, die
Osterweiterungspräferenzen der einzelnen Mitgliedsstaaten zu betrachten, sondern geht von
einer allgemeinen Meinungstendenz der Mitgliedsstaaten der EU-15 aus.
Die vorhandene Literatur signalisiert, dass scheinbar keine der beiden Theorien den
Anspruch für sich erheben kann, die Osterweiterung ganzheitlich darzustellen. Daraus wird
geschlossen, dass die Akteure bei der Erweiterungsentscheidung sowohl rationalistisch als
auch konstruktivistisch gelenkt wurden. Um herauszufinden, welche Denkschule sich besser
zur Erklärung der Osterweiterung eignet, werden die Argumente beider Seiten anhand dreier
Beobachtungspunkte gegenübergestellt. Hierbei stehen all die Kriterien des folgenden Diskurses
im Vordergrund, denen auch in den analysierten Texten eine hohe Relevanz zuteil wurde:
der Bedeutung der Kosten im Erweiterungsprozess, den Erweiterungskriterien (mit Hauptaugenmerk
auf die Kopenhagener Kriterien) und der Erweiterungsentscheidung, besonders im
Europäischen Rat in Kopenhagen 1993.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Osterweiterung in der politikwissenschaftlichen Debatte: Rationalismus versus Konstruktivismus
- Die Bedeutung der Kosten im Erweiterungsprozess.
- Erweiterungskriterien
- Die Entscheidung für eine Erweiterung
- Eigenes Argument
- Konklusion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Osterweiterung der Europäischen Union im Jahr 2004 aus der Perspektive rationalistischer und konstruktivistischer Theorien. Sie stellt die Frage, warum die Mitgliedsstaaten der Osterweiterung zustimmten, obwohl mit einer Erweiterung negative Effekte wie hohe wirtschaftliche, institutionelle und sicherheitspolitische Kosten verbunden waren. Dabei wird der Fokus auf die Argumentationskraft beider theoretischen Ansätze gelegt und verglichen, welche Sichtweise die Osterweiterung besser erklären kann.
- Die Kosten der Osterweiterung im wirtschaftlichen, institutionellen und sicherheitspolitischen Bereich
- Die Relevanz von rationalistischen und konstruktivistischen Theorien zur Erklärung der Osterweiterung
- Die Rolle von kollektiven Werten, Normen und Identitäten im Integrationsprozess der MOEL
- Der Einfluss von kurzfristigen Kosten und langfristigen Gewinnen auf die Erweiterungsentscheidung
- Die Bedeutung von Erweiterungskriterien, insbesondere der Kopenhagener Kriterien, für die Aufnahme der Beitrittskandidaten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Osterweiterung ein und stellt die Forschungsfrage der Arbeit dar. Sie erläutert die Relevanz des Themas und beleuchtet die beiden dominierenden theoretischen Ansätze – Rationalismus und Konstruktivismus – die in der politikwissenschaftlichen Debatte über die Osterweiterung vertreten werden. Der zweite Abschnitt beleuchtet die Bedeutung der Kosten im Erweiterungsprozess. Hier werden die Argumente von Rationalisten und Konstruktivisten anhand der Kosten-Nutzen-Analyse und der Rolle von kollektiven Werten und Normen gegenübergestellt. Die Analyse des dritten Kapitels konzentriert sich auf die Erweiterungskriterien, insbesondere die Kopenhagener Kriterien, und deren Bedeutung für die Aufnahme der Beitrittskandidaten.
Schlüsselwörter
Osterweiterung, Europäische Union, Rationalismus, Konstruktivismus, Kosten-Nutzen-Analyse, Erweiterungskriterien, Kopenhagener Kriterien, kollektive Werte, Normen, Identitäten, Integrationsprozess, MOEL.
- Arbeit zitieren
- Manuela Paul (Autor:in), 2008, Die Darstellung der Osterweiterung in der politikwissenschaftlichen Debatte: Rationalismus versus Konstruktivismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116930