Die Effizienz von innerklinischen Teamtrainingskonzepten in Notfallsituationen fördern. Alles nur Übung?


Bachelorarbeit, 2019

72 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

VORWORT

KURZFASSUNG

ABSTRACT

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

SCHLÜSSELBEGRIFFE

1. EINLEITUNG
1.1 Problemdarstellung
1.2 Zentrale Begrifflichsten
1.2.1 Der Interdisziplinaritätsbegriff
1.2.2 Teamtrainingskonzepte
1.2.3 Non-Technical Skills (NTS)
1.3 Zielsetzung

2. THEORETISCHERRAHMEN
2.1 Ebenen von Human Factors
2.2 SHELL-Modell nach Edwards
2.2.1 Kernkonzept SHELL-Modell

3. METHODIK
3.1 Fragestellung
3.2 Literaturrecherche
3.2.1 Bestimmung des Untersuchungsgegenstandes
3.2.2 Recherche
3.2.3 Bewertung, Lektüre, Kritik
3.3 Flowchart der recherchierten Studien

4. ERGEBNISSE
4.1 Tabellarische Darstellung
4.2 Deskriptive Darstellung
4.3 Synthese
4.3.1 Multidisziplinäre Herausforderungen bei der Anwendung von NTS
4.3.2 Trainingskonzepte und deren Auswirkung aufdie NTS der Teammitglieder
4.3.3 Erheben von NTS zur Interdisziplinären Zusammenarbeit
4.3.4 Die mögliche Integration von Simulationsübungen im Lehrplan/Curriculum
4.4 Zusammenfassung der Ergebnisse

5. DISKUSSION
5.1 Limitation
5.2 FazitundAusblick

6. LITERATURVERZEICHNIS

7. ABBILDUNGSVERZEICHNIS

8. TABELLENVERZEICHNIS

9. ANHANG

Vorwort

Die vorliegende Bachelorarbeit entstand im Rahmen meines Studiums der allgemeinen Gesundheits- und Krankenpflege an der FH-Campus Wien / SMZ-Ost Donauspital. Die Idee hinter dieser Thematik entwickelte sich aus eigener Interresse und zum Wohle aller Beteiligten. Inspiration zu diesem Thema bekam ich durch meine bereits abgeschlossenen Praktika im SMZ- Ost der Stadt Wien. An dieser Stelle möchte ich mich nochmals recht herzlich bei meinen Praxisanleiter*innen bedanken.

Ein besonderer Dank gilt auch Frau Mag.[3] Astrid Sobczak für die Betreuung dieser Arbeit, durch die diese Bachelorarbeit erst ermöglicht wurde.

Wien, Dezember2019

Mario Konrad

Kurzfassung

Diese Arbeit befasst sich mit der Wirksamkeit innerklinischer Teamtrainingskonzepte bei unvorhersehbaren Notfallsituationen zugunsten aller Beteiligten (Wahrung der Patienten*innensicherheit, als auch die Teammitglieder des interdisziplinären Teams). In dieser Arbeit wird auf die multidisziplinäre Beziehung (Fachbereich Pflege und Medizin) und deren Herausforderungen eingegangen. Durch den regelmäßigen Kontakt mehrerer Disziplinen untereinander im Gesundheitswesen werden Stärken und Schwächen der Anderen vorausschauend vermittelt. Auch die Auswirkungen von Teamtrainingskonzepten auf die NTS der Teammitglieder und das Erheben von NTS zur interdisziplinären Zusammenarbeit stellen einen wichtigen Aspekt dieser Thematik dar. Nicht alle Konzepte haben dieselbe Wirkung auf den Lernerfolg der NTS. So individuell und einzigartig Konzepte auch sind, so verschieden sind auch deren Methoden und Instrumente zur Erhebung der Wirksamkeit.

Abstract

This Thesis Deals Wirth Theo effektiveres oft intra-hospital Team training concepts in case of unforeseeable emergency situations in favor of all concerned (patient safety, as well as the team members of the interdisciplinary team). This work addresses the multidisciplinary relationship (care and medicine) and its challenges. The regular contact between several disciplines in the health care system conveys the strengths and weaknesses of the others in a forward-looking manner. Also, the impact of team training concepts on non technical skills (NTS) from team members and NTS on interdisciplinary collaboration is an important aspect of this issue. Not all concepts have the same impact on NTS learning. As individual and unique as the concepts may be, their methods and tools for assessing effectiveness arejust as diverse.

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Diese Bachelorarbeit wird im Zuge des Studiums der allgemeinen „Gesundheits- und Krankenpflege“ an der FH Campus Wien mit Kooperationsstandort Sozialmedizinisches Zentrum Ost - Donauspital erstellt. Sie befasst sich mit der Wirksamkeit innerklinischer Teamtrainingskonzepte bei unvorhersehbaren Notfallsituationen zugunsten der allgemeinen Patient*innensicherheit. Die Aufgabe von allgemeinen Gesundheits- und Krankenpflegepersonen sowie Medizinerinnen liegt in der professionellen und sicheren Versorgung von Patientinnen in Gesundheitseinrichtungen. Dieses Ziel wird laut US amerikanischen Untersuchungen sowohl im amerikanischen, als auch im britischen Gesundheitssystem nicht konsequent erreicht. Die Studie „To Err is Human“ von (Cooper, Cant, 2014) belegt dass jährlich 44.000 Todesfälle auf amerikanischem Gebiet einem Behandlungsfehler zugeordnet werden können. Zugleich werden laut ähnlichen Untersuchungen in Großbritannen 11 Prozent solcher Zwischenfälle menschlicher Ursache zugeschrieben und 46 Prozent vom selben Autor als unmittelbar vermeidbar beschrieben. Interdisziplinäre Notfallteams im innerklinischen Bereich, sogenannte High Responsibility Teams tragen eine überdurchschnittlich hohe Verantwortung für das Leben und die Gesundheit anderer. Das unverzügliche Handeln und setzten der richtigen Maßnahmen unter Zeitdruck stellt eine besondere Herausforderung dar, die nur mit speziellen Fähigkeiten bewältigbar ist. Sogenannte technische- und nicht technische Fähigkeiten, technical- und non­technical-skills (NTS) beschreiben die Anwendung medizinischer und nicht medizinischer Fertigkeiten, von denen eine erfolgreiche Teamarbeit, zugunsten der Patientinnen, abhängig ist. Schlüsselinhalte wie Kommunikation, Führung / Leading (beschreibt das Führen eines Teams durch eine*n geschulte*n Mitarbeiterin), Teamfähigkeit, Entscheidungsfindung, Organisation des Arbeitsplatzes und psychologische Faktoren, die das Handeln in Ausnahmesituationen beeinflussen sind essentielle Bestandteile der NTS. Sie werden laut (Cooper, Cant, 2014) auch als kognitive, soziale und persönliche Fähigkeiten bezeichnet und ergänzen somit optimal die „technical-skills“ (medizinischen Fähigkeiten). Diese Fähigkeiten werden vor allem in simulationsbedingten interdisziplinären Teamtrainingskonzepten eingeübt. Sie definieren die eigentliche Teamarbeit, den Zusammenhalt und somit auch die Patient*innensicherheit (Flentje, Müßel, Henzel, Jantzen, 2016). Spezielle Szenarien (High-fidelty-Simulationen, Low-fidelty- Simulationen = mehr oder weniger realitätsnahe Simulationskonzepte für die praktische Anwendung) die in geschützter Umgebung interdisziplinär geübt werden können bieten eine ausgezeichnete Möglichkeit die NTS der Teilnehmner*innen zu festigen (Reising, et al., 2017).

1.1 Problemdarstellung

Ohne der effektiven Zusammenarbeit aller interdisziplinärer Fachkräfte und Teammitglieder kann in einer unerwarteten Notfallsituation nicht patienten*innengerecht gehandelt werden (Flentje, Müßel, Henzel, Jantzen, 2016).

Ein Großteil (bis zu 80%) aller vermeidbaren Fehler lassen sich auf mangelnde Fähigkeiten im Bereich der NTS, den sogenannten „nicht medizinischen Fertigkeiten“ zurückführen (Schröder, Heymann, Ortwein, Rau, Wernecke, Spies, 2009). Die NTS lassen sich in drei Hauptgruppen wie folgt einteilen: Kognitive-, soziale- und persönliche Ressourcenfähigkeiten, die die medizinischen Fähigkeiten bestmöglich ergänzen sollten um so eine sichere und effiziente Patienten*innenversorgung zu gewährleisten. Diese drei Hauptgruppen umfassen im Allgemeinen alle dafür vorhergesehenen Schlüsselinhalte, die bereits in der Einleitung erwähnt wurden. Sowohl Mediziner*innen, als auch Intensiv- und Anästhesiepflegekräfte und Angehörige des gehobenen Dienstes der allgemeinen Gesundheits- und Krankenpflege sind unmittelbar mit unterschiedlichsten Aspekten der NTS am Patienten*innenoutcome beteiligt. Nichtsdestotrotz sind nur wenige Berührungspunkte im Ausbildungscurriculum der jeweiligen Berufsgruppe vorgesehen. Keine der beiden Berufsgruppen kann seine spätere Rolle mit seinem Gegenüber in geschützten Rahmen einüben, was zu erheblichen Problemen seitens der Patienten*innensicherheit führen kann (Flentje et al., 2016). Um Fehler zu vermeiden und die negativen Folgen bereits aufgetretener Fehler zu minimieren sollte die Wichtigkeit der NTS nochmals betont werden. Der sichere Einsatz der NTS sollte optimalerweise im Krisenressourcenmanagement Training (CRM- Training = Crew Resource Management; CRM-Trainings kommen Ursprünglich aus der Luftfahrt und darunter versteht man ein Schulungskonzept zur Verbesserung der Teamperformance) mithilfe von speziellen Szenarien (zum Beispiel High-/Low-fidelty-Simulationen) innerklinisch geübt und gefestigt werden (Ballandrud, Persenius, Hedelin, & Hall-Lord, 2014).

1.2 ZentraleBegrifflichkeiten

Nachfolgend werden zentrale Begrifflichkeiten zur Thema dieser Bachelorarbeit näher erläutert. Als Quelle der Begrifflichkeiten wurden auch Werke von Autoren*innen herangezogen, die nicht in tabellarisch-, deskriptiver Form dargestellt wurden.

1.2.1 Der Interdisziplinaritätsbegriff

Der Begriff der Interdisziplinarität ist sehr unscharf definiert und prägt sich durch zahlreiche konkurrierende Begriffe, die in diversen Literaturen auch ähnlich verwendet werden. Beispielsweise spielen hier die Begriffe der Inter-, Multi- und Pluridisziplinarität eine wichtige Rolle. Die Interdisziplinarität an sich ist keine Kompetenz, sondern vielmehr die Fähigkeit mit anderen Disziplinen kooperieren und Zusammenarbeiten. Der Begriff der Multidisziplinarität wird von den Autoren*innen schon etwas genauer definiert und impliziert ein disziplinäres Nebeneinander auf dem gleichen beziehungsweise auf einem ähnlichen Gebiet, jedoch widmen sich die teilhabenden Disziplinen nur jenen Teilaspekten des Problems, die sich auch in ihrem Bereich befinden (Jungert, Romfeld, Sukopp, &Voigt, 2013).

Der Unterschied zu einer rein disziplinären Handlung liegt jedoch darin, dass zumindest eine leichte Kenntnisnahme anderer Disziplinen nicht ausgeschlossen wird. Die Pluridisziplinarität wird in vielen Literaturen häufig parallel zur Multidisziplinarität verwendet. Jedoch gibt es einige Autoren*innen die die Pluridisziplinarität vom Begriff der Multidisziplinarität strikt abgrenzen und diese als erste Stufe der eigentlichen Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Disziplinen betiteln (Jungert, Romfeld, Sukopp, &Voigt, 2013).

1.2.2 Teamtrainingskonzepte

Spezifische Teamtrainings und deren Konzepte steigern die Fähigkeiten (NTS) und deren Komponenten wie organisatorische-, strukturelle- und persönliche Kompetenzen des Teams. Neu erworbene und verbesserte Fähigkeiten können bis zu einem Jahr anhalten (Greif et al., 2015). Der Einsatz von möglichst realistischen Trainings mit modernen und zeitangepassten Teamtrainingskonzepten scheinen für die notfallmedizinische Entwicklung geradezu ideal. So kann sogar die NASA als weiterere Hochsicherheitsbranche zur Luftfahrt verankerte Stressmuster bei ihren Teilnehmerinnen sichtbar machen und positiv beeinflussen. Um Teamtrainingskonzepte im innerklinischen Gesundheitswesen umzusetzen stellen medizinische Simulatoren und Trainingsgeräte die gebräuchlichste Methode dar. Die folgende Auflistung dient nur der Einteilung von Namen und Modellen (Rail, Schaedle, Ziegler, Naef, &Weinlich, 2012).

Table 1: Stimulatoren und Trainingsgeräte

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1.2.3 Non-TechnicalSkills(NTS)

Non-Technical Skills (NTS) sind Ressourcenfähigkeiten, die die Technical Skills (TS) ergänzen und so zu einer sicheren und effizienten Aufgabenerfüllung beitragen. Die NTS werden in kognitive-, soziale- und persönliche Fähigkeiten unterteilt. Der Wortlaut „kognitiv“ lässt sich vom lateinischen „cognitio“ ableiten. „Cognitio“ bedeutet so viel wie Kenntnis, Erkenntnis oder Begriff. Die kognitiven Fähigkeiten beinhalten besondere Kenntnisse über das allgemeine Denken und Verstehen und wie unser Gehirn arbeitet. Die kognitiven Prozesse werden in fünf Teilbereiche unterteilt. Die Wahrnehmung, die Aufmerksamkeit, das Denken, das Gedächtnis und die Sprache (Mailich, Trimmel, 2001). Die sozialen Fähigkeiten, beinhalten Kenntnisse über den Umgang und das Interagieren mit Mitmenschen. Der Begriff soziale Kompetenz lässt sich in Kompetenzklassen unterscheiden und beinhaltet personale Kompetenzen, selbstorganisiertes Handeln, reflexive Selbstorganisation, Selbsteinschätzung, Aktivitäts- und umsetzungsorientierte Kompetenzen wie zum Beispiel das Teamvorhaben umsetzen, die Einbindung aller fachlichen und methodischen Kompetenzen, sozial- und kommunikative Kompetenzen wie zum Beispiel die Auseinandersetzung mit Anderen, sowie das gruppen- team- und beziehungsorientierte Verhalten (Bundesministerium für Bildung, 2018). Wenn man „vom Umgang mit sich selbst“ spricht, befindet man sich im Handlungsfeld der persönlichen Fähigkeiten. Persönliche Fähigkeiten beziehen sich auf die eigene Person. Diese Fähigkeiten beinhalten Selbstbewusstsein und Ausstrahlung, Selbstwahrnehmung, Selbstorganisation, Authentizität, Stresstoleranz, Ziel- und Ergebnisorientierung, Mut, Lernbereitschaft, Lese-, Lern- und Denktechniken, Motivation und Verantwortungsbewusstsein (Hochschule HofUniversityofApplied Sciences, 2018).

Diese drei Fähigkeitskategorien der NTS gliedern sich wiederum in weitere Unterkategorien wie Teamführung, Teamwork, Entscheidungsfindung und Situationsbewusstsein (Cooper & Cant, 2014). (Truta, et al., 2018) ergänzen in ihrer Studie diese Untergliederungen mit weiteren Begriffen wie folgt:

Table 2: Unterteilung Non-Technical Skills

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Note 2: Eigne Darstellung, 2019

Um nun die NTS dem theoretischen Rahmen dieser Arbeit etwas näher zu bringen ist es notwendig den Zusammenhang zwischen NTS und HF zu kennen. Wie auch die bereits erwähnten CRM-Trainingseinheiten kommen die HF (Basis aller theoretischen Begründungen dieser Thematik) ursprünglich aus der Luftfahrt. Als der englische Airlinepilot Martin Bromiley seine Ehefrau im Jahr 2005 an den Folgen einer Routineoperation verlor entschloss sich Bromiley seine ganze Freizeit einem Problemlösungsansatz dieser Thematik zu widmen. Doch die Komplexität des Systems HF im Gesundheitswesen war nicht zu unterschätzen. Die schwierigste Aufgabe bestand darin, den Bezug vom technischen Aspekt Flugzeug großteils abzulegen und den Menschen zu Fokusieren. Bromiley ist ein Experte in Sachen HF und implementierte diese abgleitet als NTS und TS basierend auf HF ins Gesundheitswesen. Der Fokus galt seitjeher den NTS und Bromiley als der moderne Begründer der HF-Anwendung im innerklinischen Setting (Patey, 2015).

1.3 Zielsetzung

Diese Arbeit zielt darauf ab, dem Fachpersonal im Gesundheitsbereich etwaige Möglichkeiten zur Förderung der interdisziplinären Teamarbeit näher zu bringen. Durch die effiziente Anwendung der NTS Bestandteile in Ausnahme- beziehungsweise Notfallsituationen, soll die Teamkooperation verbessert und gleichermaßen eine erhöhte Patienten*innensicherheit gewährleistet werden. Ziel ist es, das Handeln in Notfallsituationen durch Optimierung der NTS zugunsten des Patienten*innenoutcomes wirksamer zu gestalten.

2. Theoretischer Rahmen

Interdisziplinären Kompetenzen um das innerklinische Handeln effektiver zu gestalten leiten sich von den sogenannten Human Factors (HF) als Grundbasis ab. HF dienen auch in diversen Hochrisikobranchen weiterhin noch als Basis für weiterführende Konzepte. Für den Begriff der HF gibt es im humanwissenschaftlichen Fachjargon keine einheitliche Definition. Jedoch herrscht bei vielen Wissenschaftlern*innen Einigkeit, dass damit potentielle Charakteristika einer Person (Patey, 2015)gemeint sind und diese in enger Verbindung mit den NTS stehen. Diese Charakteristika kommen im innerklinischen Setting unabdingbar mit soziotechnischen Systeme in Verbindung. Zugleich versuchen Experten*innen auf Basis der HF das Verhältnis zwischen Menschen und deren Aktivitäten durch die systemische Anwendung von Erkenntnissen der Humanwissenschft neuen Modelle zu entwickeln. Ein Modell, das auf den Charaktereigenschaften der Personen (Ebenen der HF) aufbaut ist das SHELL-Modell nach Edwards. Als theorethischer Bezugsramen wurde daher das SHELL-Modell herangezogen (Hofinger, 2013).

2.1 Ebenen von Human Factors

Die Ebenen von HF lassen sich, unabhängig zu den Grundbegriffen, allgemein in fünf Kategorien unterteilen (Individuum, Team/Gruppe, Organisation, Technik und die Rahmenbedingungen des Systems). In die Kategorisierung Individuum werden menschliche Merkmale und die konkrete Person mit ihren Begrenzungen und Fähigkeiten, zum Beispiel Emotionsregulation, Aufmerksamkeitssteuerung, Wissen, Motivation, Gedächtnisprozesse eingereiht. Dem Begriff Team/Gruppe sind beispielsweise Führung, Teamkoordination, Informationsmanagement und Kommunikation untergeordnet. Die Organisation umfasst gewisse Regeln, Personalplanung, Management und Prozesse. Unter der Kategorie Technik werden medizinische Geräte, aber auch Gebäudetechnisch relevante Informationen verstanden. Die Rahmenbedingungen des Systems hängen von allgemein verfügbaren allgemein Ressourcen wie Geld, Gesetze oder kulturelle Faktoren ab (Hofinger, 2013).

2.2 SHELL-Modell nach Edwards

Das SHELL-Modell basiert ursprünflich auf Elwyn Edwards, einem englischen Psychologen, Lektor und Dozent. Edwards entwickelte das Modell im Jahre 1972. 1987 wurde das SHELL­Modell von Frank Hawkins weiterentwickelt. Dieses Modell beschreibt die Interaktion von Personen mit den verschiedenen Sytemelementen oder Komponenten der Arbeitsumgebung und deren wechselseitigen Beeinflussung (Hofinger, 2013).

2.2.1 Kernkonzept SHELL-Modell

Edwards setzt in seinem Modell auf die fünf Grundbegriffe Software - Hardware - Environment - Liveware 1 - Liveware 2 (SHELL). Unter Software versteht Edwards die Arbeitsprozesse und - regeln im Allgemeinen. Hardeware bezeichnet die physische Arbeitsumgebung und die zur Verfügung stehenden Arbeitsmittel. Environment steht für die Systemumwelt. Im innerklinischen Setting sind das die jeweiligen Gesetze, Aus- und Weiterbildungsverordnungen und alles was aus dem System Krankenhaus hervorgeht. Liveware 1 ist zunächt der Mensch as primäre Einheit mit all seinen individuellen Merkmalen und Liveware 2 bezeichnet dann aber auch die Interaktion mit anderen Personen (Hofinger, 2013).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Figure 1: Ebenen von Human Factors intigriert in das SHELL-Modell (nach Edwards 1988)

Durch den Ansatz des SHELL-Modells wir deutlich, dass es sich bei potentiellen Störungen und Ungereimtheiten bei innerklinischen Ausnahmesituationen nicht um ein Problem einer einzelnen Person beziehungsweise Teammitglied handelt, sondern eher um Probleme einer schlechten Passung zwischen den Akteureigenschaften und den Einzeleigenschaften des Systems beziehungsweise der Umwelt. Würde in einem solchen Fall einfach der Einzelakteur ersetzt werden, so würden höchstwarscheinlich beim nächsten Versuch dieselben Unstimmigkeiten wieder vorherrschen. Ziel ist es, die Bedingungen zu verändern um somit eine positive Wechselwirkum zwischen den verschiedenen Sytemelementen und der Umwelt zu schaffen. Die praktisch bewährtesten Intervetionen aus diesem Bereich zielen deshalb auf die Optimierung von Wechselbeziehungen zwischen Liveware 1 und Liveware 2. Dies hat eine Verbesserung der Multidisziplinarität im Team zufolge. Weiters beschreibt das Modell durch Optimierung der Beziehung von Liveware 1/ Liveware 2 und der Systemumwelt auch eine Verbesserung des Teamtrainingseffektes auf die Mitglieder beziehungsweise das Individuum. Durch Anpassung der Hardeware - Liveware 1/ Liveware 2 Beziehungen können Standards zur Erhebung des Ist- Standes von NTS bei Mitarbeiterinnen optimiert werden. Dementsprechend besteht die Möglichkeit, dass Optimierungen der Wechselwirkung von Rahmenbedingungen und Organisation, als auch Liveware 1/ Liveware 2 zu einer Kompetenzverbesserung dank Integration von Simulationsübungen in den Lehrplan, führt (Hörmann).

3. Methodik

Durch den mehrphasigen Prozess der explorativen Literaturrecherche war es möglich sich dem aktuellen Stand der Forschung dieses Themenbereiches zu nähern. Der Zugang zu passenden literarischen Werken wurde dank den elektronischen Datenbanken wie Science Direkt, Springer Link sowie Academic Search Elite ohne weiteres ermöglicht.

3.1 Fragestellung

Wie lassen sich die interdisziplinären Kompetenzen der NTS auf Basis der Human Factors optimieren, um das Handeln in Notfallsituationen wirksamerzu gestalten?

3.2 Literaturrecherche

Die verwendete Methodik dieser Bachelorarbeit ist die umfangreiche quantitative, als auch qualitative Literaturrecherche. Mehrere Onlinedatenbanksysteme wie Science Direkt, Springer Link sowie Academic Search Elite wurden zur Recherche der themenrelevanten Literatur herangezogen.

3.2.1 Bestimmung des Untersuchungsgegenstandes

Die erste Phase kennzeichnete sich durch die ersten Recherchemaßnahmen und die Grobformulierung der Forschungsfrage. Um geeignete Literatur für diese Bachelorarbeit zu finden wurden ab September 2019 in mehreren Suchmaschinen wie Science Direkt, Springer Link sowie Academic Search Elite mit folgenden englischen Suchbegriffen und anhand Boolescher Operatoren „AND/OR/NOT“ bedient:

Table 3: Suchbegriffe in englischer Sprache

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Note 3: Eigene Darstellung, 2019

Ausschlusskriterien wie präklinische Notfallsituationen oder „technical skills“, wurden dabei berücksichtigt. Die Suchbegriffe wurden alle in englisch gehalten, jedoch beinhaltet die Arbeit auch deutschsprachige Studien, die aus ursprünglich englischer Literatur entsprangen. Mit deutschsprachigen Suchbegriffen blieb der Erfolg auf passende Literatur aus.

3.2.2 Recherche

Anschließend an die Identifikation der Literatur, dargestellt mittels Flowchart der Literaturrecherche, ergeben sich spezifische Ausschlusskriterien wie folgt tabellarisch dargestellt:

Table 4: Kriterien zum Auschluss bestimmterLiteratur

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Note 4: Eigene Darstellung, 2019

Letztlich können 1536 (n=1536) potentielle Dokumente ausgeschlossen werden. Die Beurteilung der 21 (n=21) Volltexte ergibt ein Ausschluss von 5 potentiellen Dokumenten aufgrund der Kernthemenverfehlung. Schließlich sind 16 (n=16) potentiell nützliche Dokumente durch folgende Kriterien von mir eingeschlossen worden:

Table 5: Einschlusskriterien bestimmterLiteratur

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Note 5: Eigene Darstellung, 2019

3.2.3 Bewertung, Lektüre, Kritik

Die Bewertung der Lektüren erfolgt mittels Flussdiagramm. Anhand der Datenbankrecherche können 1561 (n=1561) Lektüren verzeichnet werden. Somit ergibt die Identifikationsphase eine Anzahl von 1561 (n=1561) potentiellen Dokumenten.

Durch das Überprüfen sämtlicher Dokumente (bis zur theoretischen Sättigung) anhand ihres Titels und Abstracts und den bereits bekannten Ausschlusskriterien (siehe Punkt 2.2.2 Recherche (Phase 2)) kann eine Vorauswahl von 26 Dokumenten getroffen werden. In der Eignungsphase kann aufgrund der Kernthemenverfehlung ein zusätzlicher Ausschluss von 11 Literaturwerken (n=11) getroffen werden.

Somit lassen sich durch bestimmte Einschlusskriterien (siehe Punkt 2.2.2 Recherche (Phase 2)) 10 (n=10) vorläufige Dokumentefestlegen.

3.3 Flowchart der recherchierten Studien

Anhand der deskriptiven Darstellung werden folgende Identifikationen, Vorauswahlen, geeignete

Literatur, als auch eingeschlossene Literatur der literarischen Suche dargestellt.

Figure 2: Flowchart der Literaturrecherche

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Note 6: Eigene Darstellung, 2019

4. Ergebnisse

Nachfolgend werden die Ergebnisse in tabellarischer, als auch deskriptiver Form dargestellt. Weiteres wird die Synthese dargelegt und die Zusammenfassung der Ergebnisse ausführlich beschrieben. Nach der Literaturbewertung wurden letztendlich 16 (n=16) potentiell relevante Dokumente inkludiert und im Ergebnisteil näher betrachtet. Die Studien wurden in einem Zeitraum von 2011-2018 veröffentlicht, sind kernthemenrelevant und der Volltext ist abrufbar. Bei Literaturen die älter als 5 Jahre sind und trotzdem als Quelle herangezogen wurden, wird in der Bachelorarbeit unter dem Punkt 4.1 (Limitation) eine ausführliche Begründung dargelegt. Folglich sind die Ergebnisse der Literaturrecherche (eingeschlossene Dokumente, Datenbankrecherche) in einer tabellarischen Übersicht dargestellt und beurteilt. Die Ergebnisse der Bachelorarbeit beziehen sich auf die folgenden Studien von (Webster, et al., 2018), (Truta, et al., 2018), (Pires, et al., 2016), (Gordon, Fell, Box, Farrell, & Stewart, 2017), (Reising, et al., 2017), (Kodate, Ross, Anderson, & Flin, 2012), (Escher, et al., 2017), (Maxon, et al., 2011), (Greif, et al., 2015) sowie (Strachan, Graham, Hormis, & Hilton, 2011). Nachfolgend werden die Ergebnisse, als erstes, in tabellarischer, als auch in deskriptiver Form dargestellt. Als Gliederung wurden zusammenfassende Kategorien geschaffen um die Synthese übersichtlich zu gestalten. Die Zusammenfassung der Ergebnisse erfolgt nach der Beschreibung der Synthesen. Die Ergebnisse wurden so dargestellt, dass sie eine Kurzfassung der Synthesen und die Kernaussage der Studien beinhalten.

4.1 Tabellarische Darstellung

Table 6: Items der tabellarischen Darstellung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[...]

Ende der Leseprobe aus 72 Seiten

Details

Titel
Die Effizienz von innerklinischen Teamtrainingskonzepten in Notfallsituationen fördern. Alles nur Übung?
Note
1,0
Autor
Jahr
2019
Seiten
72
Katalognummer
V1169343
ISBN (eBook)
9783346587992
ISBN (Buch)
9783346588005
Sprache
Deutsch
Schlagworte
effizienz, teamtrainingskonzepten, notfallsituationen, alles, übung
Arbeit zitieren
Mario Konrad (Autor:in), 2019, Die Effizienz von innerklinischen Teamtrainingskonzepten in Notfallsituationen fördern. Alles nur Übung?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1169343

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